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Börsenlexikon

Kreditwürdigkeit und die Bedeutung für die Börse

Kreditwürdigkeit ist die Fähigkeit einer Person oder Organisation, ihre Schulden zurückzuzahlen. Im Finanzbereich ist sie eine wichtige Kennzahl, die sowohl von Banken, Schuldnern als auch Anlegern verwendet wird. In Verbindung mit der Börse (Aktienmarkt) spielt die Kreditwürdigkeit eine bedeutende Rolle bei der Einschätzung von Unternehmen und bei Anlageentscheidungen. Doch wie lässt sich die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens messen und warum ist sie für Anleger von Bedeutung? In diesem Artikel werden wir dieses Thema einfach und verständlich erläutern.

Messung der Kreditwürdigkeit

Die Bewertung der Kreditwürdigkeit erfolgt durch sogenannte Ratingagenturen. Bekannte Ratingagenturen sind beispielsweise Moody's, Standard & Poor's und Fitch. Diese Agenturen analysieren das Unternehmen anhand verschiedener Kriterien und vergeben anschließend eine Bonitätsnote (engl. rating). Entscheidend für eine gute Bonitätsbewertung von Unternehmen sind insbesondere Aspekte wie:

  • Finanzielle Struktur: Wie hoch ist das Eigenkapital, welche Schulden hat das Unternehmen?
  • Liquidität: Kann das Unternehmen seinen kurzfristigen Verbindlichkeiten nachkommen?
  • Rendite: Wie profitabel ist das Unternehmen?
  • Marktstellung und Wettbewerbsfähigkeit
  • Geschäftsmodell, Kundenstruktur, Management und Governance

Auf Basis dieser Kriterien vergeben Ratingagenturen Noten, die von "AAA" (höchste Kreditwürdigkeit) bis "D" (Zahlungsausfall) reichen. Dabei gilt: Je höher die Kreditwürdigkeit, desto geringer ist das Ausfallrisiko.

Die Verbindung zur Börse

Die Kreditwürdigkeit von Unternehmen ist eng verknüpft mit dem Börsengeschehen und beeinflusst sowohl Aktien- als auch Anleihekurse.

  • Aktienmarkt: Ein gutes Rating kann das Vertrauen der Anleger in das Unternehmen stärken und zu einer steigenden Nachfrage nach dessen Aktien führen. Dies erhöht wiederum den Aktienkurs. Ein schlechtes Rating hingegen trägt zur Verunsicherung der Anleger bei und kann zu Kursverlusten führen.

  • Anleihenmarkt: Unternehmen mit hoher Kreditwürdigkeit profitieren von günstigeren Zinskonditionen, da das Ausfallrisiko für Anleger geringer ist. Anleihen von solchen Unternehmen gelten als sichere Anlage. Hingegen bergen Anleihen von Unternehmen mit schlechter Bonität ein höheres Risiko und werden als "Hochzinsanleihen" oder "Ramschanleihen" (engl. high-yield bonds oder junk bonds) bezeichnet. Um Anleger dennoch zur Investition zu bewegen, müssen diese höhere Zinszahlungen anbieten.

Die Rolle der Kreditwürdigkeit in der Anlagestrategie

Für Anleger gilt es, die Kreditwürdigkeit von Unternehmen im Rahmen ihrer Anlageentscheidungen zu berücksichtigen. Dabei sollte man sich folgende Fragen stellen:

  • Was sagt das Rating über das Unternehmen aus und wie hat es sich im Laufe der Zeit entwickelt?
  • Inwiefern kann eine Veränderung der Bonität Auswirkungen auf den Aktien- bzw. Anleihekurs haben?
  • Was sagt die Kreditwürdigkeit über das Risiko und die Renditeerwartung aus?

Das frühzeitige Erkennen von Veränderungen in der Kreditwürdigkeit eines Unternehmens kann Anlegern dabei helfen, bessere Anlageentscheidungen zu treffen und in günstigen Momenten zu kaufen oder zu verkaufen.

Risiken und Chancen

Wie bei jeder Anlagestrategie gibt es auch bei der Berücksichtigung der Kreditwürdigkeit Risiken und Chancen. Der offensichtliche Vorteil ist, dass Anleger ihr Portfolio mit Fokus auf qualitativ hochwertige Unternehmen aufbauen und somit eine gewisse Sicherheit erzielen können. Die Kehrseite ist hingegen, dass Ratings nicht unfehlbar sind – Ratingagenturen können falsch liegen oder ihre Bonitätseinschätzungen überarbeiten, was zu unerwarteten Kursbewegungen führen kann.

Darüber hinaus kann eine Orientierung an Ratings Anleger davor abschrecken, in potenziell attraktive Jahrhundertschancen zu investieren. Gerade bei jungen, noch unbewerteten Unternehmen kann eine ausführliche Analyse eigenständig vorgenommen werden, um verborgene Schätze zu finden. Rating alleine sollte daher nicht der ausschließliche Fokus einer Anlagestrategie sein. Eine gründliche Analyse und die Kombination verschiedener Kennzahlen und Indikatoren erlaubt eine umfassende Bewertung eines Unternehmens.

Zusammenfassung

Die Kreditwürdigkeit ist ein zentrales Merkmal im Zusammenhang mit der Börse, um Unternehmen zu bewerten und Anlageentscheidungen zu treffen. Sowohl im Aktien- als auch im Anleihenmarkt beeinflusst sie Kursbewegungen und bietet Investoren eine Möglichkeit, Risiken und Erträge abzuwägen. Dennoch sollten sich Anleger nicht ausschließlich auf Ratings verlassen, sondern eigene Analysen durchführen und die Bonitätsbewertungen im Kontext der gesamten Unternehmensbewertung betrachten.