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Heibel-Ticker 23/28 - Kursfeuerwerk in Deutschland dank Inflationsdaten aus den USA


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Direkt-Link zu dieser Ausgabe im Archiv: https://www.heibel-ticker.de/heibel_tickers/2106


H E I B E L - T I C K E R    F R E E

B Ö R S E N B R I E F

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428

18. Jahrgang - Ausgabe 28 (14.07.2023)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: http://www.heibel-ticker.de/downloads/hts230716.pdf



Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:

1. Info-Kicker: Kursfeuerwerk in Deutschland dank Inflationsdaten aus den USA
2. So tickt die Börse: US-Inflationsrückgang befeuert Aktienmärkte
  - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
  - Vorsicht vor Aktien mit hohen Leerpositionen
3. Sentiment: Polarisierung läßt weiterhin heftige Kurssprünge erwarten
  -
4. Ausblick: Ende der Zinsanhebungen noch nicht so sicher
5. Update beobachteter Werte
  Kaufen: Miniaturisierte Spektroskopie-Scanner sind serienreif
6. Übersicht HT-Portfolio
7. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
8. An-/Ab-/Ummeldung



1. Info-Kicker: Kursfeuerwerk in Deutschland dank Inflationsdaten aus den USA



Liebe Börsenfreunde,

Um 3,5% ist der DAX diese Woche angesprungen. In Kapitel 2 zeige ich die Gründe dafür auf.

Außerdem widme ich eine ausführliche Betrachtung all den Aktien, die als Meme-Aktien von Privatanlegern in abenteuerliche Höhen gejubelt werden. Für die zweite Jahreshälfte sollten Sie deutlich unterscheiden zwischen Aktien, die Nachholbedarf haben, und Aktien, die aus technischen Gründen nach oben laufen. Letzteres ist sehr gefährlich.

Die Sentimentanalyse der Vorwoche hatte eine heftige Kursreaktion in Aussicht gestellt. Genau das ist eingetreten. In Kapitel 3 analysieren wir, was die aktuellen Sentimentdaten für die kommende Woche erwarten lassen.

Aktienanleger in den USA jubeln über das bevorstehende Ende der Zinsanhebungen durch die US-Notenbank. Ich bin mir da nicht so sicher. In Kapitel 4 zeige ich, warum Jay Powell noch nicht mit weiteren Zinsanhebungen aufhören möchte. Es wird spannend zu beobachten sein, ob er sich mit seiner Vorgehensweise durchsetzen kann.

In Kapitel 5 gibt es Updates zu unseren Heibel-Ticker Portfolioaktien. Wir haben einen Kauf einer neuen Aktie in Auftrag gegeben, dessen Kauflimit jedoch noch nicht erreicht wurde. Bitte verpassen Sie nicht die ausführliche Analyse des interessanten deutschen Unternehmens.

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs




2. So tickt die Börse: US-Inflationsrückgang befeuert Aktienmärkte



Die Inflation geht in den USA stärker zurück, als es erwartet wurde. Am Mittwoch wurde die US-Inflationsrate (Verbraucherpreisindex) veröffentlicht. Der Wert lag mit 3,0% unter dem erwarteten Wert von 3,1%. Nach 4,0% im Vormonat ist die Inflation inzwischen wieder in Schlagweite der Zielgröße von 2,0% angelangt.

Anleger reagierten euphorisch: Die US-Aktienmärkte kletterten auf Jahreshochs. Die Erwartung an die US-Notenbank drehte: Zwar wird für die nächste Fed-Sitzung noch ein Zinsschritt von +0,25% auf 5,25%-5,5% erwartet, danach ist aber Schluss mit den Zinserhöhungen. So sehen es zumindest die Volkswirte. Einige (20%) erwarten bis Ende des Jahres sogar schon wieder eine erste Zinssenkung.

Die Rendite der 10 Jahre laufenden US-Staatspapiere fiel von 4,07% auf inzwischen 3,76%. Die rückläufige Inflation hat also auch eine Auswirkung auf die langfristigen Zinsen.

Niedrigere Zinsen sind gut für die Wirtschaft. Entsprechend zog auch Dr. Copper, wie man den Kupferpreis aufgrund seiner engen Bindung an die Konjunkturentwicklung auch bezeichnet, deutlich an (+5%).

Der Ölpreis kann durch den zahnlosen Tiger (OPEC+, siehe Heibel-Ticker Ausgabe vor einer Woche) nicht mehr bewegt werden. Nur die Nachfrageseite ist derzeit maßgeblich für den Ölpreis. Die aufgehellte Konjunkturerwartung zieht entsprechend den Ölpreis mit nach oben, das Wochenplus beträgt 6,6%.

Auffällig ist, dass an den Aktienmärkten die Verlierer der vergangenen Monate die Rallye anführten. Microsoft (+0,4%), Apple (-0,7%) und Eli Lilly (-6,2%) hinkten hinterher. Wochengewinner waren neben den alten Bekannten wie Nvidia (+9,2%), Amazon (+4,6%) und Adobe (+7,5%) nun auch Industrieaktien wie Caterpillar (+6,4%) oder Ölaktien wie Conoco Phillips (+10,2%) und Devon Energy (+7,5%).

In Europa sind wir noch nicht so weit wie in den USA, bei uns lag die Inflationsrate im Mai noch bei 6,1%, für Juni werden die Daten am kommenden Mittwoch veröffentlich. Erwartet wird eine Inflationsrate von noch immer 5,5%. Das Ziel der 2% ist bei uns also noch in weiter Ferne. Entsprechend wird die EZB wohl weitere Zinsschritte benötigen, um auf den Stand der USA zu gelangen. Das ist auch wenig überraschend, immerhin haben wir hier in Europa auch mit einigen Monaten Verspätung angefangen, den Zins zu erhöhen.

Wenn die Zinsen in Europa noch länger steigen als in den USA, dann hat dies eine stabilisierende Wirkung auf den Euro. Der Euro wird vergleichsweise fester sein als der US-Dollar, weil hier die Verzinsung von festverzinsten Papieren noch weiter ansteigen wird, während in den USA vielleicht sogar schon mit rückläufigen Zinsen zu rechnen ist. Entsprechend strömt Kapital nach Europa, um von dem vergleichsweise festen Euro zu profitieren. Der Wechselkurs sprang diese Woche um 2,9% auf 1,12 USD/EUR.

In Deutschland profitierten von dieser Entwicklung weniger die Industrieaktien als vielmehr die Finanztitel wie die Commerzbank und FlatexDeGiro mit jeweils +10%. Aber der Konjunkturoptimismus strahlte auch auf den Einzelhandel, dort legte Zalando um 16% zu, Economy sogar um 19%, Puma und Hugo Boss um je 9%.

Gut liefen auch die deutschen IT-Aktien, die von der US-Euphorie für diesen Sektor profitierten. So legte PVA TePla und Elmos um je 13% zu, Siltronic um 11% und Teamviewer und Nagarro um je 10%.

Unterm Strich konnte der DAX diese Woche um 3,3% zulegen, während der S&P nur um 2,2% anstieg. Den Grund für die bessere Performance in Deutschland würde ich in der Schieflage der institutionellen Anleger sehen, die noch vor einer Woche eine deutliche Korrektur erwarteten und sich entsprechend positionierten. Ich hatte in der Sentimentanalyse darauf hingewiesen, dass wir eine explosive Stimmungslage haben. Ein Ausbruch in die eine oder andere Richtung würde heftig ausfallen, schrieb ich vor einer Woche. Nun ist genau das passiert.

Doch haben wir damit eine neue Richtung für die Sommermonate gefunden? Dieser Frage gehe ich in Kapitel 4 nach.

Wochenperformance der wichtigsten Indizes




INDIZES 14.7., 15:17 Uhr Woche Δ Σ '23 Δ
DAX 16.141 3,5% 15,9%
S&P 500 4.510 2,2% 17,5%
Nikkei 32.391 0,0% 24,1%
Shanghai A 3.394 1,3% 4,8%
Euro/US-Dollar 1,12 2,9% 4,8%
Euro/Yen 155,63 -0,4% 10,9%
10-Jahres-US-Anleihe 3,78% -0,31 -0,10
Umlaufrendite Dt 2,54% -0,06 0,08
Feinunze Gold $1.958 2,1% 7,4%
Fass Brent Öl $81,27 6,5% -2,8%
Kupfer $8.641 4,1% 2,5%
Baltic Dry Shipping $1.103 11,1% -27,2%
Bitcoin $31.229 3,3% 88,3%



Vorsicht vor Aktien mit hohen Leerpositionen



Sie werden sich erinnern: GameStop und AMC haben vor zwei Jahren die Finanzwelt auf den Kopf gestellt. Zwei Unternehmen, deren Geschäftsmodelle quasi kaputt waren, wurden von Kleinanlegern in die Höhe gejubelt. Über Foren koordinierten sich Kleinanleger und schlugen dann binnen kurzer Zeit so heftig zu, dass nicht ausreichend Aktien angeboten wurden, um die plötzlich sprunghaft angestiegene Nachfrage zu befriedigen. Die Folge waren Kurssprünge in zweistelliger Höhe.

