Commerzbank: Gelingt noch der große Wurf?

Lieber Leser,

eigentlich ist die Commerzbank-Aktie längst ein Pennystock. Hätte man nicht 2013 zehn alte Aktien zu einer neuen getauscht, stünde der Kurs nun nicht bei rund 6 Euro, sondern stattdessen vermutlich bei 60 Cent. Das veranschaulicht schon, wie schlecht es dem Bankenkonzern heute geht. Vor gut 15 Jahren betrug der alte Aktienkurs immerhin noch mehr als 30 Euro.

Keine klare Strategie erkennbar

Auch in diesem Jahr hat das Papier bereits weitere 35 % eingebüßt. Was die Anleger beunruhigt: Der neue Vorstandsvorsitzende Martin Zielke, in den die Aktionäre bei seiner Ernennung noch recht viel Hoffnung setzten, konnte bisher keine klare Strategie skizzieren, wie er die Commerzbank aus dem Tal der Tränen hinausführen will.

Ungebremster Fall

Den Anlegern würde es derzeit wohl schon reichen, wenn er den ungebremsten Fall aufhalten könnte. Das Konzernergebnis ist im 1. Halbjahr um 42 % geschrumpft, die Kernkapitalquote nach einer vorübergehenden Erholungsphase wieder rückläufig. Beim letzten Stresstest landete die Commerzbank auf den hinteren Plätzen. Das einzig Positive aus Aktionärssicht ist zurzeit das Versprechen, wieder eine Dividende von 0,20 Euro pro Aktie auszuschütten. Aber ist dies angesichts der schlechten Zahlen überhaupt eine gute Nachricht?

Hoffnung Privatkundengeschäft

Mit Zielke verband sich die Hoffnung, dass er den Konzern über das Privatkundengeschäft wieder flott machen könnte. Diesen Bereich hatte er zuvor als Vorstand sehr erfolgreich verantwortet. Seit 2013 hat er netto knapp 1 Million Neukunden angelockt. Das operative Ergebnis aus dieser Sparte hat sich im gleichen Zeitraum von 221 Mio. Euro auf 751 Mio. Euro mehr als verdreifacht.

Gelingt noch der große Wurf?

Doch die Probleme in den anderen Segmenten sind so massiv, dass diese Mehreinnahmen nahezu verpuffen. Und bisher konnte Zielke noch keine Vorschläge unterbreiten, wie er die ernüchternde Lage in den Griff bekommen will. Nun ruhen die Hoffnungen der Analysten darauf, dass der Vorstand im September in die Offensive gehen wird und ein neues Strategiepapier präsentiert. Vielleicht gelingt ja doch noch der große Wurf.

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Ein Gastbeitrag von Mark de Groot.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Source: Robert Sasse