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Das sind die Schwergewichte auf dem Online-Wetten-Markt


Das Geschäft mit Sportwetten im Internet wird immer attraktiver. Die Anbieter sind inzwischen milliardenschwere Weltkonzerne. Online-Primus Paddy Power machte 2014 881,6 Millionen Euro Umsatz durch Internet-Wetten. Die Unternehmen sind dabei nicht, wie man vielleicht meinen könnte, irgendwelche zwielichtigen Betriebe die ihre Büros in den Hinterzimmern von Kneipen irgendwo in Südostasien haben. Im Gegenteil, die Marktführer sind in den meisten Fällen börsennotierte Aktiengesellschaften mit transparenter Unternehmensstruktur. Einer dieser Wett-Riesen hat es jetzt sogar auf das Trikot eines Bundesligisten geschafft.

Grafik: ID 12472740 © Andrey Maslakov | Dreamstime.com - Sportwetten

Sportwetten sind immer mehr auf dem Vormarsch.

Die Wettindustrie ist längst nicht mehr so intransparent wie ihr Ruf. Das zeigen nicht nur die Börsennotierungen vieler Anbieter, auch die Wettsteuer, die inzwischen gezahlt wird und die mittlerweile hohe Transparenz durch staatliche Kontrollen und Lizenzierungsverfahren sprechen dafür, dass die Kunden darauf vertrauen können, nicht über den Tisch gezogen zu werden. Deutschland ist dabei eines der wenigen Länder, in denen sich große Teile des Online-Wettmarktes noch in einer rechtlichen Grauzone befinden. Das staatliche Wettmonopol ist zwar theoretisch gekippt, nachdem die EU-Kommission es für unrechtmäßig erklärt hat. In der Praxis gilt es aber noch, da trotz einer bereits 2012 beschlossenen Änderung des Glücksspielstaatsvertrags, wonach auch private Anbieter auf den Markt gelassen werden sollen, noch kein Unternehmen eine Lizenz erhalten hat.

In vielen anderen Ländern, allen voran England, ist die Wettbranche längst ein akzeptierter Wirtschaftszweig. Auch in Deutschland wird die endgültige Legalisierung der Anbieter nicht mehr lange auf sich warten lassen, die EU hat den Druck auf die Bundesregierung bereits erhöht. In der Folge sollen einige der wichtigsten Wettunternehmen vorgestellt werden, die mit aller Gewalt auch auf den deutschen Wettmarkt drängen.

 

Paddy Power und Betfair: Via Zusammenschluss zur unangefochtenen Nummer eins

Der größte Wettbewerber auf dem Markt der Sportwetten wird in Zukunft ein Konzern sein, den es noch gar nicht gibt: Die Iren von Paddy Power und die Briten von Betfair werden, wie Mitte diesen Jahres bekannt wurde, in Zukunft gemeinsame Sache machen. Der neue Konzern, der dann Paddy Power Betfair heißen soll, wird nach erfolgtem Zusammenschluss der weltweit größte börsennotierte Online-Wettanbieter sein. Welche Ausmaße der Deal hat und welche Wirkungen er haben kann, machen die Zahlen schnell klar: Im zurückliegenden Geschäftsjahr machte alleine Paddy Power im Online-Bereich einen Umsatz von 881,6 Millionen Euro. Damit ist das irische Unternehmen die klare Nummer eins der Online-Industrie. In ähnliche Sphären stößt noch die Internet-Abteilung von William Hill vor: Der traditionsreiche britische Konzern machte einen Online-Umsatz von 712,8 Millionen Euro im letzten Geschäftsjahr. Auf Rang drei folgt dann auch schon Betfair mit 659,5 Millionen Euro.

Grafik: ID 46999901 © Clearvista | Dreamstime.com – Paddy Power-Buchmachershop

Ein Paddy Power Laden im britischen Bedford.

Grafik: sharedeals.de

Das neue Unternehmen wird nach dem Zusammenschluss also mit weitem Abstand der größte Fisch im Online-Teich sein. Man will sich nicht nur auf Wetten konzentrieren, sondern möchte auch den ebenfalls schnell wachsenden Online-Gaming-Markt bestellen. Selbstverständlich am liebsten mit einer offiziellen Lizenz in Deutschland. Das kann allerdings noch dauern. Wer hinter dem Deal zwischen den beiden Branchenriesen steckt, dürfte derweil klar sein. Breon Corcoran war von 2009 an Vorstand bei Paddy Power, 2012 wechselte er zur Konkurrenz von Betfair. Dass er den Deal eingefädelt hat, gilt als wahrscheinlich. Corcoran könnte nun an der Spitze des neuen Unternehmens stehen.

Bet-at-home: Aus Österreich bis auf Herthas Trikot

Ebenfalls an der Frankfurter Börse notiert ist das österreichische Wettunternehmen bet-at-home.com, das jüngst für Schlagzeilen gesorgt hat, weil der Berliner Fußball-Bundesligist Hertha BSC neuerdings mit seinem Schriftzug auf dem Trikot aufläuft. Sechs Millionen Euro pro Jahr soll das dem Wettanbieter wert sein – viel Geld für einen in den letzten Jahren maximal durchschnittlichen Bundesligaverein. Drei Jahre lang läuft der Werbevertrag. Dass das genehmigt wurde, oder besser gesagt, nicht verboten wurde, ließ den einen oder anderen stutzen – ein Wettanbieter auf der Brust eines Bundesligavereins? War da nicht mal was? Richtig, da war mal was, und zwar mit Werder Bremen und Bwin. Der Österreichische Wettkonzern war als Trikotsponsor bei den Grün-Weißen eingestiegen. Doch kaum waren die Trikots gedruckt, wurde die Werbung auch schon wieder untersagt.

Schon vor dem ersten Saisonspiel gegen Hannover 96 gab es eine Untersagungsverfügung des niedersächsischen Innenministeriums, welche vom Verwaltungsgericht Hannover auf den Einspruch der Bremer hin bestätigt wurde. Grund: Das Unternehmen stützte sein Wettangebot in Deutschland bis dahin auf eine sächsische Lizenz. Das Innenministerium Sachsens hatte allerdings dem Unternehmen kurz vorher seine Tätigkeit mit sofortiger Wirkung verboten. Betroffen von dieser Entscheidung war auch Zweitligist 1860 München, der ebenfalls von Bwin gesponsert wurde. Die Teams liefen am Ende mit dem Schriftzug „we win“ in den Farben des Anbieters auf. Ein Kompromiss, der für keinen der Beteiligten zufriedenstellend war.

Dass sich die Zeiten geändert haben, zeigt nun die Liaison zwischen der Hertha und bet-at-home. Das Unternehmen ist einer der jüngeren Mitspieler auf dem Spielfeld der Sportwetten: 1999 gegründet, ist man seit 2004 an der Börse notiert und ist mittlerweile einer der ganz Großen. Über 2 Milliarden Euro Umsatz im Geschäftsjahr 2014 sprechen eine klare Sprache. Gerade durch die Fußball-WM hat man einen ordentlichen Schub bekommen, wie Bet-at-home-Chef Franz Ömer zugab: „Wenn WM ist, hat das Jahr 14 Monate“. Mehr Informationen zu Bet-at-home gibt es hier.

Bwin.Party nach dem Wettbieten: GVC übernimmt

Grafik: Seit einigen Tagen geht es mit BWIN wieder aufwärts. Quelle: Boersenpoint.de

Im Sommer diesen Jahres wurde die Wettbranche durch ein Wettbieten der ganz besonders spektakulären Sorte in Atem gehalten. Einer der größten Online-Wetten-Konzerne, namentlich das österreichisch-gibraltarische Unternehmen Bwin.Party, hatte sich im Vorjahr zum Verkauf gestellt und verkündet, man würde sich Übernahme-Angebote anhören. Nach einem wochenlangen Bieterwettkampf mit dem Poker-Spezialisten 888 setzte sich am Ende die GVC Holdings mit Sitz in London durch. 1,45 Milliarden Euro ist den Engländern der Online-Konzern wert. Das Prinzip hier lautet „klein schluckt groß“: Bwin.Party, das erst 2011 aus dem Zusammenschluss zwischen der österreichischen Bwin und dem von Gibraltar aus operierenden Gaming-Anbieter Party Gaming entstanden war, ist börsennotiert und eines der umsatzstärksten Unternehmen auf dem Markt. 2014 machte man einen Umsatz von 611 Millionen Euro.

Die Konsolidierungswelle in der Wettbranche griff zuletzt um sich und hat auch vor einem der traditionsreichsten Wettanbieter Englands nicht Halt gemacht: Ladbrokes schloss sich mit Gala Coral zusammen und löste das große Stühlerücken damit erst aus. Die Ursache für die vielen Fusionen liegt auf der Hand: Wachsende staatliche Kontrollen bedeuten einen viel größeren Verwaltungsapparat als bisher und zudem Gewinneinbußen durch Abgaben wie z.B. die Wettsteuer. Die Konzerne hoffen, mit vereinten Kräften stärker zu sein. 

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