Cisco Systems Inc. buy gerihouse

Jahreshoch?

Im schnelllebigen Geschäft mit Netzwerkausrüstung setzt der US-Marktriese Cisco auf neue Produkte und neue Techniken. An der Börse ist der Funke schon übergesprungen, es werden reichlich Vorschusslorbeeren verteilt.

Cisco stellt unter anderem Router und Switches her, also Geräte, die für den Datenverkehr gebraucht werden. Die Technik des US-Konzerns ist in vielen Netzwerken von Unternehmenskunden enthalten und wird vor allem für die Nutzung des Internets gebraucht. Ein extrem schnelllebiges Geschäft, denn technische Trends ändern sich in der Branche bekanntlich rasch.

Cisco-Aktionäre müssen hart im Nehmen sein, wie der Blick auf den Chart zeigt. Noch im vergangenen August hatte Firmenchef John Chambers den Verlust von 4.000 Arbeitsplätzen angekündigt, wegen einer "herausfordernden und unstetigen" Konjunkturentwicklung - und gleichzeitig die Aktie auf Talfahrt geschickt.

Die jüngsten Quartalszahlen haben gezeigt, dass die Kunden mit ihren Investitionen weiter zurückhaltend bleiben. In seinem dritten Geschäftsquartal per Ende April fiel der Umsatz um rund sechs Prozent auf 11,5 Milliarden Dollar, unter dem Strich blieben mit 2,2 Milliarden Dollar zwölf Prozent weniger. Trotzdem wurden die Zahlen von der Börse sehr gut aufgenommen, die Aktie ist seit deren Bekanntgabe Mitte Mai deutlich gestiegen.

Ein steter Wandel

Was auf den ersten Blick widersprüchlich wirkt, ist an der Börse nichts Ungewöhnliches. Denn die Investoren blicken in die Zukunft und hier sieht Chambers bessere Zeiten auf das Unternehmen aus dem kalifornischen San José zukommen.

Denn Cisco setzt neben einer bereits im Frühjahr bekannt gegebenen Offensive im wachstumsstarken Cloud-Service-Markt auch auf Neues. Ironischerweise hat Cisco mit der neuen 9000er-Nexus-Gerätegeneration einen Trend aufgenommen, der normalerweise Gift ist für die Hersteller von Hardware. "SDN - Software Defined Networking" heißt das neue Zauberwort - eine Technologie, die darauf abzielt, bestehende Geräte effizienter und damit Hardware immer überflüssiger zu machen.

Aber Cisco baut nun SDN selbst in seine Geräte ein, wie der Konzern jüngst auf einer Analystenveranstaltung erläuterte. Dabei setzt man darauf, sich gegen die Konkurrenz duchsetzen zu können - alles schon mal dagewesen, werden erfahrene Marktbeobachter sagen, die nun beginnen, vertraute Muster beim einstigen Kultunternehmen wiederzuerkennen.

Und auch über eine weitere Entwicklung dürften sich die Konzernlenker freuen. Geräte des Alltages wie Klimaanlagen, Fernseher oder Waschmaschinen, die über das Internet verbunden sind, stehen vor einem Boom. Weltweit dürften die Installationen solcher Geräte um 17,5 Prozent pro Jahr steigen, schreiben die Analysten der Deutschen Bank in einer Studie. Neben Cisco gehören unter anderem auch die Konkurrenten Ciena und Qualcomm zu den Profiteuren.

Gab es 2012 noch 8,7 Milliarden solcher Geräte, dürfte diese Zahl im Jahr 2020 bei 50 Milliarden liegen. Mit dem neuen Network Convergence System, einer Hardware, mit der das wachsende Datenvolumen im Netzwerk gemanagt werden kann, stellt sich Cisco schon mal auf. Einige Service-Anbieter wie BSkyB oder Telstra unterstützen sie bereits.