DAX: Die Tops & Flops im Q3 – HeidelbergCement, Infineon, Adidas, SAP, Linde, E.ON, Lufthansa, Deutsche Bank, Deutsche Telekom, Bayer

Lieber Leser,

der deutsche Leitindex DAX hat im dritten Quartal um 7,88 % zugelegt. Der Eröffnungskurs am 1. Juli betrug 9.742,84 Punkte und der Schlusskurs am 30. September 10.511,02 Punkte. Zwischenzeitlich erreichte der DAX am 15. August mit 10.802,32 Punkten sogar ein Allzeithoch. Diese Entwicklung ist umso bemerkenswerter, da der August und September erfahrungsgemäß zu den schwächeren Börsenmonaten zählen. Doch im August notierte der Index im Plus und im September hielt sich das Minus in überschaubaren Grenzen.

Die Top-Aktien im Q3

1. HeidelbergCement 23,05 %
2. Infineon 21,45 %
3. Adidas 20,51 %
4. SAP 20,06 %
5. Linde 17,74 %

HeidelbergCement profitierte in erster Linie von der erfolgreichen Übernahme des italienischen Konkurrenten Italcementi. Das Unternehmen wird dadurch seinen Wert deutlich steigern können, was einen Kurszuwachs zwangsläufig erscheinen lässt. Zudem erwartet der Markt positive Zahlen für das 3. Quartal sowie bessere Margen.

Infineon befindet sich bereits das gesamte Jahr im Aufwärtstrend. Die Anleger spekulieren zum einen auf eine mögliche Übernahme. Zum anderen hat das Unternehmen vielversprechende Analystenkommentare eingeheimst. Und was soll ich noch zum DAX-Seriensieger Adidas sagen? Diese Aktie ist seit 2015 der Renner. Ich stelle mir allenfalls die Frage, wann hier realistischerweise das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Es kann ja nicht ewig so weitergehen – oder doch? SAP feiert mit der neuesten Generation seiner Bürosoftware große Erfolge und ist weiterhin im Wachstum begriffen. Im Q3 wird man vermutlich die Konsenserwartungen übertreffen können.

Lindes Platzierung in der Top 5 kommt da eher überraschend. Sie schien ursprünglich gerechtfertigt, weil sich das Unternehmen in bestätigten Fusionsgesprächen mit dem Konkurrenten Praxair befand. Doch nach dem Scheitern der Verhandlungen, dem Rücktritt des Finanzvorstands und dem angekündigten Ausscheiden des Vorstandsvorsitzenden war eigentlich ein Kursabsturz zu befürchten. Die Ernüchterung war jedoch nur vorübergehend. Die Neubesetzung der Führungsspitze bietet auch Chancen – unter anderem die Aussicht auf erneute Verhandlungen mit Praxair.

Die Flop-Aktien im Q3

1. E.ON – 30,95 %
2. Lufthansa -9,17 %
3. Deutsche Bank -7,85 %
4. Deutsche Telekom -2,13 %
5. Bayer -1,39 %

E.ON kam schwer unter die Räder, als bekannt wurde, dass der Schätzwert für die Tochter Uniper bilanziell zu hoch angesetzt war. Folge: Es waren weitere Abschreibungen notwending. Der Börsengang von Uniper verlief dann eigentlich recht ordentlich. Die Aktie blieb auf dem Niveau, dass die Experten vorhergesagt hatten. Aber damit war aus Anlegersicht auch klar, dass E.ON um besagte Abschreibungen nicht herumkommen würde, Die E.ON-Aktie gab daraufhin noch stärker nach.

Bei der Lufthansa haben die Investoren Angst vor den Zahlen für das 3. Quartal. Der Vorstand hatte schon gewarnt, dass es hier aufgrund geringeren Passagieraufkommens zu Einbußen kommen könnte. Die Übernahme eines Teils der Air-Berlin-Flotte schien ebenfalls nicht nach dem Geschmack der Investoren zu sein. Die Fluglinie sieht sich mit einem weiteren Problem konfrontiert. Es haben sich 10 Hedgefonds positioniert, die mehr als 10 % der Lufthansa-Aktien im Leerverkauf halten. Da bahnt sich ein weiteres Kursdebakel an.

Und die deutsche Bank nur mit 7,85 % Verlusten? Kann man glauben, wenn man sich in der vergangenen Woche alle Berichte zu Gemüte geführt hat, die den baldigen Untergang prophezeiten. Bei genauerem Hinschauen sieht man natürlich, dass sich die Aktie extrem volatil verhielt und der Kursverlauf einer Achterbahnfahrt glich. Außerdem notiert die Aktie ohnehin schon auf einem Niveau jenseits von Gut und Böse.

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Ein Gastbeitrag von Mark de Groot.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse