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Klartext, Charlie!


Ein aufmerksamer Leser meines Blogs hat mir kürzlich folgenden Kommentar geschrieben:

"Hallo Charlie, 

deine letzten Beiträge haben mich etwas verwundert und überrascht. Bisher hast du auf mich stets einen sehr überlegten und in sich ruhenden Eindruck gemacht. Deine gesamte Anlagestrategie ist schlüssig und hat Vorbildcharakter. (...)

 
Deine letzten Entscheidungen sind für einen Dritten nicht nachzuvollziehen. Sowohl die Auswahl der beabsichtigten Rauswurfaktien hat mich überrascht, als auch die Nachkaufentscheidung und der Weg dorthin. 

Ursprünglich hast du beabsichtigt, SES nachzukaufen und hierzu eine ausführliche und plausible Analyse geschrieben. Davon ist jetzt keine Rede mehr. In der Folge hast du eine Aufzählung veröffentlicht und u.a. SES und APA Group zur Diskussion für einen Verkauf gestellt - zwecks Verkleinerung deines Depots. 
Nun hast du die genannten Werte veräußert und u.a. APA nachgekauft, obwohl diese ja eigentlich auf der potentiellen Verkaufsliste stand.
Sei mir nicht böse, aber eine rationale Entscheidung liest sich anders.

Wäre bei den Verkäufen es nicht wesentlich interessanter gewesen, Werte mit geringer Dividende wie z.B. Nike zu verkaufen? Mag ja sein, dass sie eine hohe Steigerung jährlich hat. Für ein Monatseinkommen ist sie m.E. gänzlich ungeeignet."


Vielen Dank für diese offene und ehrliche Meinung. Gerade solche kritischen Kommentare helfen mir, den Blog und meine Anlagestrategie weiter zu verbessern. Ich will deshalb versuchen, meine Entscheidungen nochmals klarer und transparenter zu erklären.

Ausgangspunkt war die Überlegung, mein Aktienportfolio mit 51 Werten zu vereinfachen und zu verkleinern. Denn erstens kann ich mein langfristiges Ziel eines verlässlichen und steigenden Zusatzeinkommens aus Dividenden mit weniger Aktien genau so gut erreichen. Und zweitens interessiere ich mich auch für die dahinter stehenden Unternehmen und Geschäftsmodelle, denen ich zumindest im Groben folgen können möchte. Deshalb stoße ich schon rein zeitlich an eine zahlenmäßige Grenze der möglichen Aktien. Es haben sich zwar auch Leser gemeldet, die 80 und mehr Anlagepositionen besitzen. Ich denke aber, dass für mich 40 bis 45 Aktien ein vernünftiger Kompromiss eines noch überschaubaren und doch diversifizierten Depots wären.

So weit, so gut. Die Auswahl möglicher Verkaufskandidaten nach der aktuellen Marktkapitalisierung hat dann bei vielen Lesern Unverständnis hervorgerufen. Dabei habe ich schon in einigen Beiträgen geschrieben, dass ich mich mit großen und bekannten Blue-Chip-Aktien sicherer fühle als mit kleinen Nebenwerten. Eine erste Filterung nach Depotwerten mit geringer Marktkapitalisierung lag daher auf der Hand. Ganz nebenbei bemerkt: Wenn mein Depot einen marktgewichteten Index mit 50 Standard-Dividendenaktien nachbilden würde, dann würde regelmäßig genau das Gleiche passieren. Der Indexanbieter entfernt in einem festgelegten Intervall Aktien unterhalb einer definierten Marktkapitalisierung aus dem Index und in der Folge müssen alle Index-ETFs genau diese Aktien verkaufen. Ich finde es sehr aufschlussreich, dass ich für etwas kritisiert werde, das die Finanzindustrie als Ideallösung für Privatanleger in großem Maßstab verkauft. Hoffentlich verstehen alle ETF-Investoren, was sie da im Depot haben. Ich bin jedenfalls froh, dass ich mich von ETFs getrennt getrennt habe.


Aber zurück zum Thema. Dass auch SES und APA Group unter den möglichen Verkaufspositionen waren, ist letztlich dem Zufall geschuldet. Zu dem Zeitpunkt gehörten die beiden Aktien eben zu den 10 Depotwerten mit der niedrigsten Marktkapitalisierung. Endgültig verkauft wurden dann ja vier andere Aktien, was ich jeweils nachvollziehbar in diesem Beitrag zum Start ins Jahr 2018 begründet habe. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden, einfach nur die Aktien mit der geringsten Dividendenzahlung zu verkaufen, wie zum Beispiel Nike. Damit liefe ich Gefahr, am Ende nur noch wachstumsschwächere Unternehmen mit wenig Dividendensteigerungspotenzial im Depot zu halten. Meine Dividendeneinnahmen sollten aber möglichst auch nach Abschluss der Depotaufbauphase, wenn ich die Dividenden verbrauche, weiter wachsen.

Im Übrigen stehe ich auch heute nach wie vor zu meiner Analyse des Satellitenbetreibers SES und glaube, dass die aktuellen Aktienkurse eine gute Einstiegsgelegenheit darstellen. Ich selbst habe von einem Nachkauf allerdings vorerst Abstand genommen. Denn nach Auswertung der Dividendeneinnahmen 2017 musste ich feststellen, dass von SES allein 4% meiner gesamten Dividenden abhängen. Das erscheint mir schon riskant genug. Mein Plan ist nun, die Aktie weiter zu halten. Falls es aber zu einer Kürzung oder Streichung der Dividende kommen sollte, greift meine Verkaufsregel. Ganz einfach weil ich dann mit meiner Analyse von SES und dem Satellitengeschäft falsch gelegen hätte.

Nicht vollkommen rational und für Dritte nachvollziehbar, das muss ich zu guter Letzt einräumen, waren schließlich meine Nachkäufe, wie unter anderem des australischen Pipelinebetreibers APA Group. Ich leide nämlich an einem persönlichen Spleen: Die Stückzahl meiner einzelnen Depotunternehmen soll möglichst rund und schön sein. Zum Beispiel lagen 70 Aktien von Procter & Gamble im Depot. 70, was für eine schreckliche Zahl! Jetzt sind es 100 und mir geht es viel besser. Und so habe ich die liquiden Mittel aus meinen Verkäufen zum Teil genutzt, um Aktien mit schwächeren Kursverläufen in den vergangenen Monaten quasi aufzurunden. Das ist sicherlich kein besonders durchdachtes und perfektes Anlegerverhalten. Aber ich armer Charlie bin auch nur ein ganz normaler Mensch mit Fehlern und Schwächen und berichte hier ehrlich und authentisch über meine realen Aktientransaktionen. Klartext eben.


Quelle: armercharlie

APA Group Stapled Secs. Aktie

5,03 €
-0,20 %
Heute muss APA Group Stapled Secs. einen kleinen Kursrückgang von -0,20 % hinnehmen.

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