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Heibel-Ticker 23/23 - KI-Hype geht weiter


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Direkt-Link zu dieser Ausgabe im Archiv: https://www.heibel-ticker.de/heibel_tickers/2096


H E I B E L - T I C K E R    F R E E

B Ö R S E N B R I E F

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428

18. Jahrgang - Ausgabe 23 (09.06.2023)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: http://www.heibel-ticker.de/downloads/hts230611.pdf



Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:

1. Info-Kicker: Richtungssuche
2. So tickt die Börse: SEC verklagt Kryptobörsen, S&P 500 ändert Aufnahmeregel
  - US-Börsenaufsicht verklagt Binance und Coinbase
  - Palo Alto schafft es in den S&P 500
  - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
3. Sentiment: Unterschiedliche Sentimententwicklung USA vs. Deutschland
  -
4. Ausblick: KI-Hype geht weiter
5. Update beobachteter Werte
  Teilverkauf, Änderung meiner Öl-Einschätzung
  LLM-KI revolutioniert auch die Bild-Generierung
6. Übersicht HT-Portfolio
7. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
8. An-/Ab-/Ummeldung



1. Info-Kicker: Richtungssuche



Liebe Börsenfreunde,

In den USA geht die Börsenaufsicht mit Klagen gegen die größten Kryptobörsen vor. In Kapitel 2 erläutere ich die Vorwürfe und deren Bedeutung für den Bitcoin und Ethereum. Außerdem werfen wir einen Blick auf die Aufnahmeregeln für den S&P 500. Kürzlich gab es eine vermeintlich kleine Änderung, die eine ganze Reihe interessanter Kandidaten nach oben spülen könnte.

In Deutschland wächst die Skepsis, während man in den USA voller Optimismus in die Zukunft blickt. So diametral gegensätzliche Entwicklungen gibt es selten. In Kapitel 3 diskutiere ich, welche Auswirkung diese Sentimententwicklung für die Finanzmärkte hat.

Nachdem der KI-Hype bislang nur knapp ein Dutzend Aktien nach oben zog, weitete sich die Rallye diese Woche auf die gesamte Marktbreite aus. Tritt die Rallye damit in eine neue Phase ein? Geht's jetzt erst richtig los, oder müssen wir uns warm anziehen? Und wie könnte die Zeitachse bei diesem neuen Hype-Zyklus aussehen? In Kapitel 4 lesen Sie meine Antworten auf diese Fragen.

Außerdem gebe ich Ihnen in Kapitel 4 meine Einschätzung zur Apple Vision Pro, die am vergangenen Monat vorgestellt wurde. Ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich als Apple-Jünger natürlich begeistert bin. Doch meine Begründung dafür sollten Sie sich nicht entgehen lassen.

Wir haben diese Woche eine KI-Aktie mit Nachholpotential in unser Portfolio geholt. Bei der Gelegenheit habe ich auch diskutiert, wie sich eine Aktie denn für unseren zweiten Teilbereich (Wachstum / Marktirrtum) qualifizieren sollte. Ein "work in progress", aber zumindest bewegen wir uns - hoffentlich in die richtige Richtung. Mehr dazu sowie eine neue Einschätzung zu den Energiemärkten nach der OPEC+ Sitzung finden Sie in Kapitel 5.

Wie immer gibt es eine tabellarische Übersicht über unser Heibel-Ticker Portfolio in Kapitel 6.

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs




2. So tickt die Börse: SEC verklagt Kryptobörsen, S&P 500 ändert Aufnahmeregel



Um 0,7% ist der DAX in dieser Woche zurück gegangen. Ich könnte nun eine Story daraus machen, dass Anleger vor den beiden Zinsentscheidungen der Fed und EZB in der kommenden Woche Angst haben, denn vielleicht erhöht die Fed wider Erwarten doch nochmals den US-Leitzins. Ich könnte auch eine Story draus machen, dass der Ukraine-Krieg durch den Dammbruch wieder deutlich gefährlicher und unberechenbarer geworden ist, Ernten vernichtet werden und dadurch erneut Verwerfungen auf den Agrarmärkten zu befürchten sind, die sich auf die Wirtschaft ausdehnen könnten. Ich könnte auch eine Story draus machen, dass der KI-Hype endet und wir nun erste Anzeichen einer deutlichen Korrektur dieses Hypes sehen. Und, und, und ...

... in Kapitel 04 werde ich Ihnen aufzeigen, was ich tatsächlich glaube. Im Rückblick bleibt es bei der Feststellung, dass die Aktienmärkte auf hohem Niveau erst einmal an Dynamik verloren haben. Vor einer Woche habe ich Ihnen aufgezeigt, dass nur wenige Aktien die Rallye getragen haben. Diese Woche haben die Aktien zugelegt, die zuvor vergessen wurden:

2023-06-09-SuP-Heatmap
Abbildung 1: S&P 500 Heatmap der abgelaufenen Woche


Nachdem seit Jahresbeginn hauptsächlich die großen Aktien aus dem linken oberen Teil des Bildes große Zuwächse verzeichneten, zogen in der abgelaufenen Wochen die anderen Aktien nach. Links oben dominiert daher diese Woche das Rot, während rechts unten vermehrt Grün zu sehen ist.

US-Börsenaufsicht verklagt Binance und Coinbase



16.000 verschiedene Krypto-Token, -Währungen und -NFTs werden über die Handelsplattformen Binance und Coinbase gehandelt. Seit Jahren wird diskutiert, ob es sich um Währungen handelt, um Rohstoffe, um Finanzinstrumente, oder aber um eine völlig neue Kategorie der Finanzwelt, die völlig neue Regeln benötigt. Sprechen wir daher im Folgenden von "Kryptos".

Die US-Börsenaufsicht FTC ist nun meiner Auffassung gefolgt ;-) und hat sämtliche 16.998 Kryptos als Schund deklariert, lediglich Bitcoin und Ethereum seien brauchbar. Nein, das haben sie natürlich nicht gesagt, aber wenn ich mir die jüngsten Entwicklungen anschaue, dann ist das die Schlussfolgerung, die sich aufdrängt.

Die FTC hat die beiden weltweit größten Kryptobörsen Coinbase und Binance verklagt. Allerdings wurden die beiden aus unterschiedlichen gründen verklagt: Coinbase wird lediglich vorgeworfen, sich nicht den US-Regeln zu unterwerfen. Binance wird der Betrieb eines betrügerischen Netzwerks vorgeworfen. Harte Anschuldigungen, lassen Sie uns ein wenig näher hinschauen.

Coinbase ist ein US-Broker mit Sitz im US-Steuerparadies Wilmington, Delaware. Man biete eine Infrastruktur für die Krypto-Wirtschaft an, heißt es unternehmensseitig. Coinbase versteht sich als Börsenplatz innerhalb der USA und bringt Käufer und Verkäufer von Kryptos zusammen. US-Börsen müssen eine Tonne Auflagen, die von der SEC erstellt wurden, befolgen. So gibt es Regeln für die Identifikation der Emittenten von gehandelten Papieren, es gibt Vorschriften zur Zulassung von Papieren, die gehandelt werden sollen, etc.

Coinbase behauptet jedoch, diese Regeln ließen sich nicht auf die Kryptos anwenden, da keine Unternehmen dahinter stünden, sondern wiederum eigene Netzwerke. Für Token, die von Unternehmen ausgegeben werden, ist diese Behauptung jedoch bereits falsch. Seit Monaten, wenn nicht Jahren, geht es daher hin und her zwischen Coinbase und den Behörden: Die SEC verlangt bestimmt Dinge, Coinbase kommt dem nur unzureichend nach und begründet Abweisungen mit der Neuartigkeit der Cryptos.

SEC-Chef Gary Gensler ist das Ganze nun zu bunt geworden und so hat er Coinbase verklagt. Ich habe ein Interview mit ihm gesehen, in dem er ausführlich seine Beweggründe darlegt: Bei einigen Token handele es sich um ein "Ponzi-Scheme", ein Schneeballsystem, bei dem die Initiatoren reich werden und der letzte, der auf den Zug aufspringt, verliert. Diese Token dürften an den US-Börsen nicht zugelassen und somit nicht gehandelt werden.

