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Warum das Sparen wie früher heute nicht mehr funktioniert


Doch wieso müssen es für Vermögensaufbau nun unbedingt Aktien sein? Wieso kann es nicht das Sparbuch sein? Schließlich strebt nicht jede Person es an, das Vermögen rasant zu vervielfachen. Der großen Mehrheit mag es wohl genügen, jeden Monat ein bisschen Geld beiseite zu legen. Nach einigen Jahren sammelt sich schließlich einiges an. Je nachdem, wie gut man verdient, ist der Kauf eines Hauses in dreißig Jahren realistisch. Einfach auf das Sparbuch mit dem Geld, wie es die Großeltern gemacht haben und gut ist’s! Nein, so einfach ist es heute nicht mehr. Die Zinsen haben sich geändert und die Rendite auf dem Sparbuch ist gesunken. Der Begriff der Rendite meint dabei den Ertrag bzw. Gewinn aus der Anlage des Geldes auf Sparbuch, Tagesgeldkonto oder anderen. Außerdem machen andere äußere Einflüsse das Sparbuch zu einer ungeeigneten Variante des Vermögensaufbaus.

Das erste Problem beim Sparen: Die Inflation

 Da gäbe es zum einen die Inflation: Wörtlich übersetzt ist damit das Aufblähen gemeint. Ein Aufblähen in Bezug auf die Geldmenge. Bei einer Inflation nimmt das Geld im Umlauf zu, wodurch es entwertet wird. Auch wenn sich dies negativ auswirkt, ist es wirtschaftlich und politisch ein gewollter Effekt. Die Inflation erklärt sich wie folgt:

  • In Deutschland steigt die Geldmenge schneller als die Produktion der einzelnen Güter.
  • Würde dieser Zustand so dauerhaft anhalten, dann würde der Wert der Geldes steigen. Die Leute könnten sich, da ihr Vermögen Jahr für Jahr zunimmt, aber der Preis gleich bleibt, die Produkte immer günstiger kaufen.
  • Konsequenz: Die Nachfrage nach neuen Produkten würde sinken. In der Erwartung, dass das Produkt im nächsten Jahr noch billiger ist, würden die Leute den Kauf aufschieben.
  • Dies wiederum hätte zur Folge, dass die Unternehmen weniger Ware verkaufen und geringere Gewinne erwirtschaften würden. Dies wird als Deflation bezeichnet. Folge: Die Wirtschaft schrumpft, wodurch auch die Lebensqualität der Bevölkerung sinkt.
  • Um dies zu verhindern, ist eine niedrige Inflationsrate das Ziel einer jeden Politik. Dadurch, dass analog zur steigenden Geldmenge auch die Preise gesteigert werden, wird die Deflation verhindert. Denn durch die gestiegenen Preise wird die zunehmende Geldmenge ausgeglichen.
  • Außerdem werden die Konsumenten zum Kauf angeregt, da die Produkte von Jahr zu Jahr teurer werden. So wird das Wachstum der Wirtschaft angekurbelt.
  • Außerdem fällt es bei Inflation dem Staat leichter, seine Schulden abzubezahlen. Da der Wert des Geldes sinkt, ist auch die Tilgung des Kredites automatisch eine geringere. Denn die Zinsen auf genommene Kredite verändern sich nicht.

 Die Inflation ist also insgesamt betrachtet ein sinnvolles wirtschaftliches Ziel. Doch dieses wirkt sich negativ auf das Sparen aus. Denn das zurückgelegte Geld verliert jedes Jahr an Wert. Folgendes Beispiel soll dies verdeutlichen:

 Thomas legt einmalig 20.000 Euro auf seinem Sparbuch beiseite. Das macht er an seinem 22. Lebensjahr. Dadurch hofft er in 40 Jahren, im Alter von 62, durch Zinseszins einen beträchtlichen Betrag angespart zu haben, der ihm die Rente versüßt. Von seiner Bank bekommt er Zinsen in Höhe von drei Prozent angeboten. Dies ergibt mit Zinseszins nach knapp 40 Jahren ein Betrag von 65.240 Euro. Die Inflation beträgt allerdings jährlich 2 Prozent. Da die Inflation den realen Gewinn senkt, spricht man in dem Zusammenhang mit Zinsen und Inflation auch von Realerträgen. Realerträge sind die, die nach dem Abzug der Inflation von den Zinsen übrig bleiben. In Thomas‘ Fall würden nur noch 1 Prozent Zinsen als Realerträge verbleiben. Der angesparte Betrag wäre am 62. Lebensjahr also nur noch 29.777 Euro wert, obwohl 65.240 Euro auf dem Konto stehen. Die 25 Prozent Kapitalertragssteuer muss Thomas zudem auf die 65.240 Euro zahlen, wodurch er sogar Verlust durch das Sparen macht. Natürlich mindert er die Auswirkungen der Inflation durch die Zinsen, die er auf sein Sparbuch erhält. Doch unterm Strich ist es ein Verlustgeschäft. Deswegen ist eine Inflation für Sparer ein schlechtes Ereignis. Doch dieses lässt sich nicht verhindern. Als wirtschaftliches Ziel peilt jeder Staat eine Inflationsrate von zwei bis drei Prozent an.

