Novo Nordisk: Die revidierte Jahresprognose ist nicht das Problem

Lieber Leser,

die Entscheidung der Konzernleitung klingt vernünftig: Novo Nordisk baut Stellen ab, um Kosten zu sparen, während das Unternehmen noch kerngesund ist. Dies ist fraglos der beste Moment für einen gravierenden Umbau. Doch bei genauerem Hinschauen wird deutlich, dass die empfindlichen Kurseinbußen seit August durchaus ihre Berechtigung haben – ganz unabhängig von der revidierten Jahresprognose. Der Konzern sieht sich nämlich mit strukturellen Problemen konfrontiert, die langfristige Auswirkungen haben.

Absatzprobleme in den USA

Der Weltmarktführer im Bereich Insulin will rund 1.000 Stellen streichen. Betroffen sind vor allem Beschäftigte in der Verwaltung sowie in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Hintergrund der Maßnahme sind Absatzprobleme in den USA. Dort verhalten sich die Abnehmer zunehmend wählerischer und kostenbewusster angesichts der Einschnitte im Gesundheitssystem. Sie greifen nun häufiger zu Generika. Novo Nordisk hat beispielsweise im vorigen Monat einen lukrativen Vertrag für das Topprodukt NovoLog verloren, wie Firmenboss Lars Rebien Soerensen gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg einräumte.

Hoffnung China

Der bilanzielle Effekt dieser Umsatzeinbußen ist erheblich. Denn derzeit erzielt Novo Nordisk 30 % seiner Einnahmen in den USA. Perspektivisch gesehen könnte der chinesische Markt diese Verluste in absehbarer Zukunft kompensieren. Dort erkranken immer mehr Menschen an der Zivilisationskrankheit Diabetes. Doch Soerensen geht davon aus, dass die derzeitigen Probleme die Bilanz noch bis 2018 belasten werden.

Zu viele Allerweltsartikel

Der Kahlschlag bei Forschung & Entwicklung weist auf ein zweites Problem des dänischen Pharmariesen hin. Novo Nordisk hat momentan zu viele Allerweltsprodukte im Sortiment. Das heißt, die Konkurrenz ist hoch und die Dänen sind nur einer unter vielen Anbietern. Novo Nordisk will sich nun in Zukunft auf wirklich innovative Produkte konzentrieren, um die Profite wieder zu steigern. Dies benötigt in der Pharmabranche jedoch viel Zeit.

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Ein Gastbeitrag von Mark de Groot.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse