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Erstellt von Erntehelfer 

Doppelanalyse (Chance) SL+ (WF) diskutieren

Doppelanalyse (Chance) SL+ (WF)

WKN: LS9CJQ / Wikifolio /

410,17 €
0,00 %

Inzwischen hat Arcelor Mittal SEHR gute Zahlen veröffentlicht und zudem das Aktienrückkaufprogramm ausgeweitet, so dass ich das restliche Cash des Depots dort investiert habe. Auch der Ausblick ist gut, das Unternehmen weist darauf hin, dass es die aktuell hohen Stahlpreise nun auch für die Lieferverträge 2022 die Basis sind. Zudem wird der Cashflow im q4 nochmal deutlich erhöht sein.

 

Sehr gut entwickelt hat sich auch Ökoworld, das nun über mehr als 4 Mrd Euro Fondsvolumen verfügt. Da der größte Fonds auf Rekordständen liegt, fließt hier auch wieder ordentliche Performance-Gebühr an ÖW. Bei Unidevice gibt es derweil die ersten Lichtblicke nach der Chipkrisenmeldung: Vorstand Pahl tätigte einen kleinen Insiderkauf, zudem wurden auf der m:access-Konferenz eine q4-Planung präsentiert, die die schlimmsten Befürchtungen ausräumt. Vor allem aber soll sich 2022 die Liefersituation wieder normalisieren. Gleichzeitig hat Yoc einen neuen technischen Meilenstein (Direktintegration in Adform) erreicht, der sich bald auch in neuen Umsätzen auszahlen dürfte. Finlab-Tochter Heliad hat nun nach Finanzierungsrunden zwei neue Einhörner im Portfolio (Clark und Razor). Ich bin gespannt, wann sich die positiven Entwicklungen in steigenden Kursen widerspiegeln - fürs Erste hat nur das gewohnt eher meldungssensible Ökoworld nach oben reagiert.

 

Auch außerhalb des Wikifolios hat sich einiges positives getan:

- Hammonia ist es gelungen, einen weiteren Besserungsschein zu 15% zurückzukaufen

- Lang&Schwarz meldet ein sehr gutes q3 vor (allerdings sehr hohen) Einmaleffekten

- Nordwest Handel hat heimlich still und leise (keine DGAP-News o.ä.) seinen q3-Bericht hochgeladen und liefert hervorragende Zahlen, eigentlich wirklich kein Grund so defensiv zu kommunizieren

 

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Das Wikifolio steht aktuell bei 281 Punkten.

 

Blick ins Depot:

https://www.wikifolio.com/de/de/w/wf0dchance

Am frühen Morgen, noch vor Eröffnung der großen Börsen zu handeln, ist in der Regel keine gute Idee, da die Spreads hoch sind und der Handel somit teuer. Ausnahmen bestätigen jedoch bekanntlich die Regeln, denn manch eine Gelegenheit will man sich nicht durch Warten entgehen lassen. Um halb acht veröffentlichte heute das Schweizer Bauunternehmen Implenia, das insbesondere auf Tunnelbau spezialisiert ist, die Meldung eines Zuschlags für den Bau am Brennerbasistunnel. Diese Meldung stellt eine Fortsetzung des positiven postcoronalen Newsflows dar. Nachdem man das Coronajahr 2020 genutzt hat, um die Bilanz um einige Sonderabschreibungen zu bereinigen, ging es zügig wieder bergauf. Noch zum Jahresende 2020 setzten Ergebnisverbesserungen ein. Das Halbjahr 2021 lieferte schon richtig gute Zahlen und kürzlich wurde die Prognose bekräftigt, heuer ein Ebit über CHF 100 Mio zu erwirtschaften. Nach meinen Berechnungen sollte dies zu einem EPS von rund 3 Euro führen, so dass das KGV21e bei nur etwa 6,5 liegt. Die Wiederaufnahme einer kleinen Dividendenzahlung ist aus meiner Sicht ebenso wahrscheinlich. Im Kurs schlagen sich diese guten Nachrichten, inklusive der heutigen vorbörslichen Meldung, noch nicht nieder, so dass ich aus meiner Sicht günstig für 19,09 Euro einsteigen konnte.


Ein weiteres Schweizer Unternehmen fand gestern bereits den Weg in mein privates Depot (bei Wikifolio leider nicht handelbar): Lion e-Mobility. Hier war ich zuletzt im Jahr 2016 bereits Aktionär, hatte zudem Anfang 2021 die Gelegenheit, mit dem Vorstand ein längeres Gespräch zu führen.Technologisch ist Lion schon länger gut aufgestellt und vielen SmallCap-Anlegern ja auch bekannt. Grund für meinen Ausstieg war 2016 der ausbleibende Vermarktungserfolg der Produkte, und tatsächlich war der Kurs seitdem deutlich rückläufig. Die Auftragsvolumina kletterten eher langsam und beruhten vor allem auf Prototypen. Gestern verkündete Lion jedoch den ersten größeren Durchbruch und ein zusätzliches Vertragsvolumen von knapp 50 Mio Euro für 2022. Angesichts von bisherigen Umsätzen von nur knapp 2 Mio in 2019, 18 Mio in 2020 und einer Erwartung von 29 Mio für 2021, kann dieser Auftrag nun einen bedeutenden Beitrag zur Beschleunigung des Unternehmenswachstums leisten. Der Gesamtumsatz Lions 2022 dürfte damit über 75 Mio Euro liegen, das Unternehmen ist auch nach dem gestrigen Kursanstieg aber nun mit einer MK von rund 34 Mio Euro bewertet. Ein KUV von 0,5 erscheint mir für ein sehr schnell wachsendes Technologieunternehmen als wirklich günstig, so dass auch ich noch nach dem Kursanstieg zugekauft habe.


Darüber hinaus hat sich im Depot noch nicht viel neues getan, es stieg leicht auf aktuell rund 387 Punkte.

In den letzten drei Tagen fand das Herbst-Eigenkapitalforum statt, auf dem sich etliche Unternehmensvertreter dem Kapitalmarkt präsentierten. Als Teilnehmer hatte ich die Gelegenheit, neben einer Vielzahl an Präsentationen auch zwei längere Vieraugengespräche mit den Vorständen der Yoc und Finlab zu sprechen, um meine Einblicke in die Unternehmen weiter auszubauen. Von meinen Eindrücken und den Ableitungen daraus möchte ich gerne berichten.

 

Der Vorstand der Yoc AG, Dirk Kraus, hatte schon bei unserem letzten Gespräch einen sehr positiven Eindruck bei mir hinterlassen. Eine seiner Stärken liegt darin, dass er sowohl technisch als auch auch finanzwirtschaftlich sehr viel Expertise mitbringt. Da ich selbst mich mit meiner finanzwirtschaftlichen Expertise nicht verstecken muss, aber kaum Ahnung von den technischen Hintergründen des Online-Werbemarktes habe, war es mir wichtig, die jüngsten technischen Fortschritte der Gesellschaft so zu verstehen, dass mir ihre Transitionsfähigkeit für künftigen finanziellen Erfolg klar wird – und das ist sehr gut gelungen. Die im Oktober vermeldete Oracle-Integration verbessert die Produkte technisch und bereitet die anstehende Abschaltung von Werbe-Cookies im Chrome-Browser technisch vor. Die jüngst vermeldete Direktintegration bei Adform vergrößert dagegen die Anzahl potentieller Yoc-Kunden weiter. Als größte europäische Werbeplattform ist Adform dabei von besonderer Bedeutung. Das ist umso höher zu gewichten, da Yoc schon bislang voll auf dem prognostizierten Wachstumskurs ist. Das Unternehmen erreicht wie geplant 20%-Umsatzwachstum bei überproportional steigendem Gewinn. Da man selbst keine Werbeagentur ist, die personalintensiv Werbung entwickelt, sondern vielmehr eine technische Plattform zur Verbesserung von Werbewirkung bereitstellt, liegen die Grenzkosten entsprechend niedrig. Ein Drittel des Jahresumsatzes macht Yoc üblicherweise im Weihnachtsquartal, so dass nach meiner Rechnung für 2021 ein Umsatz über 18 Mio Euro und ein EPS von gut 35 Cent erreicht werden sollten – etwa eine Vervierfachung des Gewinns. Da auch in den Folgejahren mit jeweils 20% Umsatzwachstum geplant wird, kann man sich leicht überlegen, was das für einen gewaltigen Gewinnschub in den nächsten Jahren bedeuten wird. Da günstigerweise der Aktienkurs gerade sogar wieder unter 10 Euro liegt, habe ich meine Position hier um rund 50% vergrößert.

