Menü
Microsoft selbst warnt vor der Verwendung von Internet Explorer, da er nicht mehr den neuesten Web- und Sicherheitsstandards entspricht. Wir können daher nicht garantieren, dass die Seite im Internet Explorer in vollem Umfang funktioniert. Nutze bitte Chrome oder Firefox.

Börsenlexikon

Chapter 11: Eine Einführung für Börseninteressierte

Chapter 11 ist ein häufiger Begriff, der für viele Menschen, besonders für Anleger und denen, die sich für Finanz- und Wirtschaftsbereiche interessieren, aufhorchen lässt. Aber was genau bedeutet Chapter 11 und wie hängt es mit der Börse zusammen? Lassen Sie uns in die Geschichte und die Funktion dieses wichtigen Konzepts eintauchen.

Eine kurze Definition: Chapter 11 ist ein Kapitel des US-amerikanischen Insolvenzrechts, das es Unternehmen ermöglicht, sich während eines Konkursverfahrens finanziell zu restrukturieren. Einfach ausgedrückt, ermöglicht es Unternehmen, ihre Schulden zu organisieren und gleichzeitig am Laufen zu bleiben, während sie versuchen, sich wieder auf finanziell solide Beine zu stellen.

Ein Stück US-Rechtsgeschichte

Der Ursprung von Chapter 11 liegt in den Vereinigten Staaten. Im Jahr 1978 führte der US-Kongress eine Reform des Insolvenzrechts durch und schuf den sogenannten "Bankruptcy Reform Act". Diese Reform enthielt eine Vielzahl von Vorschriften, darunter auch das berühmte Chapter 11, das sich mit der Umstrukturierung von Unternehmen im Falle einer Insolvenz befasst.

Seitdem hat sich Chapter 11 zu einer bedeutenden Säule des amerikanischen Insolvenzrechts entwickelt und bietet finanziell angeschlagenen Unternehmen die Möglichkeit, sich zu restrukturieren und möglicherweise wieder auf die Beine zu kommen.

Was geschieht während eines Chapter-11-Verfahrens?

Wenn ein Unternehmen Chapter 11 beantragt, werden verschiedene Schritte unternommen, um sowohl das Unternehmen als auch seine Gläubiger zu schützen.

  • Zunächst wird ein sogenannter "Debtor in Possession" (DIP) ernannt. Dies ist normalerweise das Management des Unternehmens, das weiterhin den Betrieb des Unternehmens aufrechterhalten und versuchen muss, seine finanziellen Probleme zu lösen.
  • Das Unternehmen entwickelt dann einen Umstrukturierungsplan, der zeigt, wie es gedenkt, aus seinen Schulden herauszukommen und langfristig rentabel zu werden. Dieser Plan muss von den Gläubigern und dem Gericht genehmigt werden.
  • Während des gesamten Verfahrens wird das Unternehmen von seinen Gläubigern und Lieferanten aufmerksam überwacht, um sicherzustellen, dass es seine Schulden ordnungsgemäß begleicht und seinen Verpflichtungen nachkommt. Außerdem darf das Unternehmen während dieser Zeit keine Entscheidungen ohne Zustimmung des Gerichts oder der Gläubigerausschusses treffen.
  • Ein erfolgreicher Abschluss des Chapter-11-Verfahrens wird durch die Bestätigung des Umstrukturierungsplans erreicht. Sobald der Plan bestätigt ist, kann sich das Unternehmen auf den Weg zur finanziellen Gesundung machen.

Auswirkungen auf den Aktienmarkt

Die Börse ist ein Ort, wo Unternehmen und Anleger zusammentreffen, um Aktien oder Anteile an Unternehmen zu kaufen und zu verkaufen. Die Insolvenz ist ein großes Problem im Aktienmarkt, da sie den Wert einer Aktie stark beeinflussen kann. Im Falle einer Chapter-11-Anmeldung kann der Kurs einer Aktie dramatisch fallen, da die Anleger um die finanzielle Zukunft und Überlebensfähigkeit des betreffenden Unternehmens besorgt sind.

Es ist wichtig zu wissen, dass eine Chapter-11-Anmeldung nicht unbedingt das Ende eines Unternehmens bedeutet. Viele Unternehmen haben das Verfahren erfolgreich absolviert und sind in der Lage, sich von ihren finanziellen Problemen zu erholen. Anleger, die ihr Erspartes in solche Unternehmen investiert haben, können dennoch von ihrem Glauben an das Unternehmen profitieren, wenn es wieder auf die Beine kommt. Allerdings ist es auch klar, dass eine Chapter-11-Anmeldung als Warnsignal gelten sollte und Anleger besonders vorsichtig sein sollten, bevor sie in solche Unternehmen investieren.

Bekannte Beispiele

In der US-Geschichte gab es viele prominente Beispiele von Unternehmen, die Chapter 11 beantragt haben. Einige dieser Unternehmen sind:

  • General Motors: Im Jahr 2009 meldete der Autohersteller Insolvenz an und durchlief einen erfolgreichen Chapter-11-Prozess, um seine Schulden zu reduzieren und seine finanzielle Zukunft zu sichern.
  • American Airlines: Die Fluggesellschaft meldete 2011 Insolvenz an und konnte nach erfolgreicher Umstrukturierung im Jahr 2013 wieder erfolgreich an der Börse notieren.
  • Lehman Brothers: Im Jahr 2008 stürzte die Investmentbank im Zuge der globalen Finanzkrise und meldete Chapter 11 an, wodurch sie die größte Insolvenz in der US-Geschichte verursachte.

Abschließend kann gesagt werden, dass Chapter 11 eine bedeutende Rolle im US-Wirtschaftssystem und im Aktienhandel spielt. Obwohl eine Anmeldung enorme Auswirkungen auf Aktienkurse und Anlegervertrauen haben kann, bietet sie auch Unternehmen, die in finanziellen Schwierigkeiten stecken, die Chance, sich zu restrukturieren und möglicherweise wieder profitabel zu werden. Dennoch sollten Anleger sich der Risiken bewusst sein und diese Faktoren bei Investitionsentscheidungen berücksichtigen.