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Was ich aus meinem Investment in Veresen gelernt habe


Veresen Inc. (A1H5KV) war ein kanadisches Energieinfrastrukturunternehmen, das Pipelines und Anlagen für Transport, Lagerung und Verarbeitung von Erdgas in Kanada und den USA betrieb. Am 1. Mai 2017 wurde bekannt gegeben, dass Pembina Pipeline Corp. (A1C563) den kleineren Wettbewerber Veresen übernehmen wird. Die einvernehmliche Transaktion konnte am 2. Oktober 2017 abgeschlossen werden. Wie ich im letzten Artikel bereits schrieb, ist dies der Anlass zu einer persönlichen Bilanz meiner Zeit als Aktionär von Veresen. Ich will verstehen, was ich aus meinem Investment lernen kann. Und natürlich meine Erkenntnisse auf diesem Blog teilen und zur Diskussion stellen. 

Ich bin erstmals am 5. November 2013 bei Veresen eingestiegen. Investiert habe ich insgesamt 1.932,56 € in zwei Käufen. Mein durchschnittlicher Einstandskurs war 9,66 €. Zur Erklärung: Der Einstandskurs ist nicht identisch mit dem Kaufkurs, sondern enthält auch die Provision der Bank und eventuelle Gebühren des Börsenhandelsplatzes. Da ich üblicherweise im Direkthandel kaufe, fällt bei mir nur eine Orderprovision von 9,90 € pro Transaktion an, die auf den Kaufkurs je Stück umgelegt wird.

Die Entwicklung des Aktienkurses verlief alles andere als erfreulich. Am 12. Februar 2016 fiel Veresen auf einen Tiefststand von 4,18 €. Meine Investition lag mit satten 57% im Minus! Da kann man schon mal nervös werden. Vor allem weil es so aussah, als hätte sich Veresen mit dem Jordan-Cove-Projekt verhoben. Dabei geht es um die Errichtung eines Terminals für die Verladung von Flüssiggas, das mit der Fracking-Methode gewonnen wird, in einem Hafen in Oregon. Die zuständige US-Behörde verweigerte die Genehmigung für das umstrittene Projekt. Zu der Zeit habe ich ernsthaft überlegt, die Aktie zu verkaufen. 

Gut, dass ich nichts getan und gewartet habe. Die Geschäfte von Veresen mit Erdgaspipelines liefen einfach weiter. Der Aktienkurs stieg wieder. Nach der Präsidentenwahl in den USA drehte sich die Stimmung zum Projekt ins Positive. Der Aktienkurs stieg weiter. Erst recht nach Ankündigung der Fusion mit Pembina. Der letzte Kurs von Veresen am 2. Oktober belief sich auf 12,75 €. Am Ende kann ich also ein Plus von 32% aus meiner Investition verzeichnen! Wahrlich nichts für schwache Nerven, die Kursbewegungen.

Während meiner fast 4 Jahre als Aktionär pumpte Veresen Monat für Monat für Monat nicht nur Erdgas durch seine Pipelines, sondern auch Dividenden auf mein Konto. Nämlich 0,0833 CAD bzw. 1,0 CAD je Aktie im Jahr. In EUR umgerechnet sehen meine Netto-Dividendeneinnahmen wie folgt aus: 8,26 € in 2013, 89,46 € in 2014, 104,81 € in 2015, 104,51 € in 2016 und 88,17 € in 2017. Insgesamt macht das 395,21 € an Dividenden, so dass ich mehr als 20% meiner Investitionssumme von 1.932,56 € in Form laufender Erträge wieder zurückbekommen habe.

Welche Rendite hat mein Investment in Veresen nun erzielt? Wie üblich habe ich die Berechnung mit Hilfe der Formel für den internen Zinsfuß von Excel durchgeführt. Der Einfachheit halber sind die Dividendenzuflüsse nicht monatlich, sondern nur jährlich angegeben. Als Enddatum habe ich den Tag des Aktienumtauschs in Pembina gewählt. Somit kommen folgende Daten in eine Tabelle:


Kauf 170 Stück: -1.578,55 € am 05.11.2013
Dividende 2013: 8,26 € am 31.12.2013
Dividende 2014: 89,46 € am 31.12.2014
Kauf 30 Stück: -354,01 € am 16.02.2015
Dividende 2015: 104,81 € am 31.12.2015
Dividende 2016: 104,51 € am 31.12.2016
Dividende 2017: 88,17 € am 31.10.2017
Wert 200 Stück: 2.549,00 € am 09.10.2017

Daraus errechnet Excel eine Rendite von 12,78%. Ein zufriedenstellendes Ergebnis für ein Investment von knapp 4 Jahren, finde ich. Mehr zur Berechnung von Renditen ist hier nachzulesen.

Abschließend eine kurze Liste, was ich aus meinem Investment in Veresen gelernt habe:

1) Dividenden sind stabiler als Kursgewinne.
Es bringt nichts, ständig auf die Aktienkurse zu schauen. Das verleitet zu unnötigem Aktionismus. Beinahe hätte ich Veresen zum ungünstigsten Zeitpunkt verkauft. Als langfristig orientierter Kapitalanleger in Qualitätsunternehmen kann ich schlechte Börsenphasen einfach aussitzen und in Ruhe meine Dividenden kassieren.

2) Diversifikation sorgt für Sicherheit.
Vor einer Investition prüfe ich in der Regel, ob ein Unternehmen meine Kaufkriterien erfüllt. Dennoch kann ich die künftigen Aktienkurse und Dividendenzahlungen nicht voraussagen. Mancher Wert wie Veresen stürzt auch regelrecht ab. Das ist jedoch nicht weiter dramatisch, wenn man ein breit gestreutes Portfolio mit Aktien aus unterschiedlichen Ländern und Branchen besitzt.  

3) Kurs halten bringt Geld.
Ich verkaufe eine Aktie nur dann, wenn die Dividende gekürzt oder gestrichen wird. Es war die beste Entscheidung, auch bei Veresen an dieser Linie festzuhalten. Bei einem Verkauf hätte ich je nach Zeitpunkt entweder Kursverluste realisieren oder Gewinne versteuern und die verbleibende Summe neu anlegen müssen. Stattdessen wurden mir für meine Veresen-Anteile einfach 85 Aktien von Pembina zum Einstandswert von 22,55 € gutgeschrieben. Ich nehme weiter am nordamerikanischen Energiemarkt teil und erhalte monatliche Dividenden. Das meiste Geld verdient, wer seiner Anlagestrategie durch dick und dünn folgt.


Quelle: armercharlie


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