Ströer: So aggressiv verhandelt der Branchenriese!

Liebe Leser,

dieser Tage entscheidet die Stadt Bonn darüber, an wen und für welchen Preis die Werberechte an Haltestellen, öffentlichen Plätzen sowie Straßen vergeben werden. Eindeutiger Favorit ist Ströer. Das Beispiel veranschaulicht, wie aggressiv der Außenwerber verhandelt.

Stadt hofft wohl vergeblich auf mehr Geld

Hintergrund: Die Stadt Bonn wollte bei der neuen europaweiten Ausschreibung, die im Februar begann, eigentlich ihr Stadtsäckel füllen. Bisher zahlte Ströer 1 Mio. Euro pro Jahr. Der Stadtrat wollte diese Summe auf etwa 1,25 Mio. Euro steigern. Doch dank geschickter Verhandlungstaktik macht Ströer diesen Plänen wohl einen Strich durch die Rechnung.

Statt Geld bot der Konzern die Stadt kostenfreie Werbemöglichkeiten an, welche die Kommune für Eigenwerbung nutzen darf. Auf der anderen Seite verlangte Ströer mehr Flexibilität bei den Werbeträgern. Bonn hat eigentlich ein Zonenkonzept verabschiedet. Dieses Papier regelt genau, wo im Stadtgebiet Werbeträger aufgestellt werden dürfen.

Friss Vogel oder stirb

Doch Ströer will auch außerhalb dieser Gebiete werben dürfen. Jede dieser Werbeaktionen muss zwar vom Stadtrat abgesegnet werden. Doch der Konzern hat sich in den Vertrag eine Art Rückversicherung einbauen lassen. Sollte ein Antrag durchfallen, darf Ströer im Gegenzug seine Jahresgebühren kürzen. Für die Bonner bedeutet dies: Friss Vogel oder stirb.

Der alte Vertrag war auf 20 Jahre datiert, der Neuvertrag soll eine Laufzeit von 15 Jahren haben. Die endgültige Entscheidung wird dem Vernehmen nach noch in dieser Woche fallen, stand aber bei Redaktionsschluss noch nicht fest.

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Ein Gastbeitrag von Mark de Groot.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse