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Zum Streit zwischen Neuroökonomen und Neoklassikern


Ich finde die mittlerweile nicht mehr ganz so neuen Forschungsrichtungen, die den Wirtschaftswissenschaften neues Leben einhauchen, sehr faszinierend. Die Rede ist von der Neuroökonomie und den eng mit ihr verwandten Behavioral Economics. Mittlerweile hat der Blick Log eine umfangreiche Sammlung öffentlich verfügbarer Aufsätze, Arbeitspapiere und Artikel auf dieser Seite zusammengetragen (und bin natürlich dankbar für weitere Hinweise).

Die Begeisterung für diesen Forschungsansatz soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass er unumstritten ist. Gerade traditionelle Volkswirte halten die neue Disziplin für nutzlos. Einen kleinen Einblick in den Streit zwischen Wirtschaftswissenschaftlern verschafft uns Hans Christian Müller im Artikel Gene, Gehirne – und jede Menge Streit. Darin schreibt u.a.:

Theoretiker wie die Princeton-Ökonomen Faruk Gul und Wolfgang Pesendorfer halten die neue Disziplin schlichtweg für irrelevant. Auch Eric Maskin, der Ökonomie-Nobelpreisträger von 2007, verlangt eine stärkere Fokussierung auf die Kernaufgabe der Ökonomen: das Vorhersagen des Verhaltens von Akteuren. Dass Ergebnisse über das menschliche Hirn an sich spannend seien, reiche nicht aus, so Maskin jüngst in der Fachzeitschrift „Science“.

Neuroökonomen lassen diese Kritik an sich abperlen. „Natürlich müssen wir selbstkritisch sein“, sagt Armin Falk, VWL-Professor in Bonn und Gastgeber der IZA-Konferenz, „unsere Forschung ist ja nicht gleich besser, nur weil wir den Kernspin-Scanner anwerfen.“ Dass ihr konkreter Nutzen nicht unmittelbar erkennbar ist, sei aber das Charakteristikum jeder offenen Grundlagenforschung – und diese sei absolut sinnvoll und notwendig, findet Falk.

Ohne dass ich die Möglichkeit habe, mich in wissenschaftlicher Tiefe mit der Materie auseinanderzusetzen, denke ich, die Neuroökonomie und Behavioral Economics eignen sich gut, viele praktische Phänomene in der Wirtschaft ex-post zu erklären. Verhalten damit allerdings valide vorherzusagen, halte ich derzeit für ausgeschlossen. Dafür wird das menschliche Verhalten von zu vielen Faktoren beeinflusst, als das es durch Modelle im Vergleich zur komplexen Wirklichkeit zuverlässig vorhergesagt werden kann. So glaube ich auch nicht daran, dass es Fonds gelingen kann mit einer auf Behavioral Finance gestützten Strategie dauerhaft überlegene Ergebnisse zu erzielen.


Quelle: Blicklog


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