Novo Nordisk: wird man diese Einbußen kompensieren können?

Robert Sasse: Herr Kauder, heute wollen wir uns noch einmal über ein Thema unterhalten, dass den Anlegern keine Ruhe zu lassen scheint, nämlich der Insulinhersteller Novo Nordisk. Es hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass das Unternehmen 1.000 Stellen streichen will. Der Aktienkurs befindet sich weiter im freien Fall, von einer erfolgreichen Bodenbildung kann derzeit noch keine Rede sein. Wird es sich für die Anleger lohnen trotzdem investiert zu bleiben? Oder bietet sich eine günstige Gelegenheit zum Einstieg?

Ethan Kauder: Der Hauptgrund für die Stellenstreichungen besteht darin, dass Novo Nordisk unbedingt Kosten einsparen will. Das Unternehmen macht als solches einen gesunden Eindruck, von daher ist der Zeitpunkt für diese Maßnahme richtig gewählt. Wenn man allerdings einen genaueren Blick auf die Situation wirft, lassen sich die deutlichen Kursverluste der vergangenen Monate vielleicht doch erklären. Denn dahinter steckt meiner Meinung nach nicht nur die revidierte Jahresprognose.

Robert Sasse: Welche anderen Gründe gibt es für den sinkenden Aktienkurs?

Ethan Kauder: Novo Nordisk hat mit strukturellen Problemen zu kämpfen, deren langfristige Auswirkungen sich derzeit noch schwer abschätzen lassen. Denn insbesondere in den USA ist es zuletzt zu Absatzproblemen gekommen. Dass gerade dieser Markt für die Dänen von enormer Bedeutung ist, liegt auf der Hand. Es hat sich gezeigt, dass dort jedoch die Generika zunehmend an Beliebtheit gewinnen. Es hat ein kostenbewussteres Denken eingesetzt, und das ist schlecht für Novo Nordisk.

Robert Sasse: Das Unternehmen hat mitgeteilt, dass die Stellen vor allen Dingen in den Abteilungen Forschung und Entwicklung sowie die Verwaltung betreffen soll.

Ethan Kauder: Es handelt sich hierbei um Maßnahmen, mit denen man versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Die eigentliche Ursache wird man damit nicht bekämpfen können. Vorstandschef Lars Rebien Soerensen hat gegenüber dem Nachrichtendienst Bloomberg keinen Hehl daraus gemacht, dass Novo Nordisk im vergangenen Monat einen lukrativen Vertrag verloren hat, bei dem es um den Topseller NovoLog gegangen war. Es bleibt abzuwarten, ob es gelingt, auf dem chinesischen Markt die Einbußen wettzumachen, die sich in den USA ergeben werden.

Robert Sasse: Herr Kauder, vielen Dank für das Gespräch.

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Ein Gastbeitrag von Ethan Kauder.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse