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Steuersparmodelle: Schon wieder Schüsse, die nach hinten losgehen


Lieber Investor,

überspitzt könnte man sagen, die Deutschen haben drei große Leidenschaften: den Fußball, ihr Auto und das Steuersparen. In alle drei wird viel investiert, Zeit, Herzblut und natürlich auch eigenes Geld. Viel von diesem Geld sieht man anschließend nicht wieder. Schon bei der ersten Fahrt verliert der eigene Wagen dramatisch an Wert, und ob die emotionale Rendite ausreicht, diesen Verlust auszugleichen, ist eine sehr persönliche Frage. Viele Steuersparmodelle haben sich in den vergangenen Jahren ebenfalls nicht als das erwiesen, was sich die Investoren beim Abschluss von ihnen versprochen haben. Nach der Wende waren Immobilien in den neuen Bundesländern der große Hit. Gekauft wurde alles, was irgendwie eine geringere Steuerlast versprach. Dass dabei weit über den Bedarf hinaus gebaut worden war, bemerkten viele Anleger erst Jahre später. Neben den Immobilien im Osten standen bei den wohlhabenderen Investoren immer auch Schiffsbeteiligungen hoch im Kurs, ließ sich mit einer Beteiligung an einem Containerschiff doch wunderbar am steigenden Welthandel partizipieren. Die Insolvenz der südkoreanischen Hanjin-Reederei machte im letzten Monat jedoch deutlich, dass auch auf hoher See die Renditebäume nicht in den Himmel wachsen und die aktuelle Flaute im Welthandel viele Konzepte und Kalkulationen gefährlich unter Wasser stehen lässt. Betroffen ist auch der Markt für Flugzeugbeteiligungen. Hier bereitet der Airbus A 380 zunehmend Sorgen. Gestartet war das größte Flugzeug der Welt vor mehr als zehn Jahren zwar mit einer deutlichen Verspätung aber auf Seiten von Airbus und der Investoren auch mit großen Hoffnungen. Sie erfüllten sich in den nachfolgenden Jahren leider nicht.

Die Krise des A 380 ist die Krise vieler Fondsanleger

Es waren nicht allein die Startschwierigkeiten, die dem A 380 zu schaffen machten und die Verkaufszahlen weit hinter die Pläne zurückfallen ließen. Viele Fluggesellschaften zweifeln auch an dem hinter dem Riesenflieger stehenden Konzept. Das Flugzeug sei nicht nur groß, sondern zu groß, wird vielfach bemängelt. Außerdem geht der Trend immer stärker zum Einsatz zweistrahliger Jets. Viele Airlines haben den A 380 eingeführt und fliegen ihn, doch im Grunde hat nur eine einzige Gesellschaft konsequent auf ihn gesetzt: Emirates. Die Fluggesellschaft aus den Vereinigten Arabischen Emiraten hat so viele A 380 Flugzeuge geordert wie keine andere. Trotzdem droht dem A 380 ein vorzeitiges Aus, denn die Bestellungen der anderen Gesellschaften sind so gering, dass Airbus die Produktion des Flugzeugs bereits drosselt und möglicherweise sogar vorzeitig einstellen wird. Das alles könnte den Fondsanlegern egal sein, wenn Emirates und die anderen Airlines die von ihnen gemieteten Flugzeuge dauerhaft nutzen werden. Ob sie dies tun, ist mehr als zweifelhaft. Singapore Airlines hat im vergangenen Monat angekündigt, den Leasingvertrag für den ersten A 380, den die Gesellschaft im Jahr 2007 übernommen hat, nach Ablauf der zehnjährigen Mietlaufzeit nicht verlängern. Besonders hart trifft die Entscheidung von Singapore Airlines den Fondsanbieter Dr. Peters sowie dessen Kunden. Dr. Peters war nicht nur ein Pionier auf diesem Gebiet, sondern die Gesellschaft hat auch besonders viele A 380-Fonds auf den Markt gebracht. Diese drohen nun der Reihe nach in Schieflage zu geraten.

Risikoverlagerung auf die Fondsanleger

Betroffen ist im Moment „nur“ der ‚Dr. Peters Fonds Nummer 129‘. Er enthält den ersten von Airbus überhaupt für den Linienverkehr ausgelieferten A 380. Ausgerechnet diese Maschine will Singapore Airlines nun loswerden. Der im Jahr 2017 auslaufende Mietvertrag wird deshalb nicht verlängert. Ob den anderen A 380 Exemplaren ein ähnliches Schicksal droht, hat das Singapore Airlines Management noch nicht entschieden. Man kann sich auch als Außenstehender allerdings leicht vorstellen, was passiert, wenn sich die Gesellschaft nach und nach von ihrer gesamten A 380-Flotte trennt und das Beispiel auch bei anderen Airlines Schule macht. Im Grunde wiederholt die Luftfahrtbranche momentan eine Entwicklung, die sich in den Jahren nach der Wende im Osten Deutschlands bei den Gewerbeimmobilien in ähnlicher Weise abgespielt hat. Damals wollte jeder Discounter, jede Handelskette möglichst schnell auch in den neuen Bundesländern vertreten sein. Anders als im Westen verfügte man aber über keinerlei statistisch verlässliches Material, an welchen Stellen sich ein Markt überhaupt rechnen würde. Im Immobiliensektor ist die Lage der wichtigste, weil später nicht mehr nachträglich zu korrigierende, Aspekt. Zeit zu warten hatte damals niemand und so entschied man sich die benötigten Gewerbeimmobilien nicht in eigener Regie zu bauen, sondern nur anzumieten.

Nichts Neues unter der Sonne

Erwies sich die Standortwahl im Nachhinein als falsch, war man zwar zehn Jahre lang an den Mietvertrag gebunden, anschließend aber wieder frei und finanziell unbelastet in der Lage, an die wirklich interessanten Standorte zu ziehen. Das Nachsehen hatten die Besitzer jener oftmals auf der grünen Wiese errichteten Gewerbeimmobilien. Sie standen in vielen Fällen jahrelang leer und waren unverkäuflich. Flugzeuge nicht mehr selbst zu kaufen, sondern nur noch zu leasen, ist für die Airlines eine vergleichbare Möglichkeit, finanzielle Risiken auf fremde Schultern zu verlagern. Wenn ein Flugzeugtyp bei den Kunden nicht ankommt oder eine geplante Strecke nicht die zuvor kalkulierte Rendite erwirtschaftet, kann das Abenteuer nach zehn Jahren relativ kostengünstig und geräuschlos wieder beendet werden. Das schützt das verantwortliche Management, entlastet die eigenen Aktionäre und bürdet das langfristige Risiko jenen Fondsanlegern auf, die aus Sicht des Finanzamts zwar als Unternehmer agieren, in ihrem Herzen aber klassische Sparer, in diesem Fall Steuersparer, sind und es auch immer sein wollen. Zwar wird in den Prospekten stets vor dem unternehmerischen Risiko und einem möglichen Totalverlust gewarnt, doch welcher Anleger nimmt sich die Zeit, diese juristischen Texte sorgfältig zu lesen, wenn kurz vor Jahresende noch schnell Geld am Finanzamt vorbeigeschleust werden soll und die Zeit drängt?

Verluste fast vorprogrammiert

Wenn man nun noch bedenkt, dass weder die Emissionshäuser noch der Vertrieb sich als Wohlfahrtsunternehmen verstehen und an dem Geschäft selbst gut verdienen wollen, dann wird schnell klar, warum nur so wenige Fonds die prospektierten Erfolge vorweisen können. Nehmen wir einmal an, dass das Emissionshaus zehn Prozent des Fondsvolumens als Einnahme für sich benötigt und der Vertrieb einen Anteil von 15 Prozent für sich beansprucht, dann müssen über die Laufzeit bereits 25 Prozent Rendite erwirtschaftet werden, nur dass die Anleger am Ende null auf null aus dem Projekt aussteigen können. Eine positive Gesamtrendite ist dann noch nicht erwirtschaftet. Schiefgehen darf auch so gut wie nichts, denn Flugzeuge, Autos und Schiffe verlieren während ihrer Nutzungsdauer dramatisch an Wiederverkaufswert. Nur bei Immobilien besteht die Chance auf eine Wertsteigerung. Allerdings kann diese nur dann gehoben werden, wenn die Lage passt. Weil aber gleichzeitig das Marktrisiko sehr einseitig auf den Fonds und damit auf die ihn zeichnenden Anleger übertragen wird, haben diese oftmals nicht nur steuerliche Verluste, sondern reale. Daran sollte man sich erinnern, wenn im Jahresendgeschäft das Telefon wieder klingelt und der eigene Finanzberater in der Leitung ist. Vieles, was am Anfang sehr gut aussieht, ist es am Ende nicht. Die Geschichte der zahlreichen A 380-Fonds ist noch nicht zu Ende geschrieben, doch die Gefahr, dass viele von ihnen ein unrühmliches Ende nehmen werden, wächst von Tag zu Tag.

Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Handelstag und grüße Sie herzlich

Ihr

Bernd Heim

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Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse


Quelle: Robert Sasse

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