Delticom: Was passiert hier gerade?
Lieber Leser,
aus Sicht der Reifenindustrie lief der vergangene Oktober recht vielversprechend an. Es war nämlich hierzulande verhältnismäßig kalt. Doch die Gesichter der Reifenmanager wurden immer länger, als unser Winter dann einen Wärmerekord nach dem anderen brach. Diese Erfahrung musste auch Delticom machen, Europas führender Internethändler für Reifen.
Rabatte kurbelten den Umsatz an
Dieser Temperaturverlauf spiegelt sich auch in der Quartalsbilanz von Delticom wieder. Verzeichnete der Oktober noch eine deutliche Absatzsteigerung bei Winterreifen, brach das Ergebnis in den beiden Folgemonaten ein und blieb hinter den Erwartungen zurück.
Wie reagiert man als Händler, dessen Lager randvoll bis unter die Decke gefüllt sind? Man gewährt den Kunden üppige Rabatte, um den Verkauf anzukurbeln. Genau dies ist bei Delticom im Schlussquartal 2015 geschehen.
Umsatz stieg, operatives Ergebnis sank
Dadurch legten die Umsatzzahlen zwar zu, aber im Gegenzug sank das EBITDA, wenn ich die Werte dem Vergleichszeitraum des Vorjahres gegenüberstelle. Beim Umsatz betrug die Steigerung 9,6 %. Statt 187,6 Mio. Euro nahm Delticom im letzten Quartal 205,6 Mio. Euro ein. Die Bruttomarge veränderte sich daraufhin nur minimal von 23,3 % zu 23,1 %.
Aber beim operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen hinterließ diese Strategie deutliche Spuren. Der Ertrag belief sich auf lediglich 5,7 Mio. Euro, während man im Vorjahreszeitraum noch 7,3 Mio. Euro erlöste. Und dies, obwohl Delticom die Personalkosten um fast die Hälfte reduzieren konnte und dadurch 2 Mio. Euro einsparte!
Hauptsache im Plus!
Fazit: Delticom muss zwar ein schwächeres Winterergebnis verkraften, als der Konzern ursprünglich erwartet hat. Doch das Unternehmen hat offensichtlich rechtzeitig effektive Gegenmaßnahmen ergriffen, um die Verluste in Grenzen zu halten. Die Bilanz ist nach wie vor deutlich im Plus, und dies ist aus meiner Sicht angesichts der widrigen Wetterumstände das Entscheidende!
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Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse
Quelle: Robert Sasse
