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Heibel-Ticker 23/35 - Aixtron, SFC Energy, PVA TePla, Sto und mehr im Gespräch


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Direkt-Link zu dieser Ausgabe im Archiv: https://www.heibel-ticker.de/heibel_tickers/2118


H E I B E L - T I C K E R    F R E E

B Ö R S E N B R I E F

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428

18. Jahrgang - Ausgabe 35 (01.09.2023)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: http://www.heibel-ticker.de/downloads/hts230903.pdf



Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:

1. Info-Kicker: Aixtron, SFC Energy, PVA TePla, Sto und mehr im Gespräch
2. So tickt die Börse: Immobilien- und Arbeitsmarkt als Indikatoren für Inflationsentwicklung
  - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
3. Sentiment: Bullen dominieren nur in Deutschland das Parkett
  -
4. Ausblick: US-Arbeitslosenquote springt an, schlecht Nachrichten sind gute Nachrichten für den Aktienmarkt
5. AIXTRON SE: Gespräch mit IR-Chef Christian Rottler
6. SFC Energy AG: Gespräch mit CEO Dr. Peter Podesser & CFO Daniel Saxena
7. PVA TePla AG: Gespräch mit Jalin Ketter, CFO & Speaker of the Board
8. Nynomic AG: Vortrag von Vorständen Fabian Peters & Maik Müller
9. Sto SE & Co. KGaA: Vortrag von CFO Rolf Wöhrle
10. OTRS AG: Gespräch mit CEO André Mindermann, CTO Benjamin Müller & CHRO & CMO Sabine Riedel
11. ecotel communication AG: Gespräch mit CFO Holger Hommes
12. Update beobachteter Werte
  Reduktion der ausstehenden Aktien um 4% per Mitte September
  Kaufen, Ende der Zinsanhebungen in Sicht
13. Übersicht HT-Portfolio
14. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
15. An-/Ab-/Ummeldung



1. Info-Kicker: Aixtron, SFC Energy, PVA TePla, Sto und mehr im Gespräch



Liebe Börsenfreunde,

Soeben wurde in den USA verkündet, dass die Arbeitslosenquote von 3,5% auf 3,8% angesprungen ist. Im heutigen Kapitel 2 zeige ich, wie sich die Entwicklung der Arbeitslosenquote sowie des Immobilienmarktes auf die Inflation, und somit auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank auswirken. Zudem gehe ich kurz auf die Wochengewinner und -verlierer aus der DAX-Familie ein.

Die Sentimentanalyse bringt erneut eine unterschiedliche Stimmung zwischen deutschen Privatanlegern und US-Anlegern zutage. Wie dies interpretiert werden kann, lesen Sie in Kapitel 3.

Einen kurzen Überblick über unsere Portfoliostrategie gebe ich Ihnen in Kapitel 4. Dort gehe ich auch bereits auf die beabsichtigen nächsten Aktionen ein.

Wie vor einer Woche angekündigt folgen heute weitere Eindrücke zu meinen Gesprächen auf den Hamburger Investorentagen vor einer Woche. Diesmal geht's um Aixtron, das sich vom Perfektionisten zum Unternehmen entwickelt hat, um SFC Energy, Deutschlands größtem Anbieter von Brennstoffzellen, PVA Tepla mit einer neuen Vorstandssprecherin, Nynomic, Sto, OTRS und ecotel. Alles spannende Unternehmen, zu denen ich eine kurzen Überblick in den Kapitel 5 bis 11 gebe.

Wir sind heute eine neue Spekulation in Folge der US-Arbeitsmarktdaten eingegangen. Die Details dazu lesen Sie in Kapitel 12. Wie immer gibt es eine tabellarische Übersicht über unser Heibel-Ticker Portfolio in Kapitel 13.

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs




2. So tickt die Börse: Immobilien- und Arbeitsmarkt als Indikatoren für Inflationsentwicklung



Vor anderthalb Jahren war absehbar, dass die Zinsen nicht ewig bei Null Prozent verharren können. Erste inflationäre Tendenzen zeigten sich und die Sorge vor der ungewissen Zukunft mit steigenden Zinsen wuchs. Hatte das Niedrigzinsniveau zuvor die Aktienindizes auf Rekordstände getrieben, so begann vor anderthalb Jahren die Sorge vor den Zinsanhebungen auf die Aktienkurse zu drücken.

Die ersten Zinsanhebungen im Jahr 2022 wurden besorgt beäugt, der Aktienmarkt verblieb im Baisse-Modus bis in den Herbst hinein. Doch als schließlich zu sehen war, dass selbst eine ganze Reihe von Zinsanhebungen nicht zum sofortigen Kollaps der Wirtschaft führten, sondern, im Gegenteil, die Wirtschaft keinerlei Schwächeanzeichen zeigte, endete die Baisse. Ewig werden die Zinsen nicht ansteigen und erfahrungsgemäß laufen die Aktienmärkte der Realität um 6-9 Monate voraus.

Nun läuft die Erholungsrallye mittlerweile 11 Monate. Vor drei Monaten, also nach acht Monaten, übersprang der DAX die 16.000 Punkte. Über den Sommer pendelte er um dieses Niveau herum, ohne weiter Land zu gewinnen. Die drängende Frage, die derzeit in den Köpfen der Anleger herumschwirrt, lautet: Wann enden die Zinsanhebungen?

Haben wir bereits die letzte Zinsanhebung gesehen? Wie viele Zinsanhebungen liegen noch vor uns? Und wie lange wird es nach der letzten Zinsanhebung dauern, bis das Zinsniveau wieder gesenkt wird? Und das Wichtigste: Wie wird sich die Zinsentwicklung auf die Konjunktur auswirken?

Jeder hat eine Meinung dazu. Das klingt in etwa so: Sowohl Fed als auch EZB werden weitere Zinsanhebungen vornehmen, doch die Fed ist der EZB voraus und wird früher aufhören und früher Zinsen senken.

Die Zinsschritte wirken nur verzögert auf die Konjunktur. Der Zeitvorsprung beträgt ebenfalls etwa 6-9 Monate. Dennoch schauen sich Anleger die aktuellen Konjunkturdaten an, um Anzeichen für Trendwenden zu sehen. Von besonderem Interesse ist der Arbeitsmarkt sowie der Immobilienmarkt. der Arbeitsmarkt ist angespannt, es gibt zu wenig Arbeitskräfte und zu viele offene Stellen. Eine solche Situation treibt die Löhne und Gehälter nach oben und befeuert die Inflation. Die Notenbanken möchten also Schwächeanzeichen auf dem Arbeitsmarkt sehen, bevor sie mit ihren Zinsanhebungen aufhören.

Und der Immobilienmarkt spiegelt die Zahlungskraft der Menschen wider. Wenn die Immobilienpreise weiter steigen, wirkt sich auch dies inflationstreibend aus. Doch die Preise, gemessen an den Mieten, werden schon seit langer Zeit weniger durch die Zahlungskraft der Menschen getrieben als vielmehr durch ihre Knappheit: Es gibt zu wenig Wohnungen. Wie kann die Notenbank also den Immobilienmarkt abkühlen, wenn sich der Markt in einem Notstand befindet?

In der abgelaufenen Woche gab es Zahlen zur Inflationsentwicklung: In den USA stieg die Inflation auf 3,3% leicht an (Vormonat 3,0%). In Europa verharrte die Inflation auf dem deutlich höheren Niveau von 5,3%. In Deutschland ist die Inflation mit 6,1% noch höher. Insbesondere gestiegene Lebensmittelkosten treiben die Inflation bei uns an.

Vom Ziel der 2% sind wir sowohl in den USA als auch in Europa also noch weit entfernt. Doch berücksichtigt man die zeitliche Verzögerung in der Wirkung der geldpolitischen Maßnahmen, so kann man sich heute schon Gedanken über das Ende der Zinsanhebungen machen. Dazu schaut man auf die Begleitindikatoren wie Immobilienpreise und Arbeitslosigkeit.

In Deutschland hat sich die Arbeitslosenzahl im August um 18.000 erhöht, erwartet wurde eine Erhöhung um 10.000. Die Arbeitslosenquote ist dadurch von 5,6% auf 5,7% angestiegen. Das ist jetzt noch kein Niveau, bei dem man von einer Entspannung auf dem Arbeitsmarkt sprechen kann, aber immerhin stimmt die Richtung.

In den USA werden wir heute im Laufe des Tages Zahlen zum Arbeitsmarkt erhalten, doch es deutet sich an, dass auch dort eine Entwicklung hin zu einer Erhöhung der Arbeitslosenzahl stattfindet. Wenn ich jetzt sage, das ist "positiv", dann spreche ich aus der Sicht der Notenbanken, die sich eine Entspannung auf dem Arbeitsmarkt wünschen, um die Inflation einzudämmen.

Auch auf dem Immobilienmarkt zeigen sich erste Anzeichen für eine Abkühlung. Im Verlauf der abgelaufenen Woche kam an den Aktienmärkten die Hoffnung auf, die Notenbanken könnten ihrem Ziel der Inflationsbekämpfung bereits näher sein als noch vor zwei Wochen gedacht. Entsprechend gingen die Renditen insbesondere in den USA zurück und die Aktienmärkte beendeten ihre dreiwöchige Talfahrt.

Nun biegen wir in den September ein, der Sommer endet und der Blick wird auf die Zukunft gerichtet. Historisch betrachtet ist der September, insbesondere die erste Septemberhälfte, ein schwacher Börsenmonat. Erst im Oktober ziehen die Kurse saisonal betrachtet wieder an.

Schauen wir mal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben:

Wochenperformance der wichtigsten Indizes




INDIZES 1.9., 15:50 Uhr Woche Δ Σ '23 Δ
DAX 15.851 1,0% 13,8%
S&P 500 4.539 3,7% 18,2%
Nikkei 32.711 3,4% 25,4%
Shanghai A 3.285 2,3% 1,4%
Euro/US-Dollar 1,09 0,7% 1,6%
Euro/Yen 157,61 -0,1% 12,3%
10-Jahres-US-Anleihe 4,11% -0,12 0,24
Umlaufrendite Dt 2,53% 0,03 0,07
Feinunze Gold $1.949 1,7% 6,9%
Fass Brent Öl $85,45 0,0% 2,2%
Kupfer $8.496 1,3% 0,8%
Baltic Dry Shipping $1.086 -2,2% -28,3%
Bitcoin $25.984 -0,6% 56,7%



Die Aussicht auf ein baldiges Ende der Zinsanhebungen ist in den USA realistischer als in Europa. Entsprechend konnte der S&P 500 diese Woche um 3% zulegen, während der DAX nur um 1,5% anstieg.

