KTG Agrar- Absturz von über 70 %

Lieber Leser,

wie so ein Vertrauensverlust an der Börse aussieht, können Sie aktuell bei KTG Agrar bestaunen. Die Aktie des Anleiheemittenten stürzt in Folge nicht erfolgter Zinsrückzahlung um mehr als 60 % ab. Zuvor war der Kurs bereits um 20 % eingebrochen, da die Unternehmenszahlen für das Jahr 2015 verhalten ausfielen.

Das Unternehmen hatte zwar einen Umsatzanstieg verzeichnet, beim Gewinn wies man aber einen Rückgang aus. Die hohen Ernten drückten die Produktpreise, war die gängige Begründung des Managements. Kurz nach der Veröffentlichung der Jahreszahlen, am 30. Mai genauer gesagt, berichtet das Onlineportal Bondguide im Rahmen eines Interviews mit dem Vorstandsvorsitzenden, man werde den fälligen Zinszahlungen für die auslaufenden Unternehmensanleihen fristgerecht nachkommen.

Das ist aber ausgeblieben. KTG Agrar bedient die Gläubiger nicht, mit der Begründung man käme mit dem für die Zahlungen notwendigen Verkauf von Assets (stille Reserven) nicht nach. Demzufolge wird das Unternehmen die Zahlung verzögert um 14 Tage leisten. Nun, diese sind ebenfalls bereits verstrichen und die Zahlung ist weiterhin ausgeblieben. Ein enormer Vertrauensverlust, der im Aktienkurs sofort eingepreist worden ist. Aktuell geht man davon aus, dass die Zinszahlungen kurz vor der Hauptversammlung am 30 Juni erfolgen dürften.

Dabei fing für KTG Agrar alles so gut an. Nachdem Börsengang in 2009 lieh sich das Unternehmen enorm viel Kapital, um in neue Geschäftsbereiche zu investieren. Man wolle sich unabhängiger von Rohstoffpreisen machen, hiess es, indem man Nischenprodukte schafft. Das hat auch einigermaßen geklappt. Man hat in neue Technik investiert, um die eigene Weiterverarbeitung von Getreide und anderen Produkten zu ermöglichen. Auch von den Sanktionen in Russland, konnte KTG Agrar zeitweise profitieren. Doch der hohe Verschuldungsgrad wird dem Unternehmen jetzt zum Verhängnis.

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Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse