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Keynes ist nichts für Sozialisten


Seit ein paar Wochen blättere ich am Montag in der aktuellen Handelsblattausgabe ja stets zuerst die vorletzte Seite des ersten Buchs auf. Dort gibt es die Keynes-Serie, die ich überaus spannend finde. Keynes ist ja seit einigen Monaten schwer in Mode gekommen. Nun bin ich zwar kein ausgebildeter Volkswirt, sondern “nur” Betriebswirt, dennoch bereichert gerade diese Serie auch Nicht-Volkswirte, die ihre nationalökonomischen Kenntnisse auffrischen wollen.

Im jüngsten Beitrag von Olaf Storbeck geht es um den “neuen Keynes”. Darin räumt Storbeck auch mit dem Mythos auf, dass die Ideen von Keynes  in der modernen Interpretation nur für Ewiggestrige oder Sozialisten gemacht sind. “Neu-Keynesianer” nennt sich diese Denkschule. Storbeck schreibt:

“Die neuen Keynesianer lehren an den besten Universitäten und publizieren in den anspruchsvollsten Zeitschriften; ihre Modelle gehören zu den Standard-Werkzeugen der westlichen Notenbanken. In Deutschlands Hochschullandschaft hat diese Bewegung allerdings noch nicht Fuß gefasst.”

Aus dem Artikel lernt man, dass ein wesentlicher Unterschied zwischen Neu-Keynesianer und Neoklassikern in der Annahme darüber besteht, “wie flexibel Preise und Löhne in der Wirtschaft sind. “Keynesianisch” ist ein Modell dann, wenn Preise und Löhne kurzfristig starr sind und erst zeitverzögert auf Veränderungen von Angebot und Nachfrage reagieren. Das unter Wissenschaftlern gebräuchliche englische Schlagwort dafür lautet “sticky prices” (”klebrige Preise”). Ein Modell, das unterstellt, dass sich Preise sofort an neue Bedingungen anpassen, gilt dagegen als “neoklassisch”.

In der Folge geht Storbeck auf weitere Details ein und fasst Schlussfolgerungen für die Wirtschaftspolitik zusammen.

Nun bin ich gespannt, ob es noch einen weiteren Teil gibt, der sich mit den gerade auferstandenen Animal Spirits von Keynes befasst. Diese Ideenrichtung holt mehr verhaltenswissenschaftliche Annahmen in die VWL. Allerdings ist dieser Ansatz noch sehr jung und verfügt nach meiner Auffassung noch nicht über ein Paradigma, wie die bisherigen Modelle. Wissenschaftler legen ja bekanntlich hohe Maßstäbe an, bevor sie sich von ihren liebgewonnenen Modellen verabschieden. Nach meiner Auffassung fehlen dazu noch ein paar weitere Vorarbeiten, auch wenn ein zentrales Werk dazu von Robert Shiller und George Akerlof sehr erkenntnisreiche Lektüre verspricht.

Die Keynes-Serie gibt es übrigens auch zum Download auf dieser Seite. Und auf dieser Seite gibt es eine Übersicht verschiedenster Beiträge zur aktuellen Krise der Makroökonomie.


Quelle: Blicklog

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