Zu den Wochengewinnern gehört diese Woche IT-Anbieter Cancom. Jeffries hat die Kaufempfehlung für Cancom mangels Katalysatoren gestrichen. In den vergangenen Jahren fand kaum Wachstum statt, die Aktie ist von 60 auf 23 Euro eingebrochen. Für 2023 und 2024 soll das Wachstum Analystenschätzungen zufolge um 17-20% p.a. anziehen. Hier haben wir einen Analysten, der mit seiner Einschätzung der Entwicklung hinterher läuft. Anleger haben das gemerkt und die Aktie daher diese Woche um 12% nach oben befördert.

Im Immobiliensektor gibt es gleich drei Aktien mit zweistelligen Zuwachsraten: LEG Immobilien, Aroundtown und Grand City Properties. Aroundtown hatte gute Halbjahreszahlen veröffentlicht und einen optimistischen Ausblick auf die zweite Jahreshälfte gegeben. Außerdem bezeichnete eine Studie von Goldman Sachs Immobilienaktien als aussichtsreich. Ich kann das gut nachvollziehen, da die Aktien von der Aussicht auf ein Ende der Zinsanhebungen profitieren würden. Doch da dies meiner Ansicht nach noch nicht in Sicht ist, könnte sich diese Empfehlung als verfrüht herausstellen.

Im Einzelhandel führen Zalando (+9%) und Hello Fresh (+13%) die Hitliste an. Eine Kaufempfehlung für Zalando reichte aus, um die über Monate niedergeprügelten Aktien anspringen zu lassen.

Verlierer der Woche ist Aurubis. Das Unternehmen hat heute vermeldet, dass die im Juni gemeldeten Diebstähle vermutlich umfangreicher waren als bislang gedacht. Nachdem im Juni ein Volumen von 20 Mio. EUR gemeldet wurde, wird nunmehr ein Volumen im dreistelligen Millionenbereich nicht mehr ausgeschlossen. Die Jahresprognose wurde gestrichen und man führe eine umfangreiche Sonderinventur durch, um das genaue Ausmaß zu ermitteln.

Über Monate hat eine Bande Beiprodukte der Produktion entwendet und auf dem Schwarzmarkt versilbert. Im Juni wurden nach bundesweiten Razzien 6 Personen festgenommen. Bis Ende September soll nun ermittelt werden, wie groß der entstandene Schaden tatsächlich ist. Die Aktie bricht heute um 14% ein.

Schauen wir mal, wie sich die Entwicklungen auf die Stimmung der Anleger auswirken.




3. Sentiment: Bullen dominieren nur in Deutschland das Parkett



stimmungsumfrage Nach drei Wochen mit einem Minus an den Aktienmärkten folgte nun eine Woche mit dickem Wochenplus. Es war wohl eher eine Erleichterungsrallye aufgrund erster Erfolge bei der Inflationsbekämpfung durch die Notenbanken. Aber wenn einmal Angst und Panik an den Märkten herrschte, wie vor zwei Wochen, dann reicht es aus, wenn sich die Nachrichtenlage nicht weiter verschlimmert, um steigende Kurse hervorzurufen.

Anleger zeigen sich erleichtert. Unser Anlegersentiment ist von -3,6% in der Vorwoche auf +0,8% gestiegen. Wichtige charttechnische Unterstützungen im DAX haben gehalten, unsere Umfrageteilnehmer zeigen sich erfreut darüber, dass Schlimmeres verhindert wurde.

So ist auch die große Verunsicherung der Vorwoche (-3,6%) verflogen, Anleger zeigen aktuell eine neutrale Selbstzufriedenheit (-0,5%).

Die Zukunftserwartung bleibt nun mit einem Wert von +3,8% auf einem hohem Niveau. Es hat den Anschein, dass Anleger den schwachen August befürchtet hatten, nun jedoch eine Fortsetzung der Rallye erwarten.

Denn die Investitionsbereitschaft ist mit einem Wert von +1,6% weiterhin gegeben, wenngleich das hohe Niveau der Vorwoche (+2,6%) nicht gehalten werden konnte. Vermutlich haben Anleger in den vergangenen Tagen zu günstigeren Kursen bereits zugegriffen.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist auf 0% zurückgegangen. Den gesamten August hindurch wurden Long-Produkte gekauft, nun hat es den Anschein, als seien die Long Positionierungen abgeschlossen.

Institutionelle Anleger, die sich über die Eurex absichern, sind noch nicht überzeugt vom Ende der Korrektur. Das Put/Call-Verhältnis von 2,3% zeigt ein gestiegenes Interesse an Absicherungspositionen.

In den USA sieht es ganz ähnlich aus, das Put/Call-Verhältnis an der CBOE ist ebenfalls stark angestiegen. US-Anleger sichern sich also ebenfalls gegen fallende Kurse ab.

