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Interview: „Defensive Werte spielen derzeit ihre Stärke aus.“


Die Aktienmärkte sind aktuell im Rallye-Fieber. Christian Stocker, Anlagestratege bei UniCredit erklärt im Interview, wie Anleger sich positionieren sollten und worin der Vorteil des UC European Sector Rotation Index besteht.

Onemarkets: Ende vergangenen Jahres erwarteten viele Experten allenfalls einen marginalen Anstieg des DAX®. Bisher stehen 24 Prozent zu Buche. Was waren ihrer Einschätzung nach die treibenden Kräfte für eine solch starke Performance?

Christian Stocker: Wir haben Ende vergangenen Jahres für Ende 2019 rund 12.500 Punkte im DAX® und 3.600 Punkte im EURO STOXX 50® prognostiziert. In den vergangenen Wochen haben die Aktienmärkte noch einmal kräftig zugelegt und diese Niveaus überschritten. Dabei gab es zahlreiche Treiber. Die europäische Notenbank forcierte die lockere Geldpolitik und in den USA wurden die Leitzinsen deutlich zurückgeschraubt. Beim Brexit zeigt sich Licht am Ende des Tunnels und im Handelskonflikt zwischen den USA und China deutet sich eine erste Teilvereinbarung an. Die Notenbanken sorgen also weiterhin für Liquidität und von politischer Seite weicht die Unsicherheit. Das animierte Anleger zum Kauf von Aktien.

Onemarkets: Mit der Beruhigung auf der politischen Seite rücken Unternehmenszahlen wieder in den Fokus. Wie zufrieden sind Sie mit der Berichtssaison für das abgelaufene Quartal?

Stocker: In Europa sind die Gewinne im Schnitt um acht Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zurückgegangen. In den USA gingen die Erträge um durchschnittlich ein Prozent zurück. Die US-Unternehmen hinken also dem Abschwung etwas hinterher.

Onemarkets: Mit einem Abschwung assoziieren viele Menschen Massenentlassungen und Krise. Davon ist doch aktuell nichts zu merken?

Stocker: Das ist richtig. Die ifo Geschäftserwartungen sind, als Subkomponente des ifo Geschäftsklimaindex, ein guter Frühindikator für die Konjunkturentwicklung. Die ifo Geschäftserwartungen hatten ihren Höhepunkt im November 2017. Seither ging der Index mit kleineren Unterbrechungen abwärts und hat inzwischen das Niveau vom Juni 2009 erreicht. Im Oktober stiegen die Geschäftserwartungen überraschend. Ob dies der Start einer Erholung des Index ist, muss sich zeigen. Eines scheint jedoch klar: Die Wachstumsraten in Europa werden in den kommenden Quartalen weiter sehr niedrig bleiben. In den USA könnte der Rückgang gar noch höher ausfallen. Es kann sogar ein oder zwei Quartale mit negativem Wachstum geben.

Onemarkets: Der DAX® ist nur noch wenige Punkte vom Allzeithoch entfernt. In den USA notieren die Indizes schon auf Rekordständen. Sehen wir dennoch eine Jahresschlussrallye?

Stocker: Im EURO STOXX 50® sind die Aktien mit einem KGV von rund 14 bewertet. Im DAX® sind wir in einem ähnlichen Bereich. Der langjährige Durchschnitt liegt bei rund 13. Dennoch sind Aktien nicht extrem überbewertet. KGVs von 15 bis 15,5 sind durchaus möglich. Dies gilt umso mehr vor dem Hintergrund niedriger Zinsen. Solange die europäische und US-amerikanische Notenbank die Geldschleusen offen halten, ist eine höhere Bewertung durchaus möglich. Eine Jahresschlussrallye könnte es von der Bewertungsseite also durchaus geben. Die Krux sind jedoch die Unternehmensgewinne. Sie laufen nicht mit. Genau genommen zeigte sich zuletzt eine deutliche Diskrepanz in der Gewinnentwicklung. Bei Unternehmen in besonders konjunktursensitiven Branchen (Zykliker) gingen die Gewinne im Schnitt um rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zurück, während die Gewinne in defensiven Branchen um fünf Prozent stiegen. Solange die Unterstützung seitens der Gewinne nicht oder nur partiell vorhanden ist, muss kurzfristig mit Rücksetzern gerechnet werden. Langfristig gehören jedoch angesichts niedriger Zinsen auch Aktien ins Depot.

Onemarkets: Sie haben vor einigen Jahren den UC European Sector Rotation Index konzipiert. Können Sie uns erläutern, worin der Vorteil des Rotationsprinzips liegt?

Stocker: Die Strategie basiert auf der Annahme, dass sich bestimmte Branchen beziehungsweise Sektoren je nach Konjunkturphase besser beziehungsweise schlechter entwickeln als der Gesamtmarkt. Wir haben also geschaut, wann das konjunkturelle Umfeld positiv und wann es rückläufig ist, wobei uns die ifo Geschäftserwartungen hierfür als Kriterium dienen. Der Index ifo Geschäftserwartungen war in der Vergangenheit ein guter Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland und Europa, und die Börse handelt Erwartungen. Von einem positiven Konjunkturumfeld haben in der Vergangenheit insbesondere zyklische Werte profitiert. Die fünf Sektoren, die in solchen Aufschwung-phasen am besten abgeschnitten haben, haben wir in einem zyklischen Korb zusammengefasst. Dazu gehören zum Beispiel klassische Industriewerte oder die Automobilbranche. In konjunkturellen Schwächephasen spielen dagegen defensive Branchen wie Gesundheit, Nahrungsmittel und Telekommunikation ihre Stärke aus. Auch hier haben wir analysiert, welche fünf Sektoren in einem solchen Umfeld die besten Outperformance-Chancen erwarten lassen. Sie stellen den defensiven Korb dar.

Investiert wird in den Korb, der auf Grundlage des aktuellen Konjunkturumfelds eine bessere Entwicklung gegenüber dem Gesamtmarkt erwarten lässt. Wechseln die konjunkturellen Vorzeichen, wechselt auch der Korb. Daher die Bezeichnung Sector Rotation. Dies entscheidet jedoch nur über eine Hälfte des Index. Die zweite Hälfte wird von der Markttechnik entschieden. Zeigen zyklische Sektoren relative Stärke, wird die zweite Hälfte des Index durch die zyklischen Sektoren abgebildet. Präsentieren sich wie in der jüngsten Vergangenheit defensive Sektoren besser, wird die zweite Hälfte des Index durch defensive Branchen repräsentiert.

Onemarkets: Wie ist der Index aktuell ausgerichtet?

Stocker: Der UC European Sector Rotation Index ist aktuell zu 100 Prozent in defensive Sektoren investiert. Beim ifo-Index zeigte sich zwar eine erste Erholung. Diese müsste sich jedoch in den kommenden zwei Monaten bestätigen, um in zyklische Sektoren zu wechseln. In den vergangenen Wochen war zwar die Kursentwicklung zyklischer Werte stärker als die der defensiven Branchenindizes, dies ist allerdings ausschließlich auf die Entspannung der politischen Themen zurückzuführen. Eine Unterstützung seitens konjunktureller Entwicklungen zeichnet sich nicht ab. Solange dies anhält, gibt es in unserem mittelfristig ausgerichteten Ansatz auch hier keinen Grund für einen Wechsel. Die Kursentwicklung des UC European Sector Rotation Index in den zurückliegenden Jahren kann sich sehen lassen, auch wenn historische Betrachtungen kein Indiz für künftige Entwicklungen sind.

Onemarkets: Viele Anleger sind aufgrund der jüngsten Rallye verunsichert. Was raten Sie ihnen?

Stocker: Den perfekten Einstiegszeitpunkt wird man nie erwischen und Rücksetzer wird es immer wieder geben. Bei Investments am Aktienmarkt sollten Investoren einen Anlagehorizont von mindestens drei Jahren haben und das Risiko breit diversifizieren. Mit Wertpapieren wie beispielsweise einem Step-in-Zertifikat auf den UC European Sector Rotation Index sind Investoren nicht nur breit über mehrere Sektoren diversifiziert. Mit dem Step-in-Mechanismus haben Anleger die Chance, den durchschnittlichen Einstiegspreis durch schrittweises Investieren gegenüber einer Einmalanlage zu optimieren.

Bitte beachten Sie die wichtigen Hinweise und den Haftungsausschluss.

Diese Informationen stellen keine Anlageberatung, sondern eine Werbung dar. Das öffentliche Angebot erfolgt ausschließlich auf Grundlage eines Wertpapierprospekts, der von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ("BaFin") gebilligt wurde. Die Billigung des Prospekts ist nicht als Empfehlung zu verstehen, diese Wertpapiere der UniCredit Bank AG zu erwerben. Allein maßgeblich sind der Prospekt einschließlich etwaiger Nachträge und die Endgültigen Bedingungen. Es wird empfohlen, diese Dokumente vor jeder Anlageentscheidung aufmerksam zu lesen, um die potenziellen Risiken und Chancen bei der Entscheidung für eine Anlage vollends zu verstehen. Sie sind im Begriff, ein Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann.

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Der Beitrag Interview: „Defensive Werte spielen derzeit ihre Stärke aus.“ erschien zuerst auf onemarkets Blog (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG).


Quelle unicredit.de


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