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Wunschanalyse Ströer Media


Herzlich Willkommen zu unserer Wunschanalyse in Zusammenarbeit mit Stephan Heibel vom Heibel-Ticker.de Börsenbrief (www.heibel-ticker.de):
 

15 Monate nach der Short-Attacke durch Muddy Waters erreicht die Aktie wieder ihr ursprüngliches Kursniveau. Das Unternehmen ist heute stärker digitalisiert als damals, die Strategie ist weit vorangeschritten. In der vorliegenden Wunschanalyse schaue ich mit Strategie und Bewertung von Ströer im Details an und komme zu dem Schluss, dass man durchaus in Ströer investieren kann, ich kenne aber bessere Aktien.

 

 

Kennzahlen von Ströer laut Sharewise.com

ISIN: DE0007493991, WKN 749399

Kurs aktuell: 52,35€


 

   

 

 

 

Ø Kursziel €

Kaufen

Halten

Verkaufen

10 Mitglieder

67,40

10

-

-

15 Analysten

60,70

13

2

0


 

Genialität oder Größenwahn

 

Das Geschäft der Außenwerbung ist traditionell eher ein Immobiliengeschäft: Wer die besten Werbeplätze hat, sei es in U-Bahn, an Häuserwänden oder auf großen Bildschirmen am Straßenrand, kann die höchsten Werbeeinnahmen erzielen. Ströer ist in Deutschland Platzhirsch und verfügt über die besten Werbeflächen.

 

Doch die Werber, also die Kunden von Sröer, werden immer anspruchsvoller: Immer schneller wechselnde Werbeinhalten sollen immer gezielter ausgeliefert werden. Die Auslieferung soll nicht nur bestimmte Zielgruppen erreichen, sondern auch unterschiedlich je nach Tageszeit oder Werbeträger. Mit Plakaten geht das kaum mehr, überall finden wir inzwischen Bildschirme, die über das Internet ihre Inhalte permanent aktualisiert bekommen.

 

Ströer bezeichnet sich als „lokal Hero“ in einem Geschäft, das von „global Champions“ diktiert wird. Um im Zuge der Globalisierung nicht unter die Räder zu kommen fährt das Management daher eine aggressive Expansionsstrategie, mit dem man sich das notwendige digitale Knowhow beschaffen möchte, um die lokale Expertise für eine Kooperation mit den global Champions entsprechend aufzubereiten.

 

Co-CEO und Co-Gründer Udo Müller befindet sich mit Gründersohn Dirk Ströer dabei mitunter auf fragwürdigen Pfaden. So wurde 2015 eine freenet-Tochter zunächst von einer Beteiligungsgesellschaft mit wenig eigenem Geschäft von Udo Müller und Dirk Ströer gekauft und landete wenige Wochen später zu einem Preis, der den ursprünglichen Kaufpreis um ein Vielfaches überstieg, im Unternehmen Ströer. Der CFO sowie zwei Aufsichtsräte legten in den folgenden Monaten ihre Ämter überraschend nieder. Der CEO von freenet, Christoph Vilanek, ist heute Aufsichtsratsvorsitzender von Ströer. Da bleibt zumindest ein Geschmäckle.

 

Short-Attacke eines US-Hedgefonds

 

Diese Vorgänge veranlassten den US-Hedgefonds Muddy Waters zu einer ausführlichen Studie, in der Ströer unsaubere Geschäfte unterstellt wurden. Im April 2016 brach die Aktie von Ströer infolge dieser Short-Attacke um 22% ein. Ich habe damals eine sehr ausführliche Analyse der Vorwürfe in meinem wöchentlichen Börsenbrief Heibel-Ticker 2016#16 veröffentlicht. Sie können das gerne hier nachlesen: http://www.heibel-ticker.de/heibel_tickers/1239 (Kapitel 06).

 

Das Geschmäckle, das ich in meiner Analyse als Ergebnis präsentierte, führte dazu, dass die Aktie von Ströer im weiteren Jahresverlauf bis auf 35 Euro fiel, im Dezember 2016 fand die Aktie 37% unter dem Niveau von vor der Short-Attacke ihren Boden. Zweifel über die Qualität des Managements sowie über die Qualität des Wachstums verscheuchten viele Anleger.

 

Denn neben der oben erwähnten Übernahme wurden auch Zweifel an der Buchführung aufgezeigt: Das ausgewiesene organische Wachstum passe nicht zum Umsatzentwicklung abzüglich der zugekauften Umsätze. Es wurde vermutet, dass Ströer Geschäftsbereiche rückwirkend aus Berechnungen herausnahm, ohne dies zu veröffentlichen.

 

Eine meiner Regeln lautet: Bilanzierungsunregelmäßigkeiten = Verkaufen. Egal, was an den Vorwürfen dran ist, das Unternehmen ist ab dem Zeitpunkt, wo es sich mit solchen Vorwürfen auseinandersetzen muss, mit anderen Dingen beschäftigt als mit dem Vorantreiben des Kerngeschäfts. Und tatsächlich hat dieser Zwischenfall deutliche Spuren auch in der Bilanz hinterlassen.

 

Da ist es zweitrangig, ob die Vorwürfe berechtigt waren oder nicht, ob das Management von Ströer hart am Wind segelte oder eine Schönwettertour machte. Die damals unter Analysten erwarteten Wachstumszahlen wurden nicht erreicht.

 

Wie Phönix aus der Asche

 

Doch wie so häufig war der Ausverkauf auf 35 Euro übertrieben. Seit Dezember schießt die Aktie nach oben. Bis Mitte Februar konnte der Wert allein aufgrund der inzwischen viel zu niedrigen Bewertung um 40% anspringen. Die Mitte Februar veröffentlichten Zahlen für das Jahr 2016 trieben den Kurs dann noch weiter an, Anfang Juni stand die Aktie von Ströer um zwei Drittel höher als sechs Monate zuvor.

 

Damit hat die Aktie nun wieder das Kursniveau erreicht, das sie 15 Monate zuvor, kurz vor der Short-Attacke bereits hatte. Schauen wir uns nun einmal an, wie sich das Geschäft in dieser Zeit entwickelt hat.

 

Rückläufige Wachstumsraten

 

Für 2016 wurde ein organisches Umsatzwachstum (also das Wachstum der bereits 2015 geführten Geschäfte) mit 7,2% ausgewiesen. Das ist deutlich niedriger als die vor Muddy Waters Vorwürfen veröffentlichten 11,4% für das erste Quartal 2016. Auch im ersten Quartal 2017 kann diese Wachstumsrate nicht gehalten werden, das organische Wachstum wird im Q1 2017 mit 8,8% ausgewiesen.

 

Die Finanzberichte sind nun deutlich detaillierter als früher, es scheint mir, das die Short-Attacke zumindest in Sachen Transparenz einige positive Folgen nach sich zog. Das Digitalsegment ist inzwischen der größte Geschäftsbereich mit 147,9 Mio. EUR Quartalsumsatz (+58,7%), das traditionelle Geschäft mit der Außenwerbung wächst in Deutschland um 5,3% auf 114 Mio. Euro, im Ausland geht es um leicht zurück auf 26,6 Mio. Euro.

 

Die operative Gewinnmarge lag 2016 bei 25,1%, im Q1 2017 ging sie im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,6%punkte auf 19,5% zurück. Die Nettoschulden stiegen von 314 auf 368 Mio. Euro an. Umstrukturierungen und Unternehmenszukäufe haben die Bilanz belastet.

 

Bewertung in Ordnung
 

Organisch möchte Ströer nachhaltig um 5-10% p.a. wachsen. Anorganisch gerne mehr, aber Übernahmen kosten Geld und erforderliche Kredite müssen bedient werden. Entsprechend ist für unsere Bewertung zunächst einmal das organische Wachstum maßgeblich.

 

Das KGV 2018e von 16 ist für diese Wachstumserwartung in meinen Augen angemessen. Mag sein, dass durch besonders geschickte Übernahmen ein wenig mehr verdient wird. Mag aber auch sein, dass die Expansionsträume des Managements zu teuren Übernahmen führen, die sich so schnell rechnen.

 

Ströer ist Platzhirsch bei der Außenwerbung, das hat das Management über viele Jahre immer wieder auf’s Neue unter Beweis gestellt. Als Immobiliengesellschaft ist Ströer solide. Doch nun möchte Ströer mit aller Gewalt auch digital wachsen. Dazu wurde bereits T-Online gekauft, sowie auch Statista und eine Reihe weiterer Online-Unternehmen. Es ist der richtige Weg, Offline-Außenwerbung mit Online-Werbung zu kombinieren, doch ich kann der Bilanz noch nicht entnehmen, wie erfolgreich, wie versiert das Management im Online-Bereich ist. ein wenig Vorsicht ist daher angebracht.

 

Neue Technologien

 

Quelle: Ströer Capital Market Day in Berlin, April 2017

 

Als einer der Ersten kann Ströer umfangreiche Werbekampagnen aus einer Hand anbieten, da die Kunden über bspw. T-Online im Internet, über Apps auf Smartphones und über die Außenwerbung auch auf lokal aufgestellten Bildschirmen werben kann. Die Möglichkeit anzubieten ist toll, nun muss Ströer noch zeigen, dass es in der Lage ist, Werbekampagnen auch Zielgruppengenau auszuliefern.

 

Ströer experimentiert auch mit Beacons herum. So sollen Werbeanzeigen auf Flughäfen mit Hilfe von Beacons, die einzelne Smartphones erkennen, individualisiert werden.

 

Wir dürfen gespannt sein, ob Ströer mit der eigenen Infrastruktur in Deutschland tatsächlich als lokaler Platzhirsch wichtiger Partner im Globalisierungswettlauf von Google und Facebook werden kann, oder ob Ströer irgendwann einfach überrollt wird.

 

FAZIT

 

„Wer als Unternehmer erfolgreich sein will, der muss hart am Wind segeln“ sagte mir einmal ein Unternehmer. Wie den Vorwürfen von Muddy Waters zu entnehmen ist, segelt Ströer hart am Wind. Es ist erforderlich um in der sich schnell drehenden Werbewirtschaft einen technologischen Vorsprung herauszuarbeiten. Entsprechend unterstütze ich die Strategie von Ströer voll und ganz.

 

Als Herausgeber eines Börsenbriefes, der durch Inhalte (und nicht durch geschicktes Marketing) seit nunmehr achtzehn Jahren treue Kunden bedient, habe ich jedoch Probleme mit dem Geschäftsmodell. T-Online konzentriert sich nicht auf Inhalte, sondern auf das Vermarkten. Das ist gut zum Geldverdienen, aber langfristig wird man damit wichtige Eyeballs (Augenpaare = Verbreitung) verlieren. Ich würde vor diesem Hintergrund Aktien von Google oder Facebook vorziehen.

 

Interessante Anlageideen arbeite ich in meinem Heibel-Ticker aus, schauen Sie doch mal rein. Wenn ich Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden halten soll, melden Sie sich doch einfach und unverbindlich für meinen kostenfreien Heibel-Ticker Börsenbrief an. 

 

Take Share,

Stephan Heibel
 

Autor: Stephan Heibel, Chefredakteur & Herausgeber Heibel-Ticker.de Börsenbrief

Ersteller der Finanzanalyse

 

ÜBER DEN AUTOR: STEPHAN HEIBEL

Stephan Heibel ist Autor und Herausgeber des Heibel-Ticker.de Börsenbriefs, der wöchentlich kostenfrei per E-Mail verschickt wird. Darin werden die Hintergründe zu Kursbewegungen an den Finanzmärkten aufgezeigt und erklärt. Interessante Tradingideen werden daraus abgeleitet. Sie können sich unter http://www.heibel-ticker.de unverbindlich eintragen.

QUELLEN: Kurse von finance.yahoo.com, Bilanzdaten und Geschäftsdaten stammen aus dem Geschäftsbericht des Unternehmens sowie von der IR-Abteilung.

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NÄCHSTE WUNSCHANALYSE (by Heibel-Ticker): Das Ende der Liquiditätsflutung und dessen Profiteure

Nun läutet auch die Europäische Notenbank EZB durch seinen Chef Mario Draghi das Ende der Liquiditätsflutung ein. Erste Profiteure werden Finanztitel sein. Welche Aktie darf ich für Sie analysieren?

Stimme hier und heute darüber ab, welche der fünf folgenden Aktien unser Experte Stephan Heibel vom Heibel-Ticker Börsenbrief in der kommenden Wunschanalyse näher unter die Lupe nehmen soll:

 

  • Paypal
  • Visa
  • Aareal Bank
  • Bank of America
  • Lang & Schwarz


(Die Box zur Abstimmung erscheint rechts oben, sofern man noch nicht abgestimmt hat.)

Der aktuelle Stand der Abstimmung lässt sich zudem auf dieser Seite ganz unten einsehen.

 

 

Ströer SE Aktie

62,10 €
3,51 %
Ein erheblicher Kursanstieg bei Ströer SE heute, um 3,51 %.
Unentschlossenes Bild bei Ströer SE: Nur wenige Buy- und Sell-Einschätzungen.
Das Community-Kursziel von 68 € für Ströer SE deutet auf ein leicht positives Wachstumspotenzial gegenüber 62.1 € hin.
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Ich bin als Börsenprofi seit über 20 Jahren erfolgreich als Börsenbrief Autor aktiv. Ich gebe mit meinem Heibel-Ticker einen wöchentlichen Einblick in die aktuelle Finanzwelt. Privatanleger profitieren von meinen verständlichen Analysen, fundierten Kenntnissen und meiner unabhängigen Meinung. Ich analysiere international, biete diversifizierte Empfehlungen und arbeite stets aktuell und druckfrisch.

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