US-Fondsmanager hingegen haben ihre Investitionsquote wieder hochgefahren. Es hat den Anschein, dass zum Monatswechsel August/ September mehr Cash benötigt wurde, um Kapitalabzüge finanzieren zu können. Nun werden die Cash-Reserven wieder eingesetzt. Die Investitionsquote ist von 34% in der Vorwoche auf 61% gestiegen.

Die Bulle/Bär-Differenz der US-Privatanleger zeigt mit einem Wert von -1,4% eine neutrale Verfassung an. 33% Bullen stehen 34% Bären gegenüber, während das verbleibende Drittel der US-Privatanleger neutral gestimmt ist.

Auch der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit einem Wert von 53 eine neutrale Verfassung an.

Interpretation



bulle Im Mai erklomm der DAX die 16.000 Punkte, seither pendelte der Index seitwärts. Mit der Korrektur im August scheint es für unsere Umfrageteilnehmer nun eine ausgemachte Sache zu sein, dass es sich um das Schwung-Holen für die nächste Rallyephase handelte. Vieles spricht dafür, wenn da nicht die historisch belegte saisonale Schwäche der Aktienmärkte im gerade begonnenen September wäre.

Grundsätzlich waren viele Anleger auf das Schwung-Holen vorbereitet und die Angst und Panik, die wir kurzzeitig Mitte August registrierten, war so etwas wie ein turnusmäßiges Durchlaufen der erforderlichen Marktphasen und ging für meinen Geschmack viel zu schnell vorüber. Es würde mich daher nicht überraschen, wenn die Rallye, die in den Köpfen der meisten Anleger eine ausgemachte Sache zu sein scheint, noch ein paar Wochen auf sich warten lässt.

Eine gesunde Rallye klettert an einer Mauer der Angst empor, heißt es in der Sentimenttheorie. Die Angst ist so schnell verflogen, dass die Rallye sich als kurzlebig erweisen könnte. Die meisten Sentimentindikatoren unserer animusX-Umfrage sind sehr schnell in den neutralen Bereich gesprungen.

Auffällig ist die unterschiedliche Stimmung unserer Privatanleger zu den institutionellen Anlegern sowie zu den US-Anlegern. Die fast überall sichtbare Skepsis zeigt sich bei unseren Privatanlegern kaum.

Auffällig in unseren Sentimentdaten ist die Erwartungshaltung am Goldmarkt. Der Zukunftsoptimismus ist so groß wie nur drei Mal in den vergangenen 7 Jahren. die anschließende Entwicklung war jedoch sehr unterschiedlich, so dass wir aus diesem Extrempunkt keine verlässliche Prognose ableiten können. Entsprechend zeigt sich auch die Korrelation zwischen Zukunftserwartung zum Goldmarkt und der Goldpreisentwicklung aktuell als sehr gering.

Auch so etwas gehört zur Analyse: Derzeit gibt die Sentimenttheorie trotz Extremwerten am Goldmarkt kein verlässliches Signal für die zu erwartende Goldpreisentwicklung.










4. Ausblick: US-Arbeitslosenquote springt an, schlecht Nachrichten sind gute Nachrichten für den Aktienmarkt



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5. AIXTRON SE: Gespräch mit IR-Chef Christian Rottler



Aixtron-FaceID
Abbildung 1: Aixtron LiDAR Technologie wird für die Apple FaceID verwendet

Zu Aixtron könnte ich unendlich viel schreiben, so spannend ist die Story dieses Unternehmens: Es handelt sich um eine Universitätsausgründung aus dem Fachbereich Maschinenbau in Aachen, die heute über 1.000 Mitarbeiter beschäftigt. In den vergangenen Jahren wuchs der Umsatz um durchschnittlich 15% p.a., für 2023 ist ein Wachstum von 30% avisiert. Durch einen gleichzeitigen Anstieg der Gewinnmarge (EBITDA) von 20% auf 29% springt der Gewinn um über 50% an. Das EV/EBITDA von 16 ist vor dem Hintergrund dieser Entwicklung ziemlich günstig, zumal Aixtron kaum Schulden hat und sogar eine Dividende (derzeit 1,5%) bietet.

Ich hatte die Gelegenheit, IR-Chef Christian Rottler zunächst im Vortrag zu hören und anschließend persönlich zu sprechen. Er gab sich alle Mühe, die technischen Prozesse mit den verschiedenen Materialien eingehend zu erklären. Auf den Maschinen von Aixtron werden Wafer beschichtet, die anschließend für Netzteile eingesetzt werden, Powerbanks, Micro-LEDs für Bildschirme, Laser-Dioden (Marktanteil weltweit: 100%), die in die LiDAR-Technologie eingehen, wie sie für Apples Face-ID verwendet werden, bis hin zu Quantum-Technologien und Weltraum-Anwendungen.

Ich habe aus dem Gespräch mitgenommen, dass Aixtron von einer perfektionistischen Forschungseinrichtung zu einem Unternehmen herangewachsen ist. Das äußert sich ganz einfach darin, dass vor fünf Jahren die Grundsatzentscheidung getroffen wurde, bei der Verlässlichkeit nicht mehr die 99,999% anzustreben, sondern mit bspw. 95% zufrieden zu sein, wenn das für fast alle Kunden ausreicht. Die letzten Prozent an Verlässlichkeit verursachen überproportional hohe Kosten, die von den meisten Kunden nicht bezahlt werden.

Die Wirtschaftlichkeitsrechnung ist ganz einfach: Lohnen sich die Zusatzkosten für eine Aixtron-Maschine mit hoher Zuverlässigkeit, wenn das Ausschussmaterial diese Zusatzkosten gar nicht übersteigt? Auf der Suche nach dem vernünftigen Verhältnis zwischen Zuverlässigkeit und Ausschusskosten hat Aixtron nun also Wirtschaftlichkeitsberechnungen angestellt, die dazu führen, dass die Maschinen heute für Kunden attraktiv sind, denen sie vor wenigen Jahren noch zu teuer waren.

Übrigens, für eine Aixtron-Maschine müssen Sie mit einem Preisschild von rund 3,5 Mio. EUR rechnen. Doch die Maschinen selbst sind gar nicht so einmalig, sagt Rottler. 80% der Bestandteile von Aixtron-Maschinen seien identisch. Das Know-how von Aixtron steckt in der Konfiguration der Maschinen, die für jede Anwendung unterschiedlich ist.

Durch den Schritt zu 95% hat sich Aixtron also neue Kunden erschlossen und die Kosten deutlich gesenkt. Zusätzlich hat das Unternehmen bereits auf das neue Wafer-Format 200 mm statt bislang 150 mm investiert, die aktuellen Maschinen werden zwar mit den 150 mm Modulen ausgeliefert, lassen sich jedoch jederzeit auf 200mm umrüsten. Damit ist Aixtron der Konkurrenz einen Schritt voraus und erfährt nach Aussage von Rottler heute schon großes Interesse nach diesen neuen Maschinen.

Dies zeigt sich auch in der Auftragsentwicklung, die gerade im Q2 sehr gut aussieht. Die Aktie spiegelt diese Entwicklung ebenfalls wider, ein Plus von 4% in den vergangenen 12 Monaten nehmen den absehbaren Erfolg bereits zum Teil vorweg. Dennoch steht das EV/EBITDA erst bei 16, die PEG steht bei 0,3. Sollte es sich um den typischen Maschinenbauzyklus handeln, so kann ich diese niedrigen Bewertungskennziffern nachvollziehen. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass die neuen Maschinen zu einem nachhaltigen Umsatzsprung führen. In diesem Fall ist die Aktie noch immer günstig.



6. SFC Energy AG: Gespräch mit CEO Dr. Peter Podesser & CFO Daniel Saxena



SFCEnergy-CEO-CFO
Abbildung 2: SFC Energy CEO Dr. Peter Podesser & CFO Daniel Saxena

Mit 65.000 Brennstoffzellen im Einsatz ist die SFC AG der größte Brennstoffzellenanbieter in Deutschland. Ich hatte die Gelegenheit mit CEO Dr. Peter Podesser und CFO Daniel Saxena zu sprechen. Die beiden veranschaulichen die Zielmärkte ihres Unternehmens sehr gut. Die industrielle Stromversorgung sei das mit Abstand größte Geschäft. Anders als viele Anleger im ersten Augenblick vielleicht denken mögen, ist die Brennstoffzelle von SFC weniger für mobile Anwendungen wie Autos, LKWs oder die Bahn gedacht, sondern nur stationär. Selbst das Geschäft mit Wohnmobilen und Segelbooten macht heute nur noch 5-7 % des Konzernumsatzes aus.

In der vergangenen Woche hob das Unternehmen die Umsatz- und Gewinnprognose an. Im laufenden Jahr möchte man 107-110 Mio. € umsetzen, das EBITDA werde auf 10-14 Mio. € hinauslaufen. CFO Saxena legt Wert darauf, dass das Wachstum profitabel ist. Die Gewinnmarge (EBITDA) werde langfristig von aktuell 12,8 % in Richtung 15 % anwachsen.

Zu meiner Überraschung sieht das Management Wettbewerber weniger bei Plug Power oder Ballard Power, den beiden anderen Brennstoffzellenanbietern, sondern vielmehr bei konventionellen Anbietern von Dieselgeneratoren oder solargespeisten Batterien. So machten sie das Beispiel, dass in Wacken 100 Dieselgeneratoren für die Stromversorgung sorgten. Es gab nur einen einzigen Brennstoffzellengenerator, der mehr zu Marketingzwecken aufgestellt wurde.

Die Expansionspläne von SFC wurden durch Corona verzögert. So war die Geschäftsanbahnung in Japan ohne persönliche Treffen über einen langen Zeitraum auf Eis gelegt. Positiver lief es in den USA, wo demnächst in Utah ein Projekt startet, dass an ein Werk in Calgary angeschlossen wird. Am weitesten ist man in Indien, dort soll zum Jahreswechsel die Produktion starten. Indien werde in der Zukunft ein Potenzial von 100 Millionen € Umsatz im Jahr haben.

Das EV/EBITDA steht bei 26, für das laufende Jahr wird ein Umsatzwachstum von 29 % und ein Gewinnwachstum von und 50% erwartet. Die Energieproblematik ist im vergangenen Jahr ins Bewusstsein vieler Unternehmen gerückt. Für dieses und das kommende Jahr bleibt das Umsatzwachstum hoch.