Die Klage gegen den weltgrößten Betreiber einer Krypto-Börse Binance ist viel umfassender. Hier geht es um bewussten Betrug. Binance wird vorgeworfen, den neutralen Handelsplatz zum Ausnehmen der eigenen Kunden zu missbrauchen. Dazu habe man eigene Marketmaker installiert, die gegen die Kundenaufträge, die über die Binance-Börse abgewickelt werden, handeln. Diese Marketmaker seien als Hedgefonds mit der Absicht der Gewinnmaximierung aufgestellt.

Gensler weist auf die Volumina, die gehandelt würden: weit über 90% würden zwischen den Händlern, die Binance zugerechnet würden, abgewickelt, so dass die Preisfindung über den Markt gar nicht gewährleistet sei.

Kennen Sie Hütchenspieler? Wenn Sie Hütchenspieler beobachten, wird Ihnen auffallen, dass sehr viele Passanten spontan 50 € oder 100 € einsetzen und teilweise verlieren, teilweise gewinnen. Das sind alles Gang-Mitglieder, die einen regen Spielbetrieb vortäuschen. Wenn dann ein unbeteiligter Passant überlegt, tatsächlich auf ein Hütchen zu wetten, ist dieser plötzlich von mehreren Personen umringt, wird ermutigt, wird gedrängt, ... bis er endlich eine vermeintlich ganz klare Wette eingeht. Viele Hütchenspieler sind in der Lage, die Kugel von einem zum anderen Hütchen zu schießen, ohne dass nicht-Eingeweihte das sehen können. Oder aber der einfache Trick ist, ein Hütchen schnell zu verschieben, ohne die Symmetrie zu verändern, so dass der Passant nunmehr ein falsches Hütchen wählt. Nur eines ist sicher: Wenn ein echter Passant wettet, verliert er.

Und nach diesem Prinzip spielen die Binance-Hedgefonds, die gleichzeitig Market Maker sind, untereinander, bis ein Hype erzeugt wurde und die Massen begeistert, die dann ausgenommen werden.

Im Rundumschlag von Gensler wurden verschiedene Schwachpunkte der Kryptowelt angesprochen. Auffällig für mich war nur eines: Sobald Bitcoin und Ethereum angesprochen wurden, blieben seine Vorwürfe sehr konkret ausschließlich bei Binance und Coinbase, die eine entsprechende Zulassung durchlaufen sollten, die der Zulassung zum Handel von Rohstoffen gleiche. Bei allen anderen Kryptos wurde Gensler weniger konkret und ließ offen, ob es sich um einen Rohstoff, oder um etwas anderes handele, stellte teilweise sogar in Frage, ob eine Zulassung überhaupt möglich ist.

Wir hatten auf Nuri (vormals Bitwala) als Kryptobörse gesetzt. Es war der einzige Anbieter, der auch dedizierte Krypto-Wallets (Tresor) mit individuellen Zugangsschlüsseln anbot. Es ist der einzig saubere Weg, den dezentralen Charakter der Bitcoin-Welt (und Ethereum) Kunden anzubieten. Ich bin Ihnen bis heute einen alternativen Anbieter schuldig. Solange Betrüger wie Binance und Coinbase unterwegs sind und durch betrügerische Geschäfte Milliarden verdienen, haben fair spielende Wettbewerber keine Chance. Nuri ging leider Pleite.

Daher begrüße ich den Vorstoß der SEC und hoffe, dass die Kryptowelt damit ein wenig fairer gemacht werden kann. Von der Tulpenblase bis zu Bernie Maddoffs Schneeballsystem gab es immer wieder Betrügereien an den globalen Finanzmärkten. Die Regeln, die über Jahrhunderte aufgestellt wurden, haben ihre Berechtigung. Wer in den unregulierten Kryptomarkt einsteigt, sollte sich dessen bewusst sein.

Das heißt jedoch auch, dass wir nicht wissen, ob der aktuelle Bitcoin-Preis tatsächlich irgendeine Relevanz hat, oder aber ob er durch die betrügerischen Geschäfte von Binance und vielleicht auch Coinbase auf das aktuelle Niveau gehoben (oder gedrückt?) wurde.

Ich bleibe also bei meiner Einschätzung: Es wird noch eine Weile turbulent zugehen beim Bitcoin-Preis. Doch langfristig handelt es sich beim Bitcoin um einen neue Anlageklasse, die eine Mischung aus Rohstoff und Währung darstellt. Und aufgrund des ausschließlich beim Bitcoin vorhandenen großen Netzwerkeffekts wird der Bitcoin meiner Ansicht nach auch bleiben und sich seine Anwendungen über die Zeit erschließen.

Wer von Ihnen noch etwas anderes als Bitcoin oder Ethereum im Krypto-Portfolio hat, der sollte sich davon schleunigst verabschieden, bevor es alle anderen tun.

Palo Alto schafft es in den S&P 500



Palo Alto ist in meinen Augen derzeit führend im Bereich der IT-Sicherheit. Das Unternehmen bietet umfangreiche Pakete zur Sicherung von Firmennetzwerken gegen Eindringlinge, ist schneller und zuverlässiger als seine Wettbewerber und vermeldet daher seit einiger Zeit die höchsten Wachstumsraten.

Die Aktie hätte es schon längst in unser Portfolio geschafft, wenn die Bewertung nicht bereits so exorbitant hoch wäre, die Mitarbeitervergütungen nicht so unverschämt groß wären (über 20% vom Jahresumsatz gehen als Bonus an die Mitarbeiter - !Umsatz!) und wenn die Aktie Bestandteil des S&P 500 wäre.

Im Heibel-Ticker haben wir eine Mischung aus Top-Down und Bottom-Up Ansatz entwickelt, mit dem wir unsere Portfoliokandidaten auswählen. Dabei kann man sich leicht verzetteln, wenn man alle Aktien der Welt berücksichtigen möchte. Ich habe daher seit einiger Zeit meinen Horizont bewusst definiert. In den USA betrachte ich seither nur noch Aktien aus dem S&P 500. Natürlich gibt es immer wieder Sondersituationen, die ich mir ebenfalls anschaue. Doch in den meisten Fällen sind Unternehmen, die außerhalb meines definierten Anlageuniversums sind, zu klein für den Heibel-Ticker oder haben andere Besonderheiten, die eine Empfehlung im Heibel-Ticker nicht sinnvoll erscheinen lassen.

Palo Alto war mir jedoch frühzeitig aufgefallen, beim genaueren Betrachten gab es jedoch die oben genannten K.O.-Kriterien. Eines der K.O.Kriterien wurde diese Woche behoben: Palo Alto wurde in den S&P 500 aufgenommen. Ich habe mir daher einmal näher angeschaut, wie sich ein Unternehmen für den S&P 500 qualifiziert.

Der S&P 500 wird genau wie der DAX letztlich von einem Gremium zusammengesetzt. Dies ist ein Unterschied zum Russell 2.000, der beispielsweise streng regelbasiert zusammengesetzt wird. Wir merken uns also, dass am Ende der Entscheidung für oder gegen eine Aufnahme in den S&P 500 noch ein Gremium darüber abstimmt, was der Entscheidung eine gewisse weiche Komponente hinzufügt. Im Folgenden werden Sie sehen, an welchen Stellen weiche Kriterien vom Gremium beurteilt werden müssen.

Um von dem Gremium überhaupt berücksichtigt zu werden, müssen die folgenden 8 Kriterien erfüllt sein:

1. Die Marktkapitalisierung muss derzeit (seit 04. Januar 2023) größer oder gleich 12,7 Mrd. USD sein (zuvor: 14,6 Mrd. USD; wird laufend an die Gegebenheiten angepasst). Dies gilt nur für die Aufnahme in einen Index, nicht für die fortgesetzte Mitgliedschaft. Folglich wird ein Indexbestandteil, der die Kriterien nicht mehr erfüllt, nicht automatisch entfernt, es sei denn, es gibt weitere Gründe.

2. Die Freefloat von der Marktkapitalisierung muss mindestens 50% der unter 1. genannten Mindest-Marktkapitalisierung entsprechen; derzeit demnach 6,35 Mrd. USD. Viele Sekundärquellen sprechen fälschlicherweise von einer harten 50%-Grenze. Das ist aber falsch, denn die 50% Schwelle bezieht sich auf die MarketCap-Schwelle. Ein großes Unternehmen kann daher auch einen Freefloat von deutlich weniger 50% haben.

3. Der Streubesitz muss in jedem Jahr zu 75% umgeschlagen werden (gemessen wird der Umschlagswert, nicht die Aktienzahl; Fachjargon: float-adjusted liquidity ratio bzw. FALR).

4. Das monatliche Mindesthandelsvolumen beträgt 250.000 Aktien in jedem der sechs Monate vor Indexqualifizierung.

5. Das Unternehmen muss sowohl im letzten Quartal als auch in den vier letzten Quartalen zusammen positive ausgewiesene Gewinne aufweisen („net income excluding discontinued operations” nach GAAP).

6. Der Hauptsitz des Unternehmens muss in den USA liegen.

7. Die Aktie muss entweder an der NYSE (einschließlich NYSE Arca oder NYSE American ) oder NASDAQ (NASDAQ Global Select Market, NASDAQ Select Market oder NASDAQ Capital Market) öffentlich notiert sein.

8. Der US-Anteil am Anlagevermögen und an den Einkünften macht einen Großteil des Gesamtbetrags aus, muss aber nicht 50% überschreiten (hier geben viele Sekundärquellen wie z.B. auch der englischsprachige Wikipedia-Artikel eine Fehlinformation und fixieren eine 50%-Schwelle). Wenn die Faktoren Anlagevermögen und Einkünfte im Widerspruch zueinander stehen, wird das Anlagevermögen herangezogen. Die Einkünfte bestimmen, wenn die Informationen über das Anlagevermögen unvollständig sind. Geografische Informationen über Einkünfte und über die Zuordnung von Erträgen und Anlagevermögen werden von dem Unternehmen in seinen Jahresberichten festgelegt.

Die folgenden Wertpapiere werden ausgeschlossen: Limited Partnerships, Master Limited Partnerships und ihre Investment Trust Units, OTC Bulletin Board-Emissionen, geschlossene Fonds, börsengehandelte Fonds, börsengehandelte Schuldverschreibungen, Royalty Trusts, Tracking Stocks, Vorzugsaktien, Unit Trusts, Aktienoptionsscheine, Wandelanleihen, Investment Trusts, American Depositary Receipts und American Depositary Shares.

Palo Alto hat sich erst mit Veröffentlichung der Q2/23 Zahlen qualifiziert. Da das Geschäftsjahr von August bis Juli läuft, betreffen die Q2-Zahlen den Zeitraum November 22 bis Januar 23. Der GAAP-Gewinn betrug 25 Cents je Aktie. Die Summe der vier Quartale betrug -0,25+0,01+0,06+0,25=0,07 USD, ist somit also erstmals positiv. Damit ist nun auch die Regel Nr. 5 erfüllt.

PaloAlto-Gaap-NonGAAP
Abbildung 2: Gewinnentwicklung Palo Alto GAAP und Non-GAAP


Für die Ermittlung der "normalized" earnings per share (EPS, normalisierter Gewinn) rechnet man außerordentliche Belastungen aus dem Ergebnis heraus. Damit möchte das Unternehmen die Profitabilität des originären Geschäftsbetriebs zeigen, denn Belastungen, die aufgrund von unvorhergesehenen Umständen nur einmalig anfallen, zählt man nicht zum Geschäftsbetrieb.

Palo Alto betrachtet die Mitarbeitervergütungen (SBCs) als außerordentliche Belastung, vermutlich mit der Begründung, dass man beim angespannten Arbeitsmarkt dieser Tage mit zusätzlichen finanziellen Anreizen dafür sorgen muss, überhaupt das qualifizierte Personal zu bekommen, das für den Geschäftsbetrieb erforderlich ist. Doch ich habe so meine Zweifel, ob es wirklich außerordentlich ist, wenn sich diese SBCs über Jahre und auch auf absehbare Zeit in der Zukunft stark belastend auf das Unternehmensergebnis auswirken. Denn die Graphik zeigt auch, dass diese schon seit Jahren bestehende "außerordentliche" Belastung bis 2024 bestehen bleibt.

