BNP Paribas vereinigt Cortal Consors und DAB

Die BNP Paribas hat sich mit der Hypovereinsbank (Unicredit Bank AG) über den Verkauf des Mehrheitsanteils an der DAB Bank AG, in Höhe von 81,39%, geeinigt. Für 4,78 Euro pro Aktie und damit insgesamt 354 Millionen Euro soll der Anteil von der HVB an die BNP gehen.

Ein Verkauf der DAB war schon seit geraumer Zeit von der HVB angestrebt worden. Der DAB-Vorstand hat bereits seine Zustimmung signalisiert. Noch muss jedoch noch der Aufsichtsrat der HVB sein Einverständnis zu der Veräußerung erteilen, ebenso wie die zuständigen Regulierungs- und Kartellbehörden. Liegt deren Zustimmung vor, wird von Seiten der BNP den verbliebenen Kleinaktionären der DAB Bank ein Übernahmeangebot vorzulegen sein. Die dürften sich bereits am Freitagmorgen gefreut haben. Der Kurs der Aktie, die am Donnerstag bei 4,12 Euro schloss, sprang im frühen Handel direkt auf den gebotenen Preis von 4,78 Euro und legte damit um 16 Prozent zu. Allerding ist davon auszugehen, dass die BNP nur das Mindestgebot vorlegen wird. Weitere Kurssteigerungen werden damit eher unwahrscheinlich. 

Die BNP baut mit der Übernahme der DAB ihr europäisches Direktbankgeschäft im Privatkundenbereich deutlich aus. Rund 1,1 Millionen Direktbank-Kunden aus dem Privatkundensegment vereint das Institut bereits in der Tochter Cortal-Consors, die nach der Übernahme der Nürnberger Direktbank Consors im Jahr 2002 durch die Verschmelzung mit der BNP-Tochter Cortal entstand. Gut 630.000 Kunden wird jetzt die DAB Bank in den Konzern einbringen. Eine besondere Rolle wird die BNP damit zukünftig auf dem deutschen Markt spielen, denn rund 650.000 Kunden von Cortal Consors kommen aus Deutschland, bei der DAB sind es fast 570.000 Kunden. Zum Vergleich: Die Comdirect hat derzeitig rund 1,85 Millionen Privatkunden in Deutschland.

Aktuell erscheint das Geschäft im Direktbanking attraktiv, wie die guten Zahlen der DAB verdeutlichen. Vor dem Hintergrund von Aktienmärkten, die auf Rekordniveaus liefen und damit für viele Transaktionen sorgten, konnte das Institut seinen Gewinn im ersten Halbjahr deutlich steigern. Vor Steuern erhöhte sich das Ergebnis um 31 Prozent auf 12,46 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr wird ein Gewinnanstieg um 20 Prozent auf ca. 23 Millionen Euro angestrebt. Kommen die Aktienmärkte allerdings in ein schwieriges Umfeld, wie die jüngsten Bewegungen vermuten lassen, dürften auch die Gewinne der Direktbanken schnell wieder dahin schmelzen.

Foto By Laurent Vincenti (Own work) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons