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Der September ist der Beginn des zweiten Aktienfrühlings


Der September ist der Beginn des zweiten Aktienfrühlings

 

Die weltweite Konjunkturstimmung zeigt sich zunehmend stabil. In China stieg der von der HSBC Bank veröffentlichte vorläufige Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe mit einem Wert von 50,1 nach einem Vormonatswert von 47,7 wieder über die expansive Schwelle von 50. Das im Juli von der chinesischen Regierung auf den Weg gebrachte Konjunkturpaket zur Verhinderung eines „hard landing“ zeigt offensichtlich Wirkung.

 

Auch in Euroland zeigt sich der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe mit 51,3 weiter expansiv. Insbesondere die sich aufhellende Wirtschaftsstimmung in Deutschland - hier liegt der Einkaufsmanagerindex mit einem Wert von mittlerweile 52 an der euroländischen Spitze - spricht für eine dynamischere Konjunkturbelebung im 2. Halbjahr. Aufgrund der ungelösten Strukturprobleme in der Euro-Südzone ist dort aber lediglich mit einem mauen Wachstum zu rechnen. Der französische Einkaufsmanagerindex kann mit 49,7 der dynamischen Entwicklung in Deutschland nicht folgen.

 

Frankreich muss seine ungelösten wirtschaftlichen Probleme durch eine aktive Reformpolitik angehen. Die Vision „France 2025“, in der Präsident Hollande u.a. von einer wieder erstarkenden französischen Industrie mit Vollbeschäftigung spricht, muss zügig mit Leben gefüllt werden. Der Maßstab ist die Agenda 2010, um weiter in einem Atemzug - gerade auch an den Anleihenmärkten - mit Deutschland und nicht mit der Euro-Südzone genannt zu werden. Diesen Zugehörigkeitstest werden die großen Anleger früher oder später starten. Die finanzwirtschaftliche Nibelungentreue zwischen beiden Ländern ist nicht in Stein gemeißelt.

 

Immerhin dürften der Euro-Konjunktur die nach der Bundestagswahl im September grundsätzlich weiter gelockerten Sparanforderungen helfen. Auch andere Störfaktoren wie die Causa Griechenland können dann politisch wieder angepackt werden. Bereits im aktuellen Wahlkampf bereiten Vertreter beider Volksparteien die Wähler auf ein drittes Hilfspaket für Griechenland vor, dass im Rahmen einer möglichen Großen Koalition beherzter angegangen werden könnte. Die Frage ist dann nur: Neue Kredite oder Schuldenschnitt.

 

 

Finanzmärkte im Tapering-Nebel

 

Die Fed gibt bezüglich der Abschwächung ihres Anleihenaufkaufprogramms weiter Rätsel auf. Zwar zeigen sich die US-Notenbanker laut Protokoll der letzten Fed-Sitzung grundsätzlich offen für eine Drosselung der Liquiditätsoffensive. Wann und in welchem Maße die Fed jedoch mit dem Tapering beginnt, bleibt jedoch weiterhin nebulös. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Fed im Falle mittelmäßiger Arbeitsmarktdaten - Veröffentlichungsdatum 6. September - das Tapering weiter hinauszögert und die Finanzmärkte anhaltend im Dunkeln tappen lässt.

 

Aufgrund der Unsicherheit über die Drosselung der Liquiditätszuführung seitens der Fed ist es bereits zu einer erhöhten Risikowahrnehmung bei US-Zinspapieren gekommen. Ausländische Anleger - insbesondere die großen Gläubigernationen der USA, China und Japan - stießen laut Daten des US-Finanzministeriums im Juni 2013 US-Staatsanleihen im Wert von netto 40,8 Milliarden US-Dollar ab. Die Rendite 5-jähriger US-Staatsanleihen hat sich seit Beginn der Tapering-Debatte auf aktuell knapp 1,7 Prozent verdoppelt. US-Unternehmensanleihen der gleichen Laufzeit zeichnen diesen Renditeanstieg parallel nach.

 

Durch das liquiditätspolitische Versteckspiel der US-Notenbank drohen auch der US-Konjunktur negative Ausstrahleffekte. Am Immobilienmarkt haben die bereits um einen guten Prozentpunkt angestiegenen Hypothekenzinsen den robusten Aufwärtstrend bei Baubeginnen und -genehmigungen abflachen lassen.

 

Aufgrund der führenden Rolle der USA an den Weltfinanzmärkten macht sich die Renditeentwicklung in Amerika auch in den Emerging Markets negativ bemerkbar. Trotz fundamentaler Stärke werden die dortigen Zinstitel aus Angst vor Kursverlusten verkauft.

 

 

Tapering nüchtern betrachtet

 

Dabei sind bei einer tatsächlichen Drosselung der Liquiditätszuführung in den USA grundsätzlich keine fundamentalen Verwerfungen zu befürchten. Denn mit dem potenziellen Kreditvergabevolumen in den USA gemäß den Überschussreserven der US-Geschäftsbanken bei der Fed ließe sich aktuell die gesamte US-Wirtschaftsleistung mühelos mehrfach finanzieren. Es gibt nicht die Spur einer Kreditverknappung.

 

Zudem wird die Fed den allgemeinen Zinserhöhungsängsten entgegentreten, indem sie die konjunkturelle Bedeutung anhaltend niedriger US-Notenbankzinsen hervorhebt. Eine schnelle Notenbankzinswende wie 1994 wird es definitiv nicht geben. Diese Vorabfestlegung der Zinspolitik wird zu einer nachhaltigen Beruhigung der seit Mai zu beobachtenden unsicherheitsbedingten, aber fundamental nicht gerechtfertigten Zinsübertreibung führen.

 

Und schließlich würden sich damit die zinsbedingten Konjunkturängste und Irritationen an den Aktienmärkten zurückbilden.

 

 

Aktuelle Marktlage und Charttechnik

 

Die wahre Gefahr für die Finanzmärkte geht von der nebulösen, Unsicherheit schürenden Diskussion über den Beginn und die Ausgestaltung des Taperings aus. Insofern werden die Finanzmärkte einen transparenten und zeitlich strukturierten Tapering-Zeitplan begrüßen, der die Anleger sprichwörtlich an die Hand nimmt und ihnen klare Anhaltspunkte für einen moderaten Ausstieg aus der Liquiditätsausweitung gibt.

 

Beim DAX sind vor dem Hintergrund dieser im September anstehenden Entscheidung der Fed durchaus erhöhte Kursschwankungen und sogar Korrekturbewegungen möglich. Und auch die Bundestagswahl und die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts in punkto Aufkaufprogrammen der EZB werden als potenzielle Unsicherheitsfaktoren genannt. Da sich diese Befürchtungen jedoch als übertrieben herausstellen werden, wird der DAX ab Herbst sein Jahresziel bei 8800 Punkten in Angriff nehmen.

 

Dürfte aus charttechnischer Sicht der Widerstand bei 8477 Punkten dynamisch überschritten werden, ist der Weg bis zum Jahreshoch bei 8557 Punkten frei. Darüber verläuft die nächste Barriere an der oberen Grenze des Aufwärtstrendkanals bei aktuell 8590 Punkten.

 

Wird auf der Unterseite die nach wie vor wichtige Unterstützung bei 8213 Punkten durchschritten, geben Auffanglinien bei 8130 und 8085 Punkten Halt. Darunter verläuft bei rund 8000 Punkten eine solide Unterstützung. Im Falle einer heftigen Korrektur gibt darunter die 200-Tage-Linie bei aktuell 7887 Punkten Halt.

 

 

Und was passiert in der nächsten Woche?

 

In den USA signalisiert der Einkaufsmanagerindex der Region Chicago ein Voranschreiten der US-Konjunkturerholung. Auch die Auftragseingänge langlebiger Investitionsgüter, die nach starken Vormonaten im Juli aufgrund von Sondereffekten eine Verschnaufpause eingelegt haben, ändern an diesem Bild nichts. Von besonderem Anlegerinteresse dürfte die Veröffentlichung des Konsumentenvertrauens der Universität von Michigan sein, das zeigt, wie die US-Verbraucher auf die gestiegenen Kreditzinsen reagieren.

 

In Deutschland stehen die ifo Geschäftsklimazahlen im Mittelpunkt. Auch sie dürften auf eine konjunkturelle Befestigung der deutschen Wirtschaft hindeuten. Zudem bestätigt der GfK Konsumklimaindex, dass sich die Binnenwirtschaft als wichtige Säule für die deutsche Konjunktur etabliert hat. Dies unterstreichen auch die deutschen Einzelhandelszahlen.

 

 

Der Autor dieses Artikels ist Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. www.roberthalver.de
 

 

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