Salesforce.com sell Subdi

Update 11.12.2011: Salesforce hat keine Chance...

... gegen SAP und Oracle. Die beiden wissen genau, dass dem Cloud-Computing die Zukunft gehört. Und sie werden die passenden Lösungen dafür auch verkaufen. Software lässt sich meistens leicht nachahmen, und SAP und Oracle haben mit Sicherheit die Stärken und Schwächen von Salesforce genau analysiert, und mindestens einer der beiden Marktführer für Unternehmenssoftware wird bessere und/oder billigere Lösungen anbieten. Für die beiden geht es um einen Kokurrenzkampf auf Leben und Tod, und beide haben viele Milliarden $ in der Kriegskasse. Salesforce hat das nicht, und ist auf frisches Kapital von den Investoren angwiesen.  Was das alles für den Aktienkurs von Salesforce bedeuten wird, kann sich jeder selber ausmalen. Neben SAP und Oracle gibt es natürlich auch noch Microsoft und IBM, die auch gut gefüllte Kriegskassen haben. Was die im Bereich SaaS (Software as a Service) oder auch On-Demand-Software genannt, planen, ist mir noch nicht klar, könnte aber für Salesforce unerfeulich werden. Darauf dass einer von denen Salesforce übernehmen könnte, würde ich aber nicht wetten. Ich meine, dieser chaotische Laden mit seiner unabhängigen Vertriebsorganisation, ließe sich zu schwer integrieren. Das gemütiche Leben für Salesforce als "Nischenanbieter" ist vorbei, denn die Nische ist zum Mainstream geworden.

Ursprünglich war diese Position für mich nur eine kurzfristige Spekulation für einen fallenden Gesamtmarkt. Inzwischen bin ich aber von der Position langfristig überzeugt. 

Ursprüngliche Empfehlung vom 16.11.2011:

"Verkaufen!"

Ein dramatischer Absturz steht unmittelbar bevor (Salesforce.Com Inc will report quarterly earnings on November 18.).

Die Leute von Salesforce sind die besten Verkäufer, und sie machen Software für Verkäufer. Gute Verkäufer können Schrott als Gold erscheinen lassen, und so ist diese Aktie zur Momentum-Aktie geworden. Also eine Aktie die immer weiter steigt, obwohl die Bewertung schon absolut wahnsinnig übertrieben ist.

Nur irgendwann fordert der Markt den wahren Wert der Aktien heraus. Dann wird der Kurs mal ganz brutal in Frage gestellt. Und zur Zeit ist der Markt in so einer Laune. Die Investoren wollen Beweise für echten "Value" sehen, und die werden sie bei Salesforce nicht finden. Das größte Problem sind die fragwürdigen Buchhaltungsmethoden, die einen Gewinn nur vortäuschen. Und auch die Insiderverkäufe.

(Kurze Erkläruing - Salesforce erstellt zwei Bilanzen:

Eine, die angeblich die wahren Verhältnisse wiedergibt, da steigen jedes Quartal die Gewinne. Und eine, die angeblich den GAAP-Vorschriften entspricht. Da steigen ständig die Verluste, aber es gibt Argumente dafür, dass selbst diese unschöne Bilanz noch geschönt ist. Und nur die "unschöne Bilanz ist offiziell gültig, doch bei den Gewinnprognosen der Analysten wurde bisher die inoffizielle Bilanz akzeptiert)

Einen heftigen Absturz haben wir bei Netflix und bei "Green Mountain Coffee Roasters" (GMCR) erst kürzlich erlebt, und bei Salesfoce wird sich das auch nicht vermeiden lassen. Eine differenzierte Analyse der Gesamtsituation macht das klar:

Hier gibt es einen sehr ausführlichen und lesenswerten Text von SeekingAlpha-Autor Todd Sullivan.

Und hier noch eine lesenewerte Short Empfehlung von SA-Autor Wim Dankbaar

Ich will heute meine Short Position noch vergrößern.

Noch was am Rande:

Bloomberg hat kürzlich festgestellt, dass Citigroup bei europäischen Aktien die beste Performance von allen Analysten erzielt. Das gilt aber nicht für amerikanische Aktien. Citigroup ist eine amerikanische Bank, und hat wohl wenig Interesse, europäische Investoren in die Irre zu führen. Wenn Citigroup aber zum jetzigen Zeitpunkt Salesforce zum Kauf empfiehlt, dann ist das für mich ein Indiz, dass amerikanische Banken ihre Salesforce-Long-Positionen noch möglichst teuer los werden wollen.

Salesforce mag ein funktionierendes Geschäftsmodell haben, wie GMCR auch.  Nach dem Absturz könnte sich die Aktie wieder erholen. Das ändert aber nichts daran, dass sie zum heutigen Kurs viel, viel, viel zu teuer ist.

Und was wenn ich mich irre?

Falls die Aktie nach den Quartalszahlen erst mal ansteigt, werde ich nicht gleich in Panik verfallen, denn es könnte durchaus sein, dass mächtige Marktteilnehmer den Kurs in eine andere Richtung manipulieren wollen. Ich bezweifle allerdings, dass ihnen das nachhaltig gelingt. Sollte ich mich wirklich komplett irren, und die Firma würde mit starken und glaubwürdigen Zahlen auch in der GAAP-Bilanz beeindrucken, dann würde ich ohne Reue wieder aussteigen, denn ich setze keineswegs mein gesamtes Kapital auf diese eine Karte.