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GameStop - David gegen Goliath oder sinnlose Zockerei?


In den sozialen Medien haben sich tausende, vornehmlich junge Anleger zusammengetan, um den Hedgefonds ein Schnippchen zu schlagen. Die Finanzmärkte waren gefesselt von der Geschichte, dass Kleinanleger es mit Wall-Street-Profis aufnehmen, indem sie Aktien des US-Videospielhändlers GameStop aufkaufen, den viele Hedge-Fonds als Verlustwette betrachtet hatten.

Es ist ein scheinbar von der Masse der Kleinanleger getragener Versuch, die milliardenschweren Trader mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Tatsächlich brachte es die Hedgefonds in die Bredouille, die Milliardenverluste anhäuften. Zwischenzeitlich mussten wegen des enormen Umsatzes die Neobroker wie Robinhood und Trade Republic den Handel kurzfristig einstellen. Zeitweise zwangsverkauften sie sogar gegen den Willen der Anleger die GameStop Aktie.

Eine Geschichte wie aus einem Film. Aber wer gewinnt und wer verliert diese Schlacht wirklich und warum ist die Geschichte, so spannend sie auch klingt kein gutes Beispiel für eine nachhaltige Investition in Aktien?

Trader verbinden sich auf Reddit

Die Aktien von GameStop, einer Verlust erwirtschaftende Kette von Einzelhandelsgeschäften in den US, sprangen von einem Wert von weniger als 20 Dollar pro Stück Ende Dezember auf fast 350 Dollar am Mittwoch letzter Woche.

Der Anstieg wurde einem Schwarm unabhängiger Händler zugeschrieben, die Tipps in den sozialen Medien austauschten und eine Gelegenheit sahen, Wall Street Hedge-Fonds unter Druck zu setzen, die Geschäfte in der Annahme gemacht hatten, dass der Aktienkurs von GameStop fallen würde - und Aktien erwerben müssten, um Verluste zu decken, wenn die Aktie stärker als erwartet steigen würde. Der von Kleinanlegern ausgetrickste Hedgefonds Melvin Capital hat im Januar offenbar mehr als die Hälfte seines Vermögens verloren.

In den letzten Wochen haben sie diese Strategie auch für andere Firmen angewandt, wie z.B. für die angeschlagene Kinokette AMC Entertainment, Eigentümer von Odeon Cinemas. Und die Idee hat sich weltweit durchgesetzt und die Aktivität in Aktien angeheizt, die in anderen Teilen der Welt gehandelt werden, einschließlich Großbritannien, Brasilien und Malaysia.

Die Social-Media-Foren, in denen die Amateur-Daytrader die Begeisterung für GameStop schürten, sind voll von Screenshots, die zeigen, wie sich ihre Einsätze entwickelt haben - in einigen Fällen wuchsen sie von winzigen Summen zu Positionen im Wert von Millionen von Dollar.

Aber für viele sind das nur Gewinne auf dem Papier - und könnten immer noch in großen Verlusten enden, wenn die Kurse zurückfallen.

Die positiven Aspekte hinter der GameStop Rally

Die positiven Aspekte hinter den Geschehnissen rund um GameStop, sind zweifelsfrei, dass sich gezeigt hat, wie das Internet den Zugang demokratisieren und die Machtdynamik zwischen den Menschen und den traditionellen Institutionen stören kann – in diesem Fall eben mit dem Ziel die Interessen von ein paar großen Hedge-Fonds zu stören.

Die GameStop Geschehnisse haben das Potential, eine ganze Generation nachhaltiger gegen die Finanzbranche zu sensibilisieren als dies letztlich nach der letzte Finanzkrise der Fall war. So können eine ganze Reihe der Neotrader einen empfindlichen Schaden verursachen.

Bei Aktien geht es nicht um Zockerei

So spannend die Geschichte rund um GameStop klingen mag: sie ist sicherlich kein gutes Beispiel für einen langfristigen Vermögensaufbau durch Aktien für Kleinanleger. Die Mittel der Robinhood'ler unterscheiden sich im Prinzip wenig von denen der Hedgefonds: Sie konzentrieren sich auf kurzfristige Gewinne ohne Blick auf die Gesamtfolgen.

Bei Aktien geht es weder um Zockerei noch darum, Hedgefonds einen Spiegel vorzuhalten. Stattdessen handelt es sich bei Aktien um Mittel für den mittel- bis langfristigen Vermögensaufbau, durch diese man sich an einem Unternehmen beteiligt. Die Grundintention bei der Wahl der Aktie, ist in der Regel, dass man an das Geschäftsmodell glaubt. Bei GameStop war das Geschäftsmodell seit langem stark angeschlagen und wenig zukunftsfähig. Die Abwertung der Aktie war also nur die marktwirtschaftliche Konsequenz, wie das jedes Jahr bei vielen anderen Unternehmen auch der Fall ist.

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