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Das Risiko fest im Blick


Ist es Zeit dem Markt den Rücken zu kehren? (Bild: Kirchentür, Quelle: pixabay.com)

 

Die Omikron-Variante und steigende Inflationszahlen führen dazu, dass Anleger wieder vermehrt auf das Risiko schauen.

 

Wie weit werden die Kursverluste noch gehen? Und wie stabil oder volatil liegt mein Portfolio in stürmischer See?

 

 

Um das vernünftig beurteilen zu können, ist es nötig die Berechnung der einschlägigen Rendite-Risiko-Kennzahlen zu beherrschen.

 

Das ist kein Hexenwerk, wie der folgende Artikel zeigt.

 

Gleichzeitig muss man sehr aufpassen, was einem an Zahlen „aufgetischt“ wird, um das Risiko nicht zu unterschätzen. Als Sparringspartner für die folgende kleine Mathestunde treten auf: Die Sharpe-Ratio und ein sogenannter „Risikofaktor“, wie ihn die Plattform Wikifolio.com berechnet.

 

 

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Starten wir zunächst mit Zahlen, die man fast überall finden kann: Performance und Volatilität zum Beispiel für EuroStoxx50 und SDAX. Die Zahlenwerte im Folgenden wurde so am 2.12.2021 um 17:30 Uhr ermittelt.

 

Eurostoxx 50                      Performance 1 Jahr +18.5%

 

                                               Volatilität 1 Jahr 14.5%

 

                                               Sharpe-Ratio 1 Jahr:= Performance / Volatilität = 1.27

 

Quelle: https://www.finanztreff.de/indizes/kurse/EURO-STOXX-50-EUR-Price-Index/#portrait 

 

(Die Sharpe-Ratio können wir in Zeiten der „Null-Rendite“ für sichere Sparanlagen berechnen, indem wir im Zähler der Formel die Performance des Portfolios einsetzen. Eigentlich gehört dort die Überrendite hin, siehe z.B. Investopedia.)

SDAX                                    Performance 1 Jahr +18.2%

 

                                               Volatilität 1 Jahr 15.3%

 

                                               Sharpe-Ratio 1 Jahr 1.19

 

Quelle: https://www.finanztreff.de/indizes/kurse/SDAX-Performance-Index/#portrait

 

Wie man sehen kann, haben sich der europäische Leit-Index und der deutsche Nebenwert-Index etwa gleich gut entwickelt mit +18 Prozent. Da auch noch die Volatilität mit jeweils 50 enthaltenen Indexwerten auf einem vergleichbaren Niveau liegt, ermitteln wir mit rund 1.2 eine ähnlich gute Sharpe-Ratio.

 

Nun der Schwenk zu meinem Wikifolio. Ihr könntet selbst natürlich die Zahlen für euer Depot verwenden und die Volatilität z.B. mittels des Programms Portfolio-Performance errechnen lassen.

 

 

Covacoro-Wikifolio           Performance 1 Jahr 60.5%

 

                                               Volatilität 1 Jahr 16.6%

 

                                               Sharpe-Ratio 1 Jahr 3.64

 

Eine höhere Sharpe-Ratio als SDAX und EuroStoxx50 – da besteht kein Grund zu meckern.

 

Für Wikifolio-Zertifikate kann man die Performance und Volatilität (tagesaktuell berechnet) auch auf vielen Webseiten nachschauen. Dazu einfach mal auf Portrait und Kursdetail klicken, z.B. bei Finanztreff. Ich habe die obigen Zahlen für mein Zertifikat folgenden Links entnommen:

 

https://www.finanztreff.de/zertifikate/kurse/default/#27513580-portrait

https://www.finanztreff.de/zertifikate/kurse/default/#27513580-kursdetail

 

Auch Wikifolio.com berechnet eine Sharpe-Ratio, aber eine unabhängige Quelle ist ja nicht verkehrt! Nun kommen wir zur Berechnung des Risikofaktors. Er soll die Frage beantworten:
Wie vergleicht sich ein beliebiges Wikifolio zu einem Index?

 

Risikofaktor 1: Volatilität Wikifolio vs. Eurostoxx 50 = 16.6% : 14.4% = 1.15

 

Risikofaktor 2: Volatilität Wikifolio vs. SDAX = 16.6% : 15.3% = 1.09

 

Wir sehen, das Wikifolio mit 20 Einzelwerten hat eine um 9 bis 15% erhöhte Volatilität als die beiden Indizes, die aus 50 Einzelwerten bestehen. Das ist kein Wunder, sondern Mathematik oder die segensreiche Wirkung der Streuung über eine größere Anzahl von Aktien.

 

 

Nun wird es interessant. Wikifolio nutzt nämlich eine andere Rechnung! Laut ihrer Internetseite wird für den Risikofaktor auf der Plattform die Volatilität des Wikifolios ins Verhältnis gesetzt zur „durchschnittlichen Volatilität aller Eurostoxx50 Aktien“ (Quelle: https://www.wikifolio.com/de/de/hilfe/faq/wikifolios-suchen/risikofaktor).

 

Es wird also nicht die Volatilität des Index selbst verwendet! Das ist aus meiner Sicht gewagt, wir vergleichen Apfelkuchen mit Äpfeln sozusagen. Ein Zahlenbeispiel macht das klar, wobei ich die durchschnittliche Volatilität aller EuroStoxx50 Aktien genauso berrechne: als Mittelwert.

 

Ausgangspunkt ist die Volatilität des EuroStoxx50 (1 Jahr) mit besagten 14.5%. Dieser Wert ist natürlich niedriger – und zwar deutlich – als die Volatilität auf Einzelaktien-Level. Das zeigen Tabelle und Grafik von Finanzen.net sehr anschaulich: https://www.finanzen.net/index/euro_stoxx_50/volatilitaet-rendite

 

Es ist ja klar, dass die einzelnen Aktien stärker schwanken als der Index. Wählt man auf der Seite 1 Jahr als Zeitraum aus und exportiert die angezeigte Tabelle, kann man den Wert für die „durchschnittliche Aktie“ als Mittelwert der 50 Vola-Werte errechnen. Gesagt, getan. Bei meiner heutigen Excel-Fingerübung ergibt sich dieser Mittelwert zu 26.4%!

 

26.4% sind im Vergleich zur Schwankung des Index von 14.5% gleichbedeutend mit einem satten Aufschlag von 82%! Wenn man die Schwankungen eines Wikifolios gegen die „durchschnittliche EuroStoxx50 Aktie“ darstellt, erhält man einen optisch schönen Risikofaktor < 1.


Aber das ist eine Beschönigung der Realität! Wäre man konsequent, müsste man natürlich auch die Sharpe-Ratio auch zu dieser Volatilität ins Verhältnis setzen, das macht aber niemand. Es würde so aussehen:

 

 Eurostoxx 50                     Performance 1 Jahr +18.5%

 

                                               Volatilität 1 Jahr durchschnittliche Aktie   26.4%  

 

                                               Sharpe-Ratio 1 Jahr „durchschnittliche Aktie“   0,7

 

Ok, ist die Entscheidung von Wikifolio. Errechnen wir also abschließend nun den Risikofaktor, wenn wir die durchschnittliche EuroStoxx 50 Aktie zugrunde legen.

 

Risikofaktor 3:
Volatilität Wikifolio vs. durchschnittliche Aktie Eurostoxx50 = 16.6% : 26.4% = 0.63

 

Das ist der Risiko-Wert, den man für viele Wikifolios auf der Seite finden kann. Und er liegt erfreulicherweise unter 1. Und zwar für mein Wikifolio recht deutlich.

 

Ich glaube, die Berechnung nach Variante 2 ist korrekt und nach Variante 3 - nun ja, Marketing. Vergleichen wir doch bitte Index mit Index bzw. Äpfel mit Äpfeln bzw. Portfolio mit Portfolio.

 

Mein Fazit lautet: Mein Wikifolio war gegenüber dem SDAX einen um 10% erhöhten Risiko ausgesetzt bzw. schwankte um 10% stärker. Damit war es im letzten Jahr sehr erfolgreich, denn die Performance des Index wurde um mehr als 40% übertroffen. Der Risikofaktor - so berechnet wie es Wikifolio.com tut, lag bei ca. 0.63.

 

Ist das ein ausreichender Puffer für die unruhigen Zeiten im Dezember 2021? Wir werden es sehen. Vielleicht ist der Kursrückgang ja auch eine Kaufgelegenheit vor dem Sonnenaufgang Anfang 2022! Und bei Risikozahlen auf Webseiten gilt: einfach mal nachrechnen.

 

 

(c)2021    Covacoro

 


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Darüber liest man in Atomic Habits* von James Clear.

 

Eine Leseempfehlung für Neugierige.

 

 

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Quelle Covacoro

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- Favoriten im Web: Wikifolio, Finanz-Blogs, die eigene Seite: https://www.covacoro.de


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