Leider ist der heute verwendete Wasserstoff zu 99 % nicht grün. Damit ist die Brennstoffzelle zwar eine Möglichkeit, in der Zukunft ein Bestandteil der Grünen Energieversorgung zu werden. Heute dominieren jedoch rein wirtschaftliche Aspekte. Dafür wundert es nicht, dass auch SFC an einer eigenen Elektrolysefähigkeit (Wasserstoffproduktion) mit Fokus auf grünem Wassterstoff arbeitet.

Somit handelt es sich bei der Brennstoffzelle inzwischen um ein Angebot, dass durch seine Zukunftsfähigkeit besticht. Bis zum breiten Massenmarkt ist der Weg jedoch noch weit.



7. PVA TePla AG: Gespräch mit Jalin Ketter, CFO & Speaker of the Board



PVATepla-Ketter
Abbildung 3: Jalin Ketter, CFO & Speaker of the Board von PVA TePla

Erst seit zwei Monaten ist Jalin Ketter Sprecherin des Vorstands von PVA TePla. Normalerweise gibt man in der Finanzbranche einem neuen Chef 100 Tage Eingewöhnungsphase. So war Ketter noch ziemlich zurückhaltend mit ihren Aussagen. Dennoch konnte ich einige interessante Informationen in Erfahrung bringen.

Das Unternehmen ist ein Maschinenbauer, der mit seinen Kristallzuchtanlagen das Auf und Ab der Chipindustrie nachvollzieht. Entsprechend wurden in den vergangenen Jahren Wachstumszahlen zwischen 3% und 35% ausgewiesen. Aktuell leidet die Aktie unter der Ungewissheit, wie viel von den 15 Milliarden Fördermittel unserer Regierung für Intel und TSMC letztlich bei PVA TePla landen.

Spannend für mich war der Fokus von Ketter auf die Metrologie. Die Messtechnik wird für die Qualitätssicherung in der Chip Industrie, aber auch in anderen Branchen genutzt. Der Umsatz in der Metrologie wächst schneller und kontinuierlicher als der mit Kristallzuchtanlagen. Ketter strebt an, die starken Schwankungen im Geschäft von PVA TePla durch die Stärkung der Metrologie zu glätten. Das ist insbesondere für uns Anleger positiv.

Ich habe natürlich an Nynomic gedacht, das Unternehmen spezialisiert sich auf optische Messverfahren. Doch Ketter erläuterte, dass die Testverfahren von PVA TePla eher sowohl in Richtung Fühl- und Tastverfahren als auch akustische Verfahren gehen.

PVA TePla ist ein Asset Light Unternehmen. Dadurch sind keine hohen Investitionen erforderlich. Die Capex beträgt nur 2 % und wird im laufenden Jahr für ein Solardach in der Zentrale in Wettenberg verwendet, sowie für den Umzug des Standortes in Italien.

Wachsen möchte PVA TePla in den USA. Der US Markt sei unterversorgt seitens PVA TePla, so Ketter. Doch dank des Asset Light Geschäftsmodells könne man dort aus eigener Kraft wachsen, Übernahmen seien nicht geplant. Insbesondere die Vertriebs- und Servicestruktur werde ausgebaut.

Sehr zurückhaltend war Frau Ketter als ich sie auf ihre Erwartung für das Jahr 2024 ansprach. Eine Mittelfristguidance komme Anfang nächsten Jahres. Derzeit können Sie nur sagen, dass man im Umsatz wachsen wolle. Das ist natürlich sehr unkonkret, aber so kurz nach Amtsantritt kann ich das gut verstehen.

Mit einem EV/EBITDA von 12 und einer Gewinnmarge (EBITDA) von rund 15 % halte ich das Unternehmen weiterhin für günstig bewertet.



8. Nynomic AG: Vortrag von Vorständen Fabian Peters & Maik Müller



Nynomic-Tactiscan
Abbildung 4: Optisches Messgerät für Pillenscan

Das Vorstandsduo Fabian Peters und Mike Müller trat wie gewohnt gemeinsam auf und erläuterte gut verständlich die Strategie des Unternehmens. 10 Säulen im Unternehmen werden durch zehn eigenständige Unternehmensteile definiert, die in drei Geschäftsbereiche gruppiert werden. Je nach vertikalem Integrationsgrad werden sie den Geschäftsbereichen Components, Systems oder Solutions zugeordnet. So betrachtet ist die Aussage, die im Vortrag fiel, dass 95% der Produkte von Nynomic individuell für die Kunden seien, vielleicht ein wenig irreführend: Natürlich wird jedes Endprodukt für den Kunden individuell konfiguriert. Doch die verwendeten Komponenten sind zu einem guten Teil Standardprodukte aus dem eigenen Haus, wobei die Komponenten nicht produziert, sondern nur aus den einzelnen Bestandteilen zusammengesetzt werden.

