Lufthansa: Geht den Großinvestoren die Muffe?

Liebe Leser,

die Lufthansa schlägt kurz vor Jahresende nochmals auf dem Kapitalmarkt zu. Die Fluggesellschaft platziert Schuldscheine mit einem Gesamtvolumen von 1,2 Mrd. Euro. Dies ist bereits das zweite Mal in diesem Jahr, dass sich der Konzern über diesen Weg frisches Kapital besorgt.

Die Darlehen haben Laufzeiten von fünf, sieben und zehn Jahren. Zu der jeweiligen Verzinsung äußerte sich die Lufthansa nicht. So viel steht fest: Etwa 500 Mio. Euro hat das Unternehmen bereits im Dezember einnehmen können. Das übrige Geld soll im Januar folgen. Die Lufthansa will das Kapital „zur allgemeinen Unternehmensfinanzierung“ verwenden.

Interessantes Detail

Interessant an diesem Geschäft ist aus meiner Sicht folgendes Detail: Das Geld stammt von insgesamt 180 Investoren. Darunter befinden sich diverse Banken und Sparkassen, aber auch zahlreiche Geldgeber aus dem asiatischen Raum. Man könnte diesen Umstand nun positiv werten. Offensichtlich genießt die Lufthansa das Vertrauen sehr vieler unterschiedlicher Anleger. Ich könnte aber auch andersherum fragen: Sind Einzelinvestoren nicht mehr bereit, größere Risiken einzugehen, indem sie höhere Beträge zur Verfügung stellen?

Denn Fakt ist, dass die Bonitätsbewertung der Lufthansa derzeit keine optimalen Bedingungen für Anleger verheißt. Scope bewertet das Unternehmen mit BBB- (stabiler Ausblick), S&P mit BBB- (negativer Ausblick). BBB- ist die letzte Ratingstufe, bei der gewisse institutionelle Anleger noch Geld investieren dürfen.

Bei Moody’s rangiert die Lufthansa mit einer Bewertung von Ba1 (positiver Ausblick) schon unterhalb dieser Einschätzung. Ba1 bedeutet, dass die Anlage als spekulativ gilt. Sollte sich die Lage verschlechtern, ist mit Ausfällen zu rechnen. Und dieses Risiko dürfen bestimmte Anlegergruppen nicht mehr eingehen.

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Ein Gastbeitrag von Mark de Groot.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse