Linde: Kapitalerhöhung für Lincare Übernahme durchgeführt

Über ein beschleunigten Platzierungsverfahrens (Accelerated Bookbuilding) hat die Linde AG heute eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrechtsausschluss durchgeführt. Mit der Ausgabe von 12.844.037 neuen Inhaberaktien zu 109 Euro wurden rund 1,4 Milliarden Euro eingesammelt. Die neuen Aktien sind für das Geschäftsjahr 2012 voll dividendenberechtigt.

Erlös dient zum Erwerb von Lincare

Der Erlös aus der Kapitalmaßnahme, die von einem Bankenkonsortium unter der Führung der Commerzbank AG, der Deutschen Bank AG und Morgan Stanley Bank AG als Joint Bookrunner durchgeführt wurde, ist ein Baustein zur Finanzierung der angestrebten Übernahme der Lincare Holdings Inc. Erst am Sonntag hatte die Linde AG bekannt gegeben, dass für die Übernahme des US-Konzerns eine Übernahmevereinbarung unterzeichnet worden sei. Das Dax-Unternehmen wolle alle verfügbaren Lincare-Aktien erwerben und biete den Aktionären 41,50 Dollar in bar pro Anteilsschein. Die angestrebte Akquisition habe somit ein Transaktionsvolumen von etwa 4,6 Milliarden Dollar. Das Geld für die Übernahme von Lincare kommt neben der Kapitalerhöhung aus einem Akquisitionskredit.

Zufriedenheit über die gelungene Kapitalerhöhung

Georg Denoke, CFO und Mitglied des Vorstands der Linde AG zeigte sich heute sehr zufrieden über die gelungene Kapitalerhöhung, die den Kurs der Linde AG nur im frühen Handel deutlicher belastete. Kurz vor Mittag notierte der Wert bereits wieder auf Vortagesniveau. "Die zügige und erfolgreiche Durchführung der Kapitalerhöhung ist ein großer Vertrauensbeweis der Investoren in unser Unternehmen und in die geplante Akquisition. Für dieses Vertrauen bedanken wir uns", sagte er.

Deutliche strategische Verstärkung

Lincares versorgt in den USA Patienten im Heimbereich mit Sauerstoffgeräten sowie Geräten zur Ernährung und zur Zuführung von Medikamenten. Linde verstärkt sich mit dem Zukauf deutlich im Geschäft mit medizinischen Gasen und Dienstleistungen, das als eines der Wachstumsfelder des Konzerns neben dem klassischen Geschäft mit Industriegasen gesehen wird. Erst Anfang des Jahres hatte Linde bekannt gegeben, vom US-Wettbewerber Air Products das Geschäft mit Beatmungs- und Schlaftherapien in verschiedenen europäischen Ländern für rund 590 Millionen Euro übernommen zu haben.  

Das Geschäft mit medizinischen Gasen, insbesondere im Teilbereich der Versorgung von Atemwegspatienten mit medizinischem Sauerstoff gilt als attraktiv. Häufig kann hier eine höhere Rendite erwirtschaftet werden als im Geschäft der Versorgung großer Industriekunden mit Spezialgasen. Mit der Akquisition von Lincare überholt Linde den französischen Erzrivalen Air Liquide und steigt zum weltweiten Marktführer im Geschäft mit medizinischen Gasen auf.