 

Falk Schäfers, Vorstand der FinLab als auch Vorstand der ebenfalls börsennotierten Tochtergesellschaft Heliad, befragte ich in meinem zweiten Gespräch ausführlich zu den einzelnen Investitionen der Heliad und der künftigen Ausrichtung der Gesellschaft. Er selbst kommt von Berenberg und bringt trotz seines noch jungen Alters bereits ein hervorragendes Netzwerk mit. Dieses Netzwerk ermöglichte Heliad in den erst sieben Monaten Schäfers' Amtszeit bereits die Einfädelung mehrerer neuer Beteiligungen zu gleichen Konditionen wie einige weltbekannte Unternehmen. Dabei investiert man nun weniger an absoluten Startups (wie es noch vor einigen Jahren Strategie war), sondern an jungen Unternehmen, die bereits einen erfolgreichen Track Record haben und die auf gutem Weg zu einem künftigen Börsengang sind. Schäfers hat erkennbar neuen Schwung in das Unternehmen gebracht. Neben Gewinnen durch die Investitionen bestehen Wertsteigerungschancen bei Heliad durch eine Erhöhung der Transparenz gegenüber den Aktionären, mit dem Ziel, das Gap zwischen NAV und Aktienkurs zu schließen. Dafür war der EKF-Auftritt ein guter Start und es freute mich zu hören, dass Tarnsparenzverbesserungen auch zu Schäfers Zielen gehören. FinLab gehört damit weiterhin klar zu meinen Langfristanlagen.

 

Darüber hinaus gehörte Procredit zu meinen Entdeckungen beim EKF. Ich hatte die Holding osteuropäischer Banken immer mal wieder im Blick, aber jetzt scheint der Zeitpunkt erreicht, um zu investieren. Procredit hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert aufgestellt, vergibt als Schwerpunkt Kredite an kleine und mittelständische Unternehmen, sich von Altlasten befreit und ihr klassisches Geschäft nun vollständig digitalisiert. Diese Modernisierungsoffensive spürt man nun an steigenden Umsätzen und Gewinnen. 2021 wird man voraussichtlich ein KGV um 6 erreichen, zudem möchte man noch im Dezember über 4% Sonderdividende ausschütten, so gut läuft das Geschäft. Dementsprechend bin ich hier eingestiegen.

 

Verkauft habe ich dafür meinen Bestand an GAC-Aktien. Hier haben die Verkaufszahlen im Oktober leider nicht meinen Erwartungen entsprochen, so dass ich gute Kurse zu einem Verkauf mit 17% Gewinn nutzte. Zusätzliche habe ich den Regeneron-Anteil reduziert und dank guter Kurse 42% Gewinn einfahren können und gleichzeitig die Diversifikaton gesteigert. Den Rest an Regeneron-Anteilen möchte ich wegen der unverändert guten Aussichten gerne weiter halten.

 

Abschließend hat heute UBM seine Quartalsergebnisse präsentiert und liegt weiter voll im Plan. Mittlerweile hat die Gesellschaft dank starker Gewinne fast eine halbe Milliarde (!) Euro an liquiden Mitteln aufgebaut und steht nach eigenen Angaben in weit fortgeschrittenen Verhandlungen für mehrere Projektzukäufe. Unabhängig davon kann für dieses Jahr ein EPS von etwa 5 Euro erwartet werden (KGV ca. 9). Einer ordentlichen Dividende steht 2022 nichts im Wege und der neue Ausblick im jüngsten Bericht besagt, dass man kommendes das starke Jahr 2021 sogar nochmal „übertreffen“ möchte.

 

Fundamental bin ich mit der mittelfristigen Entwicklung im Wikifolio enthaltenen Unternehmen aktuell sehr zufrieden. Nun gilt es mal wieder, auf steigende Kurse zu warten. Wie üblich bei SmallCaps, dauert es manchmal ein bisschen, bis der Markt starke, aber kleine Einzelwerte entdeckt. Solange man aber weiß, dass die Unternehmen fundamental gut aufgestellt sind, muss man erfahrungsgemäß darauf eigentlich nur warten. Sollte sich fundamental etwas neues ergeben, werde ich aber natürlich reagieren.

 

Das Depot steht aktuell bei 378 Punkten.

 

Blick hinein:

https://www.wikifolio.com/de/de/w/wf0dchance

Die EKF-bedingten Zukäufe bei Yoc haben sich bereits gut gelohnt, auch andere Investoren scheinen langsam zu erkennen, welche Werte in diesem Wachstumsunternehmen schlummern. Diese Fahrt wird aller Voraussicht nach noch einige Zeit andauern, auch wenn Schwankungen bei Yoc immer dazugehören. Ich halte wenig davon, SmallCap-Kursbewegungen von einzelnen Tagen auf die Goldwaage zu legen. In einem Jahr dürfte der Kurs jedenfalls erneut deutlich höher stehen.

 

Letzte Woche fand die MKK statt, auf der ich neben vielen Vorträgen auch an 1:1-Gesprächen mit Vorständen teilnahm. Daraus resultierten wieder einige neue Einblick und Ideen, aber zunächst keine Depotveränderungen, sondern eher eine Erweiterung meiner internen Watchlist. Besonders interessant war aber das Gespräch mit UniDevice-Vorstand Christian Pahl. Die Lieferkettenproblematik, die dazu führte, dass auf dem europäischen Gesamtmarkt in sechs September- und Oktoberwochen quasi keine iPhones mehr im Großhandel verfügbar waren, scheint demnach tatsächlich überwunden zu sein. Seit Anfang November läuft das Geschäft wieder sehr gut (der November war sogar Rekordmonat) - vor allem aber lief es auch sehr stabil. Aus der Stabilität über nunmehr fünf Wochen leite ich eine recht hohe Wahrscheinlichkeit ab, dass kein vergleichbarer Rückschlag mehr zu erwarten ist. Damit wäre das Problem wesentlich schneller behoben als erwartet. Für 2021 rechne ich nun mit einem JÜ von rund 3,3-3,4 Mio Euro (22 Cent EPS) und den angekündigten 12 Cent Dividende - für das von den Störungen im Welthandel geprägte Jahr ist das ziemlich stark (KGV ca. 8).

 

Gute Nachrichten gab es auch bei Procredit: Die Dividende wurde planmäßig ausgeschüttet - und der Kurs ist gleichzeitig gestiegen. Ein EPS von 1,40 sollte drin sein, was bei einem Aktienkurs von nur 8,50 Euro weitere Käufer anlocken sollte.

 

Durch die positiven Entwicklungen vor allem bei den drei genannten Werten erholte sich auch das Gesamtdepot auf nunmehr 396 Punkte und liegt damit nah an seinem Allzeithoch. Kurz vor Jahresende liegt die Kalenderjahresrendite 2021 bislang bei 54%, so dass auch in diesem Jahr das Jahresfazit wieder recht erfreulich ausfallen dürfte :-)

 

Jahresrückblick 2021

 

Das zu Ende gehende Jahr 2021 war erneut ein sehr gutes Jahr für mein Depot und Wikifolio. Die Jahresrendite (schon nach Gebührenabzug) lag bei 50,85% und damit so hoch wie noch nie in einem einzelnen Kalenderjahr. Den Vergleich mit anderen Indizes gewinne ich dieses Jahr leicht, da der DAX nur 15,8%, der mit meinem Anlageuniversum am besten vergleichbare SDAX sogar nur 11,2% und selbst die dieses Jahr sehr starke NASDAQ mit 29,9% deutlich hinter meiner Performance zurückgeblieben sind.

 

Typischerweise wenn man in Aktien – und erst recht wenn man wie ich in ausgewählte SmallCaps – investiert, verläuft die Rendite natürlich in unterschiedlichen Zeiträumen sehr unterschiedlich und man kann nicht wirklich planen, wann der Markt die Wertpotentiale entdeckt, die man selbst identifiziert hat. Das führte 2021 dazu, dass ein Großteil der Performance schon in den ersten zwei Monaten eingefahren wurde. Grundlage dieser starken Entwicklung waren insbesondere zeitgleiche große Erfolge bei Nanorepro, Goldmoney und FinLab in diesem Zeitraum. Im zweiten Halbjahr wurde noch größerer Erfolg vor allem durch die Lieferkettenproblematik beim größten Depotwert Unidevice verhindert. Hier liegt meines Erachtens besonders viel Aufholpotential für das nun beginnende neue Jahr.

 

Über die Jahre hinweg ist der Depoterfolg geradezu erstaunlich stabil. Seit Eröffnung des Wikifolios im Jahr 2013 hat es den DAX bislang in jedem einzelnen Kalenderjahr geschlagen, und darauf bin ich durchaus ein bisschen stolz. Gleichzeitig liegt darin natürlich auch die weitere Herausforderung, denn mein großes Ziel ist natürlich, diese Serie auszubauen. 2022 wäre dann das 10. Kalenderjahr in Folge mit DAX-Outperformance.

 

Ich freue mich aber nicht nur über den eigenen Erfolg, sondern auch für alle, die sich von meinen Trades inspirieren ließen oder die sogar direkte Investoren sind. Für das Vertrauen möchte ich mich ganz herzlich bedanken und wünsche uns gemeinsam viel Erfolg auch im neuen Jahr!

 

Das Depot ist aktuell voll investiert und steht zum Jahresende bei 388,8 Punkten.

 

Im Wikifolio hat sich zuletzt operativ nicht viel verändert, allerdings musste ich meine kleinste Position (CCCC) verkaufen, weil sie auf der Plattform nicht länger unterstützt wird. Die freie Liquidität habe ich zu günstigen kleineren Nachkäufen bei bestehenden Werten genutzt. Daher in meinem heutigen Blogbeitrag mal ein Fokus auf die MicroCaps außerhalb des Wikifolios:

 

1. Privat halte ich CCCC weiterhin, es sind sehr gute Jahreszahlen mit einem geradezu absurd niedrigen KGV zu erwarten.

 

2. Ich bin bei der mbh Corp (A2JDGJ) eingestiegen. Auf den ersten Blick wirkt der hohe bilanzilelle Goodwill möglicherweise abschreckend, das sollte er aber nicht sein. Der Goodwill entsteht hier durch Zukäufe von neuen Tochtergesellschaften. Die mbh kauft nämlich erwachsen gewordene, insbesondere schwarze Zahlen schreibende (!) Startups und finanziert dies im wesentlichen durch die Ausgabe eigener Aktien an die bisherigen Besitzer. Die operativen Geschäfte bleiben in der Hand der bestehenden Manager. Ich finde die Gesellschaft schon seit Jahren interessant und war schon einmal investiert, habe aber wegen Corona pausiert. Trigger des neuerlichen Einstiegs sind die jüngsten Insider-Köufe des Vorstands.

 

3. Bei Hammonia hat der Kurs mittlerweile die 250-Euro-Marke geknackt, so dass ich fast 100% im Plus bin. An einen Verkauf ist aber längst nicht zu denken, die Charterraten kletterten zuletzt sogar wieder. Die Neuvercharterung im März/April kann daher zu einem KGV von 3 führen.

 

4. Brüder Mannesmann und Varengold: Hier erfolgen üblicherweise Kurssprünge nach Bekanntgabe der Jahreszahlen, weil dadurch neue Anleger auf die Unterbewertungen aufmerksam werden. Ein Einstieg vor Vermeldung der Zahlen kann daher sinnvoll sein.

 

5. Bei Ekotechnika drückt die Ukraine-Krise gerade den Kurs wegen der Sorge vor Sanktionen. Wer nicht glaubt, dass Putin hier Krieg sucht, kann momentan sehr günstg einsteigen.


Für diese MicroCaps gilt natürlich noch mhr als für andere Aktien, dass sie häufig sehr markteng sind und mit Risiken verbunden sind. Gleichzeitig sind aber eben auch die Chancen deutlich höher als bei BlueChips. In solchen Aktien sollten dennoch ausdrücklich nur erfahrene Anleger mit angepasstem Risikomanagement investieren.

In den ersten fünf Wochen des Jahres ist der Aktienmarkt insgesamt - und mit ihm auch das Wikifolio - ein Stück zurückgegangen. Das Musterdepot steht aktuell bei 370 Punkten. Die Bewegungen nach oben und unten brachten bei einzelnen Aktien einige Übertreibungen mit sich, die ich in der Zwischenzeit für erfolgreiche kleine Trades nutzen konnte, u.a. konnte ich Ökoworld für bis zu 57,80 nachkaufen und für bis zu 72,80 wieder teilzuverkaufen. Solche kleinen Erfolge werden in fallenden Märkten nicht immer direkt sichtbar (gerade wenn man volatile SmallCaps hält), lohnen sich aber erfahrungsgemäß über die Zeit.

 

Größere Veränderungen hat es im Depot nicht gegeben.
YOC hat heute sehr starke Zahlen für 2021 gemeldet und dürfte 2022 deutlich weiter im Gewinn skalieren. Noch diese Woche stehen die Zahlen von Arcelor Mittal an.

 

Abseits des Wikifolios bin ich zu einer neuen Einschätzung gekommen, was Ekotechnika angeht. Der russische Aufmarsch wird ungebremst fortgesetzt und nimmt allmählich eine Dimension an, die einen eskalierenden Konflikt mit potentiellem Schaden für Ekotechnika nun entgegen meiner bisherigen Erwartung zumindest nicht mehr unwahrscheinlich macht (ich würde hier mittlerweile 50:50 ansetzen). Daher halte ich Ekotechnika aktuell für ein zu gefährliches Investment und habe mich fast vollständig aus der Position zurückgezogen. Die starken Geschäftszahlen des Vorjahres nützen nichts, wenn sie nicht mehr wiederholt werden könnten.

 

Neue interessante MicroCaps sind die Deutsche Forfait (jüngst reduzierte Iran-Sanktionen und ohnehin bereits gute Geschäfte) und Lion e-Mobility (hier ist 2022 von erheblichem Umsatzwachstum auszugehen aufgrund neuer Aufträge).

Die Ukraine-Krise hat gestern zu deutlich fallenden Kursen geführt. Diese nutze ich für den Zukauf von Nordwest Handel ins Depot, das erstmals seit längerer Zeit für unter 24 Euro pro Aktie zu bekommen war. Wer mein Wikifolio schon seit langem verfolgt, weiß, dass Nordwest nicht zum ersten mal auf meinem Kurszettel steht. Privat bin ich seit 7 Jahren durchgängig investiert, im Wikifolio dagegen nutzte ich die Möglichkeit zum abgeltungssteuerfreien Verkauf innerhalb des Wikifolio-Mantels 2019, um zwischenzeitlich in andere, kurzfristig erfolgversprechendere Werte zu investieren. Diese Strategie ging angesichts der Depotentwicklung der letzten drei Jahre gut auf. Jetzt freue ich mich aber, bei Nordwest wieder im Boot zu haben, denn die Jahreszahlen stehen kurz bevor, und vieles spricht dafür, dass sie sehr gut werden. Die nächsten Wachstumsschritte sind auch bereits gesetzt: Ein neues Zentrallager in Alsfeld an der A5, neue Kataloge auch auf spanisch und italienisch, sowie eine eigene Digitalschnittstelle, über die hohe Nachfrage erwartet wird. Die Anzahl der Fachhandelspartner steigt schon seit Jahren sukzessive. In diesem Jahr dürfte dann auch die Dividende wieder steigen, was Auslöser eines kommenden Kursanstiegs sein könnte. Das KGV21 liegt voraussichtlich bei etwa 8-9, was für ein hochseriöses und bodenständiges Wachstumsunternehmen wirklich günstig ist.

In der Ukraine ist der Konflikt zum Beginn des ersten klassischen Eroberungskrieg in Europa seit 1941 eskaliert. Das sind dramatische Ereignisse, die vieles in Europa und Deutschland verändern werden. Schon am 8. Februar sah ich eine Wahrscheinlichkeit von 50% für eine Eskalation und verkaufte rechtzeitig (wie gepostet) meinen Ekotechnika-Bestand. Gleichzeitig hatte ich natürlich auch alle anderen Depotwerte auf ihre Sicherheit in einem  (aus damaliger Sicht potentiellen) russisch-ukrainischem Krieg überprüft und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass die anderen Depotwerte relativ sicher sind. Fundamental betrachtet halte ich dies nach wie vor für richtig und gehe unten nochmal auf die einzelnen Depotwerte ein. Gleichwohl habe ich den marktpsychologischen Effekt für die ProCredit-Aktie unterschätzt, die deutlich nachgegeben hat. Die Aktie war bereits sehr günstig, so dass ich das Risiko eigentlich für bereits vollständig eingepreist hielt, dennoch fiel der Kurs um weitere fast 40% seit dem 8. Februar, so dass ich daraus lernen möchte, mögliche Marktängste künftig stärker in meine Kurzfristprognosen einzubeziehen. Infolge der allgemeinen Kursstürze und dem Procredit-Sturz insbesondere fiel natürlich auch der Kurs des Wikifolios. Gute Trades, die diesen Kursrutsch etwas bremsen konnten, habe ich weiterhin mit Ökoworld gemacht, für das ich offenbar ein gutes Händchen habe und weiterhin engmaschig beobachten werde. Das Wikifolio steht nun bei 326 Punkten und hat damit im laufenden Kalenderjahr rund 16% nachgegeben - eine unbefriedigende Entwicklung. Gleichzeitig ist es nichts neues, dass Aktien schwanken und ich setze ja bewusst gezielt auf SmallCaps, die in aller Regel etwas stärker schwanken als BlueChips. Was zählt, ist für mich immer die mittel- und langfristige Entwicklung.


Wie so häufig ergeben sich in solchen Krisen auch Chancen durch übertriebene Kursrutsche. Im folgenden gehe ich daher die einzelnen Depotwerte einzeln durch, erläutere den jeweiligen Ukraine-/Russland-Bezug und den Ausblick aus meiner Sicht:

 

Arcelor Mittal: AM ist der größte globale Stahlkonzern. Daher ist AM natürlich auch in Russland und der Ukraine engagiert. Glücklicherweise verfügt man jedoch tatsächlich meines Wissens über keine Produktionsanlagen in Russland, weder für Stahl, noch für Kohle oder Erz, so dass AMs eigene Rohstoffversorgung ungefährdet sein sollte. Hier werden andere Stahlhersteller, die auf russische Importe angewiesen sind, möglicherweise größere Probleme bekommen. Ein sehr großes Stahlwerk betreibt AM allerdings im ukrainischen Kryvyi Rih. Es wurde aktuell stillgelegt, der weitere Prozess bleibt abzuwarten. Angesichts des weltumspannenden Netzes von Produktionsanlagen ist die Exposition in diesem Krieg relativ betrachtet aber glücklicherweise ziemlich gering - gerade im Vergleich zu vielen europäischen Konkurrenten. Wenn zudem russische Stahlexporte sanktionsbedingt künftig stark eingeschränkt sind und die Stahlpreise daher auf dem aktuell schon hohen Niveau verbleiben oder sogar weiter steigen, könnte AM in der Gesamtabwägung sogar Krisengewinner sein. Nicht ohne Grund ist der Aktienkurs im Februar stabil geblieben.


FinLab: Finlab entwickelt Finanz-Startups in Mitteleuropa und den USA und ist daher eigentlich überhaupt nicht von dem Krieg betroffen. Aktuell soll es Drittinteresse an Flatex geben (FinLab hält viele Flatex-Aktion über die Heliad-Tochter). FinLab hat im Zuge des allgemeinen Schrecks rund 15% an MK im Februar verloren, was sich meines Erachtens relativ schnell wieder ausgleichen sollte. Ich habe im kleinen Rahmen den günstigen Kurs genutzt und nachgekauft.

 

Haier: Der Geschäftsschwerpunkt in Südostasien und die neuen Expansionsschritte nach Mitteleuropa sind unbeeinträchtigt vom ausgebrochenen Krieg. Auch hier ist der Kurs dennoch um rund 13% zurückgegangen und ich erwarte eine Erholung mit Vermeldung der Jahreszahlen.

 

Nanorepro: Dieser Kauf war leider bislang ein totaler Flop. Nun ist Nanorepro nur noch das wert, was man an Cash-Bestand im Unternehmen hält. Das Geschäft mit Coronatests ist aber weiter am Leben – und wer weiß, was der nächste Herbst bringt. Nach unten ist der Kurs durch das Cash abgesichert, nach oben kann schnell wieder etwas entstehen. Mit Russland und der Ukraine hat man nichts zu tun.

 

Nordwest Handel: Auch Nordwest ist um rund 15% in Februar gefallen, obwohl man fast ausschließlich Deutschland-Geschäft betreibt. Solange Deutschlands Handwerker voll ausgelastet sind (und daran habe ich auf absehbare Zeit keinen Zweifel), wird auch Nordwests Geschäft weiter brummen. Die Jahreszahlen stehen noch aus und könnten einen Kursschub bringen.

 

Ökoworld: Der Verkauf von „grünen“ Fonds in Deutschland dürfte durch den Ukraine-Krieg wohl kaum beeinträchtigt werden. Auch hier stehen die Jahreszahlen noch aus und könnten einen Kursschub bringen. Zudem nutze ich Ökoworld bei Gelegenheit weiterhin zum Traden.

 

ProCredit: ProCredit betreibt Banken in Südosteuropa, zum Glück nicht in Russland oder Weißrussland, hat aber u.a. eine Tochter in der Ukraine. Was aus dieser Tochter wird, steht heute natürlich in den Sternen, im schlimmsten Fall wird sie pleitegehen. Die Muttergesellschaft ist hierdurch aber ungefährdet, sie verfügt sogar über mehr Eigenkapital als das gesamte ukrainische Kreditvolumen ausmacht. Vor möglichen Sonderabschreibungen liegt das KGV21e mittlerweile bei etwa 3. Wenn man nun im Geschäftsbericht Abschreibungen vornimmt, dürfte das das 21er-Ergebnis zwar noch verhageln, aber anschließend bleibt das Geschäft in den anderen 11 Staaten, in denen ProCredit aktiv ist. Das gilt umso mehr als da das Ukraine-Geschäft zuletzt ohnehin rückläufig war. Sobald die Sonderverluste hier realisiert werden, könnte es hier wieder steil bergauf gehen. Privat habe ich nachgekauft.

 

UBM: Immobilienentwicklung in Deutschland und Östereich sind von der Krise nicht betroffen, dennoch gab der Kurs nach. Die Jahreszahlen stehen auch hier noch aus und könnten einen Kursschub bringen.


UniDevice: UD litt bekanntlich zuletzt unter der Lieferkrise bei iPhones, die mit Containerschiffen aus Südostasien kommen. Hier warte ich bekanntlich auf ein Ende dieser Krise, so dass das Geschäft wieder voll anlaufen kann. Die Handys kauft man in der Regel in der östlichen EU und verkauft sie in der westlichen EU, ist also vom aktuellen Krieg ebenfalls nicht betroffen. Der Kurs reagiert gewöhnlich stark sensibel aufs jeweils aktuelle Geschäft, und ich weiß nicht, ob die Lieferkrise schon nächste Woche oder erst in einem Jahr überwunden ist, aber wenn es so weit ist, dürfte der Kurs mindestens um 50% steigen. Darauf kann ich warten, an der Börse braucht es manchmal einfach etwas Geduld.

 

Yoc: Das digitale Werbegeschäft Yocs ist durch den Krieg ebenfalls nicht betroffen. Nach den sehr starken Jahreszahlen stieg der Kurs zunächst auf über 13 Euro und liegt nun ohne nachvollziehbaren Grund rund 15% tiefer – ein typischer SmallCap-Effekt, kurzfristig sind die Kurse hier einfach nicht immer rational. Hier muss sich entweder die allgemeine Marktstimmung wieder aufhellen oder – falls es dazu keinen Anlass gibt – wir warten auf den Schub der weiteren Geschäftsentwicklung. Für 2022 sind 20% Umsatzwachstum und überdurchschnittliches Gewinnwachstum geplant, das kann perspektivisch auch am Kurs nicht vorbeigehen.


Die jüngst unbefriedigende Kursentwicklung spiegelt also meines Erachtens in vielen Fällen nicht die fundamentale Bewertung der SmallCaps wider, und insbesondere wirken die Kursabschläge infolge der russischen Invasion häufig übertrieben. Das ist an der Börse in turbulenten Zeiten nichts ungewöhnliches, und ich neige dazu, daraus resultierende Chancen zu suchen. Die alte Börsenweisheit „kaufen, wenn die Kanonen donnern“ wirkt aktuell unangenehm zynisch, behält aber ihren wahren Kern. Hoffen wir auch aus ökonomischer – vor allem aber aus menschlicher Sicht – auf schnellen Frieden und eine selbstbestimmte, freie Zukunft der Ukraine.

Nach Ausbruch des Ukraine-Krieges haben die Märkte mittlerweile etwas an Sicherheit zurückgewonnen. Infolge der sich abzeichnenden Schwäche der russischen Armee schwindet insbesondere die Sorge, dass Putin sich mit der NATO militärisch anlegen wollen könnte. Sorge besteht allerdings weiterhin vor einem Gas-Embargo, das sowohl Russland oder der Westen einseitig verhängen könnten. In meinem Wikifolio sind daher keine Werte enthalten, die wirtschaftlich von russischen Gas-Importen direkt abhängig sind.

 

Im vergangenen Monat tätigte ich mehrere kleine Geschäfte, wenn sich Gelegenheiten boten, für gute Kurse zu verkaufen oder günstig nachzukaufen. So konnte ich beispielsweise Ökoworld-Aktien, die erst am 22.2. zu 54,40 gekauft wurden, zu Kursen über 70 Euro verkaufen.

 

Endgültig getrennt habe ich mich vom Nanorepro-Bestand. Hier ist sehr unsicher, wie es mit Corona-Tests künftig weitergeht, insbesondere wenn bald die omikron-angepassten Impfstoffe kommen. Dennoch setzt das Unternehmen weiterhin ausschließlich auf diese Tests; die geplante Fusion mit Viromed scheint dagegen geplatzt zu sein. Zudem lag auch der Jahresgewinn 2021 unter meinen jüngsten Erwartungen.

 

Neu im Depot ist dafür ein guter alter Bekannter, der mir in der Vergangenheit schon viel Freude gemacht hat: Sixt Vz. Sixt zahlt bald 3,72 Euro Dividende und ist dann auf 2021er-Basis mit einem günstigen 10er-KGV bewertet. In 2021 gab es einige Besonderheiten bei Sixt, die zu beachten sind, wenn man zukünftige Gewinne von Sixt daraus ableiten möchte:

Erstens war 2021 weiterhin stark coronageprägt. Die Impfkampagnen erreichten erst im Sommer die Breite der Bevölkerung, so dass die private Reisetätigkeit gering war. Auch viele Geschäftstermine fanden weiterhin virtuell statt. Im ersten Quartal schrieb Sixt sogar noch Verluste, dies wird sich 2022 aus heutiger Sicht nicht wiederholen. Hier wird Sixt 2022 besser abschneiden als 2021 und der negative Effekt wird schrumpfen.

Zweitens waren die Mietwagenpreise ab Sommer 2021 wegen der Fahrzeugknappheit außergewöhnlich hoch. Sixt beschreibt im aktuellen Geschäftsbericht bereits, dass diese Preise auch mindestens bis ins 2. Halbjahr 2022 hoch bleiben werden, wie man aus Vorausbuchungen ableiten kann. Dieser positive Effekt dürfte 2022 also auf ähnlichem Niveau anhalten.

Drittens – und am wichtigsten – treten für Sixt 2022 aber positive Effekte auf, die bisher noch im Verborgenen liegen. Sixt nutzte die Coronakrise, um insbesondere in den USA Zukäufe zu tätigen und seine Marktposition dort erheblich auszubauen. Im Vorjahresvergleich legte die Anzahl der Sixt-Mietwagen global zuletzt um rund 20% zu. Am Flughafen in Miami gehöre man sogar schon zu den Marktführern. Wer die US-Expansion Sixts in den letzten Jahren aufmerksam verfolgt hat, wird wissen, dass damit zu Beginn Anlaufkosten verbunden waren, die zu einem negativen Teilergebnis in den USA führten. Bereits 2021 hat Sixt aber auch in den USA (trotz starker weiterer Expansion) gute Gewinne erwirtschaftet. Die in der Zwischenzeit neu getätigten Investitionen werden aber ebenfalls Anlaufverluste erwirtschaftet haben, nun aber sukzessive auch die Gewinnzone rutschen. Die zehn in 2020 übernommenen US-Flughafenstationen sind bspw. erst seit September 2021 nun vollständig für Sixt in Betrieb und können 2022 ganzjährig zum Gewinn beitragen. In diesem Effekt liegt besonders großes Gewinnsteigerungspotential.

Sixt traut sich daher zu, die US-Umsätze in den kommenden zwei Jahren nochmal zu verdoppeln (aktuell schon rund 25% der Gesamtumsätze und rund 25% des Ebitda; 2020 war das US-Ebitda noch als einzige Region negativ).

Laut Geschäftsbericht rechnet Sixt 2022 selbst ebenfalls mit einem „deutlichen Anstieg“ des Umsatzes. Zudem will man massiv in den weiteren Ausbau investieren, insbesondere im neuen Van&Truck-Segment. Und gleichzeitig weiß jeder Sixt-Beobachter, wie stark Sixt im Bereich der Digitalisierung aufgestellt ist. Spätestens seit das DriveNow-Startup 2019 für stolze 200 Mio Euro an BMW und Mercedes verkauft werden konnte sollte man vermeintliche „Nebenprojekte“ von Sixt nicht geringschätzen, ich erinnere da beispielsweise an SixtShare und die Intel-Kooperation zum autonomen Fahren.

Insgesamt dürfte der Gewinn vor Investitionen bei Sixt 2022 daher ganz schön durch die Decke gehen. Ob der Gewinn nach Investitionen ebenfalls kräftig steigt, hängt dann vor allem von der Höhe der Investition ab und ist tendentiell zweitrangig – denn Investition bedeutet bei Sixt erfahrungsgemäß, dass die Gewinne zwei oder drei Jahre später umso massiver ansteigen. Daher freue ich mich sehr, bei Sixt nun wieder an Bord zu sein!

 

Das Wikifolio steht aktuell bei 334 Punkten. Ich freue mich sehr, mit dem Platow-Dachwikifolio einen neuen größeren Investor gefunden zu haben, der meine Tätigkeit wertschätzt und das aktuell günstige Kursniveau zum Einstieg genutzt hat – herzlich Willkommen! Damit stieg die Investitionssumme meines Wikifolios erstmals über 200.000 Euro. Ich bedanke mich bei allen Investoren für ihr Vertrauen und wünsche uns noch einige gute Geschäfte im laufenden Jahr. Sixt dürfte einen Teil dazu beitragen.

Eine erfolgreiche Analyse gelingt jazum Glück öfter mal, aber dass sie schon einen Tag nach ihrer Veröffentlichung per Adhoc bestätigt wird, das ist schon wirklich schön:

https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55690613-dgap-adhoc-sixt-se-konzernumsatz-in-hoehe-von-ca-580-mio-euro-und-konzern-ebt-zwischen-80-mio-euro-und-95-mio-euro-in-q1-2022-022.htm

 

Wenn man mal den Sonderertrag aus dem DriveNow-Verkauf 2018 außen vor lässt, ist das Q1-EBT damit fast doppelt (!) so hoch wie das bisher jemals stärkste Q1 der Firmengeschichte. Das ist wirklich außergewöhnlich und bestätigt meine Analyse der positiv wirkenden Verstärkereffekte. Die Abendkurse deutet bereits an, dass auch der Xetra-Kurs von Sixt morgen einen ordentlichen Sprung nach oben machen könnte. Weiter so, Sixt!

Im vor kurzem erschienenen Geschäftsbericht schreibt UBM auf Seite 200, dass 1% mehr Zins UBM nur rund 1 Mio Gewinn kosten würde. Vor dem Hintergrund der anlaufenden Zinswende eine wichtige Information. Ich habe nun noch weiter an der Zinswendeüberlegung herumgesponnen und bin nun zu einer neuen Einschätzung, was UBMs Geschäftsaussichten anbelangt:

Die oben geschilderte Überlegung aus dem GB macht zwar deutlich, dass anbieterseitig keine großen Probleme durch die Zinswende auftreten. Aber es gibt natürlich auch noch die Nachfrageseite. Zinsen für Hypothekendarlehen steigen momentan bereits ganz beachtlich, und das hat entscheidende Auswirkungen mindestens auf private Käufer. Diese interessiert zumeist weniger die Kaufsumme (denn das Geld haben sie in den seltensten Fällen in bar vorliegen), sondern sie interessiert ihre monatliche Rate, die sie aus ihrem Einkommen finanzieren müssen. Diese Raten steigen aber gerade beachtlich, weshalb sich kreditfinanzierte Käufer nur geringere Kaufpreise leisten können. Das betrifft zwar Immobilienfonds als typische UBM-Abnehmer nicht unmittelbar, hat aber wesentlichen Einfluss auf die Marktpreise, die dadurch deutlich gedämpft werden.

Gleichzeitig steigen die Baukosten gerade enorm. UBM-Vorstand Winkler veranschaulicht hier nochmal das Problem und führt aus, dass aktuell keinerlei Preissicherheit beim Bau von Immobilien besteht:
https://www.brn-ag.de/40331-UBM-Rekorddividende-CEO-Winkler-Cashmaschine

Insofern gerät die Marge UBMs aktuell gleich von zwei Seiten massiv unter Druck: Erstens durch sinkende Marktpreise und zweitens durch steigende Baukosten. Vor diesem Hintergrund habe ich mich zu einem Ausstieg entschlossen und die UBM-Anteile im Depot verkauft.

Die freigewordene Liquidität soll bei einer guten Gelegenheit neu investiert werden.

Neu im Depot ist ein alter Bekannter: First Graphene!

 

Vor über 5 Jahren kaufte ich Aktien der damals noch als "First Graphite" bekannten Gesellschaft zu 9 Eurocent. Damals hatte mal die Graphit-Minen in Sri Lanka gerade erfolgreich an den Start gebracht und vielversprechende technische Entwicklungen auf den Weg gebracht.

 

Zur absoluten Unzeit, nämlich gerade als man in den breiteren Vertrieb gehen wollte, kam dann die Corona-Zeit dazwischen, weshalb ich im Februar 2021 meine letzten Anteile zu rund 18 Eurocent verkaufte, also immerhin mit schönem Gewinn. Zu der Zeit war völlig unklar, ob FG noch die Kurve kriegen würde und endlich sigifikante Umsätze erzielen könnte - und gleichzeitig brachte mit GAC eine chinesische Automobilfirma den ersten Graphen-Akku zur Serienreife.

 

Jetzt aber ist die Situation eine neue. Der Aktienkurs FGs hat sich auf 10 Cent reduziert, gleichzeitig kommen nun aber endlich die lange erhofften Umsätze herein. Ich empfehle sehr die Lektüre des Q3-Berichts (Q3 läuft Jan-Mar bei FG), wenn sich jemand selbst ein Bild machen möchte:
https://app.sharelinktechnologies.com/announcement/asx/24c041ec95ddb133058dcdb7bc1885a8

 

Es kamen endlich signifikante Umsätze herein - eine Verdreifachung zum Vorquartal (nicht: Vorjahresquartal, tatsächlich zum Vorquartal). Und mehr noch sind für das Q4 bereits heute Bestellungen in gleicher Größenordnung eingegangen und man erwartet in verschiedenen Bereichen weitere Bestellungen bis zum Quartalsende. Kurz gesagt: Hier kommt endlich wieder Schwung in die Bude!

 

Erfahrungsgemäß ist FG ein eher schwankender Wert, insofern wird es auf und abgehen und ich starte mit einer eher kleinen Position von gut 6% Depotanteil. Aber ich halte es für nicht ganz unwahrscheinlich, die 18 Cent von Februar 2021 in ein bis zwei Jahren wieder zu sehen. Und sollte sich andeuten, dass man in absehbarer Zeit einen Break Even erreichen könnte, würde die Aktie sicher noch deutlich stärker performen.

 

Das Wikifolio erreicht aktuell einen Wert von rund 329 Euro.

 

P.S.: eine ähnliche Story läuft gerade bei Lion eMobility. Auch hier machte man lange "nur" technische Fortschritte, ohne dass sich umsatzseitig etwas regte. Aber auch hier ändert sich  das jetzt gerade kräftig und es wird Zeit für eine Neubewertung, so dass ich auch hier investiert bin.

Die Börsen laufen 2022 vor allem in eine Richtung: nach unten. Es ist nicht das erste mal, dass Börsen nach unten laufen und - jetzt kommt die schlechte Nachricht - es wird auch nicht das letzte mal sein. Als erfahrener Anleger kennt man das mittlerweile und trotzdem wird es sich nie schön anfühlen, wenn das Portfolio im Laufe einiger Monate 25% verliert. Niemand weiß, wann es wieder bergauf geht, aber das schöne am Aktienmarkt ist ja: Es wird wieder bergauf gehen - und meistens genau dann, wenn die Stimmung gerade am Tiefpunkt ist. Ob sie das bereits ist oder ob es noch weiter bergab geht, das weiß heute natürlich noch niemand so genau - aber gut ist sie nicht, die Stimmung. Und das hat viele, vor allem makroökonomische Gründe:

 

1. Den Krieg in der Ukraine und die sich aus diesem Umfeld ergebene Inflation, vor allem bei Energie. Hierdurch werden viele Unternehmen und Verbraucher belastet, wodurch Gewinnspannen bzw. Konsumausgaben sinken können

 

2. Zinserhöhungen verschiedener Notenbanken, die EZB ist mit ihrer bisherigen Zurückhaltung recht alleine, und auch sie bereitet den Markt aber auf erste Schritte für Zinserhöhungen vor. Durch Zinserhöhungen werden Anleihen wieder attraktiver, so dass Kapital von Aktien in Anleihen umgeschichtet wird. Zudem erhöhen sich Finanzierungskosten von Unternehmen.

 

3. Die stotternde Wirtschaft in China wegen einer mittlerweile ziemlich absurd anmutenden Null-Covid-Strategie. Hierin liegt ein wesentlicher Auslöser der globalen Lieferkettenschwierigkeiten und der Störungen der Containerschiffahrt

 

Diesen drei großen Punkten - mit etlichen Ableitungsproblemen - sind aktuell alle globalen Volkswirtschaften mehr oder weniger ausgesetzt, weshalb die Aktienmärkte deutlich nachgaben. Auch mein Wikifolio konnte sich dem Druck nicht entziehen und steht mittlerweile bei nur noch rund 306 Euro.

 

Als Anleger muss man sich in solchen Situationen erfahrungsgemäß zwei Fragen stellen: Erstens, wann der richtige Zeitpunkt zum Nachkaufen ist (einerseits will man die anschließende Erholung nicht verpassen, aber auch nicht zu früh einsteigen) und zweitens in welchen Werten man investiert sein möchte, wenn es wieder bergauf geht.

 

Der richtige Zeitpunkt ist dabei fast unmöglich zu bestimmen. Wer weiß schon wirklich, was Putin morgen vorhat? Andererseits ist genau diese Unsicherheit ja mittlerweile deutlich in den Kursen eingepreist. Persönlich tätige ich bereits Nachkäufe, um mir die vergleichsweise günstigen Kurse nicht entgehen zu lassen, denn ich kann gut damit leben, wenn es zwischenzeitlich nochmal 20% hinabgeht, fände es aber ärgerlicher, wenn es schnell wieder bergauf ginge am Aktienmarkt und ich die Gelegenheit verpasst hätte. Letztendlich verfolge ich aber keine MarketTiming-Strategie, sondern konzentriere mich auf meine Stärke: Das Stockpicking.

 

In den vergangenen Wochen sind viele Geschäftszahlen und -berichte erschienen, also viel Material zur Analyse künftiger Geschäftsaussichten. In diesem Kontext gab es kleinere Veränderungen im Depot. Den UBM-Verkauf und den FirstGraphene-Kauf habe ich bereits in vergangenen Postings erläutert. Neu gekauft habe ich eine UMT-Beimischung. Mit UMT habe ich in der Vergangenheit gute und schlechte Erfahrungen gesammelt. Gute, weil sich viel Geld mit der Aktie verdienen ließ. Schlechte, weil die Kommunikation des Unternehmens miserabel war und zu sehr volatilen Kursen führte. Wegen dieser besonders hohen potentiellen Volatilität bleibe ich bei einer eher kleinen UMT-Position. Die Chancen gleichwohl sind wieder sehr groß bei UMT, wie der Aktionärsbrief vom Dezember umfassend erläutert. Die beim Erwerb umstrittene Integration der Buchberger-Gruppe zahlt sich tatsächlich aus für UMT. Es dürften hohe Gewinne in 2021 angefallen sein und sich 2022 verstetigen. Gemäß Ankündigungen auf vergangenen HVs könnte vielleicht sogar erstmals eine Dividende gezahlt werden. Genau wie die noch anstehende Verkündung der Jahreszahlen 2021 könnte dadurch der Kurs kurzfristig deutlich angetrieben werden angesichts eines erwarteten EPS von 1,50 Euro für 2021. Der Kurs hat seit letztem Sommer um rund 50% nachgegeben, so dass aktuell ein günstiger Einstieg möglich ist.

 

Verkauft habe ich heute Ökoworld nach Erscheinen des Jahresberichtes. Die Kosten sind wegen hoher Ausgaben für Provisionen und Werbung deutlicher gestiegen als erwartet, gleichzeitig werden 2022 wegen der fallenden Märkte wohl keine Umsätze aus Performance-Gebühren entstehen. Daher könnte das EPS 2022 möglicherweise auf etwa 2,50 Euro zurückgehen, so dass der aktuelle Kurs von rund 64 Euro als zu hoch erscheint. Gerade die schon traditionell stark volatile Ökoworld-Aktie könnte daher spätestens nach mutmaßlich enttäuschenden Halbjahreszahlen erheblich nachgeben.

 

Neuigkeiten sehr positiver Gestalt gab es bei Nordwest Handel: Die Zahlen des ersten Quartals waren geradezu phänomenal, das Unternehmen profitiert von den Lieferschwierigkeiten, da es seine Kunden aus dem großen Zentrallager versorgen kann. Die Hauptversammlung ist nächste Woche im neuen Firmenzentrum in Dortmund, und ich plane natürlich teilzunehmen. Der Kurs reagiert bislang gar nicht, Nordwest war schon immer eine sehr schwankungsarme Aktie. Über kurz oder lang werden die Gewinne aber in die Taschen der Aktionäre fließen, auch das zeigt die Erfahrung. Schon seit 2015 bin ich im privaten Depot in Nordwest investiert, und auch das Wikifolio partizipierte ja schon früher an Nordwests Erfolgen.

 

Schlecht lief dagegen das Geschäft von UniDevice im ersten Quartal. Das war angesichts der globalen Lieferschwierigkeiten wenig überraschend, der Kurs hat leider so deutlich nachgegeben, dass es für andere Anleger offenbar dann doch eine Entäuschung war. Positiv ist jedoch der Ausblick. Durch den schwachen Euro ergeben sich neue Geschäftsmöglichkeiten im Export, die im April – also bereits im Q2 – laut Unternehmensmeldung schon wieder zu einem guten Handelsergebnis geführt haben sollen. Die nächste Quartalsmeldung könnte dann also wieder positiv überraschen.

 

Auch bei ProCredit gab es erwartungsgemäß einen Quartalsverlust wegen nun eingepreister Ukraine-Risiken, aber gleichzeitig erfreuliche Meldungen. Schon vor einigen Wochen stellte das Unternehmen ja bereits klar, dass selbst eine Pleite der ukrainischen Tochter die ProCredit Holding nicht gefährden würden. Nach der gestrigen Telefonkonferenz gilt dies umso mehr, denn die südosteuropäischen Banken der Gruppe entwickeln sich gerade ganz hervorragend. Zudem war bereits klar, dass ProCredit in der Ukraine vor allem im eher ungefährdeteren Landwirtschaftssektor aktiv war und Kredite teilweise durch Programme der ukrainischen Nationalbank abgesichert werden können. Seit der Telko gestern ist nun auch klar, dass die geographische Verteilung der Kredite innerhalb der Ukraine so aussieht, dass gar keine Kredite in die schon 2021 besetzten Gebiete geflossen sind und etwa 90% der Kredite in aktuell unbesetzem Gebiet vergeben worden sind; der Großteil davon im vergleichsweise sicheren Westen des Landes. Während ProCredit selbst in einer WorstCase-Betrachtung unterbewertet scheint, ist diese Unterbewertung in einer realistischen Betrachtung umso größer.

 

Stark war der Quartalsbericht von Sixt, das Zahlen am oberen Ende der Anfang April angekündigten Spanne lieferte – und zwar so gute Zahlen, dass die Jahresprognose bald mit ziemlicher Sicherheit deutlich nach oben korrigiert werden kann. Die günstigen, antizyklischen Zukäufe in der Corona-Krise zahlen sich jetzt richtig aus. Zudem läuft die Expansion nach Australien und Kanada.

 

Richtig rund läuft das Geschäft auch bei Haier (Haushaltsgeräte sind auch im China-Lockdown gefragt), YOC (das Ebitda konnte im Q1 rund verdoppelt werden, der Umsatz um 26% gesteigert) und ArcelorMittal (gesteigerte Energiekosten konnten gut an den Markt weiteregegeben werden, man verdient gerade in jedem Quartal Unsummen an Geld und kauft weitere Aktien zurück). Diese drei Werte haben trotz tollem Geschäftsverlauf mit dem Markt an Wert verloren und ich erwarte eine vergleichsweise schnelle Erholung.

 

Auch bei den MicroCaps, die ich außerhalb des Wikifolios verfolge, weil sie dort nicht handelbar sind, gab es Neuigkeiten: Bei Brüder Mannesmann bspw. solide Zahlen ohne große Überraschungen, dafür aber bei der Deutschen Forfait erneut sehr gute Jahreszahlen inklusive gutem Ausblick und bei Lion eMobility kam neben starken Q1-Zahlen gestern die langerwartete Nachricht der Lizenzvergabe an BMW (!) für die eigene Batterie. Hierdurch kann es Lion möglich werden, fast ohne Kapitaleinsatz und Grenzkosten hohe Umsätze und Gewinne zu erzielen. Man muss ich nur mal die Dimension vorstellen, die eine BMW-Kooperation für so ein Mini-Unternehmen wie Lion bedeutet. Wenn da von jedem E-Auto nur 50 Euro an Lion für die Lizenz flössen, könnte das schon einen enormen Cashflow bedeuten.

 

Fazit: Es gibt schönere Zeiten als die aktuellen. Aber wie jeder Kurseinbruch wird auch dieser Chancen bieten, und wenn die Kurse erstmal wieder steigen, wird man sich freuen, rechtzeitig und wohlüberlegt investiert zu haben. Angesichts der hohen Inflation von 7-8% sind auch um mitunter 1% steigende Sparzinsen mittelfristig sicher keine gute Alternative zum Aktienmarkt. Der geht zwar auch mal abwärts, liefert mittel- bis langfristig aber gute Renditen – erst recht, wenn man in gute Unternehmen investiert.

Auf der Frühjahrskonferenz des Equityforums in Frankfurt hatte ich die Gelegenheit zum Austausch mit einigen Unternehmensvorständen. Hierbei haben sich einige Ideen entwickelt, weniger zur sofortigen Aktivität, aber zur Erweiterung meiner Watchlist. Vor allem Anfang 2023 könnte sich hier die ein oder andere größere Chance bilden, während 2022 mitunter als Übergangsjahr gesehen wird. Bis dahin werde ich diese Unternehmen intensiv beobachten.

 

Bei gleicher Gelegenheit hatte ich auch ein ausführliches Gespräch mit YOC-Vorstand Kraus und kann nur sagen: Wäre ich nicht schon so stark investiert, würde ich nachkaufen. Wie schon so oft hat Herr Kraus auch im Q1 sehr gute Arbeit geleistet, es geht sowohl mit der technischen Plattform voran, als auch mit den Geschäftszahlen. Er hat auch erneut hat auch mit der Tiefe überzeugt, in der er sein Unternehmen kennt, darstellen kann und Fragen beantwortet. Das Umsatzwachstum von zuletzt 26% dürfte sich durchaus noch länger fortsetzen, denke ich. Dividenden werden in den nächsten paar Jahren allerdings noch nicht zu erwarten sein - YOC hat gerade DIE Gelegenheit, sein schon heute beeindruckendes Wachstum noch weiter zu beschleunigen, indem Gewinne reinvestiert werden. Der Schnäppchen-Kauf in der Schweiz vom Januar hat dabei die Richtung vorgegeben.



Auch die Gespräche mit anderen Investoren der Frühjahrskonferenz haben deutlich gemacht, dass YOC hier durchaus nicht nur mich beeindruckt hat. Wie sehr hier jetzt aus dem (dünnen) Ask gekauft wird sei mal dahingestellt. Aber einen Kursrücksetzer würde ich so schnell nicht mehr erwarten, da der ein oder andere hier wahrscheinlich schon auf eine gute Gelegenheit wartet noch zum Zuge zu kommen. Die erste Kursreaktion nach Konfernezende hat bereits deutliche Signale gesendet.

ArcelorMittal hat seinen Aktienrückkauf über 1 Milliarde Dollar weit vorzeitig komplettiert. Das spricht einerseits für weiterhin hohe Cashflows (das Geld muss ja irgendwo herkommen) und andererseits dafür, dass es (wie in der Vergangenheit) schon bald ein Anschlussprogramm geben könnte. Für Aktionäre kann das eigentlich nur gut sein. Damit dürften nur noch rund 850 Mio Aktien in Umlauf sein. Vor nur einem Jahr waren es rund 20% mehr. Rechnerisch könnte AM damit alle seine Aktien innerhalb von nur 4 weiteren Jahren zurückgekauft haben, wenn es so weiterginge. Früher oder später wird es aber schwierig werden, noch abgabebereite Aktionäre zu finden, so dass der Kurs deutlich steigen könnte.

 

Die YOC-HV ist soeben zu Ende gegangen. Herr Kraus hat den Zuschauern wieder einmal sehr schön einen Einblick in das Unternehmen und technische Details gegeben, die nachvollziehbar machen, warum YOC so interessant für Werbetreibende und Publisher gleichzeitig ist. Daher erzielt man nicht nur bei den Umsätzen der bestehenden Werbetreibenden und Publisher, sondern auch bei der Anzahl der angeschlossenen Werbetreibenden und Publisher deutliches Wachstum.

Die verbleibenden Gesellschafterdarlehen sollen in den kommenden Monaten zurückgeführt werden, YOC ist dann (zins-)schuldenfrei.

Das neue Schweiz-Segment wächst sehr stark und soll 2022 bereits den Break-Even erreichen.

Meine persönlichen Schlussfolgerungen für YOC insgesamt liegen in einem Halbjahres-Überschuss von über 0,6 Mio und einem Ganzjahresüberschuss von etwa 2,7 Mio Euro. In 2023 könnten es dann schon 4 Mio sein.

Heute hat der Markt sich wieder den Gefahren von Zinsanstieg, Inflation, Lieferkettenstörungen und Rezessionsängsten gewidmet. Wirklich verändert hat sich nichts seit letzter Woche, aber der Blick auf die Dinge und die Stimmung am Markt scheinen sich geändert zu haben.

 

Dabei gibt es durchaus Lichtblicke: Ab der Juli-Meldung (erfolgt Anfang August) wird die Inflationsrate mutmaßlich niedriger, da der kräftige Anstieg dann erstmals bereits im Vorjahr begann. Da rechnerisch rein der Unterschied auf Sicht von 12 Monaten ermittelt wird, schrumpft die Zahl damit also „wie von selbst“, jedenfalls sofern keine neuen, verstärkenden Effekte. Dazu kommt, dass die Lieferkettenprobleme nicht behoben sind, sich aber verändern. Während die Container-Staus vor einiger Zeit noch in Asien lagen, sind sie nun in Europa. Wird deren Ladung nach und nach gelöscht, haben wir plötzlich relativ viele Importgüter in kurzer Zeit auf dem Markt – auch das wirkt inflationsdämpfend.

 

Vor Zinserhöhungen muss man derweil wohl wirklich keine Angst haben. Die EZB zaudert und zögert wo sie nur kann, und in Italien beschwert man sich schon über kleinste Erhöhungsschritte. Wenn der EZB-Zins Ende 2022 bei 0,5% statt 0% liegen wird, ist das nun wirklich kein Drama für den Markt.

 

Dann bleiben die Rezessionsängste. Ehrlich gesagt gab es selten Fälle, in denen alle eine heftige Rezession erwartet haben, bevor sie dann auch kam, vielmehr kommen Rezessionen in der Regel plötzlich und unerwartet. Der ZEW-Konjunkturerwartungsindikator drehte letzte Woche jedenfalls (auf niedrigem Niveau) schon wieder ein Stückchen nach oben. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich erwarte nun auch nicht gerade ein Riesenwachstum der Volkswirtschaft in den nächsten Monaten und will nichts beschönigen – die Vollkatastrophe scheint mir aber auch nicht gerade ins Haus zu stehen.

 

Dann bleibt übergeordnet noch der russische Krieg in der Ukraine. Wie es dort weitergeht, weiß wohl niemand zu genau. Aktuell erwartet die Öffentlichkeit einen längeren Krieg. Das ist durchaus möglich, allerdings wäre ich auch nicht völlig überrascht, wenn es vor dem einbrechenden Winter zu einem Waffenstillstand kommt. Während die russische Armee – und auch die Volkswirtschaft – große Verschleißerscheinungen zeigt, wird die Ukraine finanziell und militärisch vom Westen unterstützt. Auf Dauer betrachtet wird das nicht leicht für Putin, erst recht nicht, wenn er nochmal versuchen sollte Gebiete zu invadieren, die keine signifikante russischsprachige Bevölkerung enthalten. Wie es zu einem solchen Waffenstillstand kommt, ist aktuell schwer vorstellbar, zugegeben, aber das Interesse Russlands daran dürfte perspektivisch eher steigen als fallen.

 

Wie dem auch sei habe ich als Konsequenz obiger Überlegungen die heutige Marktschwäche genutzt, um Cash zu reinvestieren. Teilweise betraf das Anteile von Arcelor Mittal und Sixt, die ich jeweils vor nur vier Tagen in Erwartung kurzfristig wieder fallender Kurse teilverkauft hatte. Jetzt konnte ich beide rund 10% günstiger zurückkaufen. Den größten Betrag macht aber der Kauf einer neuen Gesellschaft aus: MPC Container Ships. Das Unternehmen verchartert (ähnlich wie die bereits vorgestellte Hammonia, die im Wikifolio nicht handelbar ist) seine Containerschiffe zunehmend längerfristig und sichert sich damit die aktuell sehr hohen Charterraten für mehrere Jahre. MPC schüttet stolze 75% seiner Gewinne per Dividende aus, wodurch auch Sonderdividenden bei einzelnen Schiffsverkäufen direkt weitergegeben werden. Dies geschieht quartalsweise. Bei einem Aktienkurs von rund 2,23 werden in einigen Tagen rund 15 Cent Dividende nur für das Q1 (!) ausgeschüttet. Insgesamt erwarte ich ohne weitere Schiffsverkäufe mindestens jeweils 50Cent für 2022, 2023 und 2024, entsprechende Umsätze sind weitgehend bereits vertraglich abgesichert. Damit werden in den kommenden vier Jahren aller Voraussicht nach zwei Drittel des Unternehmenswertes als Dividende ausgeschüttet. Den übrigen 70 Cent je Aktie steht der Besitz der Flotte gegenüber, zuzüglich allen Potentials weitere Verkäufe vorzunehmen oder Verträge zu guten Konditionen zu verlängern. Anders gesagt ist die Aktie nach unten hin ziemlich gut abgesichert, bietet nach oben aber einiges an Potential. An dieser Stelle mein Dankeschön an den Tippgeber (er weiß, wer gemeint ist), der mich auf den Wert aufmerksam gemacht hat. Nachdem ich das ganze Wochenende intensiv zu dem Wert recherchierte und rechnete, kam der heutige Kurssturz genau zur richtigen Zeit, um eine Position günstig einzukaufen.

 

Jetzt dürfen die Kurse gerne wieder steigen. Für die übrigen 1,8% Cash ergibt sich wahrscheinlich in den nächsten Tagen ohnehin nochmal eine gute Nachkauf-Chance. Jedenfalls werde ich den Markt weiterhin eng beobachten. Das Wikifolio steht aktuell bei 313 Euro.

MPC Container Ships. Das Unternehmen verchartert (ähnlich wie die bereits vorgestellte Hammonia, die im Wikifolio nicht handelbar ist) seine Containerschiffe zunehmend längerfristig und sichert sich damit die aktuell sehr hohen Charterraten für mehrere Jahre. MPC schüttet stolze 75% seiner Gewinne per Dividende aus, wodurch auch Sonderdividenden bei einzelnen Schiffsverkäufen direkt weitergegeben werden. Dies geschieht quartalsweise. Bei einem Aktienkurs von rund 2,23 werden in einigen Tagen rund 15 Cent Dividende nur für das Q1 (!) ausgeschüttet. Insgesamt erwarte ich ohne weitere Schiffsverkäufe mindestens jeweils 50Cent für 2022, 2023 und 2024, entsprechende Umsätze sind weitgehend bereits vertraglich abgesichert. Damit werden in den kommenden vier Jahren aller Voraussicht nach zwei Drittel des Unternehmenswertes als Dividende ausgeschüttet. Den übrigen 70 Cent je Aktie steht der Besitz der Flotte gegenüber, zuzüglich allen Potentials weitere Verkäufe vorzunehmen oder Verträge zu guten Konditionen zu verlängern. Anders gesagt ist die Aktie nach unten hin ziemlich gut abgesichert, bietet nach oben aber einiges an Potential. An dieser Stelle mein Dankeschön an den Tippgeber (er weiß, wer gemeint ist), der mich auf den Wert aufmerksam gemacht hat. Nachdem ich das ganze Wochenende intensiv zu dem Wert recherchierte und rechnete, kam der heutige Kurssturz genau zur richtigen Zeit, um eine Position günstig einzukaufen.

 

(separates Posting für Verlinkung notwendig, Hauptbeitrag s.u.)

In der vergangenen Woche fand die Hauptversammlung meines wichtigsten Depotwerte UniDevice in Berlin statt, und sie war dieses Jahr wieder sehr erlebenswert. Erstens konnten viele offene Fragen des letzten halben Jahres beantwortet werden, die zu Unsicherheiten am Markt geführt haben. Zweitens, eigentlich noch wichtiger, wurde Einblick ins aktuelle Geschäft gegeben. Zudem trat Vorstand Pahl am Folgetag als (Parallel-)Vorstand der Dt. Eigenheim Union zurück, so dass er sich nun wieder zu 100% auf UniDevice konzentrieren kann, was sicher eine sehr begrüßenswerte Entwicklung ist.

 

Wesentliche Erkenntnisse bestanden insbesondere hierin:

- Die rund 1 Mio Sonderabschreibungen im Geschäftsbericht 2021 können mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zurückerklagt werden, so dass dies künftig ggf. einen positiven Sondereffekt in ähnlicher Höhe bedeuten könnte

- UniDevice wurden im Dezember 2021 rund 700.000 Mitarbeiteraktien unentgeltlich zurückgegeben (Hintergrund ist ein Krankheitsfall). Diese sind seit Januar 22 im Eigenbestand von UniDevice. Der Mitarbeiter erhält nachträglich noch die Dividende für 2021 (letztmalig). Der positive Effekt der Schenkung durfte laut Wirtschaftsprüfer nur in der HGB-Bilanz, nicht aber in IFRS eigenkapitalwirksam abgebildet werden (dieser Effekt führte dazu, dass der 2021er-Gewinn geringer war als zunächst erwartet). Die nun eigenen Aktien sollen später zu attraktiveren Kursen an einen institutionellen Investor verkauft werden

- Das Geschäft hat sich im zweiten Quartal massiv erholt, die Lieferkettenproblematik entspannt. Schon der Gewinn des Aprils habe laut Vorstand Pahl ausgereicht, um die Verluste des Q1 wieder einzuspielen. Die Umsätze stiegen von April über Mai zu Juni jeden Monat an.

- Die neuen Verkäufe in USD sind wegen des schwachen Euros sehr attraktiv. Da die iPhones bislang recht wertstabil in ihren jeweiligen Währungen sind, bedeutet hier jeder Cent billigeren Euros recht genau 1 % zusätzliche Marge für UniDevice. Das ist angesichts der geschäftstypisch niedrigen Margen natürlich hochrelevant, zumal der Euro am Tag der Hauptversammlung weiter um rund 3 Cent nachgab, was sehr vielversprechend für das dritte Quartal ist

 

Zusammenfassend erwarte ich ein Halbjahres-EPS von rund 6,5 Cent und ein Ganzjahres-EPS (vorbehaltlich neuer Lieferkettenprobleme) von über 20 Cent und eine Dividende von 12 Cent. Die genauen Halbjahreszahlen sollen voraussichtlich schon am 14.7. veröffentlicht werden. Damit sollte UniDevice die Krise überwunden haben und wieder hochattraktiv für Investoren sein, so dass auch ich meine Dividende in die Aktie reinvestiert habe. Hier müsste schon einiges passieren, um nicht mindestens 30% höher zu stehen am Jahresende, denke ich – alleine die Halbjahreszahlen sollten schon einen deutlichen Schub bringen können.