Nordex: Halbjahreszahlen top, die Aktie heute flop – Anleger wollten mehr – Ende oder Fortsetzung des mittelfristigen Aufwärtstrends?

Mit Spannung warten die Anleger seit Tagen auf die Halbjahreszahlen des Windanlagenbauers Nordex, im Vorfeld zog der Kurs bereits kräftig an und kletterte vom letzten Freitag bis Mitte dieser Woche von 12,60 Euro bis auf fast 15 Euro, immerhin ein Kursplus von immerhin fast 20 Prozent. Denn die Anleger waren sich sicher, dass Nordex glänzende Zahlen präsentieren wird.

Heute nun war es soweit, die Hamburger legten ihr Zahlenwerk vor und das sah wirklich nicht schlecht aus. Der Umsatz in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres kletterte um 23 Prozent auf über 815 Mio Euro. Einen wahren Sprung gab es beim operativen Ergebnis (EBIT), das um über 147 Prozent auf 37,1 Mio Euro zulegen konnten. Der Nettogewinn stieg auf 16,5 Mio Euro von 1,3 Mio Euro in der vergleichbaren Vorjahresperiode.

Das Volumen der neu errichteten Leistung stieg im ersten Halbjahr um 19 Prozent auf über 667 Megawatt.

Und das es auch im zweiten Halbjahr so weitergehen könnte, das signalisieren Auftragseingang und Auftragsbestand. Der Auftragseingang im ersten Halbjahr lag mit 908 Mio Euro deutlich über den im vergleichbaren Vorjahreszeitraum erzielten 839 Mio Euro. Damit erhöht sich der Auftragsbestand auf 1,4 Mrd. Euro (31.12.2013: 1,3 Mrd. Euro).

Aufgrund der guten Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr sowie des hohen Auftragsbestands ist der Vorstand zuversichtlich, im Gesamtjahr den bisher prognstizierten Umsatz von 1,5 – 1,6 Mrd. Euro sowie eine EBIT-Marge von 4 – 5 Prozent zu erreichen.

Alles gut, könnte man meinen. Aber offenbar sind die Anleger von noch deutlich besseren Zahlen ausgegangen. Und deshalb rutschen Nordex-Aktien heute kräftig ab und sind mit einem aktuellen Verlust von 5,8% auf 13,94 Euro der mit Abstand größte Verlierer im TecDAX in einem ansonsten sehr positiven Gesamtmarktumfeld. Damit gibt Nordex auch wieder einen Teil der im Vorfeld der Zahlen erzielten Gewinne ab. Das Tagestief lag mit 13,85 Euro sogar noch ein Stück tiefer.

Nach dem heutigen deutlichen Kursverlust ist Nordex mustergültig an der oberen Trendbegrenzung des Anfang Juni begonnenen kurzfristigen Abwärtstrend abgeprallt, die gleichzeitig einen Widerstandsbereich markiert (Linie 1). Auf der Unterseite rückt nun wieder die untere Trendbegrenzung dieses Abwärtstrends bei rund 12,50 Euro in den Blick, die zur Vermeidung weiterer Kursverluste nicht unterschritten werden sollte (Linie 2). Davor befindet sich auch noch ein wichtiger Widerstandsbereich bei rund 13 Euro, der ebenfalls als Unterstützung dient (Punkt 3).

Auf der Oberseite gilt es die obere Trendbegrenzung des Abwärtstrends bei Kursen um die 14,50 Euro zu überwinden (erneut Linie 1), dann könnten weitere Kursgewinne, eventuell sogar in Richtung der alten Jahreshochs, folgen.

Wie sich der weitere Kursverlauf entwickelt wird auch davon abhängen, wie die Anleger und Analysten die vorgelegten Zahlen in den nächsten Tagen bewerten. Aktuell ist es ein zähes Ringen zwischen Bullen und Bären um das nächste aussagekräftige Signal. Aktuell scheint der seit 2012 bestehende mittelfristige Aufwärtstrend aber noch intakt.

Chartquelle: Tradesignal Online

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Quelle: kapitalmarktexperten.de