KTG Agrar: Zapfenstreich oder Befreiungsschlag

Liebe Leser,

im Agrarsektor schauen die Akteure auf den 20. Juni wie das Kaninchen auf die Schlange. Denn dann ist letzter Zahltag für die eigentlich schon am 6. Juni fällig gewordene Zinszahlung von 18 Millionen Euro für eine 250 Millionen-Anleihe der KTG Agrar SE – oder auch nicht. Die Mehrheit der Marktteilnehmer geht inzwischen eher davon aus, dass es das Unternehmen nicht schafft, die Ansprüche zu befriedigen. Diese Vorahnung ist in den Kursen längst enthalten, die auch ohne diesen Zahlungsverzug schon mächtig unter Druck gekommen waren. Denn die Zweifel an der Zahlungsfähigkeit eines der größten Agrarbetriebe in Europa sind enorm und bestehen schon länger. Zur Erinnerung: In Relation zum Vorjahres-Umsatz von 326 Millionen Euro ist KTG Agrar mit 606 Millionen relativ hoch verschuldet und verzeichnete trotz einer Umsatzsteigerung von 39% einen 39 Millionen Euro starken negativen Cashflow. Die Eigenkapitalquote wird mit 15,6%, die freie Liquidität mit 19,8 Millionen Euro beziffert. Nun bleibt KTG Agrar nicht mehr ganz eine Woche Zeit, eine angekündigte Zwischenfinanzierung in trockene Tücher und Gespräche mit Investoren zum AbSchlusskurs 14. Juni zu bringen. Gelingt das dem Unternehmen, können hochspekulativ veranlagte Aktienkäufer eine reiche Ernte einfahren. Bewahrheiten sich die Befürchtungen, droht im „worst case“ die Insolvenz. Auf der Hauptversammlung der KTG Agrar SE am 30. Juni gibt’s dann tatsächlich nur Sekt oder Selters.

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Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse