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Börsenlexikon

Lombardsatz: Eine Einführung

Lombardsatz ist ein Begriff, den man oft im Zusammenhang mit der Börse hört. Doch was genau ist der Lombardsatz eigentlich und wie spielt er eine Rolle im Börsengeschehen? Im Folgenden soll dieser Begriff näher erläutern und seine Bedeutung für die Börse und die Wirtschaft im Allgemeinen verdeutlichen.

Lombardsatz erklärt

Lombardsatz bezieht sich auf den Zinssatz, den die Zentralbank eines Landes - wie zum Beispiel die Europäische Zentralbank (EZB) in der Eurozone oder die Federal Reserve in den USA - den Geschäftsbanken für kurzfristige Kredite berechnet, die durch Wertpapiere besichert sind. Dieser kurzfristige Kredit wird als Lombardkredit bezeichnet.

Der Name "Lombardsatz" stammt aus dem Mittelalter und geht auf die italienischen Bankiersfamilien zurück, die als Lombarden bezeichnet wurden. Diese Familien haben Kredite auf der Grundlage von Pfändern - also Wertgegenständen oder Wertpapieren - gewährt.

Der Lombardsatz ist ein bedeutendes geldpolitisches Instrument, das von den Zentralbanken verwendet wird. Er dient unter anderem der Steuerung der Liquidität im Bankensystem und ist eng mit dem Leitzins, dem Zinssatz, zu dem Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen, verwandt.

Die Bedeutung des Lombardsatzes für die Börse

Die Zentralbank verwendet den Lombardsatz als Schutzmechanismus zur Stabilisierung des Geldmarktes und um eine angemessene Versorgung des Bankensektors mit Liquidität sicherzustellen. Da der Lombardsatz typischerweise höher ist als der Leitzins, werden Geschäftsbanken dazu angehalten, zunächst Liquidität untereinander auszutauschen, bevor sie auf die Zentralbank zurückgreifen.

Wenn es an der Börse zu Turbulenzen oder Unsicherheiten kommt, kann eine Änderung des Lombardsatzes eine unmittelbare Folge sein, beispielsweise wenn die Zentralbank versucht, Marktturbulenzen zu mildern oder eine mögliche Kreditklemme zu verhindern.

Die Anpassung des Lombardsatzes sendet auch ein Signal über die zukünftige Zinspolitik der Zentralbank an die Märkte. Eine Änderung des Lombardsatzes kann auf eine Veränderung der Inflationsprognose oder der gesamtwirtschaftlichen Lage deuten, was bedeutende Auswirkungen auf die Börse haben kann. Anleger und Analysten beobachten die Veränderungen des Lombardsatzes und der geldpolitischen Stellungnahmen der Zentralbank genau, um mögliche Trends und Entwicklungen frühzeitig zu erkennen.

Wie Lombardsatz und Börsenkurse zusammenhängen

Eine Erhöhung des Lombardsatzes kann die Aktienkurse an der Börse beeinflussen, indem sie die Kreditkosten für Unternehmen erhöht und somit deren Gewinnerwartungen mindert. Eine höhere Kostenebene führt oft zu einer Verengung der Gewinnspannen und damit zu einem Rückgang der Unternehmensbewertungen. In der Regel ist dies tendenziell negativ für Aktienkurse zu werten.

Umgekehrt kann eine Senkung des Lombardsatzes dazu beitragen, die Kreditkosten für Unternehmen zu senken und deren Gewinnerwartungen zu steigern. Dies kann zu höheren Unternehmensbewertungen und somit zu positiven Aussichten für Aktienkurse führen.

Lombardsatz und Anlagestrategien

Eine Änderung des Lombardsatzes kann sich auch auf Anlagestrategien auswirken. Aufgrund seiner Bedeutung für die Liquidität und die Kreditvergabe kann der Lombardsatz unterschiedliche Anlagestrategien betreffen, beispielsweise Portfolios, die sich auf Wachstumsunternehmen konzentrieren oder solche, die eher auf ertragsstarke Aktien oder Anleihen setzen.

Eine Zinserhöhung könnte zum Beispiel Anleger dazu veranlassen, ihre Portfolios neu zu bewerten und möglicherweise vermehrt in Anleihen oder andere ertragsstarke Anlagen zu investieren, um von den gestiegenen Zinserträgen zu profitieren. Umgekehrt könnten sinkende Zinsen Investitionen in wachstumsstärkere Unternehmen oder Riskant Capital (Wagniskapital) attraktiver erscheinen lassen.

Fazit

Der Lombardsatz ist ein bedeutender geldpolitischer Indikator für den Zustand einer Wirtschaft und ihrer Geldpolitik. Seine Veränderungen können direkte Auswirkungen auf Liquidität, Kreditkosten und Anlagestrategien haben. Daher ist es für jeden Börsenakteur von großer Bedeutung, die Entwicklung und Entscheidungen rund um den Lombardsatz aufmerksam zu verfolgen.