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Börsenlexikon

Einführung in den Eigenhandel an der Börse

Eigenhandel, auch als Proprietary Trading bekannt, beschreibt marktorientierte Handelsaktivitäten, die von Institutionen oder Einzelpersonen durchgeführt werden, um direkt vom Handel mit Finanzinstrumenten, wie Aktien, Anleihen, Derivaten, Devisen und Rohstoffen, zu profitieren. Im Gegensatz zum Handel von Finanzinstrumenten im Auftrag von Kunden agieren Akteure im Eigenhandel auf eigene Rechnung und tragen das volle Risiko selbst.

Ein grundlegendes Verständnis des Eigenhandels, seiner Vorteile und Risiken sowie der Rolle, die dieses Konzept an der Börse spielt, ist für jeden angehenden Finanzprofi oder Privatanleger von großem Wert. In diesem Artikel wird eine detaillierte Einführung in das Konzept des Eigenhandels gegeben, einschließlich der verschiedenen Strategien und Rahmenbedingungen, die damit einhergehen.

Warum Eigenhandel betreiben?

Was sind die Beweggründe für Finanzinstitutionen oder Einzelpersonen, sich in den Eigenhandel zu begeben, anstatt sich ausschließlich auf Kundenaufträge zu konzentrieren? Ein Hauptgrund ist das Potenzial für höhere Gewinne. Durch den Handel auf eigene Rechnung und das Tragen des vollen Risikos können Akteure im Eigenhandel eine höhere Rendite erzielen als beim Handel im Auftrag von Kunden, bei dem sie oft nur Gebühren oder Kommissionen verdienen.

Ein weiterer Grund ist die Unabhängigkeit von Kundenaufträgen. Eigenhändler müssen sich nicht um die Bedürfnisse oder Wünsche von Kunden kümmern und können daher Entscheidungen treffen, die allein auf ihren eigenen Einschätzungen, Strategien und Risikotoleranzen basieren. Darüber hinaus kann der Eigenhandel auch zur Diversifizierung und Risikoreduktion eines Portfolios beitragen.

Eigenhandelsstrategien

Es gibt eine Vielzahl von Strategien, die im Eigenhandel eingesetzt werden können, abhängig von den Zielen, der Risikotoleranz und den Marktkenntnissen des Händlers. Drei häufig eingesetzte Strategien sind:

  1. Market Making: Diese Strategie besteht darin, kontinuierlich Kauf- und Verkaufsangebote für Finanzinstrumente zu stellen, um von der Geld-Brief-Spanne (Spread) zwischen diesen beiden Preisen zu profitieren. Market Maker tragen zur Liquidität und Stabilität der Märkte bei und verdienen aufgrund der vielen kleinen Gewinne, die durch den Handel von großen Volumina an Finanzinstrumenten erzielt werden können, Geld.

  2. Arbitrage: Arbitragehändler identifizieren und nutzen Preisunterschiede für das gleiche oder ähnliche Finanzinstrumente auf unterschiedlichen Märkten oder Börsen. Hierdurch wird ein risikoarmer Gewinn erzielt, indem ein Finanzinstrument zu einem niedrigeren Preis auf einem Markt gekauft und gleichzeitig zu einem höheren Preis auf einem anderen Markt verkauft wird.

  3. Spekulation: Spekulanten versuchen, von einer voraussichtlichen Preisveränderung eines Finanzinstruments oder einer zugrunde liegenden Anlage (z.B. Rohstoffe, Währungen) zu profitieren. Sie nutzen im Allgemeinen technische und fundamentale Analysen zur Vorhersage von Preisbewegungen und treffen Handelsentscheidungen auf Grundlage ihrer persönlichen Einschätzungen und Risikotoleranz.

Regulierung und Risikomanagement im Eigenhandel

Der Eigenhandel unterliegt spezifischen gesetzlichen und regulatorischen Bestimmungen. Im Zuge der Finanzkrise 2008 wurden strenge Vorschriften eingeführt, um die Stabilität des Finanzsystems zu gewährleisten. Zu diesen Vorschriften gehört die sogenannte "Volcker Rule" in den USA, die es Banken untersagt, auf eigene Rechnung risikoreiche Handelsaktivitäten durchzuführen.

Im Rahmen des Risikomanagements müssen Eigenhändler Vorschriften hinsichtlich der Positionslimits, des Kapitals und der Risikotoleranz befolgen. Zudem nutzen Eigenhändler häufig Absicherungsinstrumente wie Optionen und Futures, um potenzielle Verluste auszugleichen oder zu begrenzen.

Fazit

Der Eigenhandel ist eine faszinierende Komponente der Börse, die sowohl Chancen als auch Risiken für Marktteilnehmer birgt. Obwohl diese Art des Handels attraktive Renditen verspricht, ist es wichtig, sich über die verschiedenen Strategien, Risiken und regulatorischen Rahmenbedingungen im Klaren zu sein, bevor man sich in den Eigenhandel begibt.

Insgesamt ist der Eigenhandel ein wichtiges Element des Finanzmarktes und trägt zur Liquidität, Preisfindung und Markteffizienz bei. Ein umfassendes Wissen über diese Handelspraktiken kann dazu beitragen, ein besserer Investor und Finanzmarktakteur zu werden, indem es ein tieferes Verständnis für die Funktionsweise der Börse und die Anreize der verschiedenen Marktteilnehmer ermöglicht.