Besonderes Interesse erfuhr die Lösung, die für Novartis gebaut wurde, um 3000 verschiedene Pillen des Pharmagiganten durch eine optische Kontrolle auf ihre Qualität zu überprüfen. Die Lösung werde sehr bald live gehen. Aussagen des Vorstands zufolge ist Novartis in der Branche so etwas wie ein innovativer Vorreiter. Sollte das Projekt erfolgreich laufen, so erwartet Nynomic, dass andere Pharmakonzerne folgen werden. Dabei könne man auf die Vorleistung aus dem Novartis-Projekt bauen, in deren Verlauf man das Katalogisieren der Pillen zu einem großen Teil automatisiert habe.

Die Technologie könne übrigens auch für die Erkennung von Drogen verwendet werden. Die Polizei kann mit dem kleinen Gerät nicht nur vor Ort die Droge bestimmen, sondern auch genaue Erkenntnisse über die Qualität der jeweiligen Droge erlangen. Sie kennen es sicherlich aus unzähligen Filmen, wie Polizisten mit der Fingerspitze ein bisschen des weißen Pulvers auf ihre Zunge bringen und anschließend wissend nicken. Liebe Ordnungshüter, es tut mir leid, aber damit könnte bald Schluss sein ;-). Zumindest zeigte sich Fabian Peters beeindruckt von dem Interesse, das dieses Produkt bei verschiedenen Präsentationen bei der Polizei erfuhr.

Durch die jüngste Kapitalerhöhung hat Nynomic ausreichend Cash, um noch im laufenden Jahr ein bis zwei kleinere Übernahmen zu stemmen. Für mich klangen die Worte zu diesem Thema so, als sei es schon ziemlich konkret bei zwei Kandidaten.

Mittelfristig strebt Nynomic eine Gewinnmarge (EBIT) von 16-19 % an. Neu übernommene Unternehmen werden revitalisiert, so dass diese attraktive Gewinnmarge überall im Konzert zu sehen ist. Aktuell beträgt die Gewinnmarge 13%.



9. Sto SE & Co. KGaA: Vortrag von CFO Rolf Wöhrle



Sto-Eimer
Abbildung 5: Sto vertreibt Dämmstoffsysteme sowie Beschichtungen

CFO Rolf Wöhrle präsentierte sein Unternehmen. Fast die Hälfte des Konzernumsatzes wird mit Dämmplatten erwirtschaftet. Die andere Hälfte wird durch Fassadenbeschichtungen, also Farben, und Innenraum Farben erwirtschaftet. Über drei Viertel des Geschäfts findet in Westeuropa statt.

Seit STEICO mit Holzfaserdämmplatten als Öko Wettbewerber auftritt, wird Sto für seine Styrol-Dämmplatten (Volksmund: Styropor) kritisiert. 70% der Dämmplatten bestehen aus Styrol, 26 % bestehen aus Mineralwolle/Glaswolle. 3% machen Holzfaserdämmplatten aus. Doch CFO Wöhrle betonte, dass man dämmstoffindifferent sei. Die Sto könne jeden Dämmstoff einsetzen.

Beeindruckend sind die Zahlen über den Beitrag von Sto beim Wärmeschutz, der durch eine Verringerung des Energieverbrauchs in den vergangenen 60 Jahren über 4 Million Tanklasterfahrten überflüssig machte. 12 Mrd. Liter Heizöl seien eingespart worden, so Wöhrle.

Der European Green Deal habe das Ziel ausgegeben, bis zum Jahr 2030 die Treibhausgasemissionen um 55% zu senken. Gebäude in Europa würden 40% des Energieverbrauchs ausmachen und 36% der energiebedingten Treibhausgasemissionen. Um das Ziel zu erreichen, müsse man in den kommenden sechs Jahren 35 Millionen Gebäude renovieren. Das sei utopisch, aber es zeige, wie groß der Bedarf ist. Allein schon, wenn sich Europa verstärkt auf den Weg macht, dieses Ziel zu erreichen, werde sich Sto über eine ordentliche Auftragsentwicklung freuen.

Mittelfristig strebt Sto eine Gewinnmarge (EBT) von 10% an, aktuell liegt sie bei 6,8%. Für den Umsatz wird ein Ziel von 2,1 Milliarden € für das Jahr 2025 ausgegeben. Das entspricht einem jährlichen Wachstum von 4-5%. Für einen Dividendentitel mit 4% Dividendenrendite halte ich die Bewertung mit einem KGV von 11 für günstig. Insbesondere die Aussicht auf ein überproportionales Gewinnwachstum dürfte der Aktie künftig Beine machen.



10. OTRS AG: Gespräch mit CEO André Mindermann, CTO Benjamin Müller & CHRO & CMO Sabine Riedel



OTRS-Vorstaende
Abbildung 6: OTRS AG Vorstände CEO André Mindermann, CTO Benjamin Müller & CHRO & CMO Sabine Riedel

OTRS AG kommt von Open Ticket Request System und wurde zunächst als Open Source Lösung betrieben, erst seit 2021 wird die Lösung ausschließlich unter dem Dach der OTRS AG vertrieben. Mit gerade einmal 12 Mio. EUR Umsatz ist das Unternehmen zu klein für unser Heibel-Ticker Portfolio, ich wollte es Ihnen aber dennoch vorstellen.

Ich konnte den CEO André Mindermann, den CTO Benjamin Müller und Sabine Riedel, Vorstand für Marketing und Personal, kennenlernen. Die Ticketing Software wird unter anderem von der Deutsche Bahn genutzt, die ihre Kundenbeschwerden oder Anliegen gerne softwaretechnisch abwickeln lassen wollen.

Ich konnte ein nur wenige Tage altes Beispiel anbringen, als wir bei einer Bahnfahrt von Hamburg nach Berlin per Bahn-App darüber informiert wurden, dass unsere Verbindung 20 Minuten Verspätung hat. Ich kontrollierte noch unter Bahn.de, dort gab es die gleiche Info und meine Frau wollte ganz sicher gehen, sie ging noch ins Bahnhofsgebäude und sah auch dort an der Anzeigetafel die 20 Minuten Verspätung angezeigt. Wir gingen also noch ein Eis essen, doch als wir dann zurück zum Bahnhof kamen, war unser Zug schon weg. Ich sprach den Bahnhofsvorsteher, er teilte uns mit, dass der Zug planmäßig abgefahren sei, von einer Verspätung sei ihm nichts bekannt. Er kontrollierte nochmals sein System, dort war nichts von den 20 Minuten zu sehen.

Dieses Beispiel zeige, wie komplex und inkonsistent die IT der Bahn sei, dort gebe es noch viel zu tun, so CEO Mindermann. Weitere Kunden sind Lufthansa, Porsche, Bayer, Haribo, die ARD und ProSieben/Sat1, doch es gebe auch viele mittelständische und kleine Kunden.

In letzten Monaten ist der Aktienkurs unter die Räder gekommen. Zunächst durch die Börsenbaisse im Jahr 2022, dann blieb die Erholung leider aus, weil das Unternehmen sehr stark investierte: Die Mitarbeiterzahl wurde um 30 auf 130 aufgestockt, 80 davon arbeiten in Deutschland. Zum anderen wurde eine Kooperation mit der Gartner Group eingegangen, die zunächst mal viel kostet und jetzt erst Erkenntnisse bring. Und zum Dritten wird derzeit SAP eingeführt, was, wie ich aus meiner früheren Tätigkeit als SAP-Berater weiß, immer länger dauert und teurer wird als ursprünglich geplant. Diese drei Komponenten haben offensichtlich Anleger erst mal vorsichtig sein lassen und daher ist die Bewertung in meinen Augen zur Zeit günstig: Langfristige Verträge mit guter Kundenbindung ermöglichen eine gute Planbarkeit des Geschäfts. Dennoch ist ein so kleines Unternehmen stets besonders abhängig vom Management, was für uns Privatanleger bedeutet, dass wir niemals alle Informationen allein aus den Zahlen ablesen können.



11. ecotel communication AG: Gespräch mit CFO Holger Hommes



ecotel-Hommes
Abbildung 7: ecotel CFO Holger Hommes

Ecotel ist ein jetzt kleines Unternehmen, jetzt, weil kürzlich eine Reihe von Geschäftsbereichen verkauft und deren Erlös an die Aktionäre ausgeschüttet wurde. Der Vorgang lässt sich im Aktienkurs ablesen, sie ist dramatisch eingebrochen, weil sich durch die Dividendenausschüttung der Wert des Unternehmens entsprechend dem Barmittelabfluss verringerte.

Ich hatte ein Gespräch mit CFO Holger Hommes. Das Unternehmen hat sich nun auf ein Geschäftsfeld konzentriert, das Sammelsurium von Geschäftsbereichen wurde abgestoßen verkauft. Jetzt geht’s mit dem eigentlichen Geschäft weiter, der Cloud-Telefonie im B2B-Geschäft. Wenn ein Unternehmen ein Büro in Hamburg, in Köln und in Düsseldorf hat, dann müsste das Unternehmen in Hamburg mit HanseNet, in Köln mit NetCologne und in Düsseldorf mit Deutsche Glasfaser jeweils einen Vertrag schließen. Überall gibt es lokale Anbieter der Netze und auch die Deutsche Telekom muss lokal immer wieder auf die Netze der lokalen Betreiber zugreifen, ist somit also ein Wettbewerber von ecotel.

So hat ecotel in Deutschland ein Netzwerk mit insgesamt 300 lokalen Netzbetreibern und bietet seinen Geschäftskunden dann Telefonverträge aus einer Hand an: Ein Vertrag, eine Abrechnung und eine einheitliche Gebührenstruktur.

Durch die hohe Dividendenausschüttung von rund 50 Mio. EUR ist die Marktkapitalisierung auf 60 Mio. EUR gefallen, liegt nun also unter unserer Schwelle von 100 Mio. EUR. Dennoch halte ich das Unternehmen für interessant: Es wird eine hohe Dividendenrendite von 3,5% bis 5% geboten, die Cashflows sind stabil - leider also auch kein Wachstum, aber dank der guten Planbarkeit und etablierten Technologie gibt es steigende Margen. Das KGV 23e steht bei 14, für das laufende Jahr wird ein Umsatz von 97,5 Mio. EUR prognostiziert (+19%): die neue, schlanke ecotel möchte nun wieder wachsen.

Sieht für mich nach einer interessanten Ausgangsposition aus.



12. Update beobachteter Werte



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13. Übersicht HT-Portfolio



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14. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise



Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

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Quellen:
Kurse: Capital IQ, Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: CapitalIQ, Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



15. An und Abmeldung

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