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Wunschanalyse First Solar


Mitglieder haben diese Wunschanalyse schon vorab per Mail erhalten.

Wunschanalyse First Solar - langfristig Hui, kurzfristig Pfui

Herzlich Willkommen zur Wunschanalyse von Sharewise.com in Zusammenarbeit mit dem Heibel-Ticker.de Börsenbrief. Unsere Mitglieder haben sich diese Woche eine Analyse des US-Solarunternehmens First Solar gewünscht.

First Solar laut Sharewise.com:

  Prognositiertes Kursziel kaufen halten verkaufen
10 Mitglieder Ø 165,78 € (ca. 210,75 US$) 10 - -
2 Analysten Ø 228,50 € (ca. 290,50 US$) 2 - -


First Solar (WKN A0L EKM, ISIN US3364331070, US-Kürzel FSLR)


Firmenlogo der First Solar
 

ZUKUNFTSTRÄCHTIGE SOLARBRANCHE

Nein, so einfach ist das nicht. 10 Mitglieder und 2 Analysten der Sharewise Community sind der einhelligen Meinung, dass die Aktien von First Solar zu kaufen sind. Doch so einfach ist das nicht. Nicht umsonst ist der Kurs von 317 US$ auf zuletzt 85 US$ eingebrochen (entsprechend von 204 Euro auf 70 Euro – ich werde jedoch im Folgenden US$-Zahlen verwenden, da diese aktueller und detaillierter verfügbar sind). Es gibt eine ganze Reihe von Problemen, die auf die Solarbranche zurollen: Finanzierungsprobleme, Förderkürzungen bzw. Deckelungen, sinkende Opportunitätskosten, Auftragseingangseinbruch und Auftragsstornierungen, sinkende Siliziumpreise, etc. Doch schauen wir uns zunächst einmal das Produkt von First Solar an, danach werde ich Ihnen die Probleme aufzeigen. Und abschließend werde ich dann bewerten, ob die langfristigen Chancen schon jetzt zu einem Einstieg ermutigen oder ob der Kurs zuvor nochmals kräftig Federn lassen könnte.

ÜBERLEGENES PRODUKT DURCH DÜNNSCHICHT-MODULE

Das Teuerste an den Solaranlagen ist das Silizium. Weltweit sind die Silizium-Vorkommen begrenzt. Unternehmen wie Solar Fabrik, Solarworld und Q-Cells haben sich durch langfristige Verträge oder sogar eigene Produktionsstätten die Silizium-Versorgung gesichert. Je stärker die Solarbranche in den Mittelpunkt des Interesses bei der umweltverträglichen Energieerzeugung trat, desto schwerer wurde es, Silizium einzukaufen. Der Preis vervielfachte sich und wurde zum kritischen Erfolgsfaktor für Anbieter von Solaranlagen.



Bis dann First Solar mit einer neuen Technologie auf den Markt kam, die ohne Silizium auskommt: Die Dünnschicht-Module. Diese kommen ohne Silizium aus und sind daher wesentlich günstiger in der Produktion. Da ist es vernachlässigbar, dass die Energieeffizienz nur halb so gut ist, wie die von Silizium-Solarmodulen. Durch den günstigen Preis der Dünnschicht-Module konnte man große Flächen von Solarmodulen herstellen und an Orten wie in der Wüste oder auch auf großen Hausdächern bestücken.



First Solar schickte sich an, die Welt der Solarenergie zu revolutionieren und stand noch diesen Sommer bei 317 US$ je Aktie. Die Marktkapitalisierung betrug damals 26 Mrd. US$, bei nur 1 Mrd. US$ Umsatz.

RAHMENBEDINGUNGEN: SILIZIUMPREIS, ÖLPREIS, SOLARFÖRDERUNG

Im Sommer stand der Ölpreis noch bei 147 US$/Fass. Heute steht das Öl unter 50 US$/Fass. Der Preis hat sich mal schlichtweg gedrittelt. Und während im Sommer noch die Tage gezählt wurden, bis uns auf der Welt das Öl ausgehen würde, so ist heute wieder die Erkenntnis durchgesickert, dass wir uns die nächsten 100 Jahre keine Sorgen zu machen brauchen. Warum also dann Solarenergie?

Der Druck des endenden Öls ist weg, es bleibt natürlich der Druck aus Umweltsicht: Solarenergie ist wesentlich umweltfreundlicher als aus fossilen Brennstoffen gewonnene Energie. Als der Ölpreis jedoch so hoch war und die Umweltförderung auf der Tagesordnung der Politik stand, da vertraten einige Politiker plötzlich die Ansicht, dass eine Förderung nicht mehr notwendig sei, denn der hohe Ölpreis würde als Anreiz schon ausreichen. In Spanien beispielsweise wurde daraufhin die Solarförderung drastisch gekürzt. In Deutschland standen solche Vorschläge auch auf der Tagesordnung, konnten sich aber glücklicherweise nicht durchsetzen.

Dennoch: Während 2007 und auch noch Anfang 2008 das deutsche Vorbild der Solarförderung einen Siegeszug durch die ganze Welt antrat, überall wollte man nach dem Vorbild unseres Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) Förderungen einführen, so verschwanden diese Pläne schnell wieder in den Schubladen. Das Resultat ist, dass Solarenergie heute lange nicht so sehr gefördert wird, wie es noch Anfang diesen Jahres den Anschein hatte.

Nun ist der Ölpreis eingebrochen und ohne Förderung werden viele Solarprojekte plötzlich unattraktiv.

Und schließlich verschwand in den vergangenen Wochen noch der letzte Vorteil von First Solar: Der hohe Siliziumpreis. Der ist nämlich inzwischen nur noch halb so hoch, wie noch im Sommer. Und von Versorgungsengpass kann keine Rede sein, es wird ein weiterer Preisrückgang befürchtet. Dadurch werden die Silizium-Module wieder wettbewerbsfähig, die Konkurrenz von First Solar ist wieder gestärkt.

Nun, der Vollständigkeit halber sei hier noch kurz ausgeführt, dass natürlich auch die Liquiditätsknappheit der Kapitalmärkte, die Schwierigkeit, Investitionsprojekte zu finanzieren, weil Banken keine Kredite vergeben, dazu führt, dass weniger Solarprojekte in Angriff genommen werden können, selbst wenn sie sich rechnen. Einige schwache Finanzierungen wurden inzwischen sogar wieder storniert, die Branche bekommt also nicht nur weniger Aufträge, sondern vorhandene Aufträge werden plötzlich storniert.

DAS LICHT AM ENDE DES TUNNELS: OBAMA

Ich weiß nicht, ob Obama all die Hoffnungen der ganzen Welt wird erfüllen können, die in ihn gesetzt werden. Aber selbst die Solarbranche fiebert seiner Amtsübernahme entgegen. Er hat bereits eine klare Richtung vorgegeben: Die Abhängigkeit der USA vom Öl wird zugunsten regenerativer Energien (also Wind, Wasser & Sonne) vermindert. Es werden kräftige Subventionen in die Solarbranche erwartet.

Ich persönlich erwarte auch von unserer Kanzlerin Merkel noch eine entsprechende Stütze: Bis Weihnachten rechne ich nicht mit einer Aussage hinsichtlich einer Konjunkturunterstützung von Merkel, aber danach kann ich mir eine Mehrwertsteuersenkung sowie ein paar Großaufträge für die Solarbranche gut vorstellen.

BEWERTUNGSNIVEAU: LANGFRISTIG HUI, KURZFRISTIG PFUI

Inzwischen ist die Marktkapitalisierung auf 10 Mrd. US$ gesunken, der Umsatz von 1 Mrd. US$ wird sich vermutlich im Jahr 2009 verdoppeln. Auch in diesem Jahr hat sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahr bereits mehr als verdoppelt. Und aufgrund der einfachen Produktion der Dünnschicht-Module laufen die Gewinne parallel mit: Das Gewinnwachstum beträgt 115% p.a.

Nach meiner Faustregel dürfen besonders innovative Unternehmen ein KGV haben, dass der zweifachen Wachstumsgeschwindigkeit entspricht: Also 2x 100% = 200%. Das KGV von First Solar notiert jedoch bei 35, auf Basis der Gewinnerwartung für das Jahr 2009 fällt das KGV sogar auf 16. Eine solche Diskrepanz kann nur zwei Ursachen haben: Entweder es ist irgendwas im Unternehmen faul, oder in der Wirtschaft.

Nun, wenn im Unternehmen etwas faul wäre, würde man das am schnellsten an der Schuldensituation sehen. Denn fremdfinanzierte Projekte sind derzeit kaum umsetzbar, die Kreditzinsen sind hoch und, wie oben erwähnt, die Kreditvergabe wird äußerst restriktiv gehandhabt. Doch aus der Bilanz von First Solar ist zu ersehen, dass 500 Mio. US$ Bargeld in den Kassen schlummern. First Solar braucht keine Finanzierungen, die können alles selbst stemmen.

Nun, also ist es wohl die zweite Ursache: Die Wirtschaft. Und da gab uns diese Woche Q-Cells bereits Recht. Q-Cells hat für die gesamte Solarbranche ein extrem schweres Jahr 2009 vorausgesagt. Und wenn Anleger so etwas hören, dann wird erst verkauft und anschließend überlegt, ob das sinnvoll war.

Wenn ein Unternehmen auf Wachstum ausgerichtet ist, dann jedoch eine Reihe von Problemen auftreten, wie hier beschrieben, dann gibt es keinen bewertungstechnischen Boden mehr. So wie die Bewertung in guten Zeiten nach oben keine Grenzen kennt (vorrübergehend notierte die Aktie mit einem KGV weit über 200!), so gibt es auch keine wirklich verlässliche Methode, einen Boden zu bestimmen. Es ist vorbei, wenn es vorbei ist. Und wer zu früh kauft, der riskiert, vorrübergehend nochmals kräftig in die Miesen zu rutschen. Und das durchzustehen, dazu braucht man gute Nerven.

Warum nicht lieber warten, bis der Abwärtstrend beendet ist und auf die ersten Prozent Kursgewinn verzichten? Das Potential ist groß genug. Ich würde aus Sicht der hier vorgestellten Ereignisse nicht alles auf eine Karte setzen.

Aber vielleicht hilft uns die Charttechnik, um einen Boden zu definieren:

CHARTTECHNIK

First Solar, Chart, 5 Jahre


Nun, hier würde ich den Boden ganz einfach bei der Unterstützung von Mitte 2007, also bei 55 Euro sehen. Doch es gab schon unzählige Chartanalysen, die einen Boden bei 100 Euro prognostizierten. Und wenn der Boden bei 55 Euro nicht hält, dann werden Sie Chartanalysen lesen können, die einen Boden bei 20 Euro zu erkennen glauben.

Bei rückläufigen Zahlen gibt es keinen Boden. Und wir befinden uns noch in dem Prozess der Erkenntnis: Wie heftig wird die Krise zuschlagen, wie viel Aufträge werden storniert? Erst wenn wir von dieser Front erst Zahlen bekommen, dann können wir neue Berechnungen anstellen und dann können wir vielleicht einen Boden ausmachen. Doch bis dahin hängt die Aktie in der Luft.

FAZIT

First Solar hatte eine Kombination von positiven Entwicklungen, die im Sommer für das Kursfeuerwerk sorgten. Doch inzwischen haben sich so ziemlich alle Faktoren gegen das Unternehmen gewandt. Der Ölpreis wird nachhaltig auf absehbare Zeit nicht mehr über 100 US$/Fass steigen, denn wir kämpfen mit einer Rezession. Der Siliziumpreis wird nicht mehr explodieren, da inzwischen eine Menge neue Vorkommen erschlossen sind. Förderungen können wieder kommen und auch die Finanzierungen können erleichtert werden.

Ich erwarte also, dass der Kurs mittelfristig auf ein deutlich höheres Niveau steigt, als heute. Doch das Niveau von diesem Sommer wird die Aktie so schnell nicht mehr sehen.

Ich würde die Aktie kaufen, wenn Obama sein Energieprogramm mit Details ausschmückt und bekannt gibt. Eine Erholung auf 150 Euro kann ich mir dann auch kurzfristig vorstellen. Doch die große Frage bleibt: Von welchem Niveau aus?

Die größten Chancen würde ich sehen, wenn die Aktie bis Mitte Januar noch unter 60 Euro fällt und anschließend weltweit Förderprogramme für Solarenergie bekannt gegeben würden. Dann würde ich kaufen und darauf setzen, dass der Kurs bis zum Sommer auf 150 Euro springt.

 

 

Über den Autor

 

Stephan Heibel ist Autor und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefes, der wöchentlich kostenfrei per E-Mail verschickt wird. Darin werden die Hintergründe zu Kursbewegungen an den Finanzmärkten aufgezeigt und erklärt. Interessante Tradingideen werden daraus abgeleitet. Sie können sich unter http://www.heibel-ticker.de unverbindlich eintragen.

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Stephan Heibel

 

 

Haftungsausschluss: Die Inhalte des Newsletters sind sorgfältig recherchiert. Dennoch ist eine Haftung ausgeschlossen. Der Autor sowie Sharewise übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Zwischen dem Leser und den Autoren bzw. der Sharewise GmbH kommt durch diesen Newsletter kein Beratungsvertrag zustande, da sich unsere Empfehlungen auf das jeweilige Unternehmen, aber nicht auf Ihre Anlageentscheidung bezieht. Vervielfältigungen jeder Art bedürfen vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Autor oder die Sharewise GmbH.

 

 

NÄCHSTE WOCHE: AUTOKRISE

Die Automobilhersteller weltweit stecken derzeit in der Krise. Natürlich wird von vielen Autoherstellern nun die sich zu einer weltweiten Wirtschaftskrise ausweitende Finanzkrise als Grund genannt. Dabei ist das nur zum Teil richtig, denn bei einigen Konzernen begann die Krise, aufgrund einer verfehlten Modellpolitik und anderer Gründe schon viel früher. Aber "dank" der Finanz- und Wirtschaftskrise kann man nun eben leichter staatliche Beihilfen fordern, wie es die "Big Three" aus Detroit in den USA diese Woche erneut taten.

Stimmen Sie hier ab, die Aktie welches Automobilherstellers unser ShareWise Experte Sascha Huber für Sie nächste Woche an dieser Stelle genauestens unter die Lupe nehmen soll!

  • BMW, Deutschland
  • Ford Motor, USA
  • General Motors, USA
  • Renault, Frankreich
  • Toyota Motor, Japan

First Solar Inc. Aktie

181,78 €
1,52 %
Die First Solar Inc. Aktie verzeichnet heute einen spürbaren Anstieg um 1,52 %.
Hohe Buy- und niedrige Sell-Zahlen bei First Solar Inc. zeigen ein stark positives Sentiment.
Ein Kursziel von 221 € für First Solar Inc. könnte zu einer Steigerung von mehr als 20% gegenüber dem aktuellen Kurs von 181.78 € führen.
Ich bin als Börsenprofi seit über 20 Jahren erfolgreich als Börsenbrief Autor aktiv. Ich gebe mit meinem Heibel-Ticker einen wöchentlichen Einblick in die aktuelle Finanzwelt. Privatanleger profitieren von meinen verständlichen Analysen, fundierten Kenntnissen und meiner unabhängigen Meinung. Ich analysiere international, biete diversifizierte Empfehlungen und arbeite stets aktuell und druckfrisch.

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