 Doch die Inflation gibt es schon seit Jahrzehnten. Sie ist im Laufe der Zeit sogar deutlich gesunken. Hauptproblem der heutigen Zeit ist nicht die Inflation. Diese ist nennenswert, aber was mit Blick auf das Sparen in der heutigen Zeit den riesigen negativen Ausschlag gibt, sind die Zinsen. Diese haben sich im Verlaufe insbesondere der letzten zehn Jahre dramatisch verändert.

Das zweite Problem beim Sparen: Die Zinsen

 Die Entwicklung der Inflation und der Zinsen auf Sparbüchern im direkten Vergleich.

 Eindeutig ersichtlich ist, dass die Zinsen konstant bergab gehen. Konnte man sich Anfang der 2000er noch über wenigstens mehr als ein Prozent Zinsen freuen, sind es heute mickrige knapp über null Prozent! Im Zusammenhang mit der Inflation wird nochmal das angesprochene Problem deutlich: Haben anfangs noch die Zinsen gereicht, um trotz Inflation ein Plus zu haben oder zumindest kein Minus, ist dies heute bei weitem nicht der Fall. Die jährliche Zinsrate ist permanent unterhalb der Inflationsrate, sodass das Sparen ein Verlustgeschäft darstellt. Auf kurze und auch lange Sicht ist keine Besserung zu erwarten.

 Wieso haben sich die Zinsen so entwickelt? Sind die Banken geizig? Ist den Banken die Kundschaft nichts wert?

 Die Antwort auf die gesunkenen Zinsen ist in der Weltwirtschaftskrise von 2008 zu suchen. Es war die größte seit den 1930-er Jahren, als die New Yorker Börse einen Crash historischen Ausmaßes erlebte. Im Jahre 2008 ereignete sich erneut eine Wirtschaftskrise mit Ausgangspunkt USA. Diesmal platzte eine Immobilienblase.

 Um das zu verstehen, ist ein Zurückblättern notwendig: Und zwar beginnt die Geschichte am 11. September 2001, auch 9/11 genannt. Es geht um die Terroranschläge auf das World Trade Center, bei denen 2753 Menschen den Tod fanden. Eine Nation der Stärke und des Stolzes, die USA, wurde mitten in ihr Herz getroffen. Als Angst, es könne infolge des Anschlags zu einer Wirtschaftskrise kommen, brachte die US-Regierung Geld in Umlauf. Es waren Unmengen an Geld, die den Banken zuflossen. Die Banken wiederum ermöglichten den Kunden, zu sehr günstigen Bedingungen, an Immobilien zu kommen. Der amerikanische Traum sollte gelebt werden und somit die Anschläge auf das World Trade Center vergessen machen. Bei den Immobilienkrediten waren die Zinsen sehr gering und die Finanzierungsmöglichkeiten äußerst flexibel. Es gab sogar Kredite, bei denen bis zum Ende der Laufzeit nur die spottbilligen Zinsen gezahlt werden mussten. Erst am Ende wurde dann der Kaufpreis fällig. Dieser sollte dann, so die Spekulation der Banken, für die Kreditnehmer leicht zu stemmen sein. Denn die Immobilienpreise waren ununterbrochen am Steigen. Viele Amerikaner kauften sich Immobilien fortan als Kapitalanlagen und hofften im Falle eines Verkaufs auf einen Riesen-Gewinn durch den Wert-Anstieg der Immobilie. Die Banken ihrerseits sicherten sich ab, indem sie die Kredite an Investmentfirmen weitergaben und daraus Konstrukte an Krediten bildeten. Agenturen überprüften diese Konstrukte und vergaben gute Ratings. So verdiente jeder daran sein Geld. Irgendwann war das komplexe Konstrukt kaum noch zu überblicken. Die Banken kümmerten sich nicht mal mehr darum, ob die Kreditnehmer überhaupt kreditwürdig waren. Es kam folglich, wie es kommen musste: Die ersten Kreditnehmer konnten ihren Verbindlichkeiten nicht nachkommen. Die Immobilienpreise sanken. Leute, die auf einen fortwährenden Anstieg der Immobilienpreise spekuliert hatten, saßen nun in einer Falle. Die Banken fuhren erhebliche Verluste ein. Angesichts der zahlreichen Kredite die vergeben worden waren, löste dies eine große Krise aus. Sie führte zum Zusammenbruch der berühmten Investmentbank Lehman Brothers. Der Staat schritt nicht rettend ein. Weitere Banken entgingen knapp dem Ruin. An dieser Stelle merkten die Banken, dass auf die schützende Hand der Regierung nicht immer Verlass war. Sie begannen, übervorsichtig zu agieren und verteilten keine Kredite mehr untereinander. Die Auswirkungen schwappten sogar bis nach Europa über. Angesichts starker Kurseinbrüche auf dem Aktienmarkt, sinkender Einkünfte von Unternehmen, Pleiten zahlreicher Banken und drohender Staatsbankrotte wurden Gegenmaßnahmen ergriffen. Die Zentralbanken aus USA, Europa, Japan und Großbritannien senkten den Leitzins mehr und mehr. Von 4,25 Prozent 2008 bis auf die heutigen 0 Prozent. Diese sogenannte „Niedrigzinsphase“ existiert bis heute und hat zur Folge, dass die Banken für umsonst an neues Geld kommen. Da sie kaum bzw. quasi gar keine Zinsen zu zahlen haben, holen sie sich das Geld von der Zentralbank.

 Nun zu den Auswirkungen auf die Sparer: Früher konnten sich die Banken das Geld nicht so günstig von den Zentralbanken holen. Da waren sie auf Anleger angewiesen. Sparer konnten so ihr Geld zu attraktiven Zinsen auf dem Sparbuch parken. Wieso sollten die Banken das jetzt noch mitmachen? Wieso sollten sie Sparern drei bis vier Prozent zahlen, wenn sie das Geld bei den Zentralbanken für 0 Prozent bekommen? Es gibt keinen Grund dafür.

 Folglich ist Sparen heutzutage nicht mehr das, was es früher einmal war, weil die Banken eine neue und günstigere Möglichkeit gefunden haben, an Geld zu kommen. Absehbar ist ein Ende der Niedrigzinsphase nicht.

 Das herkömmliche Sparen stellt somit keine Option mehr dar, will man im Alter oder noch früher etwas mit seinem Geld anfangen oder sich Schritt für Schritt ein Vermögen aufbauen.

Alternativen zum Sparen

 Die Suche nach Alternativen zum Sparen stellt ein schweres Vorhaben dar. Gerade, da die Deutschen eine Nation der Sparer sind.

 Eine Möglichkeit stellen Staatsanleihen dar. Leiht eine Person einem Staat Geld, so kann sie sich über Erträge freuen. Allerdings sind diese in den meisten Fällen gering. Denn die meisten Staaten können sich aufgrund der Niedrigzinsphase günstig bei Banken das Geld beschaffen. Bei einem zehnjährigen Zeitraum gibt es für eine Staatsanleihe für Deutschland gerade mal 0,28 Prozent. Bei siebenjähriger Dauer wird sogar negativ verzinst. Dies ist darin begründet, dass Deutschland mit einem Rating von „AAA“ eine hohe Sicherheit aufweist. So kann man, wünscht man sich höhere Zinsen, Staatsanleihen an andere Länder erwägen. Dabei kann man auch ein schlechtes Rating wählen. Dann sind die Zinsen höher, aber auch die Risiken, dass gesetzte Geld nicht wiederzubekommen.

 Das Tagesgeldkonto war neben dem Sparbuch und den Anleihen stets beliebt. Es ähnelt dem Sparbuch, nur ist es flexibler. Das eingezahlte Geld kann bis zu einem bestimmten Minimalwert abgehoben werden und die Zinsen sind variabel gestaltbar. Außerdem gibt es im Gegensatz zum Sparbuch keine Kündigungsfristen. Doch auch beim Tagesgeldkonten sind die Zinsen für Anleger zu gering geworden.