GameStop notierte Anfang Januar 2021 noch unter 4 USD und sprang bis Ende Januar 2021 auf 81 USD. AMC folge etwas später, die Aktie kletterte von 2 USD im Januar 2021 auf 60 USD im Juni 2021.

Solche Kurssprünge haben nichts mit dem Geschäft des Aktienunternehmens zu tun, sondern sind die Folge eines Ungleichgewichts zwischen Aktienkäufern und Aktienverkäufern. Da deren Geschäftsmodelle aus der Zeit gefallen waren - niemand kauft heute noch Computerspiele im Laden von GameStop, sondern lädt sich die Spiele direkt online vom Anbieter herunter und im Lockdown blieben die AMC-Kinos leer - wetteten institutionelle Anleger mit großen Leerpositionen (Shortseller) auf den Untergang der Unternehmen.

Für die Leerpositionen müssen Sicherheiten hinterlegt werden,. Deren Höhe bemisst sich am aktuellen Börsenkurs. Wenn der Kurs sich plötzlich von 4 auf 8 USD verdoppelt, müssen doppelt so hohe Sicherheiten hinterlegt werden. Irgendwann waren die institutionellen Shortseller nicht mehr in der Lage, die Sicherheiten zu beschaffen und so wurden ihre Leerpositionen durch den Kauf der geschuldeten Aktien eingedeckt. Diese Deckungskäufe haben dann den Kaufdruck weiter erhöht und so entstand ein teuflischer Kreislauf, der die Aktien auf ungeahnte Höhen trieb.

Nicht nur GameStop und AMC waren betroffen, viele andere Unternehmen mit fragwürdigen Geschäftsmodellen folgten, wenngleich der Effekt bei diesen Unternehmen nicht so heftig war. Immerhin waren GameStop und AMC damals teilweise zu über 100% des Streubesitzes gehortet, was "eigentlich" gar nicht möglich sein dürfte.

In den vergangenen Tagen sind nun viele Aktien angesprungener, die in den vergangenen Monaten schlecht liefen. Für uns Anleger ist es wichtig zu unterscheiden, ob einzelne Aktien nun Nachholbedarf haben, oder aber ob sie zu Recht immer billiger werden. Ich habe mir die Aktien mit den größten Shortpositionen angeschaut:

Upstart bietet unter Einsatz von Künstlicher Intelligenz Konsumentenkredite an, die deutlich niedriger verzinst sind als die der Konkurrenz. Es handelt sich um ein junges Start-Up, das davon profitiert, dass Kredite in der Regel erst später notleidend werden. Der Anspruch, mit künstlicher Intelligenz günstigere Angebote zu machen, wird genau dann kollabieren, wenn das Unternehmen eine Größe Erreicht hat, in der es den Gesamtmarkt bedient. Das ist inzwischen der Fall und als Anleger müssen Sie sich fragen, ob Upstart mit Hilfe künstlicher Intelligenz die Gesellschaft dahingehend verändert, dass weniger Kredite notleidend werden, oder aber ob nicht auch Upstart irgendwann dem Gesetz der großen Zahlen unterliegen wird.

"Günstigere" Kredite hatten wir schon einmal, das war 2006 bei Hausfinanzierungen und es folgte der Crash des Immobilienmarktes, der sogar zu einer großen Weltwirtschaftskrise führte. Meiden Sie daher Upstart. Die Aktie stieg von 52 USD Anfang 2021 auf 390 USD im Oktober 2021. In den vergangenen fünf Tagen sprang die Aktie um 35% auf 47 USD. Eine Rezession hätte das Geschäftsmodell stärker belastet als die nun erwartete sanfte Landung. Es gibt also einen Grund für den Kurssprung, doch das Geschäftsmodell ist in meinen Augen immer noch Quatsch. Lassen Sie sich also nicht von einer guten Kursperformance vom Gegenteil überzeugen.

35,5% des Streubesitzes in dieser Aktie ist leerverkauft. Es besteht also die Gefahr, oder sollte ich sagen "Chance", dass es erneut zu einem Short Squeeze kommt, die den Kurs deutlich nach oben katapultiert. Die Aktie ist zum Spielball der Shortseller und Kleinaktionäre geworden, die auf diesem Spielplatz ihre Kräfte messen. Die Aktienkursentwicklung dürfte daher nichts mit der Entwicklung des zugrunde liegenden Geschäfts zu tun haben.

Affirm ist diese Woche um 30% angesprungen. Die Aktie hat eine ähnliche Geschichte hinter sich wie die von Upstart. Das Geschäftsmodell ist ähnlich unsinnig: "Buy Not Pay Later" oder BNPL war das Modewort, mit dem Konsumenten zu Käufen getrieben wurden, die sie sich eigentlich nicht leisten konnten: Jetzt kaufen, später zahlen. Bei Null Prozent Zinsen ist das Risiko dieses Geschäftsmodells überschaubar. Auf dem heute deutlich höheren Zinsniveau fallen die Konsumenten um wie die Fliegen. Nun ist in den USA das Ende der Zinserhöhungen absehbar und entsprechend gibt es auch hier einen Grund, warum die Rahmenbedingungen für Affirm jetzt nicht mehr so schlecht sind wie noch vor einer Woche. Aber auch hier ist das Geschäftsmodell Quatsch, denn das Unternehmen profitiert auch hier von der Frühphase des Geschäftsmodells, in der es noch wenig notleidende Finanzierungen gibt. Aber unterm Strich haben Konsumenten nicht einen Euro mehr verfügbar als ohne die BNPL-Marketingmasche.

Affirm ist derzeit zu 20% geshortet. Bitte seien Sie auch hier vorsichtig.

Novavax heißt das Unternehmen, das im Rennen um die Corona-Impfstoffe zunächst vorn dabei war, aber nie liefern konnte. Der Ausbruch der Corona-Pandemie verhalf der Aktie zu einem Kurssprung von 4 auf 290 USD. Vor einer Woche notierte die Aktie bei 7 USD, diese Woche sprang der Kurs ebenfalls um 30% an, nachdem das Unternehmen einen Impfstoffvertrag mit Kanada abgeschlossen hat. Novavax spielt dennoch weiterhin nur in der zweiten Reihe und wird es schwer haben, sich gegen die Großen durchzusetzen. 37% der im Streubesitz befindlichen Aktien sind derzeit geshortet.

Riot ist im Bitcoin-Mining unterwegs. Die Aktie sprang diese Woche um 42% an. Die Performance von Root hängt an der Entwicklung des Bitcoin-Kurses. Bitcoin hat sich in den vergangenen Tagen gut entwickelt, da neue Bitcoin-Anlageinstrumente an den US-Markt kamen. Über Erfolg oder Misserfolg des Geschäftsmodells entscheidet aber nicht das Management, sondern die Entwicklung des Bitcoin-Kurses. Zudem werden die Auflagen für Betreiber von Mining-Farmen immer höher, der Gewinn wird also kleiner. Für mich ist das auch kein tragfähiges Geschäftsmodell, es ist höchstens eine vorübergehende Spekulation.

17% der Aktien werden von Leerverkäufern geshortet. Der Kurs hat sich im laufenden Jahr von von 3,59 USD auf 20,29 USD verfünffacht. Doch 3,3 Mrd. USD Enterprise Value bei 250 Mio. USD Umsatz steht für mich in keinem vernünftigen Verhältnis mehr.

Marathon Digital Holdings ist ebenfalls in der Kryptowelt unterwegs. Das Unternehmen schürft nach digitalen Werten mit einem Schwerpunkt auf der Blockchain. 117 Mio. USD Jahresumsatz werden mit einem Enterprise Value von 3,2 Mrd. USD bewertet, auch dies ist abenteuerlich. Diese Woche sprang die Aktie bereits um +24% an, dieses Jahr erfolgte ebenfalls bereits eine Verfünffachung. Aber Vorsicht: 25% der Aktien sind geshortet.

Coinbase nehme ich ebenfalls in die Liste auf. Das Unternehmen wird bewertet, als gehöre die Kryptowelt ihm allein. 2,7 Mrd. USD Umsatz werden mit einem Enterprise Value von 23 Mrd. USD belegt. Gewinn gibt es noch nicht. Allein diese Woche sprang die Aktie um 37% an. Seit Jahresbeginn hat sich die Aktie mehr als verdreifacht.

25% der Aktien sind leerverkauft, auch hier sieht es mir eher nach einem Short Squeeze aus als nach einer gerechtfertigten Neubewertung des Geschäftsmodells. Denn Coinbase ist ins Visier der US-Aufsichtsbehörden geraten. Es wird diskutiert, die Auflagen der Banken auf die Kryptowelt anzupassen. Damit wäre das heutige Geschäftsmodell von Coinbase hinfällig, denn es ist nicht erlaubt, als Bank gegen seine Kunden zu spekulieren. Coinbase tut genau das.

Carvana hat ebenfalls im Jahr 2021 von sich reden gemacht. Damals sorgte die Corona-Pandemie dafür, dass sich jeder ein neues Auto kaufen wollte. Da die Produktionsstraßen still standen, stiegen auch die Preise für Gebrauchte an. Carvana kaufte alle verfügbaren Autos zu abenteuerlichen Preisen ein und war so kurzzeitig der einzige Autohändler, der überhaupt Ware verfügbar hatte.

Doch der Markt normalisierte sich schnell und die Preise für Gebrauchte purzelten. Carvana sitzt heute noch auf hohen Beständen alternder Autos, die viel zu teuer eingekauft wurden. Das Unternehmen wird mit einer Marktkapitalisierung von 4 Mrd. USD bewertet und sitzt auf Schulden von 9 Mrd. USD. Auf die alternden Autos müssen regelmäßig Abschreibungen vorgenommen werden. Durch den Verkauf deutlich unterm Einkaufspreis gelingt es dem Unternehmen bislang gerade so, ausreichend Liquidität für die Bedienung der Kredite zu beschaffen. Doch der Schuldenberg ist zu groß, die Aktie ist in meinen Augen eine tickende Zeitbombe.

Allein diese Woche sprang der Kurs um 50% an. Seit Jahresbeginn stieg die Aktie um, halten Sie sich fest, das Achtfache! Ich weiß nicht, wo der Optimismus der Aktionäre her kommt. Das kann nur daran liegen, dass der Kursanstieg immer mehr Leerverkäufer zwingt, sich einzudecken. Wir sehen hier also einen Shortsqueeze, der bereits läuft.

C3.ai hatte ich schon im Rahmen einer Leserfrage besprochen: Das Unternehmen reitet auf der Welle der KI-Revolution, ohne brauchbare Lösungen anzubieten. Allein der Name (ai) reicht nicht als Geschäftsmodell. Die Aktie ist seit Mai um 130% angesprungen. Schlimmer noch, ich würde sagen, C3.ai hat die Geschäftsgrundlage verloren, seit sich die KI-Umgebung von Nvidia durchgesetzt hat.

Bis einschließlich 2024 wird das Unternehmen Verluste schreiben. Wachstumsraten wie bei Nvidia sind Fehlanzeige, dennoch ist die Bewertung abenteuerlich hoch.


Soweit eine kurze Übersicht über US-Aktien, die derzeit stark ansteigen, die Sie aber dennoch meiden sollten. Ich hoffe, ich konnte den einen oder anderen Zocker unter Ihnen nachdenklich stimmen.




3. Sentiment: Polarisierung läßt weiterhin heftige Kurssprünge erwarten



stimmungsumfrage Es "formiert sich eine explosive Stimmungslage, die in beide Richtungen anlaufende neue Trends befeuern könnte", lautete die Schlussfolgerung der vergangenen Woche aus unserer Sentimentanalyse. Die Aktienmärkte begannen die Woche mit leicht steigenden Notierungen. Am Mittwoch und Donnerstag wurden die steigenden Kurse sodann befeuert und der DAX sprang höher als seine US-Pendants, obwohl der Grund für die steigenden Kurse aus den USA kam (niedrige Inflationsdaten). Mal sehen, wie sich diese Entwicklung auf das Anlegersentiment dieser Woche übertragen hat.

