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Deutsche Bank überrascht mit üppiger Kapitalerhöhung und spielt mit den Märkten


Die Deutsche Bank plant eine üppige Kapitalerhöhung, die bis zu 9 Mrd. € umfassen soll (mehr Details dazu in den Presseberichten unten). Sie soll, so wird gestreut, zur kompletten Übernahme der Postbank und der durch Basel III erforderlichen höheren Eigenkapitalausstattung dienen. Andere sehen das kritischer und wollen sich nicht Sand in die Augen streuen lassen. Markus Gärtner fragt sich in seinem Blog:

“Kann es also sein, dass uns bei der Vorlage des Banken-Stresstests doch nicht der ganze Wein einge-schenkt wurde? Wir alle, auch in diesem Blog, haben es ja vermutet, angesichts der wenig realistischen Stresstest-Kriterien. So insgeheim erwischt man sich bisweilen dabei, dass man den ein oder anderen Zweifel hegt, ob man nicht vielleicht ein bisschen zu negativ an die Sachlage herangeht.”

Markus liefert folgende Grafik dazu

Econchart deutschebankaktie 10092010
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Ich stimme Gaertner´s Blog zu. Der Blick Log hatte Anfang August gefragt “Schwächeln deutsche Banken auf der Eigenkapitalseite mehr als geahnt?” und sieht sich nun bestätigt. Die Begründung, Postbankübernahme und Basel III, gehört zu den üblichen Kommunikationsspielchen, weil es eine absolutes No Go im Finanzbereich ist, Schwäche zu zeigen.

Zu dieser Schwäche-Zeigen-Vermeidungsstrategie gehörte das gesamte Sommertheater um den Stresstest. Wenige Tage nach der Veröffentlichung der Ergebnisse musste die Deutsche Bank bereits nachbessern. Sechs deutsche Großbanken, darunter die Deutsche Bank, wehrten sich damals gegen die vollständige Transparenz (Presseerklärung der Deutschen Bank zur Bekanntgabe der Stresstestergebnisse).

Laut Zero Hedge sollen außerdem damals mehrere Banken Handelsbestände in ihre Anlagebücher umgebucht haben, um Stresstest-Abwertungen zu vermeiden. Eine diese Woche vom Wall Street Journal veröffentlichte Untersuchung bestätigte, dass einige Großbanken riskante Staatsanleihen nicht in dem notwendigen Umfang im Rahmen des Stresstests abgewertet und damit besser abgeschnitten haben, als es der tatsächlichen Lage entsprach. Ob in beiden Fällen die Deutsche Bank betroffen war, ist unklar.

Nun muss man dieses Theater nicht unnötig aufbauschen. Eine Kapitalerhöhung der Deutschen Bank ist nicht überraschend und vollkommen legitim und vermutlich notwendig. Freilich kratzt sie am selbst aufgebauten Mythos des starken Instituts. Letztlich wird einmal mehr unter Beweis gestellt, dass es in der Finanzbranche weiterhin große Unterschiede gibt zwischen dem, was kommuniziert wird und dem was ist. Transparenz und Vertrauen schaffen jedenfalls geht anders.

Die Bank selbst hat bisher die Informationen übrigens nicht bestätigt. Aber auch dies gehört zum Spiel mit den Märkten. Gut denkbar, dass man erst einmal ein paar Gerüchte streuen lässt. Je nach Reaktionen, wird dann reagiert. Es wäre also nicht überraschend, wenn die Kapitalerhöhung deutlich geringer als die kolportierten 9 Mrd. ausfallen würde. Das würde die Deutsche Bank dann wieder gut aussehen lassen. Und das ist es ja, worauf es im Kapitalmarktgeschäft ankommt. Dem abgestraftem Kurs der Aktie wird es auch helfen.

Presseberichte

FAZ: Postbank und Basel III – Deutsche Bank womöglich vor Kapitalerhöhung: Dass die Deutsche Bank möglicherweise eine Kapitalerhöhung planen könnte ist kein neues Gerücht. Das Volumen aber, das jetzt kolportiert wird, ist überraschend groß: Von acht bis neun Milliarden Euro ist in neuesten Berichten die Rede. An der Börse kam diese Spekulation gar nicht gut an.

FTD: Geldspritze Deutsche Bank sammelt frisches Geld ein: Das größte deutsche Institut will das Kapital um bis zu 9 Mrd. Euro erhöhen, um so die Eigenkapitaldecke zu stärken. Bei den Aktionären der Deutschen Bank kommen die Pläne nicht gut an – bei denen der Postbank schon.

HB: Postbank-Übernahme: Deutsche Bank plant üppige Kapitalerhöhung: Die Deutsche Bank bereitet die größte Kapitalerhöhung ihrer jüngeren Geschichte vor: Die bis zu neun Milliarden Euro dürften zur kompletten Übernahme der Postbank dienen. Nach Handelsblatt-Informationen könnte sich schon heute entscheiden, unter Führung welcher Investmentbank die Aktion über die Bühne geht.


Quelle: Blicklog


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