Novo Nordisk: der Insulinhersteller setzt den Rotstift an!

Robert Sasse: Herr Kauder, Anfang August ist es zu einem erheblichen Kurssturz bei der Aktie des dänischen Insulinherstellers Novo Nordisk gekommen. Von einer Bodenbildung kann keine Rede sein, ganz im Gegenteil. Der Titel hat diese Woche ein neues Jahrestief erreicht.

Ethan Kauder: Mir scheint, dass das Unternehmen einen gewissen Handlungsbedarf erkannt hat. Nur so ist die Meldung zu deuten, dass Novo Nordisk 1.000 Stellen streichen will. Die Zeiten, in denen man als der unangefochtene Marktführer gegolten hat, scheinen vorbei zu sein. Denn die Konkurrenz schläft nicht.

Robert Sasse: Wieviele Mitarbeiter zählt Novo Nordisk insgesamt?

Ethan Kauder: Meines Wissens sind es derzeit etwas mehr als 42.000. Die Position auf dem Weltmarkt ist zwar weiterhin stark, doch geht man davon aus, dass der Preiskampf insbesondere in den USA im kommenden Jahr noch an Härte zulegen wird.

Robert Sasse: Und wo genau denken die Dänen, den Rotstift anzusetzen?

Ethan Kauder: Es heißt, dass etwa die Hälfte der genannten 1.000 Stellen im Hauptsitz in Dänemark wegfallen wird. Die restlichen Stellen sollen dann anteilsweise an den anderen internationalen Standorten wegfallen.

Robert Sasse: Und werden diese Maßnahmen bereits in der Bilanz für dieses Jahr berücksichtigt werden können?

Ethan Kauder: Nein, es sieht nicht danach aus. Das heißt für die Anleger, dass die im August genannten gesenkten Umsatz- und Gewinnziele vorläufig intakt bleiben werden.

Robert Sasse: Was sagen die Analysten zu den von dem Insulinhersteller eingeleiteten Schritten?

Ethan Kauder: Die Experten von der US-Investmentbank Goldman Sachs beispielsweise haben ihre Kaufempfehlung bestätigt und sehen das Kursziel unverändert bei 450 Dänischen Kronen. Dieser Wert liegt noch deutlich über dem 52-Wochen-Hoch von 409 DK. Zum Vergleich: aktuell bewegen wir uns im Bereich von etwa 276 DK, was umgerechnet etwa 37 Euro entspricht.

Robert Sasse: Womit wird dieser Aufschlag zum aktuellen Kursniveau begründet?

Ethan Kauder: Man hält es für möglich, dass die Stellenstreichungen das richtige Mittel sind, dem Margendruck in den USA entgegenzuwirken.

Robert Sasse: Herr Kauder, vielen Dank für das Gespräch.

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Ein Gastbeitrag von Ethan Kauder.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse