Daimler zog sich aus der Affäre

Lieber Leser,

besonders aufmerksam verfolgt wurde von unseren Lesern in der vergangenen Woche die Berichterstattung über Daimler und die Klage gegen den Autobauer. Hier noch einmal zur Erinnerung unser, leicht gekürzter, Artikel aus der letzten Woche:

Nachdem VW aktuell als gefühlter Verlierer aus einem Streit mit Zulieferern aus der Prevent-Gruppe hervorgeht, konnte Daimler sich vor einigen Jahren hier eleganter aus der Affäre ziehen. So berichtet jedenfalls die „Stuttgarter Zeitung“. Denn laut deren Recherchen belieferte ein Partnerunternehmen der Prevent-Gruppe ab 2012 Daimler mit Sitzbezügen. Während neuer Verhandlungen über Bezugspreise und die Übernahme von Verlusten kündigte der Zulieferer urplötzlich alle bestehenden Verträge und verlangte neue Bedingungen. Daimler hatte sich auf das Spiel eingelassen und einen neuen 3-Jahres-Vertrag zugunsten von Prevent abgeschlossen. Sechs Monate später zog Daimler jedoch vor Gericht und klagte auf Auflösung des Vertrags, der unter der Androhung eines Lieferstopps zustande gekommen sei.

Dies erinnert sehr an das Spiel, das Prevent nun bei VW abgezogen hat. Daimler bezifferte den potenziellen Schaden in der Klage mit einem Verlust in zweistelliger Millionenhöhe – pro Tag. Denn der Lieferstopp hätte zur Folge gehabt, dass bei mehreren Baureihen die Bänder stillgestanden hätten. Auch dies erinnert an den Fall VW.

Daimler hatte sich damals zwischenzeitlich eine andere Firma gesucht, die die Sitzbezüge liefern konnte. Somit hatte Prevent kein Druckmittel mehr in der Hand und musste die Sache vor Gericht ausfechten. Bei dieser Auseinandersetzung verlor der Autozulieferer. Damler erhielt recht, Prevents Gegenklage wurde sowohl vom Landgericht als auch Oberlandesgericht Stuttgart zurückgewiesen. Im Moment versucht Prevent in Braunschweig erneut sein Glück vor Gericht gegen Daimler, um eine Schadensersatzforderung von 40 Mio. Euro einzutreiben.

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Ein Gastbeitrag von Jennifer Diabatè.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Source: Robert Sasse