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Neuwahlen führen bei japanischen Aktien zum Höhenflug


Ganz im Gegensatz zu den europäischen oder US-amerikanischen Aktienmärkten verzeichnete der japanische Aktienmarkt in den letzten beiden Tagen einen kräftigen Gewinnzuwachs. Mehr als 4 Prozent konnte der Nikkei  seit dem Schlusskurs vom Mittwoch zulegen und kletterte von 8.664,73 Punkten auf 9.024,16 Punkte. Auch der Topix verzeichnete in den letzten beiden Tagen ein Kursplus von rund 4% und kletterte von 722,41 Punkten auf 751,34 Punkte.

Das Versprechen geldpoliitscher Lockerung entfacht ein Kursfeuerwerk

Hintergrund für die Euphorie an der Tokioter Börse waren die Äußerungen des  Chefs der Liberaldemokratischen Partei (LDP), Shinzo Abe, der für den Fall seines Wahlsieges, deutliche geldpolitische Lockerungen in Aussicht gestellt hat. Nach der Auflösung des japanischen Parlaments durch den japanischen Ministerpräsidenten Noda am Freitag gilt Abe als wahrscheinlicher Gewinner der Parlamentswahlen, die am 16. Dezember stattfinden werden. Japans Parlament verabschiedete zudem ein Gesetz, das die Regierung zur Aufnahme neuer Kredite ermächtigt. Der scheidende Ministerpräsident Noda hatte das zur Bedingung für Neuwahlen gemacht. Damit hat die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt eine mögliche Pleite abwenden können, denn ihr drohte innerhalb weniger Wochen die Zahlungsunfähigkeit.

Hoffnung auf Wiedererstarken der Exporte

Nach den Äußerungen Abes am Donnerstag, dass im Falle seiner Wahl eine starke Lockerung der Geldpolitik in enger Kooperation mit der Zentralbank erfolgen solle, fiel der Yen gegenüber dem Dollar auf den tiefsten Stand seit rund 5 Monaten. Daraufhin konnten die Exportwerte deutliche Zuwächse verzeichnen. Die Aktienkurse von Canon, Nikon, Pioneer oder Mazda legten in den beiden vergangenen Handelstagen zwischen 7 und 10 Prozent zu.

Shinzo Abe vereint nun zumindest kurzfristig die Hoffnungen der Investoren in Japan auf Besserung, nachdem die Exporte bereits deutliche Schwäche zeigten und auch im Land Unternehmen und Konsumenten ihre Ausgaben einschränkten. Der Weg in die Rezession wurde in Japan bereits seit geraumer Zeit prophezeit und viele Volkswirte gehen davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal erneut schrumpfen wird, nachdem bereits im dritten Quartal ein Rückgang von 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet wurde. Dabei zeigten sich insbesondere die Exporte schwächer, die im Vergleich zum Vorquartal um 5 Prozent einbrachen.

Die Gefahr: Weiterer poliitischer Stillstand

Die Äußerungen Abes und die damit verbundenen Schwächung des Yens könnten ihm tatsächlich einen gewissen Bonus für die kommende Wahl bescheren. Die Hoffnung, Abes Politik könne den Export über eine nachgebende Währung wieder ankurbeln, könnte ihm einige Wählerstimmen verschaffen. Die Qualitäten Abes als Politiker hingegen erscheinen fraglich. Im Jahre 2007 war er nach nur einem Jahr im Amt als Ministerpräsident zurückgetreten. Nachdem viele der von ihm angekündigten Reformen nur halbherzig in Angriff genommen wurden, wuchsen Zweifel an seiner Kompetenz. Hinzu kamen Skandale in der Liberaldemokratischen Partei, eine deutlich fallende Popularität und am Schluss auch gesundheitliche Probleme.

Es erscheint zwar wahrscheinlich, dass Abe den Posten des Ministerpräsidenten erlangen wird, sicher ist das jedoch keineswegs. In der politisch stark zersplitterten Parteienlandschaft Japans könnte z.B. auch der populistische Bürgermeister von Osaka, Toru Hashimoto mit seiner „Restaurationspartei für Japan“ so viele Stimmen gewinnen, dass er zum Zünglein an der Waage wird. Die Wahl entscheiden werden sicherlich die Statements der Kandidaten zur zukünftigen Wirtschaftspolitik, zur Energiepolitik sowie zur Frage des Beitritts zum Freihandelsabkommen Trans Pacific Partnership.

Beobachten füchten jedoch, dass auch die Neuwahlen nichts am politischen Stillstand in Japan ändern werden. Mit einer erneuten Wahl Abes wird vielmehr die Furcht verbunden, der Konflikt mit China um die Senkaku-Inseln könne sich weiter zuspitzen.

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Seit 1986 beschäftige ich mich mit Wertpapieren. Dabei habe ich vor allem im Bereich der Derivate eine Menge Erfahrungen sammeln können.

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