Menü
Microsoft selbst warnt vor der Verwendung von Internet Explorer, da er nicht mehr den neuesten Web- und Sicherheitsstandards entspricht. Wir können daher nicht garantieren, dass die Seite im Internet Explorer in vollem Umfang funktioniert. Nutze bitte Chrome oder Firefox.

SO TICKT DIE BÖRSE


DUBAI-KRISE, JOBS, GENERAL MOTORS


DUBAI-KRISE ZU KLEIN ABER SYMPTOMATISCH

Der Schock war groß, als Dubai meldete, die Zinszahlungen auf Kredite in Höhe von 60 Mrd. USD für sechs Monate auszusetzen. Auch die Rückzahlung der in diesem Zeitraum fälligen Kredite in Höhe von 34 Mrd. USD wurde in Frage gestellt. Wenngleich die Deutsche Bank, die BNP Paribas, die UBS, die Royal Bank of Scotland und viele andere internationale Großbanken vorwiegend aus Europa an der Finanzierung des größenwahnsinnigen Emirates beteiligt waren, so wäre der Zahlungsausfall für die einzelnen Banken nicht groß genug gewesen, um ernsthafte Probleme zu verursachen.

Schlimmer jedoch als etwaige Zahlungsausfälle von Dubai wurde das Risiko einer Kettenreaktion eingestuft: Was, wenn andere Emirate ebenfalls in Zahlungsschwierigkeiten geraten? Was, wenn die Krise der Vereinigten Arabischen Emirate weitere Länder in Mitleidenschaft ziehen würde? Auf den ersten Blick waren diese Risiken unüberschaubar und so brachen die Weltbörsen ein.

Doch schon auf den zweiten Blick zeigte sich, dass die Probleme überwiegend hausgemacht und eben nicht symptomatisch für die ganze Region sind. Dubai hat schon lange kein Öl mehr im eigenen Boden und finanziert den wahnwitzigen Ausbau der Metropole durch Kredite aus den ölreichen Nachbar-Emiraten wie beispielsweise Abu Dhabi.

Abu Dhabi oder auch das Emirat Katar leben wesentlich bescheidener als das größenwahnsinnige Emirat Dubai. Und Abu Dhabi das noch auf reichlich Ölreserven sitzt, hat bereits eine Unterstützung des in die Krise geschlidderten Emirates Dubai zugesagt. Somit bleiben die Auswirkungen der Dubai-Krise sehr gering, eine Kettenreaktion ist ebenfalls nicht zu fürchten.

Wenngleich also Dubai weder symptomatisch für andere Emirate ist, noch eine Kettenreaktion auslösen kann, so betrachte ich die Dubai-Krise dennoch als symptomatisch für die derzeitige Verfassung des Weltfinanzsystems: Die laxe Kreditvergabe der vergangenen Jahre wird auch in den nächsten Monaten noch den einen oder anderen Krisenfall hervorbringen, sei es ein großes internationales Unternehmen, von dem man es nicht erwartet hat, oder sei es ein weiteres Land, beispielsweise ein schnell wachsendes Land Osteuropas. Und es ist fraglich, ob sich dann sofort wieder ein weißer Ritter wie in diesem Fall Abu Dhabi zeigen wird, um eine Kettenreaktion zu vermeiden.


GUTE ARBEITSMARKTDATEN FEUERN KONJUNKTUROPTIMISMUS AN


Heute früh wurden die US-Arbeitsmarktdaten veröffentlicht: Die Arbeitslosigkeit ist leicht auf 10% zurückgegangen. Ein weiterer Anstieg war erwartet worden. Diese Arbeitsmarktdaten sind also eine absolut positive Überraschung. Sofort werden die verschiedenen Konsequenzen durchgespielt:

1. Die US-Notenbank wird also den Leitzins bereits früher anheben können, um die Gefahr einer Inflation zu dämmen. Das ist positiv!

2. Weitere Konjunkturprogramme sind nicht mehr so dringend erforderlich. Auch das ist positiv.

3. Anziehende Leitzinsen werden zu höheren Finanzierungskosten und somit auch höheren Hypothekenzinsen führen. Wird das der Erholung an den Immobilienmärkten einen Strich durch die Rechnung machen? Ich werde ein Auge darauf haben.

4. Der US-Dollar springt an, denn eine festere Zinspolitik bzw. die Inflationsbekämpfung führt zu einem höheren Außenwert des US-Dollars. Die Wettbewerbsfähigkeit der US-Unternehmen wird dadurch wieder leiden, die der deutschen und europäischen Unternehmen wird gewinnen. Der DAX rückt also wieder stärker in das Interesse der Anleger, wie wir heute sehen.

Es werden also immer wieder ein paar Ängste geschürt, doch unterm Strich bleibt eine Erkenntnis: Die US-Wirtschaft stellt wieder ein und die Arbeitslosigkeit entwickelt sich besser als befürchtet.

Was ist also so schlimm daran, wenn die Konjunkturpakete ein Ende haben? Was ist so schlimm daran, wenn die US-Unternehmen den 50%-Wettbewerbsbonus durch den schwachen US-Dollar verlieren? Was ist so schlimm daran, wenn der Immobiliensektor wieder mit einem vernünftigen (also höheren) Zinsniveau kalkulieren muss?

Ich denke, die Arbeitsmarktdaten sind ein weiterer Indikator dafür, dass die US-Wirtschaft an Schwung gewinnt.

Schauen wir uns einmal die zwei-Wochenperformance der wichtigsten Indizes an – diesmal aufgrund meines Urlaubs im Vergleich zu den Ständen von vor zwei Wochen:

INDIZES 03.12.09

Dow Jones
10.366   
0,3%
DAX 
5.770
1,2%
Nikkei
10.022
5,0%
Euro/US-Dollar
1,495
0,2%
Euro/Yen
134,04
0,9%
10-Jahre-US-Anleihe
3,48%
0,1%
Umlaufrendite Dt
2,88%
-0,1%
Feinunze Gold USD
$1.191,00
4,1%
Fass Crude Öl USD
$79,27
0,3%
Baltic Dry Shipping I
4.062 -12,5%

 

Der Nikkei sticht heraus, ich habe dazu im Kapitel 04 bei der Monatsbetrachtung Stellung bezogen. An dieser Stelle nur soviel: Die neue japanische Regierung hat eine 180 Grad-Wendung vorgenommen: Von der Verfolgung eines festen Yen nimmt man nun Abstand und folgt wieder einmal dem schwachen US-Dollar. Die Exportnation Japan profitiert also wieder von dem seit Jahren schwachen Yen.

Weiterhin fällt auch der anhaltende Goldpreisanstieg ins Auge: Ein Zeichen dafür, dass die Finanzmärkte zwar wieder funktionieren, doch das langfristige Vertrauen ist noch nicht zurückgekehrt. Anleger sichern sich noch immer mit dem gelben Metall gegen das Schlimmste ab.

Zum Teil werden auch Hedgefonds für den jüngsten Preisanstieg verantwortlich gemacht, die das Gold als Spekulationsobjekt entdeckt haben. Ich halte das für möglich und sehe daher vorerst von weiteren Käufen im Gold ab. Es sollte sich lohnen, auf eine Korrektur zu warten.


SENTIMENTDATEN


ANALYSTEN:
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):

Kaufen / Verkaufen
13.-20. Nov (150): 62% / 38%
20.-27. Nov (155): 68% / 32%
27.11.-4.12.(324): 80% / 20%


ANALYSTEN KAUF
BNP Paribas, Daimler, Bilfinger Berger

ANALYSTEN VERKAUF
Strabag, Commerzbank


PRIVATANLEGER:
Aktuell 68% Bullen (69 Stimmen)
Durchschnittlich erwarteter DAX-Endstand für heute: 5.732

PRIVATANLEGER KAUF
Commerzbank, Medigene, PNE Wind

PRIVATANLEGER VERKAUF
Volkswagen Stämme

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt: http://www.sharewise.com?heibel


Privatanleger als auch Analysten sind nunmehr schon seit vielen Wochen sehr optimistisch und ich sehe darin Probleme für weitere Kursanstiege bis zum Jahresende. Es ist daher in meinen Augen ratsam, den einen oder anderen Gewinn zu sichern.


GENERAL MOTORS CHEF GEFEUERT

Nun, nach dem Hickhack um Opel hätte es mich gewundert, wenn da nicht ein Bauernopfer für die Medien gesucht wird: Fritz Hendersen hat den Chefsessel bei GM vor acht Monaten mitten in den turbulenten Zeiten übernommen und führte im Wesentlichen die eingeschlagene Richtung fort. Dazu gehört meiner Einschätzung auch das unmoralische vorgehen beim Scheinverkauf von Opel, das zufällig kurz vor den Bundestagswahlen den Verkauf in trockene Tücher legte und nunmehr einfach storniert wurde.

Drahtzieher hinter den Kulissen ist der 67-jährige Ed Whitacre, der den Aufsichtsratsvorsitz von GM inne hat. Er kommt aus der Telekommunikationsbranche und ist bekannt dafür, die Management-Ebene zwischen Produktion und Leitung wegzukürzen. Produktionsleiter sind in seinem System direkt für ihre Produktion verantwortlich. Als Aufsichtsratschef übernimmt Whitacre nun kommissarisch den Chefsessel von GM bis ein Nachfolger für Hendersen gefunden wurde. Ich halte es aber auch nicht für ausgeschlossen, dass er diesen Sessel selbst besetzen wird.

Während dies in den USA positiv gesehen würde, sehe ich das eher negativ: Ein Telekomiker kann in meinen Augen die schwierige Situation bei GM nicht meistern. Genauso wenig wie es der Technokrat Hendersen konnte. Was dem Unternehmen nun fehlt, ist ein Brancheninsider, der heute schon die Autoflotte der nächsten 10 Jahre kennt und die Entwicklung konsequent darauf abstellen kann. Ich fürchte, da kommt GM um einen Ingenieur nicht herum, wenn GM seine Reputation aufbessern möchte.

Ein fähiger Manager, noch dazu im Pensionärsalter, war in den vergangenen Monaten zur Krisenbewältigung notwendig. Nun muss das Unternehmen für die Zukunft aufgestellt werden und dazu bedarf es doch einiger Detailkenntnisse über Autos. Whitacre sagte unlängst „I don’t know anything about cars“ kommt nicht gut bei der Belegschaft an, die sich ihr Leben lang mit Autos beschäftigt hat. Der Chef sollte schon etwas mehr Enthusiasmus für dieses Produkt haben.

Ungeachtet dessen: Wie erwartet bleibt die Forschungsabteilung von Opel in Rüsselsheim von etwaigen Personalentscheidungen unbetroffen, die Forschung von Opel ist ein wichtiges Glied im GM-Konzern und meines Erachtens auch der Hauptgrund, warum der Verkauf von Opel von Anfang an keine wirkliche Option für GM war.

Die Absatzzahlen von GM sind im November weiter zurück gegangen: Sowohl gegenüber dem Vormonat, als auch gegenüber dem Schreckensmonat November im Jahr 2008. Bislang hat die Restrukturierung also noch keine wirklichen Erfolge gebracht.

Profitieren tut Ford in den USA, denn deren Absatz entwickelt sich seit der GM-Krise überdurchschnittlich. So auch der Aktienkurs. Es gibt Vorzugsaktien von Ford, wenn Sie auf eine wiederauflebende Autowirtschaft in den USA setzen wollen, dann sollten Sie sich an Ford halten. Bei GM ist die Situation noch zu ungewiss und in meinen Augen noch lange nicht zufrieden stellend.

Besser jedoch stehen die deutschen Autobauer da. Ich werde in den nächsten Wochen einen Blick auf Daimler, BMW und VW werfen.

Ich bin als Börsenprofi seit über 20 Jahren erfolgreich als Börsenbrief Autor aktiv. Ich gebe mit meinem Heibel-Ticker einen wöchentlichen Einblick in die aktuelle Finanzwelt. Privatanleger profitieren von meinen verständlichen Analysen, fundierten Kenntnissen und meiner unabhängigen Meinung. Ich analysiere international, biete diversifizierte Empfehlungen und arbeite stets aktuell und druckfrisch.

Mein Heibel-Ticker ist stark diversifiziert und bietet Informationen
...
Rechtlicher Hinweis

Kommentare