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Häppchengipel im Kanzleramt zur Finanzierungsklemme erkennt Eigenkapitalproblem


Eigentlich hatte ich diesen Artikel überschreiben wollen mit “Häppchengipel im Kanzleramt zur Kreditklemme hat erwartungsgemäß enttäuscht”. Die Inszenierungen solcher Veranstaltungen bringen außer ein paar Schnitten und wichtigen Fotos mit der Kanzlerin nichts. Dienstag hat sich der Blick Log ausführlich mit der Kanzlerrunde zur Finanzierungsklemme befasst und sich gefragt, ob die “Funktionselite” endlich Verantwortung zeigt. Und in der Tat hat ein Teil der Berichterstattung wesentliche Details, die mich dazu bewogen haben, den Titel doch noch zu ändern, einfach unterschlagen.

Zunächst zum Showteil:

Der Kreditmediator, bei allem Respekt vor der Person Hans-Joachim Metternich, ist ein Alibiposten, der keine Wirkung entfalten wird. Zu gern würde ich das mit einem Kunden einmal ausreizen und schauen, was bei einem “Vermittlungsgespräch” herauskommt. Aber man muss sich ja ohnehin bis zum März gedulden.

Mit Sofortprogrammen wollen die Banken dem Mittelstand zusätzliche Kredite bereit stellen. Da bin ich sehr gespannt. Nachprüfbar sind solche Aktivitäten nicht und lassen sie sich daher leicht versprechen.  Mit Sicherheit kann man hier nicht schreiben, dass sich Banken dem Druck der Kanzlerin gebeugt haben. Auch von den im Vorfeld angedachten Maßnahmen, die Kreditverbriefung zu fördern, war nichts zu lesen.

Dass es keine Kreditklemme im Sinne der wissenschaftlich richtigen Verwendung des Begriffs gibt, dazu hätte man diese Runde nicht benötigt. Viele Unternehmen leiden bekanntlich an mangelndem Eigenkapital. Und tatsächlich hat man sich hier am Rande wohl auch Gedanken dazu gemacht. Und das ist der Lichtblick, den man allerdings auch ohne Kungelrunde hätte angehen können.

Laut Wirtschaftswoche haben Kanzlerin Merkel und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble vergangene Woche darüber gesprochen haben, dass den Unternehmen Eigenkapital fehlt.  Schäuble habe eine Stärkung der Eigenkapitalbasis auf seiner Agenda. So langsam bewegt sich damit auch die Bundesregierung damit in die Richtung, über die dieser Blog seit fast einem Jahr schreibt.

Und die Sparkassenorganisation scheint tatsächlich ein Eigenkapitalhilfeprogramm auflegen zu wollen. Ich ziehe damit meine Kritik am Präsidenten des Deutschen Sparkassen und Giroverbandes, Heinrich Haasis, zurück. Er hatte auf einer Tagung über die Eigenkapitalklemme gesprochen (in seiner Rede auf der Bankentagung des Handelsblatts, nachzulesen auf S. 4 unten). Bis gestern war aber zumindest öffentlich nichts mehr von einer Umsetzung zu lesen. Konkretisiert ist der Vorschlag freilich immer noch nicht. Aber immerhin besser ein kleiner Schritt als keine Bewegung.

Aus der Berichterstattung ist leider nicht klar erkennbar, ob der Vorschlag der Deutschen Bank einen Eigenkapital oder Fremdkapitalfonds darstellt. Dabei macht das einen großen Unterschied aus.

Dennoch, in der Summe mangelte es dieser Veranstaltung an Kreativität. Zählbares ist für die Unternehmen nicht herausgekommen. Und sicher wird sich niemand darauf verlassen, dass nun irgendwann der große Wurf gelingt.

Und das schreibt die Presse zu dieser Showveranstaltung.

Handelsblatt: Merkels Gipfel der Verzweiflung:

“Die Wirtschaftsgipfel im Kanzleramt haben seit Ausbruch der internationalen Finanzkrise fast institutionellen Charakter bekommen. Immer dann, wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) das Gefühl hat, in der Realwirtschaft läuft etwas gehörig schief, werden ein paar namhafte Unternehmensbosse, Topbanker, Verbandspräsidenten und Arbeitnehmerführer in die Regierungszentrale eingeladen. Die Ergebnisse fallen regelmäßig enttäuschend aus, weil bei solchen Krisengipfeln überhaupt keine Beschlüsse gefasst werden sollen. Allenfalls einigt man sich auf ein paar Prüfaufträge und neue Arbeitsgruppen. An dieser Vorgabe hat sich auch die jetzige Tafelrunde orientiert, obwohl die ausreichende Versorgung der deutschen Wirtschaft mit günstigen Krediten der Schlüssel für den nächsten Aufschwung ist. Mit vagen Ankündigungen lässt sich eine flächendeckende Kreditklemme allerdings nicht verhindern.”

Wiwo: Geborgter Erfolg im Kampf gegen die Kreditklemme

“Es fehlt den Banken derzeit nicht an Geld, es fehlt auch nicht an Eigenkapital. Es mangelt allenfalls an Mut und Risikobereitschaft. Der wahre Grund für die gestern verkündeten Sondertöpfe liegt in der Dramaturgie und Selbstnötigung aller politischen Gipfeltreffen. Wenn die Spitzen von Staat, Gewerkschaften und Wirtschaft unter besonderer – und durch das „Event“ eigens angelockter – Beobachtung der Medien beraten, dann darf dies nicht ohne einen präsentierbaren Erfolg enden (selbst wenn der gar nicht präsentabel ist).”

Welt: Ackermann bringt die Banken aus der Schusslinie

Einmal mehr hat Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann alle überrascht. Der Schweizer verteidigt nicht nur die Banken gegen den Vorwurf, dem Mittelstand kein Geld mehr zu leihen. Er schlägt einen Mittelstandsfonds für die Branche vor. Doch Ökonomen warnen vor allzu großen Erwartungen.

Zeit: Gipfel der Gefälligkeiten

Presseschau im Handelsblatt : Kreditklemme vernebelt die Sinne

Handelsblatt: Staatsverschuldung: Ackermann warnt vor weiteren „Zeitbomben“

Spon: Konjunkturgipfel im Kanzleramt: Ackermann warnt nach Dubai-Schock vor weiteren Zeitbomben


Quelle: Blicklog


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