Tesla hatte eine ähnliche Entwicklung wie Palo Alto. Schon 2013 wurde die Schwelle der Marktkapitalisierung übersprungen (+378% auf 18,5 Mrd. USD innerhalb eines Jahres), doch es wurden noch keine Gewinne ausgewiesen. Erst 2020 wurde die Regel Nr. 5 erfüllt, daher wurde Tesla trotz der inzwischen gigantischen Marktkapitalisierung erst 2020 in den S&P 500 aufgenommen.

Multi Share Class Rule
Seit 2017 gab es eine Regel, die eine Aufnahme von Unternehmen, die über mehrere Aktienklassen verfügen (bspw. Stammaktien und Vorzugsaktien) ausschloss. Aktien wie Berkshire Hathaway und Alphabet wurden über die Bestandsklausel vom Ausschluss geschützt. Neue Kandidaten wurden dieser Regel jedoch unterworfen. Erst Mitte April wurde diese Regel wieder aufgehoben. Es gibt eine Reihe von Aktien, die sich daher erst jetzt wieder qualifizieren, obwohl sie die anderen acht obigen Regeln schon seit längerer Zeit erfüllen. Dazu gehören unter anderem AirBnB, Blackstone, Snowflake, Soap, Workday, KKR und Dell.


Schauen wir mal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben:

Wochenperformance der wichtigsten Indizes




INDIZES 9.5., 18:48 Uhr Woche Δ Σ '23 Δ
DAX 15.950 -0,7% 14,6%
S&P 500 4.297 0,5% 11,9%
Nikkei 32.265 2,4% 23,6%
Shanghai A 3.387 0,0% 4,6%
Euro/US-Dollar 1,07 0,2% 0,4%
Euro/Yen 149,76 0,0% 6,7%
10-Jahres-US-Anleihe 3,74% 0,08 -0,14
Umlaufrendite Dt 2,46% 0,14 0,00
Feinunze Gold $1.962 -0,1% 7,6%
Fass Brent Öl $76,00 0,4% -9,1%
Kupfer $8.355 1,1% -0,9%
Baltic Dry Shipping $1.040 11,0% -31,4%
Bitcoin $26.506 -2,0% 59,8%








3. Sentiment: Unterschiedliche Sentimententwicklung USA vs. Deutschland



stimmungsumfrage Während der DAX in der abgelaufenen Woche um 0,7% abgeben musste, konnte der S&P 500 um ein halbes Prozent zulegen. Wir schauen, ob die unterschiedliche Entwicklung an den Finanzmärkten auch zu einer unterschiedlichen Entwicklung im Anlegersentiment führte.

Das Anlegersentiment unserer Umfrage unter deutschsprachigen Anlegern fiel von 1,0% auf 0,0% und zeigt somit eine neutrale Grundstimmung in Deutschland. Das ist keine Überraschung, denn der leichte Rückgang im DAX wird den meisten Anlegern natürlich nicht gefallen haben. Grund zu schlechter Laune gibt es dennoch nicht, denn das Allzeithoch im DAX ist weiterhin in Reichweite.

So steigt die Selbstgefälligkeit trotz des Stimmungsrückgangs leicht von -0,6% auf +0,3% an. Anleger werten die Wochenentwicklung als überfällige Verschnaufpause, die zum Glück auf hohem Niveau erfolgt.

Die Zukunftserwartung ist jedoch von -1,9% auf -2,4% weiter zurück gegangen, Pessimismus dominiert unter deutschen Anlegern.

Und so geht auch die Investitionsbereitschaft von 0,6% auf 0,3% zurück. Anleger sehen derzeit kaum Veranlassung, neue Positionen einzugehen.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist auf -4% leicht zurückgegangen. Absicherungspositionen werden ausgebaut, das passt zur pessimistischen Zukunftserwartung.

Institutionelle Anleger, die sich über die Eurex absichern, verhalten sich neutral. Das Put/Call-Verhältnis steht bei 2,1%.

An der CBOE notiert das Put/Call-Verhältnis ebenfalls im neutralen Bereich, auch US-Anleger sehen wenig Veranlassung für den Kauf von Absicherungspositionen.

US-Fondsmanager haben ihre Investitionsquote von 54% auf 90% deutlich angehoben. So stark waren sie seit Kriegsausbruch nicht mehr investiert.

Ebenso überraschend ist der starke Anstieg bei der Bulle/Bär-Differenz von -8% in der Vorwoche auf nunmehr +20%. Mit 44,5% Bullenanteil verzeichnen wir aktuell den höchsten Bullenwert seit einem Jahr.

Und so zeigt der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 mit einem Wert von 78% bereits extreme Gier für US-Anleger an.

Interpretation



stimmung_negativ In Deutschland ist die Stimmung zwar noch neutral, die Erwartung jedoch überaus negativ. Mag sein, dass die schwachen Konjunkturdaten aus China auf die Laune deutscher Anleger schlagen. Mag sein, dass die Angst vor der nächsten Zinserhöhung durch die EZB am kommenden Donnerstag auf der Kauflaune der Anleger lastet.

partystimmung Auf der anderen Seite vom großen Teich wird hingegen gefeiert. Anleger jubeln über die KI-Revolution und haben diese Woche auch diejenigen Aktien gekauft, die erst mittelbar und nur vielleicht von der KI profitieren werden. Zudem besteht in den USA die Hoffnung, dass die Fed am kommenden Mittwoch erstmals seit einem Jahr keine weitere Zinsanhebung vornehmen wird. Die Chance dafür wird von Volkswirten bei 72% gesehen.

usa_china Außerdem gibt es eine Reihe von Anzeichen, dass China und die USA wieder miteinander sprechen, nachdem über Jahre stetig weitere Eskalationsschritte eingeleitet wurden. Noch vor fünf Tagen wurde die Stimmung zwischen den beiden Ländern im Rahmen des Shangri-La Forums in Singapur als eisig bezeichnet, militärische Vorfälle erhitzen die Gemüter. Nun hat Staatssekretär Antony Blinken einen Besuch in China angekündigt, für den ein versöhnlicher Gesprächston erwartet wird.

Der starke Pessimismus in Deutschland bildet ein Sicherheitsnetz unter dem DAX, sollte es nochmals zu Rückschlägen kommen. Leichte Entwicklungen dürften kaum zu einem Durchbrechen im DAX führen. Im Gegenteil, je länger sich der DAX auf dem aktuellen Niveau halten kann, desto mehr Anleger werden Druck verspüren, Positionen aufzubauen, um einen eventuellen Ausbruch nach oben nicht zu verpassen.

Auf der anderen Seite ist der inzwischen bereits extreme Optimismus in den USA. Das Anlegersentiment in den USA ist gefährlich, es kann jederzeit zu einem heftigen Ausverkauf kommen. Und wir wissen, dass der DAX überwiegend dem großen Bruder aus den USA, dem S&P 500, folgt. Sollten die US-Märkte einbrechen, so werden die deutschen Anleger kaum in der Lage sein, ein Abrutschen des DAX zu verhindern. Es würde höchstens eine kleine Unterbrechung im Ausverkauf geben, da internationale Anleger mit Index-Spekulationen sehr große Volumina bewegen.

Vielleicht ist die wichtigste Erkenntnis aus der Sentiment-Analyse dieser Woche, dass sich zu diesem Zeitpunkt keine überzeugende Aktion aufdrängt. Ich würde abwarten, bis sich die Stimmungslage wieder ein wenig deutlicher zeigt.

bitcoin Auf den anderen Märkten sieht es ähnlich undifferenziert aus. Das Anlegersentiment zum Goldmarkt, zum Ölmarkt und auch zum Bitcoin ist derzeit eher als neutral zu bezeichnen, so dass sich keine Schieflache erkennen lässt, aus der man eine künftige Preisrichtung ableiten könnte. Also: Abwarten.










4. Ausblick: KI-Hype geht weiter



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Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



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