Das Anlegersentiment ist von -4,7% in der Vorwoche auf +1,9% gesprungen. Seit Mitte Mai erleben wir nun wöchentlich ein Wechselbad der Gefühle: Die Stimmung der Vorwoche wird alternierend wieder ins Gegenteil verkehrt. Heftige Stimmungsschwankungen sind häufig ein Vorläufer einer stärkeren Kursbewegung.

Die starke Verunsicherung der Vorwoche (-4,5%) ist verschwunden, die Selbstgefälligkeit ist diese Woche neutral (0,0%).

Skepsis zeigt sich erneut in der Zukunftserwartung, die mit einem Wert von -0,4% zum vierzehnten Mal in den vergangenen fünfzehn Wochen negativ ausfällt. Nur vor einer Woche hatten einmalig die Bullen die Überhand. Ansonsten dominieren seit April die Bären die Erwartungshaltung.

Und so bleibt auch die Investitionsbereitschaft mit +0,2% gering.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist mit einem Wert von +2,5% im Bereich der Höchstwerte des laufenden Jahres. Privatanleger haben die Absicherungspositionen, die überwiegend im April eingegangen waren, inzwischen abgebaut und setzen auf weiter steigende Kurse.

Das Put/Call-Verhältnis an der Eurex, über die sich institutionelle Anleger absichern, ist auf 2,6% gestiegen und zeigt weiterhin eine große Skepsis unter den Profis an.

Das Put/Call-Verhältnis der CBOE ist vergleichsweise niedrig und signalisiert, dass US-Anleger eher bullish gestimmt sind. Dies zeigt sich auch bei der Investitionsquote der US-Fondsmanager, die auf 93% angestiegen ist. Damit sind US-Fondsmanager aktuell so stark investiert wie seit anderthalb Jahren nicht mehr, seit November 2021.

Der Optimismus zeigt sich auch in der Bulle/Bär-Differenz der US-Privatanleger, die mit 15% auf hohem Niveau verharrt. 41% Bären stehen nur 26% Bullen gegenüber.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit 81% extreme Gier an. Vorsicht ist geraten.

Interpretation



stimmung_positiv Wenngleich die Kursrallye dieser Woche für gute Laune sorgt, bleibt die Skepsis unter Anlegern, insbesondere unter den Profis, groß. Damit könnte die angelaufene Rallye weiter an Fahrt gewinnen, denn im Sinne der Interpretation des Anlegersentiments als Kontraindikator gibt es noch immer viele Anleger, die von Bären zu Bullen bekehrt werden können und somit auf die Käuferseite wechseln. Dieser Prozess führt zu weiter steigenden Kursen.

Auf der anderen Seite wurde die Rallye durch die niedrige Inflationsrate in den USA losgetreten. In Europa ist die Inflationsrate noch hoch und wir bekommen erst am kommenden Mittwoch die Zahlen für den Juni. Die Rallye im DAX könnte sich also noch als falsch herausstellen, wenn die Inflation in Europa nicht so deutlich zurückkommen sollte, wie es in den USA der Fall war.

Sollte das der Fall sein, so dürften wir erneut auf die Tiefs der Vorwoche zurückfallen. Erst dort dürften institutionelle Anleger beginnen, ihre diese Woche aufgebauten Absicherungspositionen aufzulösen. Es könnte dann jedoch noch weiter runter gehen, dass viele Absicherungspositionen noch auf deutlich tieferen Niveaus eingegangen wurden.

Der DAX schwankt seit einigen Wochen heftig. Doch das fiel nicht weiter auf, weil die Schwankungen nahe dem Allzeithoch erfolgten und somit die Nerven der Anleger recht entspannt bleiben konnten. Die Dramatik der anstehenden Richtungsentscheidung lässt sich besser aus der Sentimentanalyse ablesen, die seit Mitte Mai ebenfalls heftigen Schwankungen unterliegt. Die Polarisierung der Anleger ist groß. Die Richtungsentscheidung können wir nach wie vor nicht ablesen. Wir können lediglich weiterhin feststellen, dass eine einmal eingeschlagene Richtung durch die vielen falschpositionierten Anleger anschließend neuen Treibstoff erhalten dürfte, was auf eine heftigere Bewegung schließen lässt.











4. Ausblick: Ende der Zinsanhebungen noch nicht so sicher



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Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



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