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Wie verdient Robinhood Geld?


Ein Toter, 65 Millionen Dollar Strafzahlung und massenhaft verärgerte Kunden. Der kultige Neobroker Robinhood macht nicht nur wegen dem Run auf die Gamestop-Aktie häufig Schlagzeilen. Warum? Und wie verdienen Neobroker wie Robinhood überhaupt Geld? Denn im Gegensatz zu den herkömmlichen Onlinebrokern oder Banken bieten Neobroker den Handel von Wertpapieren in der Regel kostenfrei an.

Robinhood setzt Anreize häufig zu handeln

Aber wie kann das funktionieren? Klar ist, auch Neobroker wollen Gewinne erwirtschaften. Als Anreiz für die Kontoeröffnung erhalten Anleger sogar gratis eine Aktie. Das ist jedoch kein großes Geschenk, meist liegt der Wert lediglich zwischen 2,50 und 10,00 Dollar. Animationen wie ein Konfetti-Regen auf dem Screen sorgen für bunte Effekte beim Handeln vor Wertpapieren und sollen die Kunden immer wieder zurück auf die Plattform bringen. Denn je mehr sie handeln, desto lukrativer für den Broker.

Die spielerischen Elemente der Trading-App verleiten offenbar auch weniger versierte und vor allem jüngere Anleger zu aktivem Trading. Doch oft haben sie nur geringe Kenntnisse und wenig Erfahrung. Ein Student der Universität von Nebraska hatte sich im Juni 2020 das Leben genommen, nachdem er auf seiner Robinhood-App ein Minus von 730.000 Dollar gesehen hatte. Dabei fehlte nur eine Buchung. 

Kickback-Zahlungen für Aufträge

Rentabel sind die Kunden für den Broker vor allem, wenn sie viel handeln. Denn der Neobroker leitet die Aufträge der Kunden nicht an die großen Börsen wie NYSE oder Nasdaq weiter, sondern an einen sogenannten Marketmaker. Dieser führt die Orders aus. Um die Aufträge zu erhalten, bezahlen die Marketmaker Geld an Robinhood. Das sind im einzelnen Minibeträge, aber die Masse macht’s. Neben diesen Kickbackzahlungen hat Robinhood noch weitere Ertragsquellen, wie zum Beispiel Gebühren aus dem Verleihen von Goldbeständen oder aus dem Kreditkartengeschäft. Diese sind laut den Analysten von CB Insights jedoch weniger bedeutend, der große Umsatzbringer sind die Zahlungen der Marketmaker.

Kickbackzahlungen für Wertpapieraufträge sind – übrigens auch in Deutschland – nicht unüblich und werden von den Aufsichtsbehörden in der Regel toleriert, wenn die Qualität der Ausführung bestmöglich und im Interesse der Anleger erfolgt. Eine Definition, die Interpretationsspielraum zulässt. Den nutzt offenbar auch Robinhood, weshalb in der Vergangenheit bereits häufiger die Aufsichtsbehörden die Geschäfte prüfte. Wegen Verstößen verurteilte die amerikanische Regulierungsbehörde FINRA den Neobroker Ende 2019 zu einer Strafzahlung von 1,25 Millionen Dollar. Ende 2020 legte dann die amerikanische Wertpapieraufsichtsbehörde SEC nach und verhängte eine deutlich höhere Strafe von 65 Millionen Dollar. Beanstandet hatte die SEC neben der Ausführungsqualität vor allem die irreführenden Statements auf der Webseite über die Kickbackzahlungen.

Robinhood und die Probleme mit Gamestop

Wenn es an den Börsen hoch hergeht, funktioniert der Handel bei Robinhood nicht immer reibungslos. So waren zum Beispiel während des Corona-Crash im Frühjahr 2020 aufgrund der Orderflut die Systeme völlig überlastet und Anleger konnten nicht handeln. Während das zwar für die Anleger sehr ärgerlich, aber noch nachvollziehbar ist, war es das temporäres Kaufverbot für Gamestop-Aktien vergangene Woche für viele nicht. Die Beschränkung bremste den Kaufrausch abrupt.

Robinhood war jedoch gezwungen den Handel zu begrenzen, denn die Clearinghäuser verlangten mit dem Anstieg des Handelsvolumens deutlich höhere Sicherheiten. Da das finanzielle Polster des Brokers aber nicht ausreichend war, musste Robinhood-CEO Vladimir Tenev erst Geld bei Investoren auftreiben. Binnen weniger Tage sammelte er 3,4 Milliarden Dollar ein, seither funktioniert der Handel wieder reibungslos.

Mehr zum Thema Gamestop lesen Sie auch hier in unserem Blog hier oder hören mich im Gespräch mit Anne Connelly in ihrem Podcast von HerMoney Talk.

 

Foto: davidvives90/pixabay

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Quelle Finanzjournalisten

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