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Higher4longer


Wir durchleben gerade wieder eine dieser Wochen, wo die Kurse die Schlagzeilen machen, und nicht umgekehrt. Vorgestern sahen wir den ziemlich unvermittelten Anstieg der UST-Renditen um mehr als 20 Bp, gestern legten plötzlich die Aktienmärkte eine Rallye hin, wobei vor allem die Tech-Werte brillierten. „Schlagzeilen“ gibt es auch, aber die Börsenkurse stehen mit diesen nicht wirklich in Einklang. So sendeten auch gestern eine Reihe von Fed-Vertretern sehr „hawkish“ klingende Botschaften ab, was die Finanzmärkte jedoch nicht nachhaltig beeindruckte. Heute Mittag wird die Bank of England ihre Leitzinsentscheidung bekanntgeben. Möglicherweise entscheidet sie sich angesichts einer Inflationsrate von fast 10% dazu, den Leitzins gleich um 50 Bp anzuheben. Morgen rundet dann der amerikanische Arbeitsmarktbericht diese bislang merkwürdige Handelswoche ab.

Die Anleger haben die Fragen um den Taiwan-Besuch der amerikanischen Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi abgeschüttelt. Statt „Safe-Haven-Flows“ sehen wir steigende Renditen, und die Aktienmärkte haben ihre Erholungs-Rallye wieder aufgenommen. Die 10J UST-Rendite hat sich deutlich von ihrem zwischenzeitlichen Tief bei rund 2,50% entfernt und handelt derzeit knapp oberhalb von 2,70%. Die 10J Bundrendite war am Dienstag kurzzeitig unter 0,70% gerutscht, notiert aktuell aber wieder bei 0,85%. Die Rezessionsängste haben etwas nachgelassen, nachdem verschiedene Indikatoren für die Dienstleistungsbranche eine dynamischere Geschäftsaktivität andeuteten als befürchtet worden war. So wurden nahezu sämtliche entsprechende Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone gegenüber den vorläufig veröffentlichten Zahlen nach oben revidiert. Vor allem aber verbuchte der amerikanische ISM-Index für den nicht-industriellen Bereich einen vollkommen unerwarteten Anstieg. Dieser Index verbuchte nicht etwa einen Rückgang um zwei Punkte, wie es die Volkswirte antizipiert hatten, sondern einen Anstieg um knapp anderthalb Punkte. Der Unterindex, der lediglich die Geschäftsaktivitäten misst, stieg sogar um fast vier Punkte an. Der aktuelle Indexstand von 59,9 Punkten entspricht ziemlich genau dem Durchschnitt der vergangenen Jahre.

Von einer echten Rezession scheint die amerikanische Volkswirtschaft ungeachtet der zwei negativen BIP-Quartale im ersten Halbjahr also noch ein Stück weit entfernt zu sein, Im Fahrwasser dieser Zahlen untermauerten gestern erneut etliche Vertreter der US-Notenbank die Botschaft, die Fed sei mit ihren geldpolitischen Straffungsmaßnahmen noch lange nicht am Ziel. Jedoch diskutierten die Notenbanker gestern nicht nur das mögliche Ausmaß weiterer Leitzinsanhebungen, sie gingen auch auf einen weiteren Aspekt des laufenden Leitzinszyklus ein, nämlich die Frage nach möglichen Leitzinssenkungen im kommenden Jahr. Ausweislich der Geldmarkt-Forwards erwarten die Anleger, die Fed würde den Leitzins schon kurz nach Erreichen des Gipfels wieder senken. Diese Erwartung hält sich seit einigen Wochen hartnäckig im Markt, und das unabhängig davon, ob die Anleger das Gipfelniveau gerade bei 3½% oder bei 4½% sehen. Zwei bis drei Zinssenkungen um jeweils 25 Bp sind über das Jahr 2023 in den Märkten eingepreist. James Bullard widersprach gestern dieser Einschätzung, indem er argumentierte, die Fed müsse ihren Leitzins möglicherweise für längere Zeit auf hohem Niveau halten. Die vom Präsidenten der Fed St. Louis gewählten Worte beschreiben wunderbar das im Vergleich zu den vergangenen Jahren auf den Kopf gestellte Notenbankumfeld. Bullard dürfte für sich in Anspruch nehmen, als erster Fed-Vertreter die Formulierung „higher for longer“ gewählt zu haben – über Jahre hinweg galt an den Finanzmärkten beim Blick auf die Leitzinsen die Devise „lower for longer“. Seine Tischnachbarn im Offenmarktausschuss, Mary Daly und Neel Kashkari, sekundierten Bullard und erteilten den Markterwartungen baldiger Leitzinssenkungen eine Absage.

All diese Fed-Äußerungen sorgten gestern am Rentenmarkt zwar für weitere Kursabgaben, diese waren aber nicht vergleichbar mit dem Ausverkauf vom Vortag. Die Aktienanleger ließen sich von den „higher4longer“-Äußerungen überhaupt nicht beeindrucken. Erleichterung über die Robustheit des Dienstleistungssektors verhalf den Börsen zu einem kräftigen Plus von 1-2½%. Die Futures deuten heute früh an, dass diese Kursgewinne zunächst auch verteidigt werden dürften. Höhepunkt des Tages wird die Zinsentscheidung der Bank of England sein. Möglicherweise wird die BoE erstmals seit 27 Jahren wieder einen Zinsschritt um 50 Bp wagen. Inwieweit sie diese Ankündigung mit einem „higher4longer“ garniert, bleibt abzuwarten…

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Der Beitrag Higher4longer erschien zuerst auf onemarkets Blog (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG).


Quelle unicredit.de

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