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APA Group und andere Hochdividendenwerte


Die APA Group (577578) ist der größte Pipelinebetreiber Australiens. Das Unternehmen besitzt und betreibt ein 15.000 km langes Pipelinenetz, mit dem es die Hälfte der australischen Erdgasversorgung sicherstellt. Dazu kommen Einrichtungen zur Lagerung und Verarbeitung von Erdgas, Gaskraftwerke sowie Solar- und Windparks. Insgesamt 1.600 Beschäftigte kümmern sich um APA's Infrastrukturanlagen im Wert von 20 Mrd. AUD.

Im Prinzip ist die APA Group ein langweiliger Energieversorger und damit ein typischer Hochdividendenwert. Erst wird viel Geld in die Infrastruktur investiert. Dann folgt durch den Abschluss langfristiger Nutzungs- und Lieferverträge ein sicher planbarer Strom an Einnahmen. Davon wird ein großer Teil an die Anteilsinhaber ausgeschüttet. Ich halte seit 2013 eine kleine Position APA-Aktien, die ca. 1,5% meines Portfolios ausmachen. Die Dividendenrendite beträgt pro Jahr (in Euro umgerechnet und nach Steuern) rund 5% des investierten Kapitals.

Eine Besonderheit der APA Group ist die Konstruktion als "Stapled Security". Darunter ist eine nur in Australien verbreitete Wertpapierklasse zu verstehen, in der mehrere verschiedene Unternehmen sozusagen "gestapelt" und in einem einzigen Anteilsschein gebündelt an der Börse gehandelt werden. Hinter APA stehen folgende Unternehmen:
  • Australian Pipeline Trust (APT): Der APT hält und managt die Vermögenswerte des Unternehmens, also die Infrastrukturanlagen sowie Kapitalanteile an Investments im Energiebereich. 
  • APT Investment Trust (APTIT): Ein Investitions- und Finanzierungsvehikel für die APA Group. Als "Pass-through-Trust" leitet APTIT alle Einnahmen aus Energieinvestments an die Anteilseigner weiter. 
  • Australian Pipeline Limited: Die für die beiden Trusts verantwortlich handelnde Aktiengesellschaft. Zu 100% im Besitz der APT Pipelines Limited. 
  • APT Pipelines Limited: Die Aktiengesellschaft für die Finanzierung der Vermögenswerte und das operative Geschäft der APA Group. Zu 100% im Besitz des APT. 
Graphisch sieht das Konstrukt so aus:
(Quelle: Präsentation der Finanzergebnisse der APA Group zum Abschluss des Geschäftsjahres am 30.06.2017)

Auf die Konstruktion der APA Group als Stapled Security bin ich erst durch das im März 2017 erschienene Buch "Bargeld statt Buchgewinn - Mit Hochdividendenwerten zum passiven Monatseinkommen" aufmerksam geworden. Darin beschreibt der Autor Luis Pazos eine Reihe auch weniger bekannter Anlagemöglichkeiten zur Erzielung überdurchschnittlich hoher laufender Erträge.

Ein Blick auf die Entwicklung einiger Finanzkennzahlen von APA in den vergangenen zehn Jahren (Geschäftsjahre 2008 bis 2017) verdeutlicht die Qualität dieser Dividendenaktie:

  • Der Umsatz ist von 898 auf 1.888,3 Mio. AUD gestiegen (+110%).
  • Der operative Cashflow je Aktie ist von 42,7 auf 87,4 AUD-Cents gestiegen (+105%).
  • Die Dividende je Aktie ist von von 29,5 auf 43,5 AUD-Cents gestiegen (+47%).
  • Der Aktienkurs ist von 2,65 AUD am 1. Juli 2008 auf 9,17 AUD am 30. Juni 2017 gestiegen (+246%).
APA ist also nicht gerade ein Wachstumssprinter, sondern eher ein unermüdlicher Langstreckenläufer. Die Jahresumsätze legen stetig sowohl organisch als auch durch Zukäufe von Infrastrukturanlagen und Investitionen in andere Unternehmen aus dem Energiesektor zu. Mit dem Umsatz wachsen auch der Cashflow und die Dividende. Seit dem Börsengang des Australian Pipeline Trust im Jahr 2000 wurden die Dividendenzahlungen 17 Jahre in Folge immer stabil gehalten oder erhöht. APA beabsichtigt, etwa 60% bis 70% des operativen Cashflows an die Anteilsinhaber auszuschütten. Das bedeutet, dass die Ausschüttungen aus den durch die Geschäftstätigkeit erwirtschafteten liquiden Mitteln nach Abzug von Steuern und Kapitalkosten finanziert werden. Hierdurch will APA sein BBB-Rating aufrechterhalten, was für ein Unternehmen mit hohem Fremdkapitalbedarf wichtig ist. Das aktuelle Payout-Ratio 2017 von knapp 50% lässt die Dividendenzahlung sehr sicher erscheinen und bietet Spielräume für weitere Erhöhungen in den kommenden Jahren. Ich halte die Aktie der APA Group generell ab einer Einstiegsdividendenrendite von 5% und mehr für attraktiv und kaufenswert.

Was ist nun der Vorteil einer Stapled Security gegenüber einer gewöhnlichen Kapitalgesellschaft in Australien? Pazos führt in seinem Buch vor allem steuerrechtliche Gründe an. In dieser Hinsicht werden die gestapelten Wertpapiere und ihre Finanztransfers nämlich wieder getrennt betrachtet. Dadurch kann die Steuerlast für das Unternehmen als Ganzes völlig legal minimiert werden, was sich positiv auf die Ausschüttungshöhe auswirkt. Die APA Group muss dafür die Quelle der Auszahlungen exakt auf APT und APTIT aufteilen sowie die Art der jeweiligen Ausschüttung (Dividende oder Kapitalrückzahlung) und deren Besteuerung genau ausweisen. Bei mir kommen die halbjährlichen Ausschüttungen daher in der Regel in vier Tranchen gesplittet an. Solche Dividendensplits gibt es auch bei anderen Aktien, ich kenne diese Vorgehensweise insbesondere von Brookfield Infrastructure.

Stapled Securities bieten meines Erachtens noch einen weiteren Vorteil für Anleger im Vergleich zu anderen Hochdividendenwerten. Die Verknüpfung von Management und Vermögenswerten in einer Stapled Security schafft einen Anreiz, zum Vorteil der Anteilseigner und nicht nur der Managementgesellschaft zu arbeiten. Das ist keine Selbstverständlichkeit, wie man zum Beispiel an einigen bei Dividendeninvestoren beliebten Business Development Companies (BDC) sehen kann. Diese speziellen US-Beteiligungs- und Investmentgesellschaften werden häufig von einem externen Management verwaltet, das in erster Linie an hohen Gebühren und Provisionen interessiert ist und dafür unter Umständen auch wenig aussichtsreiche Investitionen tätigt. Das Risiko bleibt bei der BDC und den Aktionären hängen, wie etwa die langfristig miserable Kursentwicklung und die Dividendenkürzungen im Fall von Prospect Capital Corp. zeigen.

Es gilt also, bei Hochdividendenwerten wie BDCs, MLPs, REITs, YieldCos, Pfd. Shs., CEFs, LICs und LITs genauer hinzuschauen. Die Abkürzungen sagen dir nichts? Dann kann ich "Bargeld statt Buchgewinn" von Luis Pazos sehr empfehlen.




Quelle: armercharlie

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