KTG Agrar- das wird nichts mehr

Lieber Leser,

wie man sich als Aktiengesellschaft gegenüber seinen Aktionären definitiv nicht verhalten sollte, hat das Management von KTG Agrar nun deutlich vorgemacht. Aber hey, was soll’s? Man dachte sich wahrscheinlich, jetzt wo der Kurs sowieso abgeschmiert ist, macht es kaum mehr etwas aus. Zur Erinnerung: KTG Agrar muss seit dem 06. Juni die Zinszahlung in Höhe von 18 Mio. Euro an Anleiheinvestoren leisten.

Zunächst hatte man die Gläubiger mit einem kurzen Aufschub verköstigt. Danach hieß es, man werde die Zahlung noch vor der HV am 30.06.2016 leisten können. Man befände sich in Gesprächen mit Refinanzierungspartnern. Doch jetzt verschiebt man kurzerhand die HV um ganze zwei Monate, mit einer Begründung, die den Kleinaktionär sichtlich für dumm erklärt. Man befinde sich vor besonders herausfordernden Aufgaben und die Erntezeit steht vor der Tür. Zudem wolle man, ohne einen konkreten Plan für die Zukunft vorlegen zu können, keine HV abhalten. Achso, na dann ist ja alles in Butter.

So sehen es die Aktionäre aber nicht, denn sollte KTG Agrar bis zum 06. Juli (dann endet nämlich die prospektierte Nachfrist für die Zinszahlung) die Gläubiger nicht bedienen, dann darf man davon ausgehen, dass das Unternehmen zahlungsunfähig geworden ist. Sowieso dürfte der Großteil der Anleger davon ausgehen, denn im September steht die nächste Zahlung an und bis nächstes Jahr im Juni, muss KTG Agrar die 2017er Anleihe refinanzieren. Und zwar in Höhe von 250 Mio. Euro.

Wird schwer bei einem Gewinn (EBITDA) von lediglich 59 Mio. Euro im vergangenen Jahr und einem operativen Cash-Flow von – 39 Mio. Euro. Zudem sind die weiteren ausstehenden Verbindlichkeiten noch nicht einmal eingerechnet. Diese summieren sich mit den Anleiheverbindlichkeiten zusammen auf 600 Mio. Euro per Ende 2015.

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Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse