Öl- ist die Euphorie vorbei? (Brent, WTI, Gazprom, BP, Shell, Total, Eni)

Lieber Leser,

der Ölpreis macht offensichtlich eine Pause. Das Geplänkel um Förderkürzungen ist erst einmal vorbei und es muss sich nun zeigen, ob diese planungsgemäß umgesetzt werden. Viele Investoren sind sich dessen nicht sicher. Weniger unterstützend waren auch die in der letzten Woche veröffentlichten Berichte seitens der OPEC sowie der International Energy Agency (IEA). Zur Erinnerung: Laut dem monatlichen Bericht der OPEC, gingen die Prognosen davon aus, dass die Nachfrage in 1H2017 nur geringfügig steigen wird, sodass, sollten die geplanten Kürzungen nicht im Vollumfänglichen umgesetzt werden, das Überangebot kaum gesenkt werden könnte. Weiterhin schätzt die IEA, dass der Output der OPEC deutlich höher ausfällt, als von der OPEC selbst angegeben, wodurch die Kalkulationen für die Verringerung des Überangebotes ebenfalls nicht aufgehen könnten.

US-Rohölbestände und der Oil-Rig Count

Ebenfalls weniger unterstützend entwickeln sich zurzeit die US-Rohölbestände. Gemäß dem API-Institut, verzeichneten die Bestände in der letzten Woche einen starken Aufbau. Insgesamt befinden sich diese Bestände seit etwa September in einem Aufwärtstrend, was so viel heißt, dass der Aufbau meist höher ausfällt als der Abbau der Bestände. Die Bestände sind laut dem EIA-Institut zwar in der letzten Woche gefallen, allerdings lässt sich auch hier ein leichter Aufwärtstrend zu Gunsten des Aufbaus erkennen. Hingegen weisen die sogenannten Oil-Rig Counts, also die Zählungen der aktuell operierenden Ölbohrplattformen, seit Ende Mai dieses Jahres einen kontinuierlichen Aufwärtstrend auf. In diesem Zeitraum konnte die Anzahl der Ölbohrplattformen von 316 auf 510 erhöht werden. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass der zuletzt erfolgte Anstieg im Ölpreis zu großen Teilen aufgrund der Erwartungen an die OPEC-Non-Opec-Kürzungen erfolgt ist. Erwartungen an eine erhöhte konjunkturbedingte Nachfrage, scheinen sich jedoch so langsam ebenfalls durchzusetzen.

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Ein Gastbeitrag von Rami Jagerali.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse