Gilead Sciences: Wieder eine verpasste Chance!

Liebe Leser,

Gilead Sciences gab am Donnerstag bekannt, bei der US-Gesundheitsbehörde FDA einen Zulassungsantrag für eine neue Therapieform mit den Wirkstoffen Sofosbuvir, Velpatasvir und Voxilaprevir eingereicht zu haben. Die Medikation soll bei Patienten, die unter chronischer Hepatitis C leiden, eingesetzt werden und bestehende Therapieverfahren unterstützen.

Probleme in der Entwicklung

Die Nachricht kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Forschung und Entwicklung bei dem Biotech-Unternehmen in der Krise steckt. Gilead findet einfach nicht den Blockbuster, der den Konzern in eine neue Liga katapultieren würde. Zuletzt verlief eine Phase-3-Studie zu einem Medikament gegen Myelofibrose (chronische Erkrankung des Knochenmarks) eher enttäuschend. Der Rivale Incyte scheint hier mit seinem Konkurrenzprodukt Jakafi die Nase vorn zu haben.

Verpasste Chance

Da stellt sich wieder einmal die Frage, die an der Börse gerne im Zusammenhang mit Gilead diskutiert wird: Warum kauft sich das Unternehmen nicht einfach passendes Know-how hinzu, wenn es selber bei der Entwicklung versagt? Incyte wäre zum Beispiel ein lohnendes Investment gewesen. Aber nach den jüngsten Entwicklungen (Jakafi, Wahl von Donald Trump) ist das Unternehmen hinsichtlich seiner Marktkapitalisierung wohl zu teuer für Gilead. Da hätte man schon im Sommer zuschlagen müssen. Verpasste Chance – wieder einmal.

Den Anlegern bleibt also nur zu hoffen, dass wenigstens NASH, ein Mittel gegen nichtalkoholische Steatohepatitis (Fettleber), die Studienphase unbeschadet übersteht. Mit diesem Medikament wäre Gilead vollkommen konkurrenzlos am Markt. Doch die Arznei befindet sich derzeit noch in der Phase-2-Studie. Bis zur Markteinführung wird noch viel Zeit vergehen. Vielleicht wirkt der jüngste Reinfall mit dem Myelofibrose-Mittel aber als Weckruf für den Vorstand, die Bemühungen um eine sinnvolle Übernahme zu forcieren. Den Aktionären bleibt dies zu wünschen.

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Ein Gastbeitrag von Mark de Groot.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse