Novo Nordisk: Nächster Schock!

Liebe Leser,

Novo Nordisk spürt bereits den Preisdruck in seinem Kerngeschäft Insulin. Doch nun dürfte in Bälde ein weiteres lukratives Standbein wegbrechen. Der Schweizer Konkurrent Roche hat gerade ein neues Medikament gegen Hämophilie entwickelt, das kurz vor der Markteinführung steht. Damit greift der Pharmakonzern das Mittel NovoSeven an. Das Medikament hat Novo Nordisk im letzten Jahr 1,5 Mrd. Dollar an Einnahmen eingebracht. Diese Zeiten dürften bald vorüber sein.

Denkbar schlechtes Timing

Für die neue Roche-Erfindung gibt es derzeit nur einen Arbeitstitel: ACE910. Die Markteinführung soll noch vor Ende dieses Jahres erfolgen. Das Timing könnte für Novo Nordisk nicht schlechter gewählt sein. Der weltweit größte Hersteller von Insulin muss sich derzeit in den USA mit zunehmenden Widerstand gegen seine Preispolitik bei Diabetes-Medikamenten auseinandersetzen. Diese Mittel sind für rund 80 % der Firmenumsätze verantwortlich. Angesichts der anhaltenden Probleme erlebte die Novo-Aktie in diesem Jahr bereits einen Kursverlust von etwa 40 %. Der Börsenwert des Unternehmens schrumpfte dadurch um mehr als 60 Mrd. Dollar.

Im Unterschied zu Diabetes betrifft Hämophilie – zu deutsch: Bluterkrankheit – nur einen kleinen Teil der Bevölkerung. In den USA sind etwa 20.000 Personen an Hämophilie erkrankt. Dennoch ergibt sich für die Pharmaunternehmen ein Riesengeschäft, da die Therapie sehr langwierig ist. Bisher werden auf diesem Nischenmarkt jährlich etwa 8 Mrd. Dollar umgesetzt. Experten schätzen, dass die Einnahmen in den kommenden Jahren auf 9,6 Mrd. Dollar ansteigen könnten.

Warum Roche eine Bedrohung ist

Shire hat sich nach der Übernahme des Konkurrenten Baxalta für 36 Mrd. Dollar mittlerweile zum unangefochtenen Marktführer aufgeschwungen. Der Marktanteil in den USA beträgt rund 37 %. Novo Nordisk folgt an zweiter Stelle mit etwa 18 %. Die Dänen verdanken ihren Erfolg vor allem der Tatsache, dass sich NovoSeven speziell an Patienten richtet, die eine Resistenz gegen andere Behandlungsmethoden ausgebildet haben. Aber auf diese Patientengruppe zielt auch die neueste Entwicklung von Roche. Und da die Milliardenumsätze mit einer verhältnismäßig kleinen Gruppe von Kranken erzielt werden, stellt jeder verlorene Patient eine wirtschaftliche Bedrohung für Novo Nordisk dar.

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Ein Gastbeitrag von Mark de Groot.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse