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Erstellt von Erntehelfer 

Doppelanalyse (Chance) SL+ (WF) diskutieren

Doppelanalyse (Chance) SL+ (WF)

WKN: LS9CJQ / Wikifolio /

410,39 €
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Das Corona-Virus löst aktuell eine gewisse Panik an den Märkten aus, der DAX stürzte bereits um über 10% und auch mein Wikifolio erlitt entsprechende Kursverluste. Schon vor einigen Wochen habe ich eine Analyse der "Corona-Widerstandsfähigkeit" meiner Depotwerte betrieben, um festzustellen, wie wahrscheinlich Gewinnbeeinträchtigungen durch den Virus sind. Dabei gilt es vor allem, Realismus an den Tag zu legen: Welche Gefahr geht von Corona aus?

 

Die Gefahren für den Menschen sind zweifellos vorhanden. Seit dem vergangenen Wochenende scheint klar, dass die Epidemie sich auch in Europa wohl nicht begrenzen lässt, auch wenn noch Versuche hierzu unternommen werden. Interessant ist, dass der aktuelle Virus eng mit dem SARS-Virus von vor einigen Jahren verwandt ist. Die Mortalität bei SARS lag jedoch zehnmal höher als bei Corona, insbesondere in Ländern mit weit entwickeltem Gesundheitssystem. Auch wenn Corona nun also einmal über Mitteleuropa hinwegzieht, dürften die Konsequenzen beherrschbar bleiben. In früh vom Virus betroffenen Ländern gehen die Zahlen der wöchentlichen Todesfälle, die auf das Virus zurückzuführen sind, schon wieder zurück (neben China, wo die Datengrundlage fragwürdig sein kann, auch in Thailand, Singapur, Vietnam). Insgesamt scheint die Epidemie ähnlich zu verlaufen wie die Funktion f(x)=sin(x-pi/2)+1 im Intervall [0 ; pi] (vgl. Grafiken auf https://de.wikipedia.org/wiki/Coronavirus-Epidemie_2019/2020 ). Da wir uns nach den vorliegenden Daten bereits am Wendepunkt der Funktion zu befinden scheinen, halte ich echte Panik für wenig angebracht.

 

Die wahre Gefahr für die Wirtschaft liegt daher nicht darin, dass eine Todeswelle drohte, aber umso mehr in den verschiedenen Abschottungsbemühungen, die die Epidemie eindämmen sollen. Diese Abschottung betrifft vor allem a) die Lieferketten und b) eine Konsumzurückhaltung von verunsicherten Menschen, die in den Epidemiegebieten weniger und vorsichtiger aus dem Haus gehen. Während eine Entkoppelung von den globalen Lieferketten für nahezu keine Firma vollständig möglich ist, gibt es durchaus Unternehmen, die ausschließlich Geschäfte in Ländern mit weit entwickelten Gesundheitssystemen leben. Und auch bei den Lieferketten ist es natürlich ein Unterschied, ob ein Unternehmen bspw. spezialisierte Teile in China vorproduzieren lässt und dringendst auf genau diese Teile angewiesen ist oder ob sie nur leicht substituierbare Güter auf dem Weltmarkt kaufen wie unspezifisches Büro- oder Baumaterial.

 

Bricht man diese Analyse auf die im Wikifolio enthaltenen Unternehmen herunter, ergibt sich folgendes Bild:

 

Eyemaxx und UBM: kein China-Geschäft, nur unspezifischen Zuliefererbedarf

Hornbach: kein China-Geschäft, nur einzelne Verkaufswaren mutmaßlich mit Lieferschwierigkeiten, aber wegen unabhängigem Einzelteilverkauf kein Risiko für das Restgeschäft

Freenet: kein China-Geschäft, nur unspezifischen Zuliefererbedarf

CropEnergies: kein China-Geschäft, ausschließlich regionale Zulieferer

Sixt: (fast) kein China-Geschäft, gewisses Risiko bei ausbleibendem Tourismus, nur unspezifischen Zuliefererbedarf,

First Graphene: kein China-Geschäft, nur unspezifischen Zuliefererbedarf

Polytec: kein China-Geschäft, nur unspezifischen Zuliefererbedarf

Finlab: kein China-Geschäft, überhaupt kaum, aber wenn dann nur unspezifischen Zuliefererbedarf

 

Insgesamt dürften die ausgewählten Unternehmen also wenig Schwierigkeiten durch die aktuelle Lage in China haben. Klar ist, dass sich für alle Unternehmen ein neues Bild ergäbe, wenn sich auch in Europa Abschottungstendenzen von Bürgern und Lieferwegen ergäben. Hierfür spricht meines Erachtens aber nicht viel, wenn man sich die grundsätzlichen Überlegungen zu den Virusgefahren (s.o.) vor Augen führt. Auch bei SARS gab es große Panik als die Epidemie Europa erreichte - und dann quasi verpuffte. Ich bleibe daher zuversichtlich und sehe in den aktuellen Kursen klare Einstiegskurse. Wenn in vier Wochen allen klar ist, dass das Virus Europa nicht ernsthaft gefährden kann und es auch in Asien abgeebbt ist (in vielen Teilen Chinas läuft die einst geschlossene Produktion jetzt schon wieder an) und wenn gleichzeitig die Dividendensaison vor der Tür steht, dürften die Kurse deutlich erholt sein. Natürlich habe auch ich keine Glaskugel. Angesichts der vorliegenden Argumente erscheint mir das aber eindeutig als der wahrscheinlichste Weg.

Gestern hat sich dann noch eine besondere Gelegenheit ergeben: Freenet veröffentlichte sein unerwartes schwaches EPS (das zuvor bekannte Ebitda war noch gut), gleichzeitig kam UniDevice mit einer Adhoc, in der stand, dass man dort von den Corona-Lieferschwierigkeiten aktuell stark profitiert, da die Preisunterschiede, die man nutzt,  dadurch besonders groß sind. Noch schöner war dann die Feststellung, dass man die Aktie nun auch auf Wikifolio handeln kann, möglicherweise hat meine Anregung gegenüber Wikifolio dabei geholfen. Auf jeden Fall nutzt ich die Gelegenheit direkt und schichtete den Freenet-Bestand vollständig in UniDevice um. Kurzfristig war das jedenfalls eine gute Entscheidung, denn Freenet kippte im Tagesverlauf deutlich nach unten während UniDevice, ohnehin ein echter Langfristfavorit von mir, nach oben drehte.

 

So gibt es in diesen verlustreichen Tagen dann zumindest kleine Erfolge zu vermelden. Leider überwiegen die Kursverluste im aktuellen Marktumfeld diese kleinen Erfolge natürlich deutlich. Mit etwas Zeit erwarte ich da eine genauere Differenzierung des Marktes.

Seit Beginn der Corona-Krise analysiere ich fortlaufend die Entwicklung der Epidemie und ihre mutmaßlichen ökonomischen Konsequenzen. Dabei machte ich zwei wichtige Fehler. Beginnen wir mit einem Rückblick auf meine letzten Veröffentlichungen und den darin enthaltenen Erwartungen. Leider war ich zu optimistisch und hatte Ende Februar noch erwartet, dass CoVid-19 in Europa sich voraussichtlich weniger stark verbreiten würde als in China. Es stellte sich in den folgenden Tagen heraus, dass das eine gehörige Fehlannahme war (Fehler Nr. 1). Wer von uns hielt es Ende Februar für möglich, wie nicht nur das Virus sich in Europa verbreitet, sondern welche extremen Abschottungsmaßnahmen wir in Europa einführen würden? Ich jedenfalls hielt das zu diesem Zeitpunkt für völlig undenkbar - und lag falsch. Dementsprechend machte mein Depot den beispiellosen Absturz der folgenden Tage voll mit und verlor in der Spitze vorübergehend rund 40% an Wert. Auf Unternehmen mit china-unabhängigen Lieferketten zu setzen, hatte mir wenig genützt, denn nun waren lagen die Probleme nicht mehr auf den internationalen Handelsrouten, sondern waren plötzlich un mit voller Wucht in Europa angekommen. Es ist nur schon 6-7 Wochen her, aber einige werden sicher noch die Panik erinnern, die plötzlich am Markt herrschte. In Erwartung einer anstehenden Schließung der Baumärkte verkaufte ich meine Hornbach-Anteile und investierte - beeindruckt von den enormen Abstürzen - in einen Absicherungsanteil. Das war Fehler Nr. 2, denn erstens wurden die Baumärkte nicht geschlossen (in den wenigen Bundesländern, in denen sie es bereits waren, wurden sie dagegen wieder geöffnet) und zweitens setzte der Aktienmarkt mitten in der Krise zu einer gewaltigen Erholungrally an. Dabei verloren die Absicherungspapiere an Wert und ich verpasste  gleichzeitig die besonders kräftige Erholung der Hornbach-Papiere. Schöner Mist, denn dadurch partizipierte das Wikifolio nur teilweise an der folgenden Börsenerholung.

Woher kam die plötzliche Rally? Der Staat schaffte es in beeindruckend kurzer Zeit, Liquiditätshilfen für die Wirtschaft zu organisieren. Die EZB pumpte zudem wieder massiv Liquidität in die Märkte. Damit demonstrierte der Staat eine Handlungsfähigkeit und -geschwindigkeit, die viele positiv überrascht hat. Klar wurde, dass zumindest wegen Liquiditätsproblemen keine Firmen kurzfristig in die Insolvenz rutschen müssten. Der DAX liegt nun nur noch rund 20% unter seinem Hoch und steigt nahezu kontinuierlich.

Bevor ich zu Schlussfolgerungen komme, möchte ich aber auch einen Blick auf das werfen, was gut geklappt hat - auch wenn die beiden genannten Fehler finanziell das positive leider überwiegen. Richtig war meine Analyse der Virusentwicklung. Tatsächlich hat sich die Entwicklung der Infizierten im Zeitverlauf sehr genau an mein Prognosemodell gehalten (zur Erinnerung: f(x)=sin(x-pi/2)+1 im Intervall [0 ; pi] ). Das zeigt, dass das Virus nicht unberechenbar ist. Schwieriger ist es, die richtigen Schlüsse für die Aktienmärkte daraus zu ziehen. Gut gelaufen sind auch einige Investments: UniDevice verkaufte ich mit knapp 10% Gewinn, nachdem die zunächst sehr positiven Nachrichten doch noch umschlugen. Zumindest First Graphene und FinLab verliefen zudem erwartungsgemäß ziemlich krisenunbeeindruckt.

Wie geht es nun weiter? Dabei sind zwei Stränge zu betrachten: 1. die Virusentwicklung und 2. die wirtschaftliche Entwicklung.

 

1. Die Virusentwicklung

Seit etwa einer Woche überbieten sich Politiker geradezu täglich damit, Lockerungen zu verkünden. Das RKI hat heute zum ersten mal seit einiger Zeit wieder eine Reproduktionszahl von über 1 ermittelt. Ich möchte nicht verhehlen, dass allerdings die Berechnung des RKI durchaus streitbar ist - und in hohem Maße intransparent, weil sie auf einer nicht-veröffentlichten Formel beruht, die aus meiner Sicht als Mathematiker recht eigenwillige Ergebnisse liefert (ich verfolge die auffälligen Ergebnisse schon seit einigen Wochen und stelle eigene Berechnungen zum Vergleich an). Gleichzeitig gibt es nicht "DIE" Reproduktionszahl, so dass es auch nicht das eine richtige Ergebnis gibt. Ich selbst sehe eher eine 0,85 bis 0,9 als geeignete Beschreibung der aktuellen Reproduktion - in der Vorwoche waren noch 0,6-0,7 realistisch.  Die Geschwindigkeit der Öffnungen, aber auch die Verhaltensanpassungen der Menschen (zumindest hier in Hamburg) passen aus meiner Beobachtung heraus jedoch leider tatsächlich zu möglicherweise wieder steigenden Infektionszahlen. Sollte sich ein solcher Trend tatsächlich etablieren, müssten in relativ kurzer Zeit Lockerungen zurückgenommen werden (wenn man die Welle nicht einfach über das Land hinwegfegen lassen möchte - auch zu dieser politischen Entscheidung könnte es - dann wohl unausgesprochen - theoretisch kommen). Der Markt rechnet mit einer zweiten Welle frühestens im Herbst und hat aus meiner Sicht etliche Lockerungen bereits eingepreist. Hier besteht einiges an sehr kurfzristigem Rückschlagspotential - auch wenn, das möchte ich nochmal abschließend betonen - ich hier nicht den Krisenproheten spielen möchte und die Signifikanz der aktuellen Andeutungen noch nicht gesichert ist. Die Viruszahlen sollten in den kommenden Tagen engmaschig analysiert werden.

 

2. Die wirtschaftliche Entwicklung

Sollte die zweite Viruswelle kurzfristig kommen, steht ökonomisch ohnehin einiges wieder ganz neu auf der Kippe. Daher möchte ich die wirtschaftliche Entwicklung unter der Annahme eines ruhigen, unter Kontrolle bleibendem Pandemieverlaufs betrachten. Diskutiert werden hier V-, U- oder L-förmige Konjunkturverläufe. Zu welchem Verlauf es letztlich kommt, ist sehr schwierig zu prognostizieren, denn es gleicht bildlich einem wahren Kampf der Giganten: Auf der einen Seite stehen Zentralbanken und Staaten und feuern in überraschend kurzer Zeit enorme Summen an Geldern in die Wirtschaft. Die Macht dieser Feuerkraft ist gewaltig. Auf der anderen Seite lebten wir quasi weltweit 6 Wochen im Shutdown und öffnen - selbst im angedachten Idealfall - erst schrittweise wieder. Es gibt ganze Branchen, die 6 Wochen lang quasi null Euro Umsatz erzielt haben - teilweise sogar bereits gebuchte Umsätze wider revidieren mussten. Zu allererst natürlich alle Geschäftsinhaber und Veranstaltungsökonomien im weitesten Sinne. Aber auch Industriebereiche wie die Autoindustrie, die nicht so unmittelbar von staatlichen Schließungen betroffen war: hier stehen Werkschließungen sogar noch planmäßig bevor, weil die Lager bereits gefüllt sind. Hier entsteht ein gewaltiger negativer Multiplikatoreffekt, da alle von der Krise Betroffenen auch ihrerseits keine Aufträge mehr an andere Unternehmen vergeben. Dazu kommt ein beispiellos erschüttertes Verbrauchervertrauen. In GB wurden im April 97 % weniger Autos verkauft als im Vorjahr. Und was machen eigentlich all die Banken, die Unternehmenskredite zu kleinen Zinsen vergeben haben und gleichzeitig ihre Risikorückstellungen in den letzten Jahren sukzessive reduziert haben (schaut Euch mal die Bankbilanzen an...)?

Die Macht von Zentralbanken und Staaten ist wie gesagt gewaltig. Aber ist sie für diese gewaltigen Gegenspieler auch stark genug? Was in Deutschland noch eher bejaht werden kann, wird mit Blick auf Italien schon schwieriger. Wie sollen dann erst Russland, die Türkei, Indien oder Brasilien damit umgehen, ohne in Staatspleiten zu rutschen? Es mag gute Wege aus dieser Krise geben, aber leicht zu finden werden sie nicht sein. Beim aktuellen Stand der Weltbörsen habe ich nicht den Eindruck, dass die hier vorliegenden Risiken angemessen eingepreist wären.

Fazit

Zusammengefasst befinden wir uns in einer Situation nahezu euphorischer Börsen bei sehr großen Risiken. Dieses Fass muss nicht explodieren, allerdings reichen unter Umständen schon kleine Funken, um ganze Explosionsketten in Gang zu setzen. Ob wir die Viruskrise hinter uns haben, ist die eine Frage. Aber dass bei all den Verwerfungen der letzten drei Monate keine Gefahren mehr schlummern, die aus unerwarteter Richtung massiven Schaden anrichten? Das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Mich erinnert die Situation an den Sommer 2008, als die Subprime-Krise bereits voll zugeschlagen hatte und Lehman Milliarden-Abschreibungen tätigte, aber der Markt immer noch einige Wochen lang die resultierenden Risiken nicht angemessen einpreiste.

Ihr merkt also, dass ich aktuell sehr vorsichtig an die Situation herangehe. Daher ist das Wikifolio aktuell nur zu 67% investiert - und das könnte, je nach Entwicklung, noch etwas weniger werden in absehbarer Zeit. Dabei besteht bewusst die Gefahr, dass ein Aufschwung teilweise verpasst wird. Das ist auch durchaus nicht unrealistisch, und wenn es so kommt, werde ich in diesem Kalenderjahr den DAX wohl erstmals nicht schlagen. Ich möchte aber auch nicht um jeden Preis am DAX dranbleiben, wenn ich nach nüchterner Analyse zu der Erkenntnis komme, dass die Risiken überwiegen. Wenn der Markt in den kommenden Wochen wieder mächtig abfällt (was ich nicht hoffe, aber als wahrscheinlich annehme), werde ich froh sein über die angewandte Vorsicht. Niemand weiß sicher, wie es weitergeht. Aber wir befinden uns aktuell meines Erachtens an einem so entscheidenden, großen ökonomischen Scheideweg wie schon seit sehr langer Zeit nicht mehr. Ich setze darauf, die Krise mit angelegten Anschallgurten zu überstehen und anschließend günstig wiedereinzusteigen. Sie könnte jetzt erst richtig losgehen. Ich drücke Euch allen die Daumen, dass wir gut durch das hindurchkommen, was auf uns zukommt! Wenn wir Glück haben, war ich nur zu pessimistisch...

Das Wikifolio steht aktuell bei 176 Punkten: https://www.wikifolio.com/de/de/w/wf0dchance

Zeit für ein Update! Was hat sich seit Mitte Mai getan?

 

Makroökonomisch schreitet die Weltwirtschaft weiter nah am Abgrund, ohne dass das nennenswerte Bedeutung auf die Aktienkurse hätte. In Sachen Corona steigen die Fallzahlen in Deutschland rapide, weitere Lockerungen sind vom Tisch und neue Beschränkungen nicht unwahrscheinlich. Andererseits macht die Impfstoffforschung schnelle Fortschritte und es gibt erste Mutmaßungen, dass das Virus im Laufe der Zeit an Gefährlichkeit verlieren könnte (ähnlich wie bei der Schweinegrippe damals). Wohin das Pendeln ausschläft, kann wohl niemand ernsthaft prognostizieren. Aber auch abseits von Corona lauern viele ernste Probleme: Viele eigentlich überschuldete Zombie-Unternehmen sind weiterhin von der Insolvenzpflicht befreit, so dass wir eine Pleitewelle vor uns herschieben, die eine Kettenreaktion auslösen kann. Der Brexit bleibt ungelöst. Konflikte mit China eskalieren weiter. Die Automobilindustrie steckt weiter mitten in der Transformation - mit ungewissem Ausgang.

 

Vor diesem Hintergrund habe ich meine Strategie fortgesetzt, das Depot mit Shorts abzusichern, um für alle Fälle gewappnet zu sein. Es geht mir aktuell mehr darum, für unterschiedliche Marktentwicklungen vorbereitet zu sein als um eine Outperformance gegenüber einem Index. Weiterhin setze ich auf corona-krisenfeste Unternehmen. Zum Beispiel aus der Immobilienentwicklung mit Eyemaxx und UBM. Beide haben allerdings u.a. durch Bauverzögerungen hohe Buchverluste erlitten und sind deutlich im Kurs gefallen. Mittelfristig sollte dieses Problem gelöst sein. Polytec und Sixt als mobilitätsnahe Unternehmen habe ich verkauft. Dafür habe ich den Bestand an UniDevice weiter ausgebaut, die auch deutlich im Kurs gestiegen sind.

 

Von FinLab gab es einige Zeit keine relevanten News, aber der Kurs entwickelt sich aktuell erfreulich. Von First Graphene gibt es laufend erfreulich Nachrichten - der Kurs kommt trotzdem nicht richtig voran. Dabei ist das Umsatzwachstum enorm, es werden ständig neue Marktchancen entwickelt, man gewinnt neue Kunden und ist auf bestem Weg zum operativen Break Even. Früher oder später rechne ich hier mit einem Durchbruch gen Norden.

 

Ganz neu im Depot ist UMT - eine tolle Geschichte! Seit Kauf vor rund zwei Wochen ist die Aktie schon rund 100% im Plus! UMT entwickelt Software für Zahlungsabwicklungen. Mit der LOYAL-App hatte man keinen Erfolg, aber die neue Bezahlfunktion von Payback, "Payback Pay" ist eine WhiteLabel-Lösung der UMT, die jetzt schon sehr gut läuft und die sogar noch an andere Anbieter weitervermarktet werden könnte. Man hatte 2019 den Gewinn deutlich gesteigert, obwohl höhere Abschreibungen inkludiert waren (mutmaßlich für LOYAL, der GB erscheint noch) und hat für 2020 eine weitere Steigerung von Umsatz und Gewinn im jeweils dreistelligen Prozentbereich (!) angekündigt. Das bedeutet ein EPS zwischen 1 und 10 Euro in 2020. Selbst wenn man mal "nur" mit einem Euro rechnet, läge man aktuell bei einem KGV von 5,5 - bei einem totalen Wachstumsunternehmen. Das Kurspotential liegt meines Erachtens bei 10-20 Euro. Aktuell pendelt der Kurs um 5,50 Euro. Wegen des geringen Freefloats gibt es allerdings stärkere Ausschläge nach oben und unten. Wer privat mit UMT handeln möchte, sollte mit Limits arbeiten.

 

Insgesamt hat sich das Depot trotz Absicherung dank des UMT-Deals ein bisschen vom Corona-Schock erholt und steht nun bei 193. Die alten Hochs sind aber noch ein ganzes Stück oberhalb. wann sie wieder angegriffen werden können, hängt sicher auch davon ab, wann auf die Absicherung wieder verzichtet werden kann. Bis dahin freue ich mich aber auch über die langsame, aber dafür eben abgesicherte Aufwärtsentwicklung des Wikifolios.

Wow - UMT geht ab wie eine Rakete! 12,50 Euro sind bereits erreicht, das ist deutlich mehr als eine Vervierfachung gegenüber dem Kauf - obwohl der gerade mal fünf Wochen zurück liegt.

 

Hier im Depot muss ich etwas aufpassen, dass das Depot keine Schlagseite bekommt und bei steigenden Kursen gelegentlich auch mal ein paar Stücke abgeben. Der Wikifolio-Mantel schützt die Gewinne dabei erstmal vor der Abgeltungssteuer.

 

Wie ich gerade erst erfahren habe, wurde UMT vorgestern wohl auch erstmals auch an der US-NASDAQ gehandelt. Welches Potential alleine darin liegt, muss ich wohl kaum beschreiben. Im laufenden Monat sollte auch der GB 2019 erscheinen. Insbesondere neue Details zu den Erträgen, vor allem aber zum Ausblick 2020 werden dann richtig spannend.

 

Das Wikifolio hat dank UMT einen richtig großen Sprung nach oben gemacht und liegt jetzt wieder bei 231,29 Punkten und somit nur noch rund 10% unter seinem Allzeithoch vor Corona. Vor allem freut es mich sehr, dass die Strategie aufgehen kann, das Depot gegen starke Marktschwankungen abgesichert zu halten und dennoch gleichzeitig eine außerordentliche Rendite erzielen zu können.

Es ist soweit: Ich habe die Short-Absicherung vollständig abgestoßen und das Depot auf Erholung ausgerichtet. Zwar steht Europa und Nordamerika noch ein harter Corona-Winter bevor, doch auch die Impfstoffe sind in Reichweite. Wir sehen aktuell, dass sich ein R-Wert um etwa 1 halten kann, obwohl sogar die Schulen weiter geöffnet sind. Je höher die Impfquote dann ab Januar steigt, desto geringer wird auch der R-Wert ausfallen, denn dann zählen nicht mehr unsere Kontakte, sondern unsere ungeimpften Kontakte. Gerade wenn man Vielkontakter (Krankenhauspersonal, öffentlicher Dienst, Kassierer, Lehrer, Polizisten,.. ) zuerst impft, könnte das schon Ende Januar einen Einfluss haben, der dann weiter wächst. Gleichzeitig werden die neuen Schnelltests immer besser und verfügbarer; sie tragen zur Sicherheit bei (siehe auch unten). Zudem hat es die Politik trotz einiger Fehler durch umfangreiche und vielfälige Rettungspakete geschafft, die Unternehmen durch die Krise zu retten und sogar den privaten Konsum auf hohem Niveau zu halten. Auch die Kreditabschreibungen der Banken dürften sich daher noch in vertretbaren Grenzen halten, auch wenn ich jetzt nicht unbedingt Aktionär einer Bank sein wollte. Insgesamt war die Absicherung für das Wikifolio ein Verlustgeschäft, brachte aber eben auch Sicherheit ins Depot. Das Ziel bleibt aber, solche Maßnahmen möglichst selten einzusetzen und ich hoffe, künftig weitgehend darauf verzichten zu können.

 

Die 12-Monats-Performance liegt dankd er guten Aktienauswahl trotz der Absicherung zumindest auf Niveau des DAX'. das Depot steht aktuell bei 234,04 Punkten.

 

Zu ausgewählten Einzelwerten:

 

- UMT hatte ich mit sehr großem Gewinn verkaufen können und bin nun zu deutlich tieferem Preis neu eingestiegen nachdem ich einige offene Fragen klären konnte; in den kommenden Wochen erscheitn der HJ-Bericht und findet die HV statt. Dan könnte es wieder deutlich bergauf gehen.

 

- German Startups ist neu im Programm steht möglicherweise vor Bekanntgabe einer großen neuen Beteiligung

 

- UniDevice habe ich zu sehr günstigen Kursen weiter aufgestockt und ist nun mein größter Depotwert. Schon die 9m-Zahlen vor dem neuen iPhone waren sehr stark, alles was jetzt noch kommt, ist Bonus.

 

- Eyemaxx habe ich nach der HV aus dem Depot verbannt. Der Vorstand konnte die schwache Entwicklung nicht hinreichend erklären und sieht auch keinen Anlass, in Hinblick auf Kapitalerhöhungen umzudenken. Die Jahresprognose ist düster, gut dass ich die Aktie los bin.

 

- Gateway, ein Hamburger Immobilienentwickler, ist dafür neu ins Depot gewandert. Hier will man das Jahr mit guten Gewinnen abschließen, zahlt Dividende und wirkt wesentlich zuverlässiger

 

- NanoRepro ist ebenfalls neu im Depot. Bis Oktober betrieb man etwas Forschung und vertrieb auf niedrigem Niveau Nahrungsergänzungsmittel, Schwangerschaftstest und andere Tests. Seit Oktober aber kann man die neuen Corona-Schnelltests vertreiben und hat in nur sechs Wochen das siebenfache des gesamten ersten Halbjahres alleine mit den Tests umgesetzt! Der Kurs hat sich bereits verdreifacht, aber das sollte nicht das Ende der Fahnenstange sein. Die Verkaufsraten steigen gerade exponentiell.

 

- Auch Goldmoney ist neu im Depot. Abweichend vom üblichen Beuteschema habe ich zu einer kanadischen Firma gegriffen. GM vertreibt über eigene Plattformen Edelmetalle als Geldanlage, wächst stark und macht gleichzeitig hohe Gewinne.

 

- FirstGraphene startet gerade eine schöne Rally. Der sehr harte Lockdown in Australien verzögerte das Neugeschäft, aber jetzt sollen die neuen Pools und Stiefel bald tatsächlich endlich starten - das wird sich dann in den Umsätzen deutlich bemerkbar machen.

 

- UBM hat gestern gemeldet, den von ihnen gebauten FAZ-Tower an die HanseMerkur forward verkauft zu haben. Bilanziell dürfte das für größere Gewinne noch in diesem Jahr sorgen; und das bei einem bereits sehr starken Halbjahresgewinn.

 

10% Cash habe ich noch übrig für einen Kauf, hier warte ich noch auf eine gute Gelegenheit. Privat im Depot halte ich u.a. auch Sto (wäre mir fürs Wikifolio dann aber zu baulastig) und die bei Wikifolio leider nicht handelbaren L&S, Brüder Mannesmann und Ekotechnika.

Nach Verkauf der Short-Absicherung darf jetzt gerne die Jahresendrally im Wikifolio starten.

Jahresrückblick 2020

 

Dass 2020 nun vorüber ist, ist für viele Menschen ein Anlass der Erleichterung oder sogar Freude, da es coronabedingt für viele ein schlechtes Jahr war. Und auch ich würde es ein schlechtes Jahr nennen - nicht aber an der Börse. Mein Wikifolio beendet das Jahr auf dem Level eines Allzeithochs, nämlich bei 257,73 Punkten. Die Performance 2020 lag nach Abzug aller Gebühren und Kosten bei +6,7% während der DAX nur +3,6% schaffte. Damit liegt die Netto-Outperformance dieses Jahr bei 3 Prozentpunkten und es ist mir nun auch im 8. Jahr des Bestehens - wie schon in allen vorherigen Jahren - gelungen, den DAX zu schlagen.

 

Der Weg zu diesem erneuten, schönen Erfolg war im Jahresverlauf nicht gerade gradlinig. Zunächst hat der Crash von Anfang März dicke Verluste produziert - im DAX als auch im Wikifolio. Ich verfasste zu der Zeit einen längeren Beitrag darüber, dass die Zukunft an dieser Stelle sehr ungewiss sei, da einerseits die Krise noch länger andauern würde, andererseits aber Politik und Zentralbanken in enormem Umfang den Markt stützten. Welche dieser Kraft stärker sein würde war damals ungewiss - heute wissen wir, dass sich die Kurse außergewöhnlich schnell erholt hatten. Ich aber entscheid mich für den sichereren Weg und sicherte das Depot ab, so dass es zwischen Mitte April und Anfang August kaum schwankte. Das war genau das angestrebte Ziel, was angesichts der parallelen DAX-Erholung aber dazu führte, dass der DAX am 1. August schon nur noch bei -7% stand während das Wikifolio noch bei tiefroten -28% lag. Dies war der Zeitpunkt, zu dem ich meine Strategie wieder anpasste und mich auf meine alte Stärke besann: Dem Stockpicking. Positiver Wendepunkt war der Einstieg in UMT, der rücklickend eine wahre Goldgrube darstellte. Mitte November verkaufte ich schließlich die letzten Short-Absicherungen und es folgte daraufhin eine zweite Rally meines Depots, die schlussendlich zum oben beschriebenen Erfolg führte.

 

Auch auf der Ebene einzelner AGs hat sich 2020 ein bisschen was getan. Nicht alles, was ich bereits im Jahresverlauf ausführlich beschrieben habe, möchte ich nun wiederholen. Ein wichtiger Schritt war aber sicher die Trennung von Eyemaxx, die ich sehr lange imDepot gehalten hatte. Hier hat das Management einfach einttäuscht und ich musste schlussendlich reagieren. Mit Gateway Real Estate ist Eyemaxx branchenintern ersetzt worden. Meine jüngsten Zukäufe waren einerseits Goldmoney, ein kanadischer Goldhändler mit tollen Wachstums- und Gewinnzahlen, die realitv rohstoffpreisunabhängig klettern, andererseits Sinopharm, das chinesische Unternehmen, das durch die Impfstoffforschung bekannt wurde. Zwar liegt die Impfstoffentwicklung genaugenommen außerhalb der börsennotierten Sinopharm Group, bei einem Erfolg (und danach sieht es aus, die Zulassung erfolgte bereits auch außerhalb Chinas) kann der Corona-Impfstoff der Hebel sein, auf den Sinopharm seit Jahren gewartet hat: Nämlich die Anerkennung chinesicher Pharmazeutika auf dem Weltmarkt (heute haben sie dort noch einen minderwertigen Ruf). Wenn sich das ändert, kann insbesondere Sinopharm als Aushängeschild massiv davon profitieren.

 

Mit der German Startups (neue Einnahmequellen durch großen Fonds), Nanorepro (Corona-Schnelltests), UBM (FAZ-Tower), First Graphene (technonoligische Weltrevolution), FinLab (vereint diverse erfolgreiche Fintechs, u.a. indirekt Flatex-Hauptaktionär) und UniDevice (ausgezeichneter Vorstand, sehr solide und positive Entwicklung) habe ich weitere Werte im Depot, die mich zuversichtlich machen, auch in 2021 wieder den DAX zu schlagen. In diesem Sinne wünsche ich allen ein frohes neues Jahr!

Der Januar 2021 war ein guter Start ins Jahr für mein Musterdepot. Während der DAX sogar leichte Verluste machte, steigerte sich der Wikifolio-Wert um rund 10%. Der aktuelle Indexstand liegt bei 282,7 Euro und erreichte damit ein neues Allzeithoch.

 

Neben der positiven Kursentwicklung bei Goldmoney und FinLab trug ein erfolgreicher Trade dazu bei. Ich verkaufte Goldmoney während einer Kursspitze zu 2,315 und 2,345 Euro pro Aktie und konnte nur wenige Tage später zu 2,085 zurückkaufen.

 

Im Februar könnten nun erste Geschäftszahlen 2020 gemeldet werden. UniDevice hat sie breits gemeldet. Frau Jüngst, Vorstand der Nanorepro AG, habe ich direkt per Mail heute darum gebeten, Zahlen per DGAP zur Verfügung zu stellen. Insbesondere bei UBM, Nanorepro, UMT und Gateway erhoffe ich positive Kursimpulse durch die Zahlen und damit auch weitere Kurssteigerungen des Wikifolios.

 

Außerhalb des Wiki-Universums ist aktuell Lang&Schwarz für mich ein absoluter HotStock (vgl. LS-Thread), in den ich investiere.

Es gibt tatsächlich schon wieder einige Neuigkeiten:

UMT hat sich eine (recht zweifelhafte) Neustrukturierung auf die Fahnen geschrieben, das habe ich genutzt, um Gewinne zu sichern und bin ausgestiegen. Ebenfalls verkauft habe ich Goldmoney mit Gewinn, nach überraschend schwachen Quartalszahlen. UMT entwickelt sich im Vorfeld der Zahlen positiv.

 

Alles wird aber überstrahlt vom Erfolg der NanoRepro AG: Die Aktie hat sich in kürzester Zeit verdoppelt und steigt weiter. Aus gutem Grund: Man stellt die neuen Corona-Schnelltests für Privatanwender her und hat laut Medienberichten einige Vorteile gegenüber der Konkurrenz: Die Anträge sind sowohl für die normale Genehmigung auch als für Schnellverfahren sehr früh eingereicht worden. Der Test erlaubt eine einfache Spuck-Probe statt tiefem Eindringen in Rachen oder Nase. Und NanoRepro soll der einzige Hersteller sein, der bereits eine Laienstudie durchgeführt hat. Die 2020er-Zahlen deuten das Umsatz- und Gewinnpotential mit 25% Marge bereits an, so dass der Höhenflug der Aktie wohl noch andauern wird.

 

Neu im Depot sind Regeneron (Antikörper-Medikamente, tolle Quartalszahlen zuletzt, dazu extrem gute Auftragslage) und Freenet (Entschuldung erfolgreich abgeschlossen, sehr hohe Dividende plus Rückkauf von 7,5% aller eigenen Aktien im laufenden Jahr).

 

Das Wikifolio erreicht einen deutlich neuen Höchststand mit aktuell 326,1 Euro. Die durchschnittliche Performance seit Beginn Ende 2013 liegt nun bei 17,7% p.a. und bei 32,5% in den letzten 12 Monaten. Das freut mich ganz besonders, weil in diesen 12 Monaten auch der harte Corona-Crash mit -45% voll enthalten ist.  Umso mehr möchte ich mich bei allen Investierten bedanken, die an mich geglaubt und mir die Treue gehalten haben und es freut mich sehr, dass sich das nun richtig auszahlt. Hat nochmal jemand behauptet, man könne den DAX nicht durch aktive Geldanlage schlagen?

Heute stelle ich die auf Xetra notierte YOC AG mit einer MK 30,6 Mio Euro vor. YOC ist eine digitale Werbeagentur mit ihrem neuen zentralen Produkt VIS.X:

https://yoc.com/de/visx-supply-side-adtech-plattform/

 

Eine im Dezember 2020 auf der MKK gehaltene Präsentation zur YOC findet Ihr hier:

https://mkk-konferenz.de/wp-content/uploads/2020/12/6-YOC.pdf

 

Hier wird auch deutlich, dass YOC bereits über renommeirte Kunden verfügt, wie Adidas, MCDonalds oder Samsung (S.11).  Ich war bei der Präsentation anwesend und hatte einen guten Eindruck vom vortragenden Vorstand, er referierte mündlich insbesondere viele technische Details, an denen er deutlich machte, welche Vorzüge VIS.X gegenüber der Konkurrenz bietet. Da ich den technischen Aspekten nicht folgen konnte, konzentrierte ich mich auf die Finanzkennzahlen. Zunächst fiel ins Auge, dass die bisherige Umsatzentwicklung solide, aber nicht gerade exponentiell verlief, dazu machte das Unternehmen leichte Verluste. Der Kursverlauf war jedoch ein Indiz dafür, dass an den technischen Vorteilen wohl etwas dran sein könnte, so dass ich das Unternehmen auf die Watchlist setzte.

 

In der Präsentation angekündigt wurde (Ende Dezember!) ein Umsatz von 15 und ein EbitDA von 1 - 1,5 Mio Euro für Ende 2020. Heute wurden schließlich Zahlen gemeldet:

https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-02/52016335-dgap-news-yoc-ag-vorlaeufige-zahlen-2020-yoc-ag-erzielt-jahresueberschuss-handelsplattform-vis-x-r-als-treiber-der-unternehmensentwicklung-022.htm

 

Trotz Lockdown hat YOC im Dezember also noch größere Erfolge erreicht, denn tatsächlich lag das EbitDA am Ende bei 1,8 Mio und damit 20% über dem noch Anfang Dezember verkündeten Wert. Ich gehe daher davon aus, dass VIS.X tatsächlich sehr erfolgreich am Markt ist und gerade erst richtig in Fahrt kommt. Überraschend hat man 2020 sogar auch schon einen Jahresüberschuss von 0,3 Mio erwirtschaftet. Wichtig auch der Hinweis

"Wir erwarten, dass sich im laufenden Geschäftsjahr 2021 das Handelsvolumen unserer Technologieplattform VIS.X(R), die bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr Treiber unserer Unternehmensentwicklung war, deutlich steigern wird. Parallel dazu sollte sich eine weitere Erhöhung der Profitabilität der Gesellschaft ergeben."

 

Entscheidend wird sein, wie hoch dieses Wachstum ausfällt und wie schnell es kommt. Mit der jüngsten Entwicklung kann man jedenfalls sehr zufrieden sein und demgemäß habe ich eine Position YOC eingekauft.

Die gute Entwicklung in 2021 setzt sich heute mit einem weiteren Allzeithoch fort. Verantwortlich ist heute vor allem NanoRepro mit einem 30%-Kursplus. Dem ein oder anderen scheint immer noch nicht klar zu sein, was hier gerade im Busch ist. Man bekommt "mal eben" eine "Abnahmeverpflichtung" über den doppelten Vorjahresumsatz für die nächsten 12 Wochen rein - mit der Aussicht, den Auftrag später zu vervierfachen. Dabei sind weitere Großaufträge sehr wahrscheinlich, andere (z.B. der Kolumbien-Deal) in der Bearbeitung. Und das ganze - enorme - Geschäft mit den Laientests kommt da noch oben drauf!

Ein Umsatz von 200 Mio Euro scheint da noch eine defensive Annahme für 2021 zu sein. Da den Hestellern die Tests aus den Händen gerissen werden, dürfte die Marge auch nicht wesentlich sinken, so dass ich von 50 Mio Euro JÜ ausgehe - das wären rund 5,50 Euro pro Aktie und ein KGV21 von unter 3. Wie wie alle lernen mussten, wird uns Corona mit seinen Mutanten noch länger begleiten. Bei einem sehr vorsichten erlaubten KGV von 6 wäre das nächste Kursziel 33 Euro. 

 

Ich freue mich sehr, dass mein Wikifolio infolge der jüngsten Erfolge heute die Plakette "High-Performance" verliehen bekommen hat. Die Durchschnittsrendite nach allen Kosten liegt für meine Anleger - Stand 25.02. 14:34 Uhr - bei 18,5% pro Jahr, und das jetzt schon seit Ende 2013.

Inzwischen habe ich First Graphene nach langer Investition verkauft. An Graphen als Zukunftswerkstoff glaube ich nach wie vor sehr, aber ob FG das richtige Pferd ist, um darauf zu setzen, weiß ich nicht mehr. Der HJB20/21 war erschreckend schwach, eine größere Verwässerung steht sicherlich bevor und technisch bewegt man sich noch in eher anspruchslosen Beimischungsgebieten.

 

Neu im Depot ist dafür die GUANGZHOU AUTOMOBILE GROUP, ein chinesischer Automobilhersteller, der angekündigt hat, im September schon die Serienproduktion eines Fahrzeugs zu starten, das mit einem Graphen-Akku ausgerüstet sein wird und sehr schnell aufgeladen werden kann. Schon als reiner Autohersteller sind die Zahlen des Unternehmens gut (+23% Wachstum im Januar), aber die Graphen-Story könnte noch richtig groß werden. Und man scheint hier FG einiges voraus zu sein.

 

Außerdem neu ist die YOC AG. Yoc hat eine neuartige digitale Werbeplattform entwickelt, die offenbar starkes Kundenwachstum anzieht. Einige Weltkonzerne wie Adidas oder McDonalds gehören bereits zu den Kunden.

Es gibt Neuigkeiten!

Nanorepro habe ich auf 10% Depotanteil reduziert, weil die Aktie recht viel Volatilität ins Musterdepot brachte und alle gerade sehr gespannt auf Neuigkeiten zu Umsätzen und Zulassungen warten. Auf der jüngsten Telko wurde immerhin die Aufstockung der Viromed-Bestellung auf 130 Mio Schnelltests als "sehr wahrscheinlich" bezeichnet. Zwar sind die NR-Schnelltests noch nicht als Selbsttests zugelassen, aktuell kommt der genannte große Nachfrageschwung aber ohnehin über die nun kostenlosen Tests in Apotheken und Centern.

 

Neu im Depot ist Baader, worüber ich mich sehr freue! Ich warte schon seit einiger Zeit auf einen guten Einstieg. Wer Baader nicht kennt: Sie sind mit Lang&Schwarz (da bin ich auch Aktionär) oder Tradegate vergleichbar, nur dass Tradegate schon sehr hoch bewertet ist und LS im Wikifolio nicht handelbar ist. Die Analogien zu LS sind besonders hoch. Was bei LS TradeRepublic ist, ist für Baader Nextmarkets, und der LS Exchange entspricht gettex. Die Umsätze ziehen dort offenbar dramatisch an, weil seit 1.9.2020 dort gebührenfreier Aktienhandel via Nextmarkets möglich ist. Außerdem profitiert gettex vom boomenden Smartbroker, auch hier kann man Aktien gebührenfrei bei gettex handeln (ab 500 Euro Volumen). Gettex ist in meiner Wahrnehmung sogar stabiler als LS, es ist günstiger als LS und Tradegate - und es stellt nicht selten den besten Spread. Persönlich habe ich durch den Gettex-Handel schon viele Trading-Gebühren gespart, ich nutze die Börse via Smartbroker sehr gerne. Damit bin ich offenbar nicht allein.

 

Baader hat sein Vorsteuerergebnis 2020 im Vergleich zu 2019 - festhalten - fast vertausendfacht! Steuern gehen noch runter, dafür sind aber Rückstellungen in den Fonds für allgemeine Bankenrisiken bereits abgezogen - und die gehören auch zum Eigenkapital Baaders. Berechnet man beides rein bzw. raus, könnte ein JÜ von rund 40 Mio bleiben, also ein EPS von 87 Cent oder ein KGV von rund 9. . Boom und Dynamik durch die neu erschlossenen Märkte begreift man erst richtig, wenn man sich die Vorsteuerergebnisse der einzelnen Quartale 2020 anschaut:

q1: 10,7 Mio

q2: 13,3 Mio

q3: 14,1 Mio

q4: 18 Mio

 

Für 2021 ist also nochmal ein deutlicher Sprung zu erwarten, selbst wenn das q4-Ergebnis "nur" gehalten werden könnte. Daten von LuS zeigen aber bereits, dass die Handelsaktivitäten in 2021 sogar über dem q4-20 liegen. Zudem hat Nextmarkets gerade eine 30Mio-Kaptitalerhöhung erfolgreich durchgeführt, um die europäische Expansion weiter zu beschleunigen (Infos dazu: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-03/52193165-dgap-news-deutsche-effecten-und-wechsel-beteiligungsgesellschaft-ag-dewb-beteiligt-sich-an-neobroker-nextmarkets-022.htm ).

 

Baader hat zudem angekündigt, in diesem Jahr erstmals Dividende zu zahlen. Am 19.3. soll eine Pressemitteilung zum vorläufigen Jahresergebnis 2020 erscheinen. Im Februar, kurz nach Erscheinen der vorläufigen Zahlen, hat Vorstand Riedel rund 10.000 Baader-Aktien zu Kursen knapp unter 10 Euro gekauft. Seitdem ist der Baader-Kurs rund 20% gefallen, vermutlich im Trend von Tradegate und LS, sowie durch Gewinnmitnahmen. daher betrachte ich Kurs und Datum aktuell als sehr gute Einstiegsgelegenheit.

 

Das Depot steht aktuell bei 355 Euro.

Nanorepro Nanorepro veröffentlicht die Sonderzulassung - die Aktie reagiert kaum - ich habe nachgekauft!

Anscheinend haben viele auf die Sonderzulassung gewartet, um Gewinne mitzunehmen. Dass es SO viele sind, hätte ich nicht gedacht, das muss ich schon sagen. Gleichzeitig ist es schon nachvollziehbar, sich so einen Milestone zu setzen, gerade wenn ein Wert schon so stark gestiegen ist. Aber wie geht es jetzt weiter? Nanorepro hat 200 Mio Umsatz aus dem Eigenmarken-Test an Viromed quasi safe. Die Marge dürfte bei rund 20% liegen, also 40 Mio Euro. Eine weitere Aufstockung halte ich übrigens für absolut denkbar, wenn man bedenkt, wie groß gerade die Nachfrage nach Selbsttests alleine in den Schulen sein wird!

Weiterhin läuft der "klassische" Verkauf an professionelle Abnehmer. Auf der Videokonferenz hieß es dazu, es gebe einzelne Tage mit nur 5-, andere Tage mit 7-stelligen Umsätzen. Ich rechne hier mit einem Umsatz von 8 Mio pro Monat bis mindestens September, sind nochmal 54 Mio. Die Marge dürfte bei rund 33% liegen, also 18 Mio Euro.

Dazu kommt das Auslandsgeschäft, das noch sehr schwer abzuschätzen ist. Die Golfregion, Österreich und Kolumbien sind als Gesprächspartner bekannt. Ich kalkuliere hier mit einem zusätzlichen Umsatz von 50 Mio bei 25% Marge, also 12,5 Mio Gewinn.

Und dann kommt noch der Spucktest, vorbehaltlich seiner Zulassung durchs Bfarm. Die tolle Nachricht der heutigen Zulassung zeigt ja schonmal, dass Nanorepro offenbar weiß, was es für den Antrag alles braucht und die Unterlagen gut bereitstellt. Daher rechne ich hier auch mit einer baldigen Zulassung. Diese Tests können dann in den Einzelhandel gehen. Ich kalkuliere mit mindestens 100 Mio Euro Umsatz und 40% Marge, also 40 Mio Gewinn.

Zusammen wäre das ein Gewinn 110 Mio Euro vor Steuern, also etwa 80 Mio nach Steuern! Das KGVe liegt damit aktuell unter 2! Gleichzeitig bestehen etliche weitere Chancen (längere Testnotwendigkeit als September, höhere Einzelhandelsnachfrage, höhere Auslandsnachfrage,...). Daher habe ich die aktuellen kursen eindeutig zum Nachkaufen genutzt.

Persönliches vorläufiges Kursziel: 30-40 Euro. Bin sehr gespannt auf den weiteren Newsflow der nächsten Wochen
 

Manchmal passiert an den Börsen tagelang nichts spannendes und plötzlich ganz viel auf einmal. Dienstag war einer dieser Tage, an denen es heiß wurde - und das zumeist im positiven Sinne!

 

Die Yoc AG meldete morgens ihre neue Prognose für 2021: Man möchte den Jahresüberschuss verdrei- bis -vierfachen, das war natürlich schonmal ein sehr angenehmer Start in den Tag für uns Yoc-Aktionäre. Die Aktie reagiert zunächst kaum, aber das kenne ich ja schon bei meinen Micro Caps: Der Markt beschränkt sich weitgehend auf Privatanleger, und da dauert es eine Weile, bis gute Nachrichten auf den Kurs wirken. In den nächsten Wochen könnte da etwas kommen.

 

Außerdem veröffentlichten FinLab und Tochter Heliad gleichzeitig ihre Geschäftsberichte 2020. Für Heliad war es dank ihrer gehaltenen Flatex-Aktien ein sehr starkes Jahr. Die Verflechtung der Unternehmen ist hier etwas speziell: Die FinLab hält nämlich nicht nur rund 45% der Heliad-Aktien, sondern auch 100% der Anteile an der Heliad Management GmbH, übt also sehr direkte Kontrolle aus. Über diese GmbH erhält man zusätzlich zu den Dividenden eine Erfolgsprovision nach guten Jahren. Da es ein geradezu sensationelles Jahr 2020 für Heliad war, wird auch diese Provision für FinLab 2021 außergewöhnlich hoch sein - dazu dürfte es eine ordentliche Dividende geben. Und dann gibt es noch den schlafenden Riesen, der an keiner Stelle erwähnt wird: FinLab hält weiterhin rund 7% an der Deposit Solutions. Dort werden mittlerweile über die Marken Zinspilot und Savedo nach meiner Beobachtung rund 10 Milliarden (!) Euro Einlagen pro Jahr vermittelt. Das Unicorn-Startup wurde bei der letzten Kapitalrunde mit 1 Mrd USD bewertet (->FinLab-Anteil rund 70 Mio) und dürfte mittlerweile deutlich mehr wert sein. Die gesamte MK von FinLab beträgt aber gerade einmal rund 125 Mio Euro und alleine die gehaltenen Heliad-Anteile sind rund 100 Mio Euro wert. Und es gibt noch gleich mehrere andere erfolgversprechende Beteiligungen - hier liegt also richtig viel unter der Oberfläche verborgen, das in den kommenden Jahren ans Licht kommen wird.

 

Um 15:52 Uhr kam plötzlich eine Hammer-Meldung von Haemato über den Börsenticker: Man erhielt die Sonderzulassung für einen Covid-Schnelltest zur Eigenanwendung und kann sich vorstellen, 200 Mio Stück davon abzusetzen. Hier zahlte sich aus, dass ich Haemato schon ein bisschen kannte - und Vorerfahrungen im Schnelltestsegment durch NanoRepro habe. Nach einigen schnellen Berechnungen und Recherchen war mir klar, dass ich unbedingt zuschlagen wollte, denn Haemato kann mit 200 Mio verkauften Tests mutmaßlich rund 200 Mio Euro Gewinn erwirtschaften - der Börsenwert der gesamten Firma beträgt aber nur rund 150 Mio Euro beim aktuellen Kurs von rund 32 Euro! Um Kapital freizubekommen verkaufte ich den Bestand an Sinopharm (zuletzt ohnehin mit schwachen Jahreszahlen) und reduzierte NanoRepro ein wenig.

 

Im Verlauf des Abends ging die Haemato-Aktie weiter nach oben und ich verkaufte die Position mit schönen 7,6% Gewinn innerhalb weniger Stunden. Der Aktie traue ich in den nächsten Wochen einen Kurs von 60 Euro zu. Warum also aussteigen? Nun, Haemato stieg gestern um insgesamt über 40% (wenn man vor der Meldung bereits Aktien gehabt hätte), und über 75% der Haemato-Aktien gehören der M1 Kliniken AG. Diese profitierte von den rund 40 Mio Euro MK-Steigerung bei Haemato also mit rund 30 Mio Euro. Gleichzeitig stieg der M1-Kurs nach der Meldung aber nur um rund 10%, also etwa 20 Mio Euro MK. Es ist also attraktiver, Haemato indirekt über M1 zu besitzen, gerade weil M1 als Holding zwar etwas, aber relativ betrachtet auch nicht allzuviel Geschäft um Haemato herum betreibt (das sich aber auch sehr gut entwickelte zuletzt), spätestens besteht dieser Fokus seit der Sachkapitalerhöhung bei Haemato im Dezember. Allerdings gehört auch M1 wiederum zu rund 75% einer Holding (MPH), die zudem auch noch direkt rund 10% der Haemato-Aktien hält. Die MPH ist mit einer MK von rund 127 Mio Euro besonders niedrig bewertet, wenn man bedenkt, dass alleine gehaltenen die M1-Aktien aktuell schon rund 160 Mio Euro wert sind – eine typische Marktineffizienz im SmallCap-Bereich.

 

Bei solchen Holding-Strukturen erfordert es trotzdem auch immer eine gewisse Prüfzeit, um festzustellen, ob auch die Holding ein gutes Investment ist – und Zeit war hier aufgrund der Hammer-Meldung von Haemato sehr knapp. Also investierte ich zuerst direkt in Haemato (Gewinn +7,6%), schichtete dann in M1 Klinken um (Gewinn +2,6%) und schließlich nochmal in MPH. „Hin und her macht Taschen leer“ sagt der erfahrene Aktionär, und das stimmt auch. Aber es gilt eben auch: Keine Regel ohne Ausnahme! In diesem Fall war das ein richtig gutes Geschäft, insbesondere auch, weil der Kursanstieg bei M1 erst zeitversetzt begann. Zudem haben M1 und MPH noch richtig Nachholpotential, denn während Haemato insgesamt rund 30% gestiegen ist, stiegen MPH erst um rund 10%. Also freue ich mich auf die Kurssteigerungen, die da aller Voraussicht nach noch kommen werden.

 

Und dann gab es noch eine weitere, nichtmonetäre schöne Nachricht am Dienstag: Mein Wikifolio hat nach der „High Performance“-Auszeichnung auch die Auszeichnung „Treue Anleger“ erhalten. Das ist nicht zuerst eine Auszeichnung für mich, sondern vor allem für meine Investoren, die in der Corona-Krise weiter an meiner Strategie geglaubt haben und anschließend hohe Gewinne erzielen konnten. Ein guter Anlass für mich, mich für das Vertrauen herzlich zu bedanken!

Meine Trade-Serie um Haemato wird heute sogar von der Wikifolio-Webseite in einem eigenen Artikel gewürdigt:
(etwas nach unten scrollen, etwa auf der Mitte der Seite)

 

https://www.wikifolio.com/de/de/blog/haemato-schnelltests-sorgen-fuer-domino-effekt?utm_source=finanznachrichten.de&utm_medium=news&utm_content=blog-rss&utm_campaign=partner

 

:-)

 

Hin und wieder werde ich gefragt, warum ich eigentlich auch eigenes Geld in mein Wikifolio anlege. Dient das vor allem dazu, Vertrauen auch für andere zu schaffen? Denn wenn ich einfach im privaten Depot exakt genauso wie im Wikifolio anlegen würde, könnte ich mir dann nicht die Wikifolio-Gebühren sparen?

 

Natürlich schafft es auch für andere Anleger Vertrauen, wenn sie sehen können, dass ich auch mit eigenem Geld in mein Wikifolio investiert bin. Aber das ist nur ein Aspekt meiner Entscheidung. Es gibt einen andere wichtigen Punkt, den ich gerne erläutern möchte:

 

Mittlerweile investiere ich schon seit rund 6 Jahren unterbrechungsfrei in mein eigenes Wikifolio, klassisches Buy & Hold. In den ersten Jahren der Anlage wäre die Argumentation richtig gewesen, dass ich bei einer Geldanlage außerhalb des Wikifolios Gebühren gespart hätte und das daher die bessere Wahl gewesen wäre. Langfristig sieht das aber ganz anders aus, und das liegt an den starken Renditen im Wikifolio:

 

Seit seiner Erstellung hat sich das Wikifolio ver-2,6-facht, also 160% Rendite eingespielt, schon nach Gebühren. Das ist natürlich ohnehin besser als übliche ETF (trotz niedriger Gebühren) oder aktive Fonds (bei häufig höheren Gebühren) im gleichen Zeitraum performt haben. Aber es geht ja nun um den Vergleich mit der eigenständigen, exakt analogen Geldanlage in Aktien. Hier spielt mit zunehmender Rendite der Aufschub der Abgeltungssteuer die entscheidende Rolle.

 

Während ETF der Vorabpauschale unterliegen, muss ich Aktiengewinne bei jedem Verkauf direkt versteuern, so dass ich von jedem realisierten Gewinn rund 26% direkt wieder an den Staat abführen muss. Diese 26% fehlen aber für künftige Anlagen, um einen Zinseszins zu erzielen. Bei hohen Renditen (aktuell in meinem Wikifolio 18,8% durchschnittliche Performance pro Jahr) ist gerade der Zinseszins aber der wichtigste Faktor der Geldvermehrung.

 

Fürs Wikifolio zahle ich keine Vorabpauschalen und keine Abgeltungssteuer auf Kursgewinne. Sie fiele erst an, wenn ich aus dem Wikifolio austeigen würde. Daher erhalte ich durch den Steueraufschub den Zinseszinseffekt dauerhaft. Das fängt sich jetzt richtig an zu lohnen. Und das schöne ist: Je länger ich meiner Anlage treu bleibe, desto stärker wird der Effekt. Daher schafft die Anlage in mein eigenes Wikifolio also nicht nur Vertrauen für andere, sondern bietet handfeste finanzielle Vorteile bei langjähriger Anlage. Von diesem Effekt möchte ich gerne noch lange profitieren.

UBM hat heute morgen 4,39 Euro EPS gemeldet, die Investorenkonferenz war gerade eben. Richtig stark ist, dass man trotz Corona wieder 2,20 Dividende zahlt.

Und man hat knapp 250 Mio Euro Cash angesammelt, um bald günstig einkaufen zu können. UBM rechnet damit, dass im laufenden Jahr mehrere andere Firmen der Branche in Schieflage geraten könnten und Notverkäufe tätigen müssen, um Liquidität zu bekommen. Dass bei UBM das Gegenteil der Fall ist, zeigt, wie gut man hier gearbeitet hat.

Das Wikifolio ist nun auch bei Knaus-Tabbert investiert, nachdem ich Knaus eine Weile beobachtet und jetzt zugeschlagen habe. Ausschlaggebend war letztlich die neueste Meldung vom Unternehmen:

https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-03/52450169-dgap-news-knaus-tabbert-ag-knaus-tabbert-bleibt-auf-wachstumskurs-umsatz-und-ergebnis-in-herausforderndem-umfeld-gesteigert-022.htm

Vom aktuellen Kurs von rund 71,50 bekommt man in Kürze 1,50 als Dividende zurück. Der Netto-EK liegt also bei rund 70 Euro pro Aktie. Im 1. HJ 2020 musste man coronabedingt rund 10% Umsatzrückgang hinnehmen. Aber schon im 2. HJ konnte man diesen Effekt überkompensieren und ein Gesamtjahreswachstum erreichen. Auch den Jahresgewinn steigerte man trotz der einmaligen Kosten für den Börsengang leicht. Dabei entstand ein KGV von unter 10. Die jüngste Prognose des Unternehmens besagt mindestens 20% Umsatzwachstum für 2021 bei gleichbleibender Marge. Das KGV21e liegt also bei rund 8.

Der faire Kurs liegt aus meiner Sicht bei rund 120 Euro, daher erwarte ich in den kommenden Monaten positive Kursbewegungen bei Knaus - der anstehende Dividendenabschlag dürfte nicht lange halten.
 

Nur einen Tag später revidiere ich meine Haltung zu Knaus. Ursache dafür war eine falsche Datenangabe auf der Ariva-Website, die das EPS 2020 mit 7,63 Euro angibt:

 

https://www.ariva.de/knaus_tabbert_ag-aktie/bilanz-guv

 

Tatsächlich prüfe ich routinemäßig vor einem Investment, ob die Anzahl der Aktien weiter aktuell ist und ob der Gewinn korrekt ist. Erstaunlicherweise stimmt hier beides bei Ariva und man hat es offenbar nur nicht hinbekommen, den Gewinn korrekt durch die Anzahl der Aktien zu teilen. Mit der Möglichket eines solchen Fehlers habe ich tatsächlich nicht gerechnet, weil ich davon ausging, dass die Software das fehlerfrei automatisiert berechnet, was aber offenbar nicht der Fall ist.

 

Nun, Fehler sind dazu da, um aus ihnen zu lernen. Und ich lerne daraus, künftig auch für scheinbar gesicherte Angaben nur noch Primärquellen zu verwenden und entschuldige mich für die falsche Übernahme. Regelmäßig stelle ich meine Käufe in Aktienforen vor. Dies dient vor allem der zusätzlichen Validierung meiner Kaufentscheidung und hat in diesem Fall den entscheidenden Hinweis gegeben, die Entscheidung zu überdenken. Die Knaus-Position habe ich als Reaktion umgehend wieder verkauft und dabei einen minimalen Gewinn mitnehmen können.