 Neben Staatsanleihen und Tagesgeldkonten bieten Immobilienfonds eine Möglichkeit zur Kapitalanlage. Bei einem Immobilienfonds wählt man eine Gruppe an Immobilien und setzt Kapital ein. Als Gegenleistung erhält man eine Beteiligung an den Erlösen dieser Immobilien. Die Rendite liegt bei zwei oder drei Prozent. Wenn alles wie geplant läuft, versteht sich…

 Nachteil dieser Anlagemöglichkeit sind die Risiken leerstehender Immobilien und die langfristige Bindung. Leerstehende Immobilien hätten geringere Erträge und einen Verlust aus der Kapitalanlage zur Folge. Die langfristige Bindung ist vergleichbar mit einem Vertrag, bei dem Mindestlaufzeit und Kündigungsfrist existieren. Diese „vertragliche Bindung“ dient dazu, einen großen und plötzlichen Ausstieg mehrerer Anleger zu verhindern. Würde dies passieren, so wäre der Fonds nämlich gezwungen, die Immobilie zu verkaufen.

 Eine weitere Möglichkeit, um den schlechten Zinserträgen auszuweichen, bietet ein Unternehmens-Aufbau bzw. die Umsetzung einer Geschäftsidee. Vielleicht hat eine Person eine Idee, welche die Aussicht auf ein lukratives Geschäft bietet. Die Person kann sich in diesem Fall selbstständig machen und bei Erfolg ihrer Unternehmung monatliche Einnahmen verbuchen. Eventuell expandiert diese Person sogar und kann ihre Einnahmen vervielfachen. Hat eine Person erstmal ein erfolgreiches Geschäft, haben Sparen und niedrige Zinsen natürlich keine Bedeutung mehr. Doch hat der große Anteil der Bevölkerung sehr wahrscheinlich nicht sofort eine brillante Geschäftsidee parat, die finanziell umsetzbar ist und permanentes Einkommen bietet.

 Von daher gibt es noch die Möglichkeit der Aktien und Aktienfonds. Beides sind durch Risiko geprägte Anlageformen. Sie sind nicht berechenbar und beinhalten sowohl die Möglichkeit hoher Verluste, als auch die Möglichkeit, spektakulärer Gewinne. Je nachdem, wie sich der Kurs einer Aktie oder eines Aktienfonds entwickelt, definieren sich Gewinn und Verlust.

 Während man sich bei einer Aktie für eben diese eine entscheidet, werden beim Aktienfonds mehrere Aktien in einen Topf geworfen. Ein Aktienfonds kann Verluste einzelner Aktien abfangen, indem die anderen Aktien stärker abschneiden. Hier soll das Risiko im Vergleich zur einzelnen Aktie geringer sein.

 Doch ein Risiko lässt sich beim Aktienhandel nie komplett beseitigen. Es gibt aber Methoden, die Risiken abzuwägen und relativ sicher in Aktien zu investieren. Das Thema Aktie wird ab Kapitel zwei genauestens unter die Lupe genommen, sodass vorerst nicht weiter darauf eingegangen wird.

 Naheliegende weitere Alternative zum Sparen: Das Geld ausgeben! Ganz im Sinne des Sprichworts „Nutze den Tag!“ kann man sich dafür entscheiden, dass verdiente Geld nach Belieben auszugeben. So bleiben einem die lästigen Risiken und Ungewissheiten einer jeden Anlagemethode erspart. Man muss nicht darum bangen, dass alles verloren geht, sondern kann sein Leben genießen. Da man nicht weiß, was morgen kommt, und man sich nichts entgehen lassen sollte im Leben, klingt das doch nach einer interessanten Lebenseinstellung. Doch ist ein wichtiger Punkt bei dem Ausgeben des Geldes ist nicht abgedeckt. Da das Leben mit jedem Tag voranschreitet, man sich dem Ruhestand nähert und schwächer wird oder sich um Kinder kümmern muss, sollte man Rücklagen haben. Die Rente reicht immer öfter nicht aus und die Kinder erwarten einen gewissen Lebensstandard und Sicherheit. All das lässt sich nicht durch den Konsum bzw. das Ausgeben des Geldes abdecken. Natürlich ist ein Leben in voller Enthaltsamkeit nicht zu erwarten und langweilig. Doch stellt der Vermögensaufbau eine wichtige Rolle im Leben eines jeden Menschen dar. 

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Quelle investorenausbildung


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