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Strafzinsen jetzt auch für Kleinanleger


Strafzinsen jetzt auch für Kleinanleger

Nun ist es soweit: Die erste Bank verlangt nun Strafzinsen für Guthaben bereits ab 10.000 €. Strafzinsen sind dabei nichts Ungewöhnliches mehr. Die Banken geben hier die bereits seit langem vorherrschenden Negativzinsen auf Gelder bei der Europäischen Zentralbank (EZB) an die Sparer weiter. Neuartig an der Sache ist jedoch, dass nun auch Kleinsparer betroffen sind. Bisher war es überwiegend so, dass lediglich „Großanleger“ und institutionellen Anleger die Auswirkungen der bereits langanhaltenden Niedrigzinsphase direkt (in Form von Negativzinsen oder auch Strafzinsen) erfahren haben.


Strafzinsen sind eigentlich für die Banken gedacht

Vor ziemlich genau drei Jahren hat die EZB die Strafzinsen für Gelder von Banken eingeführt. Und auch nur für die Gelder, die „über Nacht“ eingelagert werden. In Summe hat dies jedoch enorme Auswirkungen für die Banken. Eine Millionen Euro bei der EZB angelegt kostet den Banken im Jahr rund 4.000 €. Den deutschen Kreditinstituten sind somit zusätzliche Kosten in Höhe von 1,1 Milliarden Euro entstanden (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Negativzinsen für Kleinanleger waren bisher ein Tabuthema

Wie bereits gesagt, es ist eigentlich eine „heilige Kuh“ gewesen, die Kleinanleger nicht mit den auferlegten Gebühren der EZB zu belasten.

Ich habe (wie so oft) eine etwas andere Meinung. In Sachen Geldanlage versuche ich immer auch einen Blick „hinter die Kulissen“ zu bekommen und eine ganzheitliche Meinung zu bekommen. Empathie ist hierbei das Schlüsselwort. Und somit versuche ich mich in die Lage der Banker zu versetzen. Dies fällt mir leicht, da ich als ehemaliger Banker noch heute ab und zu mit ehemaligen Kollegen spreche. Diese Kollegen berichten überwiegend das selbe:

  • Es macht keinen Spaß mehr
  • Anlagenotstand
  • Alternativlosigkeit in der Geldanlage

Und zugegeben: Ja, es ist heute wirklich nicht leicht, eine geeignete Geldanlage zu finden. Aus meiner persönlichen Sicht heraus gibt es langfristig nichts Besseres, als sich an sogenanntem „Produktivkapital“ zu beteiligen. Ich meine also die Beteiligung an Unternehmen mit einem tollen Wertschöpfungsprozess und einem stabilen Geschäftsmodel. Dies erfolgt am einfachsten indem man Aktien kauft. Leider ist das Wort „Aktien“ in Deutschland eher ein Schimpfwort, als eine Metapher für tolle Geldanlagemöglichkeiten.

Die Banker berichten mir von ihren Gesprächen mit den Kunden, die in etwa so verlaufen:

Geldanlage bei der Bank; Nein Danke, ich will keine Strafzinsen bezahlen

Geldanlage bei Versicherungen und Fonds; Nein Danke, ich will keine hohen Gebühren für die Gesellschaften bezahlen

Geldanlage in Form von Immobilien; Gerne, aber es ist alles teuer und die guten Immobilien gehen „unter der Hand weg“

Geldanlage in Form von Aktien; Nein Danke, ich will mein Geld sicher anlegen.

Wenn ich das Wort Sicherheit in Zusammenhang mit Aktien schon lese, werde ich nachdenklich. Sicherheit gibt es nirgends! Außer unter dem Kopfkissen – da weiß man, dass man sicher Geld verbrennt durch Inflation.

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Strafzinsen vergleichen mit einem Wirtschaftsbetrieb

Um das Phänomen mit den Strafzinsen zu verstehen, versuche ich es mit anderen Geschäftsmodellen zu vergleichen. Ich denke dabei an ein Handelsunternehmen, welches z. B. mit Kohle handelt.

Von heute auf morgen ist das Handelsunternehmen nicht mehr in der Lage, die Ware günstiger einzukaufen, um sie anschließend wieder teuer zu verkaufen. Grundsätzlich kann das Unternehmen nichts für diese Umstände. Das Geschäft wird gestört, weil einige große Unternehmen in der Vergangenheit zu viel mit der Ware gezockt haben. Daraufhin haben staatliche Stellen (vergleich zur EZB – [obwohl die EZB sich als unabhängig sieht]) die Preissetzungsmechanismen so beeinflusst, sodass jetzt kein lukrativer Handel mehr stattfinden kann.

Jetzt wieder der Vergleich mit den Banken

Banken versuchen nun also vermehrt andere Produkte zu verkaufen (wie z. B. Lebensversicherungen usw.). Dies ist völlig normal und andere Branchen würden das genauso machen. Schlussendlich muss ein Wirtschaftsunternehmen (und Banken gehören da ebenfalls dazu) Gewinne erwirtschaften und Löhne / Gehälter, usw. bezahlen.

Zum Schluss noch eine letzte Bemerkung zu der expansiven Geldpolitik der EZB. Aus meiner Sicht sind die Auswirkungen für die deutsche Wirtschaft nicht mehr positiv. Das viele billige Geld muss angelegt werden (sonst wird es in Form von Strafzinsen abgestraft). Die „Stellschraube“ für Risiken wird somit ebenfalls manipuliert. Grundsätzlich gilt, je mehr Rendite, desto höher ist auch das Risiko. Mit den aktuellen Zinsen sehe ich jedoch vermehrt „Geldanlagemöglichkeiten“ die als völlig sicher mit 5 Prozent Rendite verkauft werden, obwohl sie ein immenses Risiko haben. Dies ist aus meiner Sicht das wirklich gefährliche an der aktuellen Situation. Deshalb ist es wichtig, eine eigene und unabhängige Meinung zu diesen Dingen zu entwickeln.

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Quelle: